580 Pflanzen (Botanik)
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Nach einigen Bemerkungen zur Entwicklung von Phytophänologie und Symphänologie wird ein modifizierter Aufnahmeschlüssel für phänologische Entwicklungsstufen von Blütenpflanzen vorgestellt. Er gliedert sich in jeweils 11 Phänostufen für die vegetative und generative Entwicklung, getrennt für sommergrüne Gehölze, Kräuter und Grasartige.
Für 11 in mitteleuropäischen Pflanzengesellschaften vorwiegend nach der Blütezeit von Artengruppen unterschiedene symphänologische Phasen wird ein Bestimmungsschlüssel entwickelt.
Im Naturschutzgebiet Marktal und Morast, das sich im mittleren Teil des Thüringer Waldes befindet, konnten 40 Moosgesellschaften nachgewiesen werden, die auf Silikatgestein, Mineralboden, der Borke lebender Bäume, morschem Holz und Rohhumus gedeihen. Für das Naturschutzgebiet sind die Moosverbände Grimmio-Hypnion, Isothecion myosuroidis, Diplophyllion albicantis, Dicranellion heteromallae, Nowellion curvifoliae, Tetraphidion pellucidae, Bryo-Brachythecion, Ctenidion mollusci und Racomitrion acicularis charakteristisch. Die synsystematische Stellung der Gesellschaften wird dargestellt, eine Liste mit 227 Arten vermittelt den aktuellen Moosbestand.
Anhand pflanzensoziologischer Untersuchungen wird ein Überblick über die atlantisch geprägten Bruchwald-Gesellschaften der Schneifel gegeben.
Die Bestände der Erlen- und Birkenbrücher (Carici laevigatae-Alnetum Schwick. 1938 und Vaccinium uliginosum-Betula pubescens (s.l.)-Gesellschaft (Betuletum pubescentis Tx. 1937 p.p.)) sind im Untersuchungsgebiet weiter verbreitet und stärker differenziert, als bisher angenommen wurde. Den kleinräumig wechselnden Standortverhältnissen zufolge können mehrere Ausbildungen und Varianten beider Gesellschaften ausgeschieden werden.
Die wichtigsten Kontaktgesellschaften der Bruchwälder sind Juncetum acutiflori Br.-Bl. 1915, Salicetum auritae Jonas 1935 em. Oberd. 1964, Carici remotae-Fraxinetum W.Koch 1926, Luzulo-Fagetum Meus. 1937 und Violo-Quercetum Oberd. 1957 (Fago-Quercetum Tx. 1955).
Die Ergebnisse der vegetationsökologischen Untersuchungen und Beobachtungen werden nur kurz gestreift; sie sollen in einem zweiten Teil ausführlich dargestellt werden.
Floristische Struktur und standörtliche Ausbildung von Moorbirken- und Schwarzerlenwäldern im westlichen Hunsrück werden untersucht. Ziel ist die Erörterung der Stellung real anzutreffender Bestände innerhalb des pflanzensoziologischen Systems.
Die Moorbirkenwälder sind einer Sphagnum-Betula pubescens s.l.-Gesellschaft nasser Standorte sowie einer Molinia caerulea-Betula pubescens-Gesellschaft wechselnasser (z.T. entwässerter) Standorte zuzuordnen. Innerhalb der Sphagnum-Betula pubescens s.l.-Gesellschaft ist eine Variante mit Lysimachia vulgaris zu unterscheiden, die hauptsächlich als Ersatzgesellschaft des Sphagno-Alnetum gedeutet wird. Von dieser ist die Typische Variante durch zusätzliches Auftreten von Arten der Oxycocco-Sphagnetea gekennzeichnet.
Bei den Schwarzerlenwäldern werden zunächst das Sphagno-Alnetum Lemée 1937 n.inv. sowie die Viola palustris-Alnus glutinosa-Gesellschaft unterschieden und der erlenreichen Quellflur (Chrysosplenietum oppositifolii Oberd. & Phil. 1977) gegenübergestellt. Es lassen sich jeweils eine Typische Ausbildung sowie eine sickernasse, relativ reiche Ausbildung mit Glyceria fluitans und Carex remota unterscheiden.
