580 Pflanzen (Botanik)
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Zwischen dem Nordrand der Mittelgebirge und den nordwestdeutschen Altmoränengebieten liegt eine bis 30 km breite Lößzone, die als altbesiedeltes Gebiet eine stark ausgeräumte Kulturlandschaft darstellt. Die Restflächen der Wälder betragen nur noch 5%, zeigen aber eine breite Amplitude verschiedener Waldgesellschaften. In den eigentlichen Lößbereichen wachsen vor allem Eichen-Hainbuchenwälder verschiedener Ausprägung von sehr artenarmen bis zu artenreichen Beständen. Sie gehören zum Stellario-Carpinetum Oberd. 1957, das sich in 2 Subass.-Gruppen mit 4 Subassoziationen und mehrere Varianten gliedern lässt. Einige Wälder nasser Standorte lassen sich dem Alno-Ulmion zuordnen.
Das von Ilijanic (1968) aus NO-Kroatien beschriebene, eine submediterran-subkontinentale Verbreitungstendenz zeigende Gentiano pneumonanthis-Molinietum litoralis kommt auch in Süd-Mähren und in der Südwest-Slowakei vor. Die untersuchten Molinia arundinacea ssp. litoralis-Bestände liegen im Bereich der Dyje (Thaya)-Aue und der unteren Morava (March)-Aue. Die Assoziation kommt auf flußfernen Stellen vor, wo die Überschwemmungen auf den Bestand indirekt wirken, in Form von gestautem, schlickfreiem Grundwasser. Der Boden besteht oben meistens aus leicht austrocknenden Substraten (Sand, sandiger Lehm). Der Gehalt an organischer Substanz ist niedrig, die Bodenreaktion sauer; die pH(H20)-Werte haben von oben nach unten steigende Tendenz. Der relativ große Unterschied zwischen pH(H20) und pH(KCl) zeigt das schwache Sättigungsvermögen des Bodens mit austauschbaren Kationen. Mit Ca2+ und Mg2+ ist der Boden mäßig versorgt, der Gehalt an aufnehmbaren NPK ist relativ niedrig, Al3+ fehlt. Entsprechend der Lage des Gentiano-Molinietum litoralis im Relief lassen sich drei Subassoziationen unterscheiden: G.-M. caricetosum acutiformis subass. nova, G.-M. cnidietosum dubii Bal.-Tul. 1987 und G.-M. holoschoenetosum romani subass. nova. Das Entwicklungsoptimum der Assoziation, die als Vikariante des Cirsio tuberosi-Molinietum (litoralis) Oberd. et Philippi ex Görs 1974 anzusehen ist, fällt in die Sommermonate. In dieser Zeit erreicht Molinia arundinacea ssp. litoralis eine Höhe von bis zu 230 cm. Das Erscheinen ihrer ersten Sprosse im Frühjahr kann durch niedrige Temperaturen gehemmt werden.
Beitrag zur Kenntnis der Molinietalia-Gesellschaften im Becken Liptovská kotlina (N-Slowakei)
(1992)
In der submontanen Stufe des Beckens Liptovská kotlina (Meereshöhe 480—700 m) wurden in den sechziger Jahren fünf Assoziationen der Ordnung Molinietalia festgestellt und analysiert. Sie sind durch das Scirpetum sylvatici (2 Subassoziationen), Cirsietum rivularis (5 Subassoziationen), Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum, Lysimachio vulgaris-Filipenduletum und Filipendulo-Geranietum palustris (5 Subassoziationen) vertreten. Neu beschrieben werden das Cirsietum rivularis geranietosum palustris und das Filipendulo-Geranietum palustris phalaridetosum arundinaceae. Drei seltene Subassoziationen: das Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum petasitetosum hybridi, das Lysimachio vulgaris-Filipenduletum caricetosum acutiformis und das Filipendulo-Geranietum palustris caricetosum paniculatae kommen auch in den österreichischen Nordostalpen vor. Ein Vergleich mit den Aufnahmen derselben Syntaxa (Assoziationen, Subassoziationen), die RUZICKOVÁ an anderen Stellen 7—9 Jahre später aufgenommen hat (RUZICKOVÁ 1986), ergibt in der Struktur desselben Syntaxons keine wesentlichen Unterschiede in Bezug zur pflanzensoziologischen Klassifikation.
