Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 12 (1992)
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Rasen mit Dactylorhiza sambucina (L.) Soó am Brotjacklriegel im Vorderen Bayerischen Wald (Bayern)
(1992)
Am Brotjacklriegel (Vorderer Bayerischer Wald) wächst Dactylorhiza sambucina im Arrhenatherion (Arrhenatheretum elatioris, montane Alchemilla-Form), im Violion caninae (Hyperico-Polygaletum) sowie in synsystematisch z.T. schwer fassbaren Sukzessionsstadien. Dadurch, daß ein Großteil der von Brachfallen und Aufforstung bedrohten Bergmagerwiesen mit Dactylorhiza sambucina nicht unter den Schutz nach Art. 6d(l) des Bayerischen Naturschutzgesetzes fällt, zeigt sich ein Verordnungsdefizit. Ein pflanzensoziologischer Vergleich verschiedener europäischer Vorkommen ergibt eine recht unterschiedliche Vergesellschaftung von Dactylorhiza sambucina. Für die Vorkommen nördlich der Alpen kann festgestellt werden, daß in tieferen Lagen (etwa in der Auvergne, in den Süd-Vogesen, im Saar-Nahe-Bergland, in Südmähren) eine enge Bindung an Silikattrockenrasen, in höheren Mittelgebirgslagen (etwa in den Hoch-Vogesen, im Südschwarzwald, im Franken- und Thüringer Wald, im Bayerischen und Böhmer-Wald) an Borstgrasen und Bergmagerwiesen gegeben ist. Ähnliche Präferenzen lassen sich auch im (Süd-) Alpenraum feststellen. Um die genetische Variabilität dieser in Deutschland stark bedrohten Art zu erhalten, muss der Schutz, die langfristige Sicherung und Sanierung sämtlicher Restvorkommen von Dactylorhiza sambucina ein vorrangiges Ziel des Artenschutzes sein.
Wegen der klimatischen Gegensätze zwischen den zentralen Gebirgen, dem Pannonischen Tiefland und den mediterranen Südküsten sowie aufgrund des stark zerteilten Reliefs in den ausgedehnten Kalkgebieten der dinarischen Karstgebirge und der adriatischen Inselwelt ist die Gefäßpflanzenflora Kroatiens sehr artenreich. Es kommen 4300 Taxa mit 703 Endemiten und eine mannigfaltige Vegetation mit 274 klimazonalen bzw. an Sonderstandorte gebundenen Pflanzengesellschaften unterschiedlicher Umweltbedingungen und Artenzusammensetzung vor. Die Klimaxwälder bilden zwei Haupttypen der Höhenzonierung: die nördliche oder kontinentale mit sechs Klimaxgesellschaften und die südliche oder mediterrane in Dalmatien mit acht orographischen Klimaxgesellschaften. Daneben existieren 14 besonders üppige (optimale) Protoklimaxgesellschaften in Karstdepressionen und Flußcanyons, 19 verschiedene xero-basiphile Felswälder an windexponierten Standorten und Karststeilhängen sowie 17 seltenere azidophile Paraklimaxwälder der Silikatgesteine. Die Typen der natürlicherweise baumfreien Dauergesellschaften auf edaphischen Sonderstandorten umfassen 28 verschiedene Gesellschaften windbedingter Grasländer an Gebirgs-Windecken und stürmischen Meeresküsten, ausgedehnte Geröllhalden mit 19 Gesellschaften entlang der vielen Karststeilhänge, eine Höhenzonierung von artenreichen paläoendemischen Spaltenpflanzen mit 39 Gesellschaften auf riesigen Kalkabstürzen und 18 verschiedene skiophytische Farngesellschaften in zahlreichen schattigen Höhlen und Schluchten Kroatiens. Die Sumpfgesellschaften und die degradierte anthropogene Vegetation sind hier größtenteils ähnlich wie im übrigen Südeuropa.