Gesellschaftswissenschaften
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Der Fokus unserer Forschung zum Populismus sollte nicht auf dem harten Kern rechter Parteien liegen, sondern auf jenen, die diese Parteien nur aus Protest wählen oder gar nicht mehr wählen. Wir sollten auch nicht den Fehler machen, die Unterstützung rechter Parteien als irrational und postfaktisch darzustellen. Kern unserer Forschung sollten jene ungleichen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen sein, die zum Aufstieg rechter Parteien führen.
Privilegierte männliche, hochmobile Finanzmanager sind nicht nur Teil abstrakter ortsübergreifender Netzwerke, sondern sie arbeiten an konkreten Arbeitsorten. Am Beispiel deutscher Finanzmanager in London und Singapur arbeite ich die Relevanz des lokalen Arbeitsortes für die Identitätsaufführungen der globalen Elite mit einer intersektionalen Perspektive heraus. Da die Performanz dieser Identitätsdimension als dynamischer Prozess verstanden wird – also als eine Dynamik, in der diese im Handeln alltäglich erzeugt und aufgeführt wird – werden die alltäglichen Aufführungen der Globalen Elite in ihrer Beziehung zu dem Arbeitsort, an dem die Aufführungen stattfinden, analysiert. Es wird deutlich, dass mit dem Ansatz der Intersektionalität auch privilegierte Identitätsdimensionen in den Blick genommen werden können. In Abhängigkeit vom Ort der Performanz differenziert sich die Identitätsdimension globale Elite und überschneidet sich in spezifischer Weise mit der Identitätsdimension des Weißseins.
Der Umbau der Krankenhäuser zu Unternehmen wird immer wieder als in sich konsistente Rationalisierungsstrategie verhandelt. Aus soziologischer Perspektive wird hingegen deutlich: Die viel diskutierte "Ökonomisierung" der Krankenhäuser ist ein in sich widersprüchlicher Prozess.
Robin Mohan zeichnet die Geschichte des Krankenhauses mithilfe einer an Marx, Weber und Bourdieu orientierten Gesellschaftstheorie der Ökonomisierung nach, die den Widerspruch von Gebrauchswert und Tauschwert zum verbindenden Leitmotiv erhebt. Ergänzt wird die Analyse durch eine arbeitssoziologische Studie, die rekonstruiert, wie sich die Ökonomisierungsprozesse aus der Sicht der Pflegekräfte darstellen.
Ebenso wie Pierre Bourdieu ist sein Schüler Loïc Wacquant einer der selten gewordenen Intellektuellen, die ihre Profession, die Soziologie, nutzen um soziale Ungleichheiten und gesellschaftliche Machtverhältnisse nicht nur zu analysieren, sondern auch versuchen, damit auf öffentliche Debatten zu einzuwirken. Daher ist Wacquants Aufsatz nicht nur als eine interessante Diskussion der Frage, ob Bourdieus Werk in der Stadtsoziologie angemessen und korrekt verwendet werde, zu verstehen. Der in dem Text formulierte Appell, Bourdieus Arbeit auch innerhalb der Stadtsoziologie stärker anzuwenden, ist – vor dem Hintergrund zunehmender sozialer Ungleichheit, Armut, Marginalisierung und einem Aufschwung des Rechtspopulismus – eine Forderung nach einer soziologischen Betrachtung dieser Probleme in der Stadt. Was kann nun also das Werk von Pierre Bourdieu zur Analyse der heutigen sozialen Probleme in der Stadt in Deutschland beitragen?