In dieser Arbeit werden folgende Assoziationen des Verbandes Calthion Tx. 1937 em. Lebrun et al. 1949 betrachtet: Scirpetum sylvatici Raiski 1931, Angelico-Cirsietum oleracei Tx. 1937 und Filipendulo-Geranietum palustris W. Koch 1926. Das Scirpetum sylvatici ist im Untersuchungsgebiet selten; Angelico-Cirsietum oleracei und Filipendulo-Geranietum palustris sind dagegen verbreitet und zeigen eine relativ große Variabilität. In den chemischen Bodeneigenschaften wurden folgende Unterschiede festgestellt (relative Schätzung der Mittelwerte): Scirpetum sylvatici typicum: der niedrigste Gehalt an Ca und K, hoher Gehalt an P; Angelico-Cirsietum oleracei: der höchste pH-Wert, ein hoher Gehalt an Ca und Na; Filipendulo-Geranietum palustris: der höchste Gehalt an Ca und Mg, niedriger Stabilitätsfaktor.
Im westkarpatischen Gebirge Hostýnské vrchy sind die Feuchtwiesen der Ordnung Molinietalia durch folgende Gesellschaften vertreten: Scirpetum sylvatici, Angelico-Cirsietum oleracei, Cirsietum rivularis, Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum ulmariae und die Molinia arundinacea - Filipendula vulgaris-Gesellschaft. Mit Ausnahme des Cirsietum rivularis handelt es sich im Untersuchungsgebiet um seltene Gesellschaften. Ihre Verteilung im Gelände ist mit ihren ökologischen Ansprüchen eng verknüpft. Das Scirpetum sylvatici findet sich in der submontanen Stufe mit mäßig kühlem Klima (Fagion-Gebiet). Der zeitweise nasse Boden der Subassoziation cardaminetosum amarae ist sauer, humusreich, von relativ guter Humusqualität und hat einem höheren Phosphorgehalt. Das Angelico-Cirsietum oleracei kommt dagegen in der kollinen Stufe im Bereich mit mäßig warmem Klima (Carpinion) vor. Der Boden der Subass. molinietosum arundinaceae ist schwach alkalisch, humusarm und weist einen erhöhten Gehalt an Magnesium auf. Das Cirsietum rivularis ist in sechs Subassoziationen entwickelt. Zum Unterschied vom Angelico-Cirsietum oleracei ist es meist an Standorte des ehemaligen Fagion oder eines vom Fagion umgebenen Auenwaldes gebunden. Einen relativ hohen Gehalt an organischer Substanz zeigt der Boden der Subassoziationen caricetosum davallianae bzw. typicum. Dagegen ist der Boden der Subass. filipenduletosum vulgaris und petasitetosum humusarm. Von den aufnehmbaren Nährstoffen steht bei der Subass. caricetosum davallianae Kalzium im Vordergrund (auch in der Ausbildung von Epipactis palustris); der Phosphor-Gehalt zeigt in Böden der Subass. caricetosum gracilis und chaerophylletosum hirsuti sowie der Ausbildung von Epipactis palustris höhere Werte. Auffallend ist der hohe pH-Wert des Bodens der Subass. caricetosum davallianae und der erhöhte Humus-Sättigungsgrad für die Subassoziationen caricetosum gracilis und filipenduletosum vulgaris. Das untersuchte Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum, das als karpatische geographische Rasse anzusehen ist (Vorkommen von Cirsium rivulare), tritt in der Subass. petasitetosum hybridi an den Ufern rasch fließender Bäche auf. Der Boden ist schwach sauer und reich an Phosphor. Die Molinia arundinacea — Filipendula vulgaris-Gesellschaft steht in ihrer Artenzusammensetzung dem aus NO-Kroatien (Jugoslawien) beschriebenen Molinietum arundinaceae Ilijanic 1968 nahe. Der zeitweise austrocknende tonige und relativ hoch gesättigte Boden ist zwar schwach sauer, kann aber eine relativ hohe Menge an austauschbarem Kalzium und Magnesium aufweisen.
