580 Pflanzen (Botanik)
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Seit Ende des 2. Weltkrieges blieb ein großer Teil der Panzersperren und Bunkerruinen des Westwalls im Nordwesten von Aachen ungenutzt, sodass sich hier eine Sekundär-Vegetation entwickelte. Die Höckerlinie des etwa 12 m breiten Panzersperren-Gürtels wird durch fünf parallel laufende Gesellschaften gekennzeichnet. Auf der Westseite stockt über einer niedrigen Betonmauer ein schmaler Staudensaum mit wärmeliebenden Arten, der als Derivatgesellschaft mit Arrhenatherum elatius-[Artemisietea] bezeichnet wird. Nach Osten folgt ein sonnexponierter Mantel des Carpino-Prunetum spinosae, Fazies von Rosa canina; er geht in einen zentralen Gehölzstreifen mit einer Ausbildung von Prunus avium der gleichen Gesellschaft über. Der schmale leeseitige Böschungsanstieg zu den benachbarten Feldern wird vom Sambuco-Prunetum spinosae geprägt. Die östliche Grenze des Panzersperren-Gürtels bildet ein Feldrain-Saum mit Kennarten des feuchten Artemisietea-Flügels und annuellen Chenopodietea-Vertretern der Derivatgesellschaft Tripleurospermum inodorum-[Glechometalia]. Wegen der floristischen und pflanzensoziologischen Vielfalt auf kleinem Raum sowie der Bedeutung für die Biotop-Vernetzung sollte der fortschreitenden Zerstörung bzw. Verkippung des Panzersperren-Gürtels inmitten gehölzarmer Agrarlandschaften Einhalt geboten werden.
Im Hannoverschen Wendland (Ost-Niedersachsen) wurden vier Untergesellschaften des Carici elongatae-Alnetum festgestellt. In zwei dieser Waldtypen stehen der Krautschicht zwei deutlich verschiedene, mosaikartig abwechselnde Kleinstandorte zur Verfügung: "Bulte" (Erlen-Stammfüße) und "Schlenken" (wassererfüllte Senken zwischen den Stämmen). Diese Wälder werden als einheitliche, wenn auch komplexe Pflanzengesellschaft aufgefaßt (und nicht als Überlagerung verschiedener Gesellschaften, etwa Alnetea, Phragmitetea, Potametea, Lemnetea). In diesen amphibischen Wäldern sind die Arten der Kraut- und Moosschicht in charakteristischer Weise auf die beiden Kleinstandorte „Bülte" und „Schlenken" verteilt. Entlang des Nässegradienten läßt sich eine Abfolge von mehr oder weniger deutlich abgegrenzten Vegetationsstufen unterscheiden. Die obere und die untere Stufe sind artenärmer als die mittlere, in der sich Arten der nasseren und weniger nassen Bereiche treffen. Die Charakterarten des Erlenbruchs meiden die höchsten Stellen der Bülte. Sie gedeihen in der Regel sowohl im unteren Bultenbereich als auch in den Schlenken. Die Artenzusammensetzung der Bultenköpfe entspricht der Krautschicht eines Waldes, der in gleicher Höhe über dem Grundwasserspiegel wachsen würde (Betulo-Quercetum roboris). Sie enthält eine Reihe von Säurezeigern. Abhängig vom Nährstoff- und Basengehalt sowie davon, wie ausgeprägt der Nässegradient ist, stellt sich die Abstufung der Krautschichtvegetation in verschiedenen Bruchwaldtypen unterschiedlich dar. Trotz einer nur bedingten Vergleichbarkeit von Literaturdaten zeigt sich insgesamt eine gute Übereinstimmung der eigenen Ergebnisse mit den Untersuchungen anderer Autoren. Bei pflanzensoziologischen Aufnahmen in amphibischen Wäldern sollten die Arten der Bülte und Schlenken auf einer gemeinsamen Probefläche von üblicher Größe, aber getrennt nach Kleinstandort aufgenommen werden.
Die Nardetalia-Gesellschaften im Gebiet Kaufunger Wald - Hirschberg - Meißner (Südniedersachsen, Nordhessen) wurden pflanzensoziologisch untersucht. Dabei konnten Bestände des Violion caninae Schw. 1944 und des Juncion squarrosi (Oberd. 1957) Oberd. 1978 nachgewiesen werden. Die Violion-Rasen gehören zum Hyperico maculati-Polygaletum vulgaris Prsg. in Klapp 1951, das in einer Subassoziation von Avenochloa pratensis und einer Subassoziation von Festuca tenuifolia auftritt. Bei den Juncion squarrosi-Borstgrasrasen wurden neben dem Juncetum squarrosi Nordh. 1922 zwei weitere Typen (Carex panicea-Nardus stricta-Gesellschaft, Sphagnum palustre-Nardus stricta-Gesellschaft) ausgegliedert. Artenarme Nardus-Rasen, die als Nardetalia-Rumpfgesellschaft aufgefaßt werden müssen, werden als Festuca tenuifolia-Nardus stricta-Gesellschaft bezeichnet.