580 Pflanzen (Botanik)
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Die Steppenrasen des NSG „Badraer Lehde–Großer Eller“ werden hier erstmalig beschrieben und analysiert. 156 Originalaufnahmen wurden über eine Clusteranalyse in sieben Assoziationen und zwei ranglose Gesellschaften innerhalb der Verbände Alysso-Sedion, Seslerio-Festucion pallentis, Festucion valesiacae, Xerobromion und Cirsio-Brachypodion gegliedert. Die Auswertung alter Luftbilder zeigt, dass die beiden ranglosen Gesellschaften junge Steppenrasen auf ehemaligen Ackerflächen darstellen, während die Assoziationen überwiegend alte Steppenrasen repräsentieren. Der erste floristische Gradient nach einer NMDS in der Vegetation wird durch Variablen erklärt, die die Temperatur und die Wasserversorgung der Standorte anzeigen. Der zweite floristische Gradient kann durch das Alter der Flächen erklärt werden. Alte Steppenrasen enthalten signifikant mehr gefährdete Pflanzenarten als junge Steppenrasen, während sich der Gesamtartenreichtum zwischen jungen und alten Beständen nicht signifikant unterscheidet. Ein CSR-Strategietypenspektrum zeigt in einer Gesellschaft auf ehemaligen Ackerflächen eine höhere Bedeutung der C-Strategie, sonst aber kaum Unterschiede zwischen den Syntaxa. Die beiden Xerobromion-Assoziationen sind besonders artenreich und enthalten überdurchschnittlich viele gefährdete Pflanzenarten. Eine Gesellschaft auf ehemaligen Ackerflächen enthält durchschnittlich viele und die andere fast keine gefährdeten Arten. Der Artenreichtum der Gefäßpflanzen ist am stärksten positiv mit der Bodengründigkeit, der Deckung der Krautschicht und dem Ellenberg-Zeigerwert für Bodenreaktion und negativ mit dem Zeigerwert für Temperatur korreliert. Unsere Studie zeigt die hohe Bedeutung des NSG für den Trockenrasenschutz. Diese beruht vor allem auf der allgemein hohen Artenvielfalt und Diversität an Gesellschaften sowie auf der sehr hohen Zahl gefährdeter Arten.
Diese Arbeit benutzt mikrometeorologische, pflanzenökologische und bodenhydrologische Messungen als Mittel zum Prozessverständnis. Der langfristige Flussmessstandort Ankerstation Tharandter Wald (von 120 jährigen Fichten dominiert) zeigt die große Dynamik der Landoberflächen-Atmosphären-Wechselwirkungen wie auch ihre Klimaeffekte auf die Verteilung der turbulenten Wärmeströme, die Kohlenstoffsequestrierung und die Evapotranspiration (ET). Klimawerte, Phänologie und Flüsse unterstützen die Einteilung des Jahres in eine ‚aktive Phase’ (April–September) und eine ‚Ruhephase’ (Oktober– März): Kohlenstoffsequestrierung, zur Verfügung stehende Energie (Strahlungsbilanz) und fühlbarer Wärmestrom sind in der Ruhephase praktisch vernachlässigbar. Nur ET zeigt einen signifikanten Beitrag zur Jahresbilanz (25 % der aktiven Phase) aus der Interzeption (Evaporation von benetzten Nadeln), die vom fühlbaren Wärmestrom aus der Atmosphäre angetrieben wird. Die zwischenjährliche Variation der Flüsse ist im Allgemeinen klein (z. B. 500–650 gC m-2 yr -1) C-Aufnahme), selbst mit dem starken Dürrejahr 2003 (400 gC m-2) oder dem Effekt der Durchforstung 2002. Verglichen mit der Buche erreicht die Fichte – zumindest in der aktiven Periode – ähnliche Werte von ET aber niedrigere bei der C-Aufnahme. Die Kronentraufe beträgt bei der Fichte nur ca. 55 % des Niederschlages, bei der Buche summieren sich ca. 40 % Kronentraufe und knapp 25 % Stammabfluss zu etwa 65 % Bestandesniederschlag. Dieser Unterschied erklärt möglicherweise die im Allgemeinen höhere Bodenfeuchte am Buchenstandort. Als Resultat aus dieser Arbeit werden Modelle mit ausreichender Komplexität empfohlen, welche Bestandesstruktur und Phänophasen berücksichtigen. Das ist eine Voraussetzung für eine bessere Berücksichtigung von Wäldern mit ihren Landoberflächen-
Atmosphären-Wechselwirkungen, z. B. in Klimamodellen.
Es werden kritische und wenig bekannte Sippen im Aachener Raum dargestellt. Neu kombiniert wird Ochlopoa
raniglumis (S. E. FRÖHNER) BOMBLE. Außerdem werden behandelt: Betula x aurata, B. carpatica & B. pubescens
s. str., Cardamine corymbosa, Eragrostis scholzii BOMBLE ined. (zu E. multicaulis s. l.), Fumaria muralis, Juncus
bulbosus s. str. & J. kochii, Myosotis arvensis s. str. & M. monticola WENDEROTH (= M. arvensis subsp. umbrata),
Urtica subinermis, Vicia austroccidentalis & V. segetalis, Vicia eriocalyx (ČELAK) LANDOLT & V. sepium s. str.