Es werden Ergebnisse von phytozönologischen Untersuchungen der Wiesen und Hochstauden der Klassen Molinio-Arrhenatheretea und Galio-Urticetea im Landschaftsschutzgebiet Moravský kras (Mährischer Karst) vorgestellt. Die häufigsten Assoziationen des Gebietes sind Arrhenatheretum elatioris, Cirsietum rivularis und Aegopodio-Petasitetum hybridi. Außerdem wurden hier notiert und untersucht: Filipendulo-Geranietum palustris, Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum, Gesellschaft von Filipendula ulmaria, Trollio-Cirsietum rivularis, Scirpetum sylvatici und Trifolio-Festucetum rubrae.
Magerrasen und Therophytenfluren im NSG "Wacholderheiden bei Niederlemp" (Lahn-Dill-Kreis, Hessen)
(1987)
Das Naturschutzgebiet "Wacholderheiden bei Niederlemp" am Ostrand des Westerwaldes (Lahn-Dill-Bergland, Hessen) ist Teil einer Landschaft, die teilweise noch durch traditionelle Nutzungsformen mit der ihnen entsprechenden Vegetation geprägt ist. Die wichtigsten Pflanzengesellschaften des Gebietes werden dargestellt; besondere Beachtung verdienen dabei Magerrasen und Therophytenfluren, die wegen ihrer Seltenheit und Ausstattung von überregionalem Interesse sind. Die Subassoziation "gypsophiletosum" des Airetum praecocis (Schwick. 1944) Krausch 1967 wird neu beschrieben und mit Aufnahmen belegt. Bestände dieses Vegetationstyps wachsen auf frühjahrsfeuchten Pionierstandorten; sie besiedeln schwach gefestigtes Substrat mit geringem Feinerdeanteil. Die Festuca rubra-Agrostis tenius-Gesellschaft wird als „Initialgesellschaft aufgelassener Extensiväcker" bezeichnet und hinsichtlich ihrer floristischen Zusammensetzung, Genese und syntaxonomischen Stellung umrissen. Schafbeweidung mit ziehender Herde ist für die Pflege des Naturschutzgebietes von entscheidender Bedeutung, wobei die Ausführung sich so eng wie möglich am Vorbild der traditionellen Weidenutzung zu orientieren hat.
Verbreitung, Ökologie und Vergesellschaftung von Sisymbrium altissimum in Nordwestdeutschland
(1990)
Sisymbrium altissimum ist ein kontinentaler Vertreter der Brassicaceae, der sein Areal in der Vergangenheit weit nach Westen ausdehnen konnte. Verbreitung, Ökologie und Soziologie dieses erfolgreichen Neophyten wurden im synanthropen Teil seines Areals untersucht. Der R/CR-Stratege (Samengewicht: 0,189 g/1000 Samen) ist für offene, ± sandige, häufiger gestörte Flächen in der Umgebung von Städten und Verkehrsanlagen charakteristisch. Im nordwestlichen Deutschland ist S. altissimum Kennart des Lactuco-Sisymbrietum altissimi. Während diese Art im östlichen (Mittel-) Europa mit Sisymbrium loeselii und Descurainia vergesellschaftet ist, tritt sie in Nordwestdeutschland allein bestandbildend auf. Auf günstigen Standorten erreicht das Lactuco-Sisymbrietum altissimi eine oberirdische Biomasse (Trockenmasse) von max. 774,5 g/qm. Die Assoziation kann in eine Typische Subassoziation und in eine solche von Bromus tectorum gegliedert werden. Abschließend wurden Vorkommen und Vergesellschaftung von Sisymbrium loeselii und Descurainia sophia untersucht.
Die Ruderal- und Saumgesellschaften des Alpensüdrandes und der vorgelagerten Ebene bei Verona (Italien) werden beschrieben und mit pflanzensoziologischen Aufnahmen belegt. Der Übergangscharakter zwischen dem mitteleuropäischen und dem submediterranen Raum spiegelt sich auch in der nitrophilen Vegetation deutlich wider: Neben zahlreichen mitteleuropäischen Assoziationen finden sich insbesondere im Bereich der Mauer- und Trittvegetation (sub)-mediterrane Pflanzengesellschaften.
