Waldökologie, Landschaftsforschung und Naturschutz, Heft 16 (2016)
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Bodeninformationen gehören zu den zentralen Merkmalen, die im Rahmen der forstlichen Standortskartierung erfasst werden. Die Differenzierung orientiert sich dabei weniger an einer streng bodengenetischen Gliederung (Deutsche Bodensystematik), sondern an forstlich relevanten Merkmalen (Standortsbewertungsverfahren). Dabei erweist sich eine Unterscheidung zwischen relativ stabilen Stammeigenschaften und variablen Zustandseigenschaften als sinnvoll. In den forstlichen Kartiersystemen der Bundesländer werden Bodeninformationen in unterschiedlicher Intensität und Qualität aufgenommen. Diese reichen von der bodenkundlich orientierten Bodenformen- oder Substratkartierung mit umfangreicher laboranalytischer Untersetzung bis zu vegetationsökologisch orientierten Aufnahmeverfahren mit indirekter Abschätzung von Bodeneigenschaften. Auch die Abdeckung der kartierten Waldflächen ist unterschiedlich. Perspektiven für die Bereitstellung von Bodeninformationen aus der Standortskartierung ergeben sich durch die Aufarbeitung und Harmonisierung von Altdaten sowie die Integration von weiteren Geodaten und datenintensiven Methoden aus dem Bereich der digitalen Bodenkartierung.
Im Rahmen der Standortskartierung wurde in den ostdeutschen Bundesländern seit den 1950er Jahren über mehrere Jahrzehnte bis heute einheitlich nach einem einstufigen, kombinierten Verfahren kartiert. Dieser Ansatz umfasst die Erkundung von abiotischen und biotischen Standortsfaktoren. Ein Teil der dokumentierten Ergebnisse, die detaillierten Profilbeschreibungen der Weiserprofile für Lokalbodenformen, welche häufig mit bodenphysikalischen und -chemischen Analysen hinterlegt sind, standen bisher nur analog zur Verfügung. Mit der Digitalisierung und expertenbasierten Harmonisierung dieser Altdaten entstehen wertvolle Grundlagen für die rechnergestützte Verarbeitung und Auswertung für aktuelle Fragestellungen. In Thüringen und Sachsen wurden bisher über 2.600 Bodenprofile mit vorliegenden bodenphysikalischen Laboranalysen im Geografischen Informationssystem verortet. Rund 1.000 sächsische Profile wurden vollständig harmonisiert und enthalten horizontweise und lückenlos die bodenphysikalischen Eingangsgrößen für die Anwendung von Pedotransferfunktionen. Mit dieser Datenbasis wurde das Substratfeuchtekonzept angewendet und damit eine räumlich differenzierte Berücksichtigung der Wasserspeicherfähigkeit von Waldböden für waldbauliche Planungen möglich.