430 Germanische Sprachen; Deutsch
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Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklung und die Grundfragen der Phraseodidaktik in den letzten Dekaden sowie über ausgewählte Beiträge zu Phrasemen in Lehrwerken widmet sich der Beitrag einer Fallstudie anhand des 2017 erschienenen Lehrwerks Aspekte neu. Dabei wird auf vier Fragen eingegangen: Es wird untersucht, wie auf Phraseme referiert wird. Des Weiteren werden die Nennformen einer kritischen Analyse unterzogen. In einem dritten Schritt folgt die Beschreibung und kritische Betrachtung der phrasembezogenen Übungstypen. Schließlich wird die Frage beantwortet, ob die methodisch-didaktische Aufbereitung von Phrasemen die Erkenntnisse und Maximen phraseodidaktischer Forschung, konkret die Methode des phraseodidaktischen Vierschritts reflektiert.
Trotz der erheblichen Vorteile von digitalen Plattformen für Sprachlernende sind frei zugängliche Online-Tools im Bereich der Phraseologie, abgesehen von einigen Ausnahmen, noch Mangelware. Sie sind nicht an Platzbeschränkungen gebunden, leicht auf den aktuellen Stand zu bringen und fördern das autonome Lernen. Die in diesem Beitrag vorgestellte Online-Phraseologie-Lernplattform ReDeWe, die im Rahmen einer Lehrwerksuntersuchung entstanden ist, deckt drei Bereiche ab: (1) eine im Aufbau befindliche Phrasemdatenbank mit relevanten Informationen wie semantisches Feld, Register und Grundwortschatzniveau, (2) eine Multisuchmaschine, die die wichtigsten Online-Wörterbücher bzw. Korpora integriert, und (3) eine Lernplattform mit interaktiven Übungen.
Mit Fokus auf die Vorteile, die computergestützte Lehr- und Lernmittel bieten, soll in diesem Beitrag ein neues Lernportal, Phras.eu, mit interaktiven Übungen zur Phraseologie beschrieben werden. Die Lernaktivitäten der Plattform, deren Konzeption sich am Supplement zum GER orientiert, basieren auf dem pluralen Ansatz in CARAP/REPA. Dieser Ansatz besagt, dass durch das Erlernen von Fremdsprachen auf der Grundlage bereits bestehender sprachlicher Kompetenzen der Prozess des Spracherwerbs effizienter gestaltet wird. In der didaktischen Implementierung von äquivalenten Idiomen in Phras.eu soll das Lernen von deutschen Idiomen unabhängig von der Muttersprache durch das vorhandene Wissen der Lernenden in der englischen Sprache erleichtert werden.
In diesem Beitrag wird das Ziel verfolgt, eines der neuen digitalen Kommunikationsmittel, einen Lernerblog, zu untersuchen. Es handelt sich um ein neues, bereits sehr populäres Kommunikationsmittel, das als Ergebnis sich ändernder Kommunikationsbedürfnisse, technologischer Innovationen und variierender medialer Kontexte betrachtet werden kann. Im Fokus unseres Interesses steht Deutschlernerblog.de, eine beliebte und von vielen Benutzern und Benutzerinnen oft besuchte Internetplattform, auf der neben zahlreichen anderen Lehrmaterialien vier nach verschiedenen Kriterien zusammengestellte Phrasemsammlungen angeboten werden. Letztere werden im Beitrag unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert, um festzustellen, inwieweit dabei die gegenwärtige Forschungslage im Bereich der Phraseologie berücksichtigt wird. Aufgrund der ermittelten Ergebnisse werden Vorschläge für eine aus phraseodidaktischer Sicht effizientere Zusammenstellung der Phrasemsammlung und lernerfreundliche Beschreibung der einzelnen Phraseme gemacht.
Im Zentrum des Beitrags steht der Zusammenhang von konstruktivistischem Lernen in der Fremdsprache Deutsch und dem Einsatz aufgabenorientierter Lernaktivitäten in hypermedialen Lernumgebungen zur Bereicherung der Wortschatzarbeit im Bereich der Phraseologie. Anhand von Beispielen aus der Unterrichtspraxis werden Möglichkeiten für die Implementierung einer konstruktivistischen Lernkultur in der phraseologiebezogenen Wortschatzarbeit vorgestellt und kritisch reflektiert.
