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Tütensuppe, Trambahn, Twitter: Dass sich die Geschichte der Beschleunigung anhand von alltäglichen Dingen nachvollziehen lässt, machte die Ausstellung "TEMPO TEMPO! Im Wettlauf mit der Zeit" anschaulich, die 2013 im Museum für Kommunikation Berlin gezeigt wurde. Die Ausstellung dokumentierte dabei die Vielfalt von Produkten und Medientechniken, die dem Menschen das Alltagsleben erleichtern sollen, indem sie Handlungen vereinfachen und beschleunigen und damit Zeit einsparen. Gleichzeitig thematisierte die Ausstellung aber auch das moderne Lebensgefühl der stetigen Beschleunigung und der Zeitknappheit. Auf diese Weise wurde anhand der Exponate das "ungeheure Paradoxon der modernen Welt" veranschaulicht, dessen innere Strukturen der Soziologe Hartmut Rosa aufgezeigt hat: Eigentlich zielen die vielen Innovationen darauf ab, Zeit zu sparen, indem sie den nötigen Zeitaufwand für Handlungen verringern. In ihrer Häufung führen sie jedoch zu einer empfundenen Beschleunigung des Lebens, weil in demselben Zeitraum mehr einzelne Handlungen als zuvor möglich sind und auch zunehmend erwartet werden. Die "Logik der Beschleunigung" formt die Zeitstrukturen in der Moderne.
Einleitung
(2014)
Die folgenden Beiträge sind im Rahmen einer Vortragsreihe des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung entstanden, die die Ausstellung am Museum für Kommunikation begleitete. Dabei fokussieren die Beiträge aber weniger Alltagsgegenstände, die Produkte und Bestandteile der Beschleunigungslogik sind, sondern widmen sich Beispielen aus den Künsten. An diesen Beispielen wird deutlich, dass die Künste ebenfalls in die Beschleunigung eingebunden sind, diese aber zugleich immer auch reflektieren. In ihrer Summe zeigen die Beiträge, die sich ganz unterschiedlichen Bereichen der Kulturgeschichte widmen, dass in der künstlerischen Reflexion der Beschleunigung das Verhältnis von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verhandelt wird. Die Auseinandersetzung mit den sich verändernden Zeitstrukturen wird damit zum Ausgangspunkt für die Verortung der Gegenwart in der Geschichte.