Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 7 (1987)
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Biologische Besonderheiten fruchttragender Wildobstbäume und ihr coenologisches Schwerpunktverhalten werden herausgestellt. Auf Mineralböden bilden Cerasus avium, Malus sylvestris, Pyrus pyraster, Padus avium, Sorbus aucuparia, ähnlich auch S. aria und S. torminalis eigenständige Pionier- und Mantelgehölze an primären bzw. sekundären Waldrändern (Abb. 1, Tab. 1). Neu belegt werden: Senecioni- und Holco-Cerasetum, Senecioni-Padetum, Urtico-Pyretum, Luzulo- und Holco-Sorbetum neben weiteren Gesellschaften (Tab. 2—11). Syntaxonomisch lassen sich die schützenswerten Wildobstgehölz-Ass. den Verbänden der Gebüschklassen (Rhamno-Prunetea, Betulo-Franguletea) zuordnen (Tab. 12-14).
Gorleben, am Rande des Elbe- und Seegetales und gleichzeitig am Fuße einer Talsandanhöhe gelegen, hat in seiner Umgebung eine reiche und naturnahe Vegetation. Viele der Pflanzengesellschaften sind gefährdet und mit ihnen seltene und charakteristische Pflanzenarten. Die Gefährdungskategorien werden lokal angegeben und mit den regionalen und nationalen Werten verglichen. In den meisten Fällen kommen die Gesellschaften und Arten in Existenznot infolge der Umstellungen in der Landwirtschaft.
Obwohl die Pflanzensoziologie und die Biozönologie annähernd gleich alte Disziplinen innerhalb der Biologie sind, hat sich nur die Pflanzensoziologie bisher lebhaft entwickelt; die Gründe hierfür werden analysiert.
In einem theoretischen Teil dieser Arbeit werden zwei unterschiedliche Gliederungssysteme der Biologie vorgestellt, innerhalb derer bestimmte Teildisziplinen Träger einer Biozönose-Forschung sein können: die Symbiologie, in die sich auch die Pflanzensoziologie einordnen lässt, und die Synökologie innerhalb des Stufenmodells von THIENEMANN, die in den letzten Jahrzehnten besonders stark durch die Ökosystemforschung geprägt wurde.
Eine zoozönologische Forschung mit einem deskriptiv-typologischen Ansatz kann in einem symbiologischen System in Kombination mit den Erkenntnissen der Pflanzensoziologie eine aussichtsreiche Basis für eine allgemeine Biozönologie darstellen und ihr neue Impulse geben.
Es werden verschiedene biozönologische Teildisziplinen ausgeschieden und ihre Forschungsgegenstände kurz beschrieben; beispielhaft wird die Zönmorphologie näher behandelt.
Im Anschluss an diesen theoretischen Teil stellen wir biozönologische Forschungen unserer Freiburger Arbeitsgruppe vor. Es handelt sich hierbei um Untersuchungen über Blütenbesucher-Gemeinschaften (Hymenoptera, Lepidoptera, Diptera) verschiedener Pflanzengesellschaften und Gesellschaftskomplexe (z.B. Xerobrometum, Mesobrometum, Arrhenatheretum, Molinietum). Es werden insbesondere Aspekte der Zönmorphologie, der Konnexforschung, der Zönevolution, der Zöndynamik und der Angewandten Biozönologie behandelt. Verschiedene Methoden (Sichtfang, Dauerbeobachtungsflächen, Transekt-Untersuchungen, Analyse des Corbicularpollens von Hummeln, Farbschal-Fang) kommen zum Einsatz. Grundlage ist jeweils eine pflanzensoziologische Charakterisierung des Gebietes.
Zu ihrer 36. Tagung wurde die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft durch den Verfasser in das mittlere Hessen eingeladen. Die Vorbereitung und Durchführung der Tagung und den anschließenden Exkursionen geschah durch ein Team überwiegend freiberuflich tätiger Jungwissenschaftler, was sicherlich die von vielen Exkursionsteilnehmern später gelobte Frische der Fachdiskussionen während der Exkursionen erklärt.
