580 Pflanzen (Botanik)
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In der vorliegenden Arbeit wird eine Methode zur Quantifizierung der vertikalen Vegetationsstruktur vorgestellt, die auf der Analyse von Digitalfotos beruht, die mit der VESTA-Methode (VErtical vegetation STructure Analysis) aufgenommen und der Software SIDELOOK bearbeitet werden. Dabei können zahlreiche Parameter anhand von Bildpixeln quantifiziert werden. Statistische Analysen und multivariate Ordinationen lassen sich mit den gewonnenen Daten durchführen.
Die Methode wird modellartig auf verschiedene Pflanzengesellschaften von Sukzessionsserien in Sand- Ökosystemen in der nördlichen Oberrheinebene nahe Darmstadt angewendet (Filagini-Vulpietum, Corynephoretalia-Basalgesellschaft, Junneo cyanoidis-Koelerietum glaucae, Allio sphaerocephali-Stipetum capillatae, Armerio-Festucetum trachyphyllae, Cynodon dactylon-Bestände, Calamagrostis epigeios-Bestände). Hierbei zeigt sich, dass die vertikalen Strukturen die Sukzessionsserien mit den erarbeiteten Parametern quantifizierbar machen. Durch die Erstellung von Strukturkurven (Vegetationshöhe gegen Phytomasse-Menge) lassen sich Pflanzengesellschaften aufgrund der spezifischen Eigenschaften von Höhenstraten klassifizieren. Verschiedene Pioniergesellschaften, wie z.B. die Corynephoretalia-Basalgesellschaft und das Filagini-Vulpietum, haben vollkommen verschiedene Struktureigenschaften, obwohl sie sich auf einem ähnlichen Niveau der Sukzession und der soziologischen Progression befinden. Der Begriff der „Bestandes-Obergrenze“ ist bei den hier behandelten Gesellschaften prinzipiell zu hinterfragen, da es große, kontinuierliche Ubergangsbereiche zwischen Vegetationsschicht und freiem Luftraum gibt. Parameter zur Beschreibung des Bereiches werden vorgeschlagen. Die Quantifizierung von Struktur-Parametern ermöglicht es, diese mit abiotischen und biotischen Charakteristika zu korrelieren.
In den westlichen Dolomiten (Eggentaler Alm, Südtirol, Italien) wurden alpine und subalpine Rasengesellschaften über basischem und saurem Substrat pflanzensoziologisch untersucht und beschrieben. Tendenzen der Vegetationsentwicklung sollten aufgezeigt werden. Die Gesellschaftsabfolge im Gebiet ist nur teilweise auf natürliche Gegebenheiten (fortschreitende Bodenentwicklung, Meereshöhe) zurückzuführen; im wesentlichen sind Änderungen in der Bewirtschaftungsform (Intensivierung, Extensivierung, Auflassung) ausschlaggebend. Besonders berücksichtigt wurde die Vegetation der Skipisten des Gebietes. Das Ausmaß der floristischen Veränderung auf den Pisten im Vergleich zu den angrenzenden Almwiesen wurde erhoben.
Im Natura 2000-Gebiet Valsertal/Nordtirol wurden auf südexponierten Hanglagen zwischen 1350 und 2440 m bewirtschaftete und brachliegende Bergwiesen (Bergmähder) pflanzensoziologisch untersucht und hinsichtlich ihrer Veränderung nach Aufgabe der Mahd bewertet. Bemerkenswert ist das unmittelbare Nebeneinander von basiphilen und acido-toleranten Arten auf engstem Raum, das einerseits zu sehr artenreichen Gesellschaften sowie zur engen Verzahnung von Vegetationstypen und Ausbildung von zahlreichen Ubergangsgesellschaften führt. CCA-Analysen zeigten, dass für die Differenzierung der Gesellschaften in erster Linie der pH-Gradient, gefolgt von der Meereshöhe und erst in weiterer Folge der Bewirtschaftungseinfluss eine Rolle spielt. Nach Aufgabe der Bewirtschaftung konnten unterschiedliche Typen der Sukzession erkannt werden: In Kalkmagerrasen über mäßig sauren Böden wandern hauptsächlich Gräser ein, unterhalb 1800 m vor allem Molinia caerulea, Calamagrostis varia und Brachypodium pinnatum, darüber Carex sempervirens. Über stark sauren Böden verbrachen die Mähder mit Zwergsträuchern, allen voran mit Calluna vulgaris. Die Verbuschung mit Grünerlen ist auf frische nord- bis westexponierte Hanglagen beschränkt.