Für Italien nördlich des Po wird eine Übersicht der bisher von dort bekannten Ruderal- und Saumgesellschaften gegeben; sie umfasst 42 Assoziationen und 12 Gesellschaften unbekannten Ranges.
Die spontane Vegetation toskanischer Städte wird mit pflanzensoziologischen Aufnahmen und Artenlisten belegt. Es läßt sich eine deutliche Gliederung in Abhängigkeit von der Stadtstruktur feststellen. Während sich in den Stadtkernen nur Arten mit weiter ökologischer und soziologischer Amplitude finden, ist die Ruderalvegetation am alten Stadtrand optimal entwickelt. Die Übergangslage der untersuchten Städte zeigt sich darin, daß nitrophile Saumgesellschaften noch erstaunlich häufig vorkommen, während die mediterranen Ruderalgesellschaften des Verbandes Hordeion leporini nur vergleichsweise schlecht vertreten sind. Die spontane Vegetation toskanischer Städte weist einen großen Anteil gemeinsamer Arten mit mitteleuropäischen Städten auf, während die Zahl gemeinsamer Assoziationen sehr gering ist.
Bemerkenswerte Vorkommen der Hornkraut-Gesellschaft (Cerastietum pumili) im Maintal bei Würzburg
(1984)
Im Maintal, ca. 3 Kilometer südöstlich von Würzburg, befinden sich Felsköpfe der Quaderkalk-Fazies, eines geologisch einmaligen Schichtkomplexes im Oberen Muschelkalk, die schon bei der Bildung des Maintales an einem Osthang zutage getreten sind. Auf diesen Felsköpfen hat sich über sehr lange Zeiträume hin eine Vegetation entwickeln können, die weitgehend in Ausgewogenheit mit den Standortsbedingungen steht. Es handelt sich um Dauerstadien der Hornkraut-Gesellschaft (Cerastietum pumili Oberd. et Th. Müller 1961), die sich in Zusammensetzung und Struktur deutlich von allen bisher beschriebenen Ausbildungen dieser auf Süd- und südliches Mitteleuropa beschränkten Gesellschaft unterscheiden.
Auch ohne besondere Berücksichtigung der Moose und Flechten, die am Aufbau dieser Lebensgemeinschaft wesentlich beteiligt sind, zeigen selbst die einzelnen Probeflächen im Untersuchungsgebiet verschiedene Artenzusammensetzungen. Von bestimmten Abweichungen in der typischen Artengarnitur solcher Vegetationseinheiten abgesehen, weisen die meist außerordentlich kümmerlich wachsenden Begleiter aus anderen Vegetationseinheiten auf graduelle Unterschiede in den Lebensbedingungen an den einzelnen Wuchsorten im Gelände und auch innerhalb der jeweiligen Standorte selbst hin.
Neben 12 pflanzensoziologischen Aufnahmen der Hornkraut-Gesellschaft an solchen Primärstandorten, den Quaderkalk-Felsblöcken, wurden auch 6 an Sekundärstandorten (Lesesteinhaufen und Steinbruchstandorten) gemacht. Die Aufnahmen dieser Standorte ähneln denen der bisher veröffentlichten. Insbesondere die beiden Bestände, die sich auf einer Quaderkalkbank in einem seit 80 Jahren aufgelassenen Steinbruch befinden, zeigen viele Gemeinsamkeiten in Zusammensetzung und Struktur mit den bisher beschriebenen. Obwohl sie z.Zt. noch die extremsten Ausbildungen dieser Gesellschaft darstellen, ist anzunehmen, dass sie Pionierstadien einer Entwicklung zum Halbtrockenrasen sind.
Die geologische und geomorphologische Eigentümlichkeit und der Bewuchs dieser Kalkfelsen zeichnen das Untersuchungsgebiet "Bromberg-Rosengarten", das auch aus anderen, hier nicht genannten Gründen schützenswert ist, vor ähnlichen Gebieten Mainfrankens aus.