Als einer der wesentlichen und natürlichen Bestandteile der sprachlichen Kompetenz weisen Kollokationen sowohl in alltäglichen als auch in formellen Kommunikationssituationen einen elementaren Stellenwert auf. Für die Fremdsprachenlerner machen diese vorgeformten Mehrworteinheiten Produktionsschwierigkeiten aus, da sie in den meisten Fällen zahlreiche strukturelle und semantische Unterschiede zwischen Mutter- und zu lernender Fremdsprache aufweisen. Bei der Sprachproduktion neigen die Lerner häufig dazu, die Kollokationen in ihrer Muttersprache wörtlich in die Zielsprache zu übertragen, was vor allem im Falle von Divergenzen zu eventuellen Interferenzfehlern führen kann. Aus diesem Grund verdient die kontrastive Erfassung von Kollokationen in fremdsprachendidaktischer Diskussion ein besonderes Interesse. Ausgehend von diesen Diskussionen bezweckt die vorliegende Untersuchung primär, die somatischen Kollokationen im Deutschen und Türkischen im Rahmen der kontrastiven Phraseologie unter die Lupe zu nehmen und im Lichte dieser interlingualen Betrachtung die Äquivalenzbeziehungen zwischen beiden Sprachen in diesem lexikalischen Bereich darzulegen. Von den bei der Analyse beschriebenen Erkenntnissen sollen einige didaktische Folgerungen für türkische Deutschlerner abgeleitet werden.
Der vorliegende Beitrag versteht sich als Versuch, Licht in die Uneinheitlichkeit der in der linguistischen Fachliteratur verwendeten Begriffe Interferenz und Transfer zu bringen. In zahlreichen Definitionen herrscht terminologische Unklarheit, was die Vergleichbarkeit einzelner Begriffserläuterungen wesentlich erschwert. Als Ursache für die fehlerhafte Verwendung einer Fremdsprache wird unter anderem der Einfluss der Muttersprache genannt. Dieses Phänomen wird als Interferenz bezeichnet. Die wissenschaftliche Öffentlichkeit ist sich allerdings in der Definition und der Begriffsbestimmung der Interferenz nicht ganz einig.
Zeitgenössische autobiographische Textauszüge dienen als eine gute Inspiration zum biographischen Schreiben, denn in ihnen begegnen dem Leser Themen wie Kindheit, Jugend, Schule, Reisen, Stadt, Heimatort. Diese Ich-Geschichten sind erinnernd, beschreibend, berichtend und erzӓhlend. Das Ziel dieser Arbeit ist es darzulegen, inwieweit ein Portfolioeinsatz einen Beitrag bzw. eine Anregung zum Schreiben über eigene Lebenserfahrungen anhand von beschreibenden, berichtenden und erzählenden Aufzeichnungen von Erinnerungen zu leisten vermag. Durch das Lesen von Auszügen autobiographischer Texte erlangen die Studierenden grundlegende Kenntnisse über die Funktion von beschreibenden, berichtenden und erzӓhlenden Darstellungsweisen und nutzen diese bei der schriftlichen Darstellung ihrer eigenen Erlebnisse und Erfahrungen. Insgesamt wird nicht nur die Dokumentation der eigenen Schreibprodukte, sondern auch die inhaltliche sowie formale Gestaltung des Schreib-Portfolios für die Produktion von biographischen Texten als wirksam angesehen. Die Studierenden sahen sich in ihrem handwerklichen Tun bei der Produktion eigener autobiographischer Texte bestӓrkt und ermutigt.
Das Ziel dieses Artikels ist es aufzuzeigen, wie die akademische Textkompetenz von angehenden DaF-Lehrkräften in der Türkei im Rahmen des Grundstudiums gefördert werden kann. Anknüpfend an das Unterrichtsprinzip der Prozessorientierung und den Prozeduren des 3-Phasen-Modells zur Förderung der Textkompetenz von Schmölzer-Eibinger (2007) werden unterschiedliche unterrichtspraktische Beispiele präsentiert, die von den Forscherinnen dieser Arbeit, mit dem Ziel zur integrativen und prozessorientierten Förderung der akademischen Textkompetenz von angehenden DaF-Lehrkräften im Rahmen des Wahlfaches "Akademisches Deutsch" des aktuellen Curriculums der Deutschlehrerausbildung entwickelt wurden. Mit dem Einsatz der präsentierten Unterrichtsbeispiele wird ein Mechanismus der Textarbeit in Gang gesetzt, durch die jene kognitiven Prozesse angeregt und intensiviert werden, die im Umgang mit Texten besonders produktivitätssteigernd und lernwirksam sind. Um die Studierenden der Deutschlehrerausbildung gezielt auf die fachlichen Inhalte des Grundstudiums vorbereiten zu können, gilt es, ihnen das 'Know-How' der Textproduktion durch das gezielte Einbringen von didaktisch begründeten Unterrichtseinheiten in die universitäre Unterrichtspraxis verfügbar zu machen.