Die bodensauren, mesotraphenten Schwarzerlenwälder verschiedener Untersuchungsgebiete Mitteleuropas werden verglichen. Neben dem atlantisch geprägten Sphagno-Alnetum und dem mitteleuropäischen Carici elongatae-Alnetum ist in den silikatischen Mittelgebirgen ein Gesellschaftskomplex ohne eigene Charakterarten festzustellen, aus dem zunächst die Carex fusca-Alnus glutinosa-Gesellschaft und die Viola palustris-Alnus glutinosa-Gesellschaft beschrieben sind.
Die Eschen-Ahornwälder des Süderberglandes werden anhand einer pflanzensoziologischen Tabelle beschrieben, wobei die syntaxonomische Zuordnung in Anlehnung an MÜLLER (1966) erfolgt. Das Fraxino-Aceretum (Koch 1926) em. Müller 1966 besiedelt nördlich exponierte Blockhänge und felsige Talschluchten mit kühlem, humidem Standortklima. An diesen extremen Standorten bauen Acer pseudoplatanus, Fraxinus excelsior und Ulmus glabra die Bestände auf, ohne die Buche vollständig ausschließen zu können. Unterschiedliches geologisches Substrat und die Bodenbeschaffenheit führen zur Ausbildung verschiedener Subassoziationen, Varianten und Ausbildungsformen. Auf grobblockigen, feinerdearmen, mäßig bis stark geneigten Blockhalden aus Kalkgestein stockt das Fraxino-Aceretum phyllitidetosum. Für das Fraxino-Aceretum lunarietosum können zwei Varianten unterschieden werden. Die Typische Variante wächst auf überwiegend grobschotterigen Braunerden aus devonischen Schiefern und Diabasen in schwach bis stark geneigten Lagen. Fein- bis mittelskeletthaltige, von Grus überrieselte, locker gelagerte Braunerden aus Schiefer und Kalkgestein in ebenfalls schwach bis stark geneigten Lagen sind für die Corydalis cava-Variante bezeichnend. Ähnliche Standorte besiedelt auch die Corydalis-Variante des Fraxino-Aceretum typicum. Es sind feinerdereiche Basaltblockhalden und fein- bis mittelskeletthaltige Braunerden, jedoch mit geringerer Hangneigung. Die Typische Variante des Fraxino-Aceretum typicum findet sich auf flach- bis mittelgründigen Braunerden und Rankern über Schiefern oder Diabasen in mäßig bis stark geneigten Hanglagen. Für das Fraxino-Aceretum lunarietosum und typicum lassen sich nach den Feuchteverhältnissen und der Humusform eine Stellaria nemorum-, eine Mercurialis perennis- und eine Typische Ausbildungsform unterscheiden.
In den Wäldern bilden sich mit Ausnahme der Typischen Variante des Fraxino-Aceretum typicum und des Fraxino-Aceretum phyllitidetosum ausgeprägte, farbenfrohe, jahreszeitliche Aspekte aus.
Zur geographischen Gliederung hochmontaner und subalpiner Hochstaudenfluren und Goldhaferwiesen
(1989)
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der geographischen Gliederung hochmontaner und subalpiner Goldhaferwiesen und Hochstaudenfluren in den Alpen und zentraleuropäischen Mittel- und Hochgebirgen. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Rein höhenstufenabhängige Vikarianzen zeigen nur die Gesellschaften des Rumicion alpini, dagegen weisen das Adenostyletum alliariae und das Chaerophyllo-Ranunculetum ausgeprägte geographische Vikarianzen mit eigenen Assoziationen in Alpen und Pyrenäen oder in Mitteleuropa und der Böhmischen Masse auf. Die Verbreitungsmuster dieser Hochstaudenfluren sind insgesamt unabhängig vom geologischen Untergrund, so dass für die Ausbreitung dieser Gesellschaften das Klima von größerer Bedeutung zu sein scheint. Bei den Goldhaferwiesen lässt sich dagegen eine ausgeprägte Differenzierung in je eine Assoziation der Mittelgebirge und des Alpenvorlandes (Geranio-Trisetetum Knapp 1951, vgl. OBERDORFER 1983), der nördlichen Kalkalpen (Astrantio-Trisetetum Knapp 1951) und der Zentralalpen (Trisetetum flavescentis Beger 1922) vornehmen. Die Dominanz eines bestimmenden geographischen Faktors ist hier nicht eindeutig erkennbar.