Floristische Struktur und standörtliche Ausbildung von Moorbirken- und Schwarzerlenwäldern im westlichen Hunsrück werden untersucht. Ziel ist die Erörterung der Stellung real anzutreffender Bestände innerhalb des pflanzensoziologischen Systems.
Die Moorbirkenwälder sind einer Sphagnum-Betula pubescens s.l.-Gesellschaft nasser Standorte sowie einer Molinia caerulea-Betula pubescens-Gesellschaft wechselnasser (z.T. entwässerter) Standorte zuzuordnen. Innerhalb der Sphagnum-Betula pubescens s.l.-Gesellschaft ist eine Variante mit Lysimachia vulgaris zu unterscheiden, die hauptsächlich als Ersatzgesellschaft des Sphagno-Alnetum gedeutet wird. Von dieser ist die Typische Variante durch zusätzliches Auftreten von Arten der Oxycocco-Sphagnetea gekennzeichnet.
Bei den Schwarzerlenwäldern werden zunächst das Sphagno-Alnetum Lemée 1937 n.inv. sowie die Viola palustris-Alnus glutinosa-Gesellschaft unterschieden und der erlenreichen Quellflur (Chrysosplenietum oppositifolii Oberd. & Phil. 1977) gegenübergestellt. Es lassen sich jeweils eine Typische Ausbildung sowie eine sickernasse, relativ reiche Ausbildung mit Glyceria fluitans und Carex remota unterscheiden.
Die bodensauren, mesotraphenten Schwarzerlenwälder verschiedener Untersuchungsgebiete Mitteleuropas werden verglichen. Neben dem atlantisch geprägten Sphagno-Alnetum und dem mitteleuropäischen Carici elongatae-Alnetum ist in den silikatischen Mittelgebirgen ein Gesellschaftskomplex ohne eigene Charakterarten festzustellen, aus dem zunächst die Carex fusca-Alnus glutinosa-Gesellschaft und die Viola palustris-Alnus glutinosa-Gesellschaft beschrieben sind.
Nach einigen Bemerkungen zur Entwicklung von Phytophänologie und Symphänologie wird ein modifizierter Aufnahmeschlüssel für phänologische Entwicklungsstufen von Blütenpflanzen vorgestellt. Er gliedert sich in jeweils 11 Phänostufen für die vegetative und generative Entwicklung, getrennt für sommergrüne Gehölze, Kräuter und Grasartige.
Für 11 in mitteleuropäischen Pflanzengesellschaften vorwiegend nach der Blütezeit von Artengruppen unterschiedene symphänologische Phasen wird ein Bestimmungsschlüssel entwickelt.
Der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (Pruno-Fraxinetum Oberd. 1953) im nordöstlichen Niedersachsen
(1987)
Aus dem nordöstlichen Niedersachsen wird erstmals umfangreiches Untersuchungsmaterial über das Pruno-Fraxinetum veröffentlicht. Die Assoziation gliedert sich vorläufig in drei Subassoziationen sowie eine Übergangsvariante zum Alnion glutinosae.
Eine Übersichtstabelle zeigt die Zugehörigkeit zu einer subatlantischen Rasse und einer bodenökologischen Ausbildung relativ feucht-basenarmer Standorte. Die Existenz eines eigenständigen Ribeso sylvestris-Fraxinetum neben dem Pruno-Fraxinetum erscheint für das Untersuchungsgebiet fraglich.
Durch Hemerobiestufen lässt sich die Intensität anthropogener Eingriffe in Lebensräume kennzeichnen. Dies wird für Vegetationstypen auf Klassenebene erörtert.
Üblicherweise resultieren aus Eingriffen in Vegetationstypen sekundäre Sukzessionen. Niedermoorgesellschaften mit jeweils einer dominierenden "Schlüsselart" können erhebliche Veränderungen im Arteninventar erfahren, ohne daß sich der Gesellschaftsaspekt merklich ändert. Für die jeweils floristisch unterschiedlichen Vegetationstypen mit identischer Schlüsselart oder auch Artengruppe wird damit die Zuordnung zu unterschiedlichen synsystematischen Kategorien höherer Ordnung möglich. Dies wird für drei Beispiele durch Tabellen und eine graphische Darstellung erläutert. Es wird angeregt, die jeweils niedrigste Hemerobiestufe (naturnächste Ausbildung) einer Assoziation als floristische Bezugseinheit für die Zuordnung zu einem Verband zu verwenden.
