580 Pflanzen (Botanik)
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Zur geographischen Gliederung hochmontaner und subalpiner Hochstaudenfluren und Goldhaferwiesen
(1989)
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der geographischen Gliederung hochmontaner und subalpiner Goldhaferwiesen und Hochstaudenfluren in den Alpen und zentraleuropäischen Mittel- und Hochgebirgen. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Rein höhenstufenabhängige Vikarianzen zeigen nur die Gesellschaften des Rumicion alpini, dagegen weisen das Adenostyletum alliariae und das Chaerophyllo-Ranunculetum ausgeprägte geographische Vikarianzen mit eigenen Assoziationen in Alpen und Pyrenäen oder in Mitteleuropa und der Böhmischen Masse auf. Die Verbreitungsmuster dieser Hochstaudenfluren sind insgesamt unabhängig vom geologischen Untergrund, so dass für die Ausbreitung dieser Gesellschaften das Klima von größerer Bedeutung zu sein scheint. Bei den Goldhaferwiesen lässt sich dagegen eine ausgeprägte Differenzierung in je eine Assoziation der Mittelgebirge und des Alpenvorlandes (Geranio-Trisetetum Knapp 1951, vgl. OBERDORFER 1983), der nördlichen Kalkalpen (Astrantio-Trisetetum Knapp 1951) und der Zentralalpen (Trisetetum flavescentis Beger 1922) vornehmen. Die Dominanz eines bestimmenden geographischen Faktors ist hier nicht eindeutig erkennbar.
2. Im Gegensatz zu den Assoziationen insgesamt spielen bei der geographischen Differenzierung der Untereinheiten einer Hochstaudengesellschaft neben klimatischen und edaphischen Faktoren auch die Areale und die Wanderungsgeschichte der jeweiligen Differentialarten eine Rolle. Ferner sind auch Übereinstimmungen in der Verbreitung solcher Untereinheiten mit pflanzengeographischen Befunden erkennbar, so z. B. in der Eigenständigkeit der Nordost-Alpen (dem "Nordost-Areal" im Sinne von MERXMÜLLER 1952/54) oder der Südwestalpen. Historische, edaphische oder klimatische Ursachen sind bei diesen Gliederungen meist nicht eindeutig zu trennen.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Flora und Vegetation des Hohen Meißners und seines östlichen Vorlandes (Werra-Meißner-Kreis, Nordhessen). Auf dem Meißner selbst sind, neben naturnahen Bereichen mit Basaltblockhalden und Schutthangwäldern (Fraxino-Aceretum) vor allem gut ausgebildete Beispiele montaner Grünlandkomplexe erhalten geblieben. Sie gehören pflanzensoziologisch zu den Bergwiesen (Polygono-Trisetion), Feuchtwiesen (Calthion), Borstgrasrasen (Violion caninae) und Braunseggenrieden (Caricion fuscae). Im östlichen Meißnervorland sind größere Karstgebiete zu finden, die weithin von Kalkmagerrasen (Mesobromion) eingenommen werden. Daneben treten in den Magerrasenkomplexen Glatthaferwiesen (Arrhenatherion) und kleinflächig Pionierrasen (Alysso-Sedion) auf. Die Ackerflächen sind noch heute reich an gefährdeten Ackerwildkrautgesellschaften, insbesondere die an die Magerrasen angrenzenden, klein parzellierten Kalkäcker mit vielen Arten des Caucalidion. Sowohl die Ackerwildkrautvegetation als auch die Magergrünlandkomplexe sind Gegenstand von naturschutzfachlichen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, die ebenfalls erläutert werden.