Gegenstand der Untersuchung ist die Beziehung zwischen fünf charakteristischen Waldtypen der Eilenriede (Stadtwald von Hannover) und dem Humuskörper ihrer Böden. Der Humuskörper wird durch seinen morphologischen Aufbau, seine C/N-Verhältnisse, Ureaseaktivitäten und pH-Werte gekennzeichnet. Im einzelnen ergeben sich enge Koinzidenzen von Waldgesellschaft und Humusform. Im Bereich des Nadelholzforstes sprechen sowohl die relativ niedrigen C/N-Quotienten des Of und Oh des dortigen Rohhumus als auch einige seit 1946 eingetretene soziologische Veränderungen für eine in jüngerer Zeit erfolgte Erhöhung des Stickstoffangebots. Die pH-Werte des Humuskörpers liegen z.T. erheblich niedriger, als es aufgrund der "Reaktionszahlen" nach ELLENBERG (1979) zu erwarten war. Diese Tatsache wird damit erklärt, daß im Untersuchungsgebiet im Gegensatz zu der im Normalfall gegebenen Verbindung von hohem pH-Wert und günstiger Stickstoffversorgung auch bei einem niedrigen pH-Wert ein relativ hohes Stickstoffangebot gesichert sein dürfte. Als eine entscheidende Ursache für die Ausbildung der verschiedenen Humusformen der untersuchten Böden hat sich die Grundwasserqualität bzw. die Qualität des im Grundwasserbereich anstehenden Gesteins herausgestellt.
Das Vorkommen von Narcissus poëticus ssp. stellaris in verschiedenen Pflanzengesellschaften der Karpaten wird beschrieben und mit anderen Teilen Europas verglichen. In den Karpaten hat die Art ihr Optimum in mesophilen bis meso-hydrophilen Gesellschaften der Molinio-Arrhenatheretea und hier im Molinion und Cynosurion, in Mittel- und Westeuropa dagegen im Triseto-Polygonion.
Auf der Grundlage einer Kritik des theoretischen Konzepts der Potentiellen Natürlichen Vegetation (TÜXEN 1956) sowie seiner Anwendung werden Änderungsvorschläge diskutiert und eine erweiterte Definition vorgeschlagen.
Die heutige PNV sei eine rein gedanklich vorzustellende, nicht zukünftigen, sondern gegenwärtigen Standortbedingungen entsprechende höchstentwickelte Vegetation, bei deren Konstruktion neben den natürlichen Ausgangsbedingungen auch nachhaltige anthropogene Standortveränderungen mit Ausnahme derjenigen zu berücksichtigen sind, die durch die Existenz der PNV, d.h. im Zuge eines gedachten Regenerationszyklus, ausgeglichen wären. Die Wirkung bestehender sowie zukünftiger direkter menschlicher Eingriffe innerhalb der Bezugsfläche (Mahd, Düngung, Pflügen, Tritt u.a.) ist auszuschließen, sofern sie nicht bereits zu nachhaltigen Standortveränderungen geführt hat, wogegen der von außen einwirkende Einfluß übergreifender, auch durch fortwährende anthropogene Steuerung geprägter Umweltbedingungen (z.B. Veränderungen des Wasserhaushalts, der Luftqualität) sowie Florenveränderungen zu berücksichtigen sind.
Es soll mit dem Beitrag auf die Fülle interessanter funktionaler Beziehungen zwischen Tieren/Tiergilden und Pflanzen in der durch Pflanzen gekennzeichneten Gesellschaft aufmerksam gemacht werden. Wirkliche und scheinbare Schwierigkeiten bei der Verknüpfung zoologischer und pflanzensoziologischer Forschungstätigkeit werden diskutiert. Zahlreiche Typen von Abhängigkeiten nahrungsökologischer und struktureller Art werden mit einigen Beispielen aufgelistet.
Eine Ansprache der Bodenreaktion auf der Basis von Vegetationsaufnahmen unter Verwendung des arithmetischen Mittels der ELLENBERGschen Reaktionszahlen ist mathematisch bedenklich. Als Alternativen werden genannt: 1. der Zentralwert (= Median) der Reaktionszahlen; 2. der neu entwickelte "Reaktionszahlen-Index" (IR), der die Relation zwischen der Anzahl der Einzelvorkommen von Arten mit den Reaktionszahlen 6 bis 9 und der Anzahl sämtlicher Einzelvorkommen von Arten mit Reaktionszahlen bezeichnet.