In allen Lebensbereichen des Menschen ist die Kommunikation ein unentbehrliches und wichtiges Instrument. Im heutigen Zeitalter haben sich parallel der rapiden technologischen Entwicklungen und Veränderungen auch die Kommunikation und ihre Ausdrucksweise stark verändert. Wissenschaftliche Studien sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Kommunikation zu 7% aus verbalen, zu 33% aus paraverbalen und zu 55% aus nonverbalen Ebenen besteht. Das Ziel dieser Arbeit ist, zu überprüfen, ob die neuesten Entwicklungen bei der Erstellung von Lehrwerken zum Spracherwerb berücksichtigt worden sind und inwieweit das nonverbale Verhalten in den Videos der Lehrwerke mit der Wirklichkeit adäquat ist. Die vorliegende Arbeit stützt sich auf eine Analyse und Bewertung der 24 Videos des DaF-Lehrwerks "Menschen A1", mit dem Fokus auf die nonverbalen Kanäle nach Constanze Kaiser. Das Gesamtergebnis wird tabellarisch für alle Videoclips nach diesen nonverbalen Kommunikationskanälen aufgezeigt. Mit dieser Arbeit wird beabsichtigt, auf die Rolle der nonverbalen Kommunikation im Fremdsprachenunterricht aufmerksam zu machen, die Videos des DaF-Lehrwerks "Menschen A1" aus nonverbaler Hinsicht zu analysieren und zu bewerten, die Defizite festzustellen und für die Erstellung der neuen Videos aus diesem Blickwinkel Anstoß zu geben.
Migrationsgesellschaften zeichnen sich durch kulturelle und sprachliche Diversität aus. Für das Bildungswesen bedeutet Mehrsprachigkeit einerseits eine potentielle Quelle für Kreativität, aber auch eine Herausforderung auf der anderen Seite. Da Migrationsströme zunehmen, ist es wichtig, dass Schulsysteme auf den Umgang mit Mehrsprachigkeit optimal vorbereitet sind. Speziell im Fall von Österreich bekommt man teilweise den Eindruck, als würde von Mehrsprachigkeit eine Gefahr für die deutsche Sprache ausgehen. Vor allem hitzige Diskussion rund um eine Deutschpflicht in den Schulpausen und das Programm der neuen Bundesregierung, laut dem SchülerInnen mit wenig Deutschkenntnissen vor dem regulären Schulunterricht
eigene Deutschklassen besuchen sollen, lassen darauf schließen, dass Österreich mit Mehrsprachigkeit und dem damit zusammenhängenden Potential nicht nachhaltig umgeht. Auch die Einführung der Deutschförderklassen im Schuljahr 2018/19 wird vom Österreichischen Verband für Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache als "tendenziell segregierend" eingestuft und ohne nachhaltige Effekte auf eine höhere Bildungsgerechtigkeit.