Die Bedeutung der Erfassung von Hemerobiestufen bei Pflanzengesellschaften für Naturschutz und Landschaftspflege wird knapp diskutiert.
Zwergstrauch-Gesellschaften auf basenhaltigen Böden des Sektors Manchego (Spanien) waren Gegenstand pflanzensoziologischer Studien. In Ergänzung dazu standen Untersuchungen zur Arealkunde, Bioklimatologie und zum Sukzessionverhalten der Vegetation des Gebietes. Die untersuchten Zwergstrauch-Gesellschaften lassen sich zu drei Hauptgruppen zusammenfassen:
1. Zwergstrauch-Gesellschaften auf Gipsböden (Lepidion subulati), vertreten durch drei Assoziationen: Gypsophilo-Centaureetum hyssopifoliae, Herniario-Teucrietum floccosi und Jurineo-Centaureetum hyssopifoliae.
2. Felsheiden (Hypericion ericoidis) mit einer Assoziation: Galio boissieriani-Hypericetum ericoidis.
3. Kalkliebende Zwergstrauch-Gesellschaften (Sideritido-Salvion) mit neun Assoziationen: Teucrio-Salvietum hegelmaierii, Helianthemo-Hippocrepidetum bourgaeae, Sideritido-Genistetum mugronensis, Scabioso-Erinaceetum anthyllidis, Paronychio-Astragaletum tumidi, Armerio-Salvietum phlomoidis, Lino-Salvietum lavandulifoliae, Salvio-Genistetum mugronensis und Salvio-Erinaceetum anthyllidis.
Darüber hinaus wurden Verbreitungskarten, Sukzessionsschemata und ein Bestimmungsschlüssel erstellt, der eine einfache und schnelle Identifizierung der Assoziationen ermöglicht.
Berichtet wird über "Ruderale Wiesen" des Stadtgebietes von Giessen (Hessen). Ein Vergleich mit entsprechendem Aufnahmematerial aus anderen Städten Mitteleuropas (Halle, Köln, Pilsen, Prag, Salzgitter, Wolfenbüttel) sowie den tieferen Lagen des Odenwaldes macht eine synsystematische Einstufung und Abgrenzung dieser Gesellschaft möglich.
Ruderale Wiesen besitzen einen Artengrundstock von Fettwiesenarten, zu dem ruderale Arten aus Artemisietea- und Agropyretea-Gesellschaften hinzutreten, besonders Tanacetum vulgare, Artemisia vulgaris, Linaria vulgaris, Agropyron repens und Convolvulus arvensis. Ökologisch stehen sie zwischen dem Arrhenatheretum elatioris und dem Tanaceto-Artemisietum. Ein- bis maximal zweimalige Mahd pro Jahr fördert die Wiesenarten, ermöglicht aber gleichzeitig den Ruderalarten einzudringen, ohne daß diese zur Dominanz gelangen können. Bei ungestörter Sukzession auf neu geschaffenen Straßenböschungen und vergleichbaren Stellen, aber auch nach Aufgabe der Mahd ehemaliger (Streuobst)-Wiesen entstehen für kürzere oder längere Zeit entsprechende Artenkombinationen, die als Sukzessionsphasen oder -Stadien aufzufassen sind.
Nach den bisher bekanntgewordenen Vorkommen haben Ruderale Wiesen ein mitteleuropäisches Areal und klingen nach Osten in der Tschechoslowakei aus. Sie können, parallel zum Arrhenatheretum elatioris, nach der Bodenwasser-Verfügbarkeit gegliedert werden und zeigen eine großklimaabhängige Aufteilung in geographische Rassen und in höhenstufenabhängige Varianten. Eine Einbeziehung in das Arrhenatheretum elatioris ist deshalb nicht durchführbar. Trotz des Fehlens von Kennarten ist die synsystematische Einstufung als Assoziation gerechtfertigt; denn Ruderale Wiesen sind floristisch eindeutig gekennzeichnet (charakteristische Artenkombination) und durch mehrere Trennarten gut vom Arrhenatheretum elatioris unterschieden. In Anlehnung an bereits bestehende Namen und wegen des diagnostischen Wertes von Tanacetum Vulgare wird die Bezeichnung Tanaceto-Arrhenatheretum vorgeschlagen.