Sommergrüne Laubwälder Südwest-Europas umfassen eine größere Breite von Vegetationstypen, abhängig von verschiedenen edaphischen und klimatischen Faktoren. Von diesen Wäldern werden hier nur mesophytische und submediterrane (subhumide) Eichen- und Eschenwälder besprochen; sowohl Buchenwälder als auch alle Gesellschaften azidotoleranter Wälder sind ausgeschlossen. Es können zwei Haupttypen unterschieden werden:
Die erste Gruppe wird gebildet von Quercus robur, Fraxinus excelsior, Corylus avellana, Acer pseudoplatanus und A. campestre; sie wächst auf basenreichen Böden (pH gewöhnlich zwischen 6 und 7) aus Kalken, Mergeln oder entsprechenden Sedimenten. Die Böden sind oft reich an Ton oder Schlick und besitzen eine reiche Wirbellosenfauna, insbesondere aus Regenwürmern. Die Wälder sind verbunden mit Waldmänteln der Prunetalia. Ihr Unterwuchs enthält zahlreiche Arten, z.B. Polystichum setiferum, Dryopteris borreri, Brachypodium sylvaticum, Mercurialis perennis, Carex sylvatica u.a. Sie sind in Kalkgebieten der Britischen Inseln, Westfrankreichs, der Pyrenäen und des Kantabrischen Gebirges weit verbreitet. Ihr Areal reicht von Schottland bis ins westliche Asturien (sie fehlen in Galizien und Nord-Portugal).
Die zweite Gruppe besteht vorwiegend aus Quercus pubescens (Q. humilis) und Q. faginea. Sie wächst ebenfalls auf kalkreichen Böden unter submediterranem Klimaeinfluss. Weitere Baumarten sind Abies pinsapo, Acer granatense, A. monspessulanus, A. opalus, Colutea arborescens, Fraxinus ornus, Sorbus torminalis und S. domestica. Die Strauchschicht ist infolge hohen Lichtgenusses und guter Böden artenreich und dicht; in ihr wachsen viele Arten der Prunetalia, vor allem Prunus spinosa, Rosa- und Rubus-Arten. Spezifisch sind weit verbreitete submediterrane Arten wie Amelanchier ovalis, Coronilla emerus, Lonicera etrusca, Prunus mahaleb, Viburnum lantana u.a. Die Krautschicht ist ebenfalls artenreich. Sie teilt viele Arten mit anderen Laubmischwäldern, hat aber auch einige charakteristische Eigenheiten wie Helleborus foetidus, Campanula persicifolia, Digitalis lutea, Melittis melissophyllum, Viola alba u.a. Solche Wälder sind in Südeuropa weit verbreitet, vom Balkan über Alpen und Apennin bis zur Iberischen Halbinsel. Im Südwestteil des Kontinents kommen sie von Süd-Frankreich bis Süd-Spanien (nicht in Portugal) vor. In Süd-Spanien sind sie auf Kalkgebirge beschränkt, wo die extremen Bedingungen des mediterranen Klimas etwas abgeschwächt sind.
Die Erdflechtenvegetation kalkarmer bzw. kalkfreier Standorte in Nordhessen gehört in die Klasse Ceratodonto-Polytrichetea piliferi und die Ordnung Peltigeretalia. Diese läßt sich in drei Federationen unterteilen. Das Baeomycion rosei umfaßt Pioniergesellschaften, die sich beispielsweise auf abgeplaggten Heideflächen ansiedeln. Rentierflechtenbestände innerhalb von Heiden und lichten Wäldern, die Endglieder der Flechtensukzession darstellen, sind in das Cladonion arbusculae einzuordnen. Dieser Federation gehören darüber hinaus auch intermediäre, von stiftförmigen Cladonien geprägte Sukzessionsstadien sowie Strauchflechten-dominierte Bestände einiger Standorte auf Vulkanitfelsen an. Gesellschaften des Cladonion rei werden ebenfalls von stiftförmigen Arten geprägt und sind bevorzugt auf Ruderalstandorten wie z.B. Bergbauflächen zu finden. Die meisten Erdflechtengesellschaften sind sowohl in Nordhessen wie auch in ganz Deutschland sehr selten. Es werden Angaben zur Bestandssituation der Gesellschaften sowie zu möglichen Schutzmaßnahmen gemacht.
Der Harz ist eine alte, eigenartige Kulturlandschaft mit einer sehr vielseitigen Naturausstattung und einer wechselvollen Kulturgeschichte über gut 1000 Jahre. In mehreren Kapiteln werden zunächst die natürlichen Grundlagen (Erdgeschichte, Relief, Gesteine, Böden, Klima, Flora, Landschaftsgliederung) dargestellt. Die Kulturgeschichte insbesondere des Oberharzes ist von Entwicklungen, Rückschlägen und Niedergang des Bergbaus geprägt. Sie hat sich stark auf die Vegetation und das Landschaftsbild ausgewirkt. Eigentliche Haupterwerbs-Landwirtschaft war dagegen dort nie von Bedeutung. Selbst heute, wo Bergbau und Industrie erloschen oder rückläufig sind, gibt es viele Relikte und Nachwirkungen in der Landschaft, die auch die aktuelle Vegetation mit bestimmen. Im Harz bemüht man sich, einen sinnvollen Kompromiß zwischen Naturschutz und Tourismus zu finden. Abschließend wird versucht, eine erste Übersicht der Pflanzengesellschaften des Harzes zu geben.