In Bestimmungsschlüsseln, Beschreibungen und auf Fotos wird eine von den mitteleuropäischen Floren abweichende taxonomische Gliederung von Draba subgen. Erophila (= Erophila) vorgestellt. Betrachtet werden neben den üblicherweise unterschiedenen Draba praecox und D. verna s. l. die bisher hauptsächlich in Großbritannien beachteten D. majuscula und D. glabrescens s. l. Eine neue, nur vorläufig benannte Kleinart mit ungewöhnlicher Merkmalskombination wird ausführlicher vorgestellt.
Es wird über Großflechtenfunde, speziell epiphytische Arten, aus dem Aachener Stadtgebiet und der nordwestlichen Eifel berichtet. Zu den folgenden Arten werden genauere Angaben zu Fundorten gemacht: Bryoria
fuscescens, Flavoparmelia soredians, Hyperphyscia adglutinata, Hypotrachyna afrorevoluta, Hypotrachyna
revoluta s. str., Melanohalea laciniatula (= Melanelia laciniatula), Parmelia submontana, Parmelina pastillifera, Physconia distorta, Physconia enteroxantha, Physconia perisidiosa, Punctelia borreri, Ramalina fastigiata,
Sphaerophorus globosus, Tuckermanopsis chlorophylla (= Cetraria chlorophylla), Usnea dasypoga (= Usnea
filipendula) und Xanthomendoza fallax (= Xanthoria fallax). Diese und weitere Arten werden anhand von Fotos dargestellt.
Es werden die im Altkreis Salzwedel (Altmark, Sachsen-Anhalt) seit 1972 beobachteten Vorkommen von Cirsium×rigens (AITON) WALLR. beschrieben. Der Elter Cirsium acaule SCOP. wird wegen seiner Seltenheit im Untersuchungsgebiet in die Betrachtung einbezogen. Zu beiden Sippen folgen Angaben zu den Fundorten und Standortverhältnissen sowie zur Populationsentwicklung und Begleitflora.
Es wird über neue Nachweise des Neophyten Chamaesyce maculata (Gefleckte Zwergwolfsmilch) in der Altmark berichtet. Dabei werden die Fundorte sowie Angaben zu den Standortverhältnissen und zur Begleitflora mitgeteilt. Auf die Erkennungsmerkmale und die derzeitige Verbreitung in Sachsen-Anhalt wird eingegangen.
Neben typischem Xanthium saccharatum wurden am Rheinufer in Duisburg-Hochemmerich morphologisch
abweichende Xanthium-Exemplare gefunden, die in ihren Merkmalen Xanthium albinum entsprechen. Durch
deren Vermessung und durch Vergleiche mit Xanthium-Exemplaren von Weser und Elbe sowie durch Literaturauswertung wurden sie als Xanthium albinum subsp. albinum bestätigt. Dies lässt Diskussionen über die Herkunft dieser Pflanzen am Rhein und über das Areal der Sippen zu.
Am 18. Juli 2010 fand im Ruhrgebiet das Projekt "Still-Leben Ruhrschnellweg" im Rahmen der Veranstaltung zur Kulturhauptstadt 2010 statt. Für einen Tag war die A40 zwischen Dortmund "Märkische Straße" und Duisburg-Häfen für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt und wurde zu einer Veranstaltungsmeile (www.ruhr2010.still-leben-ruhrschnellweg.de), die im Nachhinein als einer der erfolgreichsten Veranstaltung des Kulturhauptstadt-Jahres betrachtet wurde. Neben dem außergewöhnlichen Event an sich stellte dieser Tag für Botaniker zusätzlich eine einmalige Gelegenheit dar, einen Lebensraum zu untersuchen, der ansonsten nicht zugänglich ist und bisher nur völlig unzulänglich aus dem fahrenden Auto bzw. im Stau stehend untersucht worden war. Daher beschlossen der Bochumer Botanische Verein und die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet (www.bswr.de), eine systematische Kartierung der Autobahnstrecke zu organisieren. Unter der Federführung von Dipl.-Biol. CORINNE BUCH (Vorsitzende des Bochumer Botanischen Vereins und Mitarbeiterin an der Biostation Westliches Ruhrgebiet) konnten außerdem insbesondere aus dem Umfeld der anrainenden Universitäten, des BUND, des NABU und der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet über 70 Fachleute, Studierende und interessierte Laien für das Projekt gewonnen werden. Als Triebkraft für ein solch außergewöhnlich großes Interesse war zu allererst eine gespannte Neugierde festzustellen. Wissenschaftliches Ziel war neben einer möglichst vollständigen Erfassung aller Arten, besonders charakteristische Autobahnarten herauszustellen, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Salzpflanzen (Halophyten) lag.
In dem Beitrag sind weitere Nachträge und Korrekturen zur 2008 veröffentlichten „Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands“ zusammengestellt und kommentiert. 3 Taxa, darunter 1 eingebürgerter Neophyt, müssen der Liste hinzugefügt, 2 Taxa müssen gestrichen werden. die Nomenklatur von ×Triticosecale rimpaui wird besprochen.