Der vorliegende Artikel bildet den zweiten Teil einer bibliographischen Studie, die die Entwicklung der Publikationen der mexikanischen Germanistik nachzeichnet, und umfasst den Bereich Deutsch als Fremdsprache. Aufgenommen wurden 480 Titel, beginnend mit dem Jahr 1971. Das Hauptinteresse der Analyse lag auf den Autoren und ihrer institutionellen Zugehörigkeit, den Publikationsmedien, thematischen Schwerpunkten sowie den Publikationssprachen und der Rolle der DAAD- und OeAD-Lektoren. Darüberhinaus wird auch eine vergleichende Perspektive eingenommen bezüglich einiger Daten, die aus dem ersten Teil der Studie hervorgingen, welcher sich auf die Germanistik im engeren Sinne, das heißt mit nicht sprachvermittlungsbezogenen Inhalten, bezieht. Sichtbar werden verschiedene quantitative Phasen der DaF-Veröffentlichungen, die ihren Höhepunkt in den Jahren 2000 bis 2009 finden. Es zeichnet sich auch eine wesentliche Konzentration weniger Autoren ab, die mehrheitlich mit der UNAM in Verbindung stehen. Lektoren stellen einen hohen Anteil der Titel. Beliebtestes Publikationsmedium sind Kongressakten, gefolgt von Zeitschriftenartikeln, wobei die von dem Mexikanischen Deutschlehrerverband AMPAL herausgegebenen Schriften fast die Hälfte aller Einträge ausmachen. Inhaltlich dominieren Themen rund um Didaktik und Evaluierung. Mehr als zwei Drittel der Texte sind auf Deutsch verfasst, und diese mehrheitlich von Autoren mit L1 Deutsch. Das quantitative Publikationsaufkommen der letzten Jahre zeigt eine stark abfallende Tendenz.
Die Notwendigkeit eines formalen Umfelds, das die Sprachlernenden unterstützt, ist immer häufiger Gegenstand von Debatten im Bereich der modernen Fremdsprachen, da es für die Entwicklung autonomer Lerner von Bedeutung ist. Daher soll in dieser Studie die Rolle institutionalisierter Räume, insbesondere von Selbstlernzentren, im Prozess der Autonomiebildung und ihre Beziehung zum Fremdsprachenlernprozess beleuchtet werden. Die Studie versucht zu verstehen, wie Studenten/Lerner ihre Autonomie entwickeln, welche Strategien sie verwenden und in welchem Verhältnis dieser Prozess zur Nutzung von Selbstlernzentren steht. Die theoretische Grundlage wird von Autoren aus dem Bereich der Angewandten Linguistik gegeben: Leffa (2018 [1988]); Oxford (1990); Morrison (2011); Tassinari (2012; 2014) und Magno e Silva (2018). Zu diesem Zweck richtet sich diese qualitative Forschung an Studierende, die zwei Klassen des Deutsch-als-Fremdsprache-Studiums der UFPA angehören, die sich in verschiedenen Phasen ihrer Hochschulausbildung befinden. In diesem Kontext schlägt die Studie einige Leitlinien für den Lernenden/Benutzer des Selbstlernzentrums Base de Apoio à Aprendizagem Autônoma (BA³) vor, die darauf abzielen, den Prozess der Autonomiebildung beim Erlernen von Deutsch als Fremdsprache effektiv zu entwickeln.
Der vorliegende Artikel nimmt die stetig zunehmende Nutzung von Online-Medien im Fremdsprachenunterricht zum Anlass, um anhand eines konkreten Beispiels die Heraus-forderungen und Möglichkeiten des Blended Learning (BL) zu umreißen. Grundlage der Überlegungen ist das Sprachlernprogramm "Idiomas sem Fronteiras" ("Sprachen ohne Grenzen"), über das seit 2016 Online-Deutschkurse mit tutorieller (Präsenz-)Begleitung an brasilianischen Hochschulen angeboten werden. Eine Umfrage unter 228 Teilnehmenden eines Kursdurchlaufs im Jahr 2019 an brasilianischen Universitäten liefert empirisch belegbare Ergebnisse zum BL-Setting, die analysiert werden und in Überlegungen zur didaktischen Umsetzung münden.
Mit der Entwicklung mobiler Technologien wird die Auswahl an digitalen Tools zum Erlernen einer Fremdsprache immer größer. Jedoch setzen die meisten Angebote einen Schwerpunkt auf das Wortschatzlernen sowie auf die Übung grammatischer Phänomene, sodass die Fertigkeit Sprechen in den aktuellen Angeboten seltener gefördert wird. Um diese Lücke zu füllen, wurde die App ChatClass entwickelt, die im vorliegenden Beitrag empirisch untersucht wird. Während eines Semesters nutzten angehende DaF-Lehrende einer brasilianischen Universität die App, um ihre eigene Sprechfertigkeit zu verbessern. Ergebnisse aus der Studie zeigen, dass die Übungen der hier untersuchten App nicht nur als innovativ betrachtet wurden, sondern sich zudem positiv auf den Lernprozess der Studierenden auswirkten, da sie sowohl das monologische Sprechen förderte als auch einen authentischen mündlichen Lerner-Lerner-Austausch ohne die Interferenz einer Lehrperson ermöglichten. Bemerkenswert ist, dass gerade dieser Austausch die Lernenden dazu motivierte und ermutigte, sich mehr in der Fremdsprache außerhalb des Unterrichts zu äußern.
