355 Militärwissenschaft
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Agincourt/Azincourt 1415 – und 600 Jahre später eine neue Schlacht, diesmal der Publikationen, Tagungen und Veranstaltungen bis zur Nachstellung des Kampfs am Ort wie auch mit Playmobil-Figuren, ja bis zum Poesiewettbewerb und Rollstuhlfechten unter der Ägide eines "Agincourt 600 Comittee". Aus solch überbordender Fülle ragt der vorliegende Band indes heraus: kein Jubiläumsschnellschuss, sondern eine parallel zur Londoner Ausstellung "The Battle of Agincourt" mit Sorgfalt und Bedacht erstellte Sammlung von Beiträgen aus der Feder von Kennern der Materie unter drei Leitthemen "The Road to War – The Battle – Aftermath and Legacy". Was aber schon vor der Lektüre auf den ersten Blick besticht, ist die durchgängig farbige, z. T. großformatige Bebilderung in vorzüglicher Qualität und deren nicht minder vorzügliche Kommentierung; angesichts dessen und einer bis ins Layout ansprechenden Aufmachung hat der Preis des Bands fast als günstig zu gelten. ...
L’ouvrage réunit onze contributions présentées pour la plupart lors du Congrès des historiens allemands (Historikertag, section "Kriegsbilder II und III") à Constance en 2006, qui s’attachent à l’étude de la représentation de la guerre et des scènes de violence dans un cadre chronologique allant de la fin du Moyen Âge au XVIII e siècle. L’unité de la période envisagée découle de considérations liées à la technique guerrière, mais aussi à l’évolution des médias et des modes de représentation. ...
Muss man eine Geschichte der Ritterschaft bei den Germanen des Tacitus beginnen? Man muss, wenn man wie Dominique Barthélemy davon überzeugt ist, dass die gegenwärtig noch herrschende Theorie von der "Erfindung der Ritterschaft" ("l’invention de la chevalerie") um 1100 in Frankreich allzu sehr von Nationalstolz und ideologischen Interessen genährt worden sei, um als historische Wahrheit akzeptiert zu werden. ...
Несколько десятилетий назад в изучении истории войн произошел существенный поворот. Вместо прослеживания хода операций, подсчитывания трофеев и потерь историки занялись двумя взаимосвязанными комплексами тем: вопервых, повседневностью войны, социальными практиками, возникавшими в ее условиях, и, вовторых, переживаниями обычных людей, застигнутых войной. ...
Die umfangreiche und einem ausführlichen Quellenstudium entspringende Arbeit von Jakob Zollmann will sowohl der Entstehungs- als auch die Wirkungsgeschichte des völkerrechtlichen "Naulila"-Schiedsspruchs von 1928 nachgehen. Dieser Schiedsspruch, der eigentlich in drei Schritten getroffen wurde – 1928, 1930, 1933 –, ist ein "landmark case" des Völkerrechts und daher bis heute wirksam (S. 23). Wohl aus diesem Grund geht Zollmann ihm 100 Jahre später so detailliert nach, was mit der Aufnahme seiner Arbeit in die angesehene Reihe der "Studien zur Geschichte des Völkerrechts" honoriert worden ist. ...
Das Buch von Joachim Ehlers enthält der Zielsetzung der Reihe "Wissen" entsprechend eine relativ kurze und kompakte monographische Darstellung des Hundertjährigen Krieges, bei der die Aufgabe der Wissensvermittlung im Vordergrund steht. Damit hat es für deutsche Leser dieselbe Funktion, die in Frankreich die in einem sehr ähnlichen Format erscheinenden Bände der Reihe "Que sais-je?" erfüllen. Dort wurde eine vergleichbare Darstellung des Hundertjährigen Krieges von Philippe Contamine (La guerre de Cent ans, 9. aktualisierte Auflage, Paris 2010) veröffentlicht. ...
Krieg und physische Gewalt sind seit jeher präsente Themen der Frühmittelalterforschung, trotz gewisser konjunktureller Schwankungen. Über die letzten Jahre lässt sich eine intensivere Auseinandersetzung mit diesem Bereich beobachten, wohl ein Reflex auf aktuelle Ereignisse und die von ihnen ausgelösten wissenschaftlichen Debatten in stärker gegenwartsorientierten Disziplinen. Gerade in der deutschen Mittelalterforschung wird dabei eine Hinwendung zu einer "Kulturgeschichte des Krieges" (Hans-Henning Kortüm) vollzogen, was einerseits in den Schwierigkeiten begründet liegt, auf Basis des größtenteils sehr fragmentarischen Quellenmaterials "klassische" Militärgeschichte für das Frühmittelalter zu schreiben, andererseits aber auch Entwicklungen in den Kulturwissenschaften aufnimmt und den pazifistischen Grundtenor der deutschen Nachkriegsgesellschaft spiegelt. In diesen Kontext gehört das zu besprechende Buch von Laury Sarti, das auf ihrer 2012 bei Hans-Werner Goetz in Hamburg eingereichten Dissertation beruht. ...
In a year of many anniversaries – the death of Charlemagne 814, Council of Constance 1414, Congress of Vienna 1814, the outbreak of World War 1914 – it was appropriate to remember Bouvines 1214 for, as Pierre Monnet and Claudia Zey note in their Introduction (p. 9–15), it marked an important event in Franco-German relations with which all these events are in one way or another bound up. These two authors attach much importance to Georges Duby and his study of the battle, making it clear that the book is not about a single event, but concerned to contextualize and set it in the longue durée, hence the timespan of the title. ...
Auslandseinsätze der Bundeswehr sind zurzeit wohl das Thema, das Außen- und Sicherheitspolitiker, aber auch die politisch interessierte Öffentlichkeit, am meisten bewegt. Dies ist nicht nur an zahlreichen Äußerungen von Politikern, an Bundestagsdebatten und Meinungsumfragen abzulesen, sondern hat sich auch in der politikwissenschaftlichen und politikberatenden Literatur niedergeschlagen. In diesem Umfeld konzentriert sich die vorliegende Zusammenstellung von Aufsätzen insbesondere auf drei Fragestellungen: * Welche Leitfragen können Bundestag und Bundesregierung bei der Entscheidung helfen, ob sie sich an internationalen Militäreinsätzen beteiligen bzw. die Beteiligung daran beenden wollen? * Welche Entscheidungsspielräume bestehen für Bundestag und Bundesregierung? * Welche politischen Lehren können aus bisherigen Einsätzen (westlicher Balkan, Afghanistan, Libanon, DR Kongo) gezogen werden? So unterschiedlich die Beiträge des Bandes auch sind, es lassen sich dennoch vier Punkte identifizieren, in denen sie weitgehend übereinstimmen und denen sie bei der weiteren Beteiligung Deutschlands an internationalen Militäreinsätzen große Bedeutung beimessen: * der frühzeitigen und eindeutigen Positionsbestimmung des Bundestages und der Bundesregierung hinsichtlich eines Einsatzes der Bundeswehr im Ausland; * dem Einstehen für diese Position im multilateralen Entscheidungsprozess - insbesondere in der UN, der Nato und der EU; * der Vermittlung der Position und der letztlich getroffenen Entscheidung gegenüber der Öffentlichkeit; * der Übersetzung der politischen Entscheidung in realistische Ziele für den Militäreinsatz und einen klaren Auftrag für die daran beteiligten deutschen Streitkräfte.