2. Im Gegensatz zu den Assoziationen insgesamt spielen bei der geographischen Differenzierung der Untereinheiten einer Hochstaudengesellschaft neben klimatischen und edaphischen Faktoren auch die Areale und die Wanderungsgeschichte der jeweiligen Differentialarten eine Rolle. Ferner sind auch Übereinstimmungen in der Verbreitung solcher Untereinheiten mit pflanzengeographischen Befunden erkennbar, so z. B. in der Eigenständigkeit der Nordost-Alpen (dem "Nordost-Areal" im Sinne von MERXMÜLLER 1952/54) oder der Südwestalpen. Historische, edaphische oder klimatische Ursachen sind bei diesen Gliederungen meist nicht eindeutig zu trennen.
Im Gebiet des sommergrünen Laubwaldes von Europa gehören Parkrasen zu den verbreitetsten Pflanzengesellschaften der Siedlungsräume. Der wichtigste gesellschaftsprägende Faktor dieser synanthropen Pflanzengemeinschaft ist der häufige Schnitt.
Alle aus Deutschland beschriebenen Parkrasen weisen in den Grundzügen den gleichen Gesellschaftsaufbau auf. Vorherrschende Arten sind Hemikryptophyten aus dem Cynosurion, die durch ihre Lebensform an den häufigen Schnitt angepasst sind. Anhand des Ozeanitätsgefälle kann man regionale Ausbildungen unterscheiden. Allerdings verdeutlicht ein Vergleich mit dem nah verwandten Lolio-Cynosuretum, dass Parkrasen stärker genormte Standortskomplexe sind und sich naturräumliche Unterschiede nicht so deutlich abzeichnen. Gründe sind, daß durch die einheitliche Anlage von Parkrasen (Auftragen von Humus, Verwendung von Importsaatgut, Häufigkeit des Schnitts), floristische Unterschiede, bedingt durch das Bodensubstrat, verwischt werden.
Des weiteren kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund des geringen Alters (in der Regel jünger als 30 Jahre) die Entwicklung dieser Pflanzengesellschaften nicht abgeschlossen ist. Dies verdeutlicht die Ausbreitung der hemerochoren Veronica filiformis, die vor allem durch die großräumige Anlage von Parkrasen günstige Wuchsbedingungen in Mitteleuropa gefunden hat und so fortlaufend ihr synanthropes Areal ausweiten kann.
Spezifika der Biologie und Coenologie bilden die Einleitung. Neu beschrieben werden folgende Agropyretea-Ass.: Agropyro-Equisetetum arvensis, Agropyro-Rumicetum thyrsiflori, Poo-Euphorbietum esulae, Poo-Eryngietum campestris, Rumici-Eryngietum plani, Rumici-Allietum schoenoprasi, Allietum anguloso-vinealis, Poo-Sedetum maximae, Lathyro tuberosi-Agropyretum; Agropyro-Tussilaginetum farfarae und Agropyro-Anthemidetum tinctoriae werden neu gefasst. Weiteres Material (Tab. 1 — 20) erläutert bekannte Einheiten und deren Untergliederung. Die Syntaxonomie der über 30 in Mitteleuropa belegten Gesellschaften wird diskutiert und durch neue Unterverbände, Falcario-Poion angustifoliae, Agropyretalia intermedio-cristati und Ammophilo-Agropyrea ergänzt.
Es wird über neue Vorkommen von Eleogiton fluitans an der Ostgrenze des Verbreitungsareals in Mitteleuropa an nährstoffarmen Diluvialstandorten berichtet. Am Beispiel von 19 soziologischen Aufnahmen wird die floristisch-soziologische Struktur beschrieben. Die Ausbildungen der im Wasser flutenden Vegetation gehören zum Isolepidetum fluitantis Allorge 1922.
Die Standortverhältnisse, insbesondere die hydrochemische Beschaffenheit, werden besprochen und mit den Verhältnissen an den Eleogiton-reichen Standorten W-Europas verglichen. Die Siedlungsgewässer Mitteleuropas unterscheiden sich in zahlreichen ökologischen Kenngrößen wesentlich von denen West-Europas. Eleogiton fluitans besiedelt an der Arealgrenze saure, nährstoffarme, oligohumose, elektrolytreiche Calciumsulfat-Gewässer, arm an gebundener Kohlensäure und an Braunstoffen, aber reich an freier Kohlensäure (CO2) und an Sulfat mit einer Gesamthärte im "mittelharten" bis "harten" Bereich.