Der Gießener Professor und Autor der Bücher "E-Learning Fremdsprachen - eine kritische Einführung" und "Deutsch als Fremdsprache: Eine Einführung", Dietmar Rösler, spricht im Interview über seine Ideen zum Einsatz digitaler Medien im DaF-Unterricht und seine Erfahrungen als Hochschulprofessor mit der Digitalisierung der Lehre vor und während der Corona-Pandemie in Deutschland. Dabei skizziert er mögliche Konsequenzen aus der Krise für unterschiedliche fremdsprachliche Lehr- und Lernszenarien sowie für Veränderungen in der Aus- und Fortbildung von DaF-Lehrenden. Dietmar Rösler beschreibt in diesem Interview auch seine Zukunftsvision zu den Lehrwerken in einer zunehmenden digitalisierten Welt.
Nach dem III. Kongress des Brasilianischen Verbandes für germanistische Studien (ABEG) beschlossen die Organisatorinnen dieses thematischen Hefts im Jahr 2019, eine spezielle Ausgabe der Zeitschrift "Pandaemonium Germanicum" vorzuschlagen, die sich auf den Einsatz digitaler Medien im Deutschunterricht konzentriert. Die Organisatorinnen waren durch das vielfältige reiche akademische Umfeld des Anlasses motiviert und sind der Redaktion der Zeitschrift sehr dankbar für die umgehende Annahme ihres Vorschlags. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Einsatz von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien (TDICs) in unterschiedlichen Lehr- und Lernkontexten optional, und die Herausgerberinnen erkannten darin ein großes Potenzial für die Lehre sowie für die Förderung des Lernens. Was sie damals jedoch nicht voraussahen, war, dass der Einsatz dieser Technologien in Sprachlehr- und -lernkontexten im folgenden Jahr aufgrund der Corona-Pandemie in mehreren Ländern der Welt von optional auf "obligatorisch" umgestellt werden würde.
Plurizentrik und DACH-Bezug bei Lehrwerken in brasilianischen Deutschstudiengängen : eine Bilanz
(2020)
Der vorliegende Artikel greift die von Deutschlehrkräften regelmäßig geäußerten Zweifel auf, ob in Deutschland entwickelte Lehrwerke für den DaF-Unterricht die sprachliche und kulturelle Vielfalt des gesamten deutschsprachigen Raumes ausreichend darstellen. Um dieser Frage nachzugehen, werden zunächst Grundlagen der Lehrwerkanalyse und der Kulturdidaktik im Fach Deutsch als Fremdsprache erörtert. Es folgt die Darstellung der Untersuchung von neun Lehrbüchern, die 2019 in den brasilianischen Deutschstudiengängen kurstragend zum Einsatz kamen und die auf die Verwendung des DACH-Prinzips hin untersucht wurden. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Schwierigkeiten beim Umgang mit landeskundlichen Themen im Deutschunterricht nicht vordergründig mit dem Fehlen von geeigneten Materialien zu tun haben, sondern vielmehr mit Unsicherheiten im Umgang mit der Kulturvermittlung. Es folgt deswegen abschließend ein Plädoyer für eine (noch) bewusstere Auseinandersetzung mit Kultur im Zuge der Deutschstudiengänge in Brasilien.
Im vorliegenden Artikel wird eine Vorgehensweise zur Analyse der Zielgruppe, die als Grundlage zur Auswahl eines neuen DaF-Lehrwerks dient, beschrieben und begründet. Er ist im Bereich der Lehrwerkkritik und innerhalb dieser der Ziegruppeneignungsstudie zu verorten. Diese Analyse wird in drei Schritten vollzogen, zunächst wird die institutionelle Ebene betrachtet, dann die Lernerebene und schließlich die Ebene der Lehrkräfte. Die Analyse wird am Beispiel des Alexander von Humboldt Instituts Medellin illustriert. Ziel des Artikels ist es, ein detailliertes und erweitertes Analyseraster zur Zielgruppenanalyse zu präsentieren, das andere Institutionen für ihre Zwecke nutzen und adaptieren können.