Festuca versicolor subsp. pallidula ist eine endemische Sippe der Nordöstlichen Kalkalpen (östliches Osterreich). Sie bildet kleinflächige, lockere Bestände an Kalk- oder Dolomitstandorten in der Bergwaldstufe. Die von ihr aufgebaute Gesellschaft wird als eigenständiger Vegetationstyp erkannt und als Athamanto-Festucetum pallidulae (Seslerion albicantis) beschrieben. In ihrer typischen Zusammensetzung erweist sich diese Gesellschaft als eine Mischung von Elementen sowohl der Asplenietea trichomanis, Thlaspietea rotundifolii, Seslerietea albicantis als auch der thermophilen Festuco-Brometea. Mittels numerisch-syntaxonomischer Methoden (Ordination und Cluster-Analyse) werden die synsystematischen Beziehungen des Athamanto-Festucetum pallidulae zu ähnlichen calciphilen Pflanzengesellschaften untersucht.
Über einige torfbildende Pflanzengesellschaften der Vergangenheit in der Rhön und auf dem Vogelsberg
(1985)
Makrofossilanalysen minerotropher Torfe (90 Proben) aus zwei montanen Mooren in Hessen (Rotes Moor, Rhön, und Hochmoor in der Breungeshainer Heide, Vogelsberg) wurden unter pflanzensoziologischen Gesichtspunkten ausgewertet. Zum großen Teil erwiesen sich die ermittelten "floristischen Torf-Ausbildungsformen" (Tab. 1 u. 3) als dem Caricion lasiocarpae zugehörig, jedoch war vielfach eine Gleichsetzung mit heutigen Assoziationen dieses Verbandes nicht möglich; das traf naturgemäß vor allem für die älteren, unter abweichenden Klimabedingungen abgelagerten Torfe zu. Als weitere Pflanzengesellschaften waren das Caricetum limosae sowie - aus der Zeit wenig vor dem Übergang zum ombrotrophen Stadium der Moore - minerotraphente Varianten des Sphagnetum magellanici nachzuweisen. Phragmition- und Magnocaricion-Gesellschaften fehlten in allen untersuchten Profilen.
Weitere pflanzensoziologische Befunde waren die folgenden: Eine Variante der genannten Scheuchzerietalia-Gesellschaften mit Phragmites und vor allem mit Scirpus sylvaticus (gelegentlich auch Ajuga reptans) war auf Initialstadien der Moore beschränkt. Arten der Sphagnetalia magellanici haben die torfbildenden minerotraphenten Scheuchzerietalia-Gesellschaften zum Teil über sehr lange Zeiträume hin begleitet. Sie sind offenbar Ausdruck unterschiedlicher Ernährungsbedingungen in den jeweils oberflächennahen und etwas tieferen Schichten des Substrats. Birken waren auch in recht nassen Gesellschaften vielfach mit vertreten, haben hier jedoch niemals ein höheres Alter erreicht.
Die säkularen Sukzessionen in den untersuchten Moor-Bereichen wurden durch schematisierte Profilschnitte (Abb. 2 u. 4) zusammenfassend gekennzeichnet, für einige Profile wurden sie im einzelnen durch Tabellen (Tab. 2 u. 4-6) belegt.
Bei der vegetationskundlichen Untersuchung der Kleinseggenriede im Südwest-Harz konnten Bestände des Caricetum fuscae Br.-Bl. 1915 und einer Caricion davallianae-Gesellschaft erfasst werden. Die Bestände des Caricetum fuscae lassen sich in eine Subassoziation von Sphagnum recurvum und eine von Sphagnum teres aufteilen, deren Böden sich in ihrem Basengehalt unterscheiden. Exemplarisch werden ferner noch Aufnahmen vorgestellt, die einen Übergang zwischen beiden Gesellschaftsgruppen bilden.