580 Pflanzen (Botanik)
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Zum Cystopteris fragilis-Komplex gehören in Mitteleuropa drei grobmorphologisch nur schwer unterscheidbare Arten (Cystopteris alpina [Lam.] Desv., C. dickieana R. Sim, C. fragilis [L.] Bernh.). Vor allem C. dickieana und C. fragilis sind sehr polymorph und lassen sich lediglich durch die Struktur des Perispors eindeutig voneinander abgrenzen. C. dickieana ist eine in Deutschland sehr seltene Art. Außer einem nur historisch belegten Fund aus der Umgebung von Berchtesgaden war sie bislang lediglich aus dem Südschwarzwald bekannt, konnte aktuell aber auch aus dem Nahegebiet nachgewiesen werden. Da die Art im Gelände nicht von C. fragilis unterschieden werden kann, ist sie möglicherweise häufiger als bisher bekannt. Die beiden aktuellen Vorkommen im Südschwarzwald und an der Nahe werden standortökologisch, populationsbiologisch und pflanzensoziologisch näher charakterisiert. Bei einer cytologischen Überprüfung erwies sich das Vorkommen im Südschwarzwald als tetraploid. Da die Pflanzen aller drei deutschen Herkünfte in ihrer Sporen- und Stomatalänge weitgehend übereinstimmen, kann vermutet werden, daß auch das (historische) bayerische und das rheinland-pfälzische Vorkommen den tetraploiden Cytotyp repräsentieren.
Im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel (nördliche Eifel) tritt das Galio odorati-Fagetum Sougnez & Thill 1959 (Waldmeister-Buchenwald) vor allem in Silikat-, seltener auch in Kalkgebieten auf. Seinen Schwerpunkt besitzt es dort, wo unterdevonische Schiefer und Grauwacken von pleistozänen Hochflächenlehmen und Solifluktionsdecken überlagert werden. Die Bestände werden anhand von pflanzensoziologischen Aufnahmen nach BRAUN-BLANQUET dokumentiert und differenziert. Das Galio-Fagetum unterscheidet sich vom Luzulo-Fagetum (Hainsimsen-Buchenwald) durch eine ganze Reihe von Trennarten, größere mittlere Artenzahlen, höhere durchschnittliche Deckungsgrade der Krautschicht und einige feinere floristische Merkmale. Im Untersuchungsgebiet sind zwei Subassoziationen des Galio-Fagetum anzutreffen, das anspruchsvollere Galio-Fagetum typicum und das zum Luzulo-Fagetem überleitende Galio-Fagetum luzuletosum. Diese lassen sich weiter untergliedern in eine leicht verhagerte wechseltrockene Flieracium sylvaticum-Variante, eine frische Typische Variante bzw. Hordelymus europaeus-Variante, eine sickerfeuchte Dryopteris filix-mas-Variante und eine stau- bzw. wechselfeuchte Deschampsia cespitosa-Variante. Anreicherungsstandorte mit dicker Fallaubdecke sind durch Massenbestände von Festuca altissima gekennzeichnet. Ferner läßt sich eine collin-submontane Form mit Rubus fruticosus agg. von einer montanen Form mit Polygonatum verticillatum unterscheiden. Geographisch können die Bestände des Galio-Fagetum innerhalb der subatlantischen Ilexaquifolium-Rasse der nordmitteleuropäischen Melica uniflora-Ausbildung zugeordnet werden.
Zur Verbreitung und Ökologie von Atriplex sagittata BORKH. (Glanz-Melde) im nördlichen Rheinland
(1994)
Atriplex sagittata BORKH. (Atriplex nitens Schkuhr) wurde schon vor 1850 gelegentlich ins Rheinland eingeschleppt, etablierte sich hier aber erst nach 1945 auf den Trümmern des kriegszerstörten Bonn in größerem Maße, um sich mit dem Wiederaufbau in Randgebiete zurückzuziehen. Heute tritt sie auf Müll-, Kehrricht- und Erdabkippflächen in z.T. ausgedehnten Dominanzbeständen auf, für welche die Bezeichnung Lactuco-Atriplicetum sagittatae als nomen novum vorgeschlagen wird. Im Rheinland kommt vor allem die Typische Subassoziation dieser Gesellschaft vor. In den oftmals deutlich geschichteten Beständen können nur wenige andere Stellarietea mediae-Arten nennenswerte Deckungsanteile erreichen. Für die Ausbreitung der Art und die Bildung ausgedehnter Herden ist vor allem die ausgeprägte Heterokarpie der Glanz-Melde verantwortlich. Daneben werden aber offensichtlich ganz spezifische Ansprüche an den Wuchsort gestellt. Die von uns untersuchten Substrate lassen sich als kalkhaltige, schwach alkalische, meist gut mit Phosphor und Kalium versorgte, schluffige Sande charakterisieren. Da Verwechslungen von Atriplex sagittata mit anderen hochwüchsigen Meldenarten nicht auszuschließen sind, werden in einem eigenen Kapitel wesentliche Unterscheidungsmerkmale vorgestellt.
Es werden genaue Angaben über Systematik, Morphologie, Verbreitung, Ökologie und Gefährdung von Dryopteris affinis (LOWE) FRASER-JENKINS in der Westeifel gemacht. Die Fundorte werden auf Übersichtskarten dargestellt und in einer ökologischen Tabelle und durch Vegetationsaufnahmen charakterisiert. Es zeigt sich, daß Dryopteris affinis im Untersuchungsgebiet vor allem auf Waldrand-Böschungen, aber auch in naturnahen Fagion-Gesellschaften wächst. Entscheidend für das Vorkommen der Art sind offensichtlich ausreichende Wasserversorgung, hohe Luftfeuchte sowie wintermildes Klima. Daher bevorzugt Dryopteris affinis auch in der Eifel die stärker atlantisch geprägten Gebiete. Dryopteris affinis lässt sich morphologisch relativ leicht von Dryopteris filix-mas unterscheiden. Nachweise von Dryopteris x complexa in der Westeifel fehlen bisher. Die Unterscheidung der Unterarten von Dryopteris affinis anhand rein morphologischer Merkmale gestaltet sich schwierig, jedoch scheinen nur die triploiden Sippen ssp. borreri und ssp. robusta vorzukommen. Unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung des genetischen Potentials der von anderen Unterarten schwer zu unterscheidenden diploiden Unterart müssen die Wuchsorte von Dryopteris affinis unbedingt erhalten werden.
Im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel (Nordeifel) ist das Luzulo-Fagetum Meusel 1937 aufgrund der geologischen und edaphischen Gegebenheiten die kennzeichnende Waldgesellschaft der Potentiellen natürlichen Vegetation. Die rezenten Bestände wurden anhand von 130 Aufnahmen nach Braun-Blanquet dokumentiert und differenziert. Demnach sind in diesem Teil der Eifel das Luzulo-Fagetum typicum und das auf reichere Wuchsorte beschränkte Luzulo-Fagetum milietosum anzutreffen. Innerhalb dieser Bestände wird auf sickerfeuchten Standorten eine Variante von Athyrium filix-femina, auf stau- bzw. wechselfeuchten hingegen eine Variante mit Deschampsia cespitosa erkennbar. Luvseitige Aushagerungsstandorte sind durch Avenella flexuosa, leeseitige Anreicherungsstandorte mit dicker Fallaub-Auflage durch Festuca altissima gekennzeichnet. Geographisch können die Bestände der nordmitteleuropäischen Ausbildung der subatlantischen Rasse des Luzulo-Fagetum zugeordnet werden.