Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins für das Jahr 2020 - Band 12 (2021)
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In dieser zweiten Folge einer Artikelserie mit Neubeschreibungen von Arten von Draba subgen. Erophila werden D. droserifolia BOMBLE und D. glauca BOMBLE neu beschrieben. Draba droserifolia ist eine auffallend rundblättrige Art, die D. praecox und D. strigosula nahe steht. D. glauca ist eine graugrüne Art, die Merkmale von D. strigosula und morphologisch D. majuscula angenäherten Sippen kombiniert. Zu den bereits bekannten Arten D. acutidentata, D. majuscula, D. praecox und D. strigosula werden neue Fundorte aus dem Rheinland und den Niederlanden genannt.
2020 und einige Nachträge aus 2019 zusammengestellt, die aus Sicht der Schriftleitung von landesweiter Bedeutung sind. Die Funde werden im Laufe des Jahres zunächst chronologisch auf die Homepage des BOCHUMER BOTANISCHEN VEREINS gestellt und am Ende des Jahres zu einem Artikel zusammengefasst. Bei der Auswahl der Arten für diese Liste ist nicht an Bestätigung bereits lange bekannter Vorkommen gedacht, die an Ort und Stelle durchgehend vorkommen, sondern z. B. an Neufunde seltener Arten, Wiederfunde seltener Arten, die zwischendurch verschwunden schienen (wie z. B. Ackerunkräuter) oder auch an bekannte Vorkommen, die erloschen sind oder kurz vor dem Erlöschen stehen. Außerdem nehmen Beobachtungen von neophytischen Arten einen großen Raum ein, die entweder auf dem Wege der Einbürgerung sind, deren Einbürgerung noch nicht allgemein bekannt bzw. anerkannt ist oder deren Vorkommen bisher erst selten für Nordrhein-Westfalen veröffentlicht wurden. Ein wichtiges Kriterium für aufgeführte Arten ist die Seltenheit im Bundesland oder der betreffenden Großlandschaft bzw. Region. Die Zuordnung der Arten zu Pflanzenfamilien richtet sich nach PAROLLY & ROHWER 2016. Angaben zur Verbreitung von Zier- und Nutzpflanzen entstammen ERHARDT & al. 2014 und JÄGER & al. 2016.
Im Folgenden werden für das östliche Ruhrgebiet bemerkenswerte Funde aufgeführt. Das Gebiet umfasst die Städte Gelsenkirchen, Essen, Herne, Bochum, Dortmund, Hagen und Hamm sowie die Kreise Recklinghausen, Unna und den Ennepe-Ruhr-Kreis. Zur besseren Auswertung sind hinter den Fundorten die MTB-Angaben (Topographische Karte 1:25000) und ggf. eine Bewertung des Fundes für den hiesigen Raum und der floristische Status hinzugefügt. Funde aus dem östlichen Ruhrgebiet, die von nordrhein-westfälischer Bedeutung sind, sind im Beitrag BOCHUMER BOTANISCHER VEREIN (2021) aufgeführt. Die Zuordnung der Arten zu Pflanzenfamilien richtet sich nach PAROLLY & ROHWER (2016). Angaben zur Verbreitung von Zier- und Nutzpflanzen entstammen ERHARDT & al. 2014 und JÄGER & al. 2016.
Ornithogalum angustifolium (= O. umbellatum s. str. sensu SPETA) und O. divergens (= O. umbellatum s. str. sensu RAAMSDONK) sind gut unterscheidbare Arten, deren Morphologie, Phänologie, Ökologie und Verbreitung im Aachener Stadtgebiet und in der Region zwischen Nideggen und Zülpich vorgestellt werden. Neben den Brutzwiebeln und der Phänologie ist die Breite des weißen Randes der äußeren Perigonblätter ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal. Bei O. divergens ist dieser Rand schmal, bei O. angustifolium dagegen breit. O. divergens ist im Raum Nideggen-Zülpich verbreitet, etabliert und wirkt als lange vorhandener Teil der Vegetation, während O. angustifolium allenfalls neophytisch vorkommt. Im Gegensatz dazu ist O. divergens in Aachen ein zerstreuter, aber sich derzeit aus Pflanzungen heraus zunehmend etablierender Neophyt, während O. angustifolium verbreitet und etabliert ist und offensichtlich schon lange vorkommt. Dieser Verbreitungsunterschied wird arealgeographisch erklärt mit einem von Westen aus Belgien und den Niederlanden einstrahlenden Vorkommen von O. angustifolium und einer historischen Einwanderungsroute von O. divergens aus einem hypothetischen Areal in Flusstälern und Weinbergen Südwestdeutschlands über das Mittelrheintal in den Raum Nideggen-Zülpich.
Über Nachweise der erst kürzlich neu beschriebenen Stellaria ruderalis in Aachen und im Raum Nideggen-Zülpich in den Kreisen Düren und Euskirchen wird berichtet. Die Ökologie und die Merkmale dieser Art, die morphologisch zwischen S. media und S. neglecta vermittelt, werden vorgestellt und diskutiert.