580 Pflanzen (Botanik)
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Es wird ein Schlüssel zur nomenklatorischen Überprüfung der Namen von Syntaxa als Hilfe geliefert, um die oft komplizierten Regeln des Codes der pflanzensoziologischen Nomenklatur korrekt und konsequent anzuwenden. Außerdem werden Vorschläge zur Verbesserung des Codes unterbreitet. Im Interesse der nomenklatorischen Stabilität wird dafür plädiert, für bestimmte Syntaxa allgemein eingebürgerte, aber nach den Regeln zu verwerfende Namen als nomina conservanda beibehalten zu können, sowie die "Assoziationen" der skandinavischen Schule grundsätzlich nicht in das heutige syntaxonomische System zu überführen. Auf die Gefahr der immer noch zu beobachtenden Publikation von überflüssigen Namen (nomina superflua) ist besonders hingewiesen.
Entsprechend dem von ELLENBERG (1974) entwickelten Verfahren werden Zeigerwerte für Rubus-Arten in Mitteleuropa angegeben. Sie basieren auf pflanzensoziologischen und arealgeographischen Untersuchungen. Die Daten müssen zum Teil durch weitere Untersuchungen noch ergänzt und verbessert werden. Einige ökologische und soziologische Besonderheiten der Gattung Rubus sind diskutiert.
Senecio inaequidens De., ein in Natal und Transvaal beheimateter, sich im westlichen Europa zunehmend ausbreitender Neophyt, ist seit 1985 auch bei Osnabrück nachgewiesen. Die pflanzensoziologische Situation des 1986 noch vorhandenen Standorts in einem fragmentarischen Echino-Melilotatum Tx. 42 bei Bramsche-Achmer ist durch eine Vegetationstabelle veranschaulicht.
Rubus ferocior WEBER 1977 (= R. ferox WEIHE non VEST) und Rubus placidus WEBER nov. spec. (= R. milliformis var. roseus FRID. & GELERT) werden als weitverbreitete zentraleuropäische Arten der Rubi sect. Corylifolii erstmals genauer beschrieben und in typischen Exemplaren (specimina normalia) abgebildet. Die zum Teil verwickelte Nomenklatur wird ausführlich diskutiert. Die Verbreitung ist durch eine Auflistung von Fundorten und in Rasterkarten angegeben. Durch einen Bestimmungsschlüssel, der auch die nächstverwandten Taxa enthält, soll einer Verwechslung mit ähnlichen Arten vorgebeugt werden.
Drei Arten der Rubi sect. Corylifolii sind behandelt. Rubus hadroacanthos G. Br., eine bislang unbeachtete Art, ist erstmals detailliert beschrieben. Sie ist stellenweise häufig verbreitet in NW-Deutschland (vom Harz bis ins westliche Westfalen). R. tuberculatiformis Weber nov. spec. wächst ziemlich häufig in Teilen von SW-Niedersachsen und NO-Westfalen. R. parahebecarpus Weber nov. spec. (= R. hebecarpus ssu. auct. div. p.p. non P. J. M.) ist bislang nachgewiesen im unteren Rheingebiet (Bergisches Land bis Aachen und Kleve) und in den südlichen Niederlanden. Die Arten sind durch Photos abgebildet, und ihre Verbreitung ist durch Fundortslisten und Rasterkarten dargestellt.
Im Zusammenhang mit einer Revision der Rubus-Flora von Mitteleuropa werden fünf neue Rubus-Arten beschrieben: Rubus hastiferus H. E. WEBER(sect. Rubus ser. Micantes), R. hirsutior FITSCHEN ex H. E. WEBER(= R. pallidus subsp. hirsutior FITSCHEN 1914, nom. prov.- Sect. Rubus ssr. Radulae), R. contractipes H. E. WEBER,R. rhytidophyllus H. E. WEBER(beide sect. Corylifolii ser. Subsilvatici) sowie R. visurgianus H. E. WEBER(sect. Corylifolii sero Subcanescentes). Die Arten sind gebietsweise häufig in Niedersachsen und kommen teilweise auch in Westfalen und Hessen vor.
Drei neue Rubus-Arten (sect. Corylifolii) des nordwestlichen Mitteleuropas werden beschrieben: Rubus calvus, nachgewiesen von der Niedereibe bis zum Niederrhein und in den Niederlanden, R. calviformis, gefunden in Westfalen und dem benachbarten Niedersachsen, und R. incisior, der früher als eine Form von R. orthostachys G. BRAUN betrachtet wurde, als streckenweise häufige Art in Westfalen, den Niederlanden und Belgien. Photographien der Holotypen, Raster-Verbreitungskarten und ein Bestimmungsschlüssel zu diesen und ähnlichen Arten sind beigefügt. Zusätzlich ist eine Kombination publiziert: R. pruinosus f. heteracanthus (FRID.) H. E. WEBER (= R. pruinosus f. warmingii).
Der früher in oligotrophen Heidegewässern verbreitete, heute vom Aussterben bedrohte Reinweiße Wasserhahnenfuß ist heute noch von vier Fundpunkten in Mitteleuropa bekannt. Die einstige und heutige, sich westlich der Linie Hamburg - Osnabrück - Krefeld erstreckende Verbreitung ist in einer Liste aller bekannten Fundorte mit Meßtischblatt-Rasterangaben wiedergegeben. Die Situation in Niedersachen und im benachbarten Westfalen ist zusätzlich in einer Karte dargestellt. Ranunculus ololeucos bildet in nährstoffarmen Klarwasserbereichen eine der Ufervegetation vorgelagerte eigene Schwimmblatt-Gesellschaft. Diese ist hier auf der Grundlage von Aufnahmen aus Niedersachsen und Westfalen als eine zum Verband Hydrocolylo- Baldellion (Klasse Littorelletea) gehörende Assoziation Ranunculetum ololeuci ass. nov. beschrieben.
Die früher im Osnabrücker Raum fehlende Erzengelwurz (Angelica archangelica L.) hat sich im Zuge einer allgemeinen Ausbreitung in den letzten beiden Jahrzehnten am Mittelland- und Stich kanal angesiedelt. Sie tritt hier in der ssp. archangelica auf. Das am noch unverbauten Westufer des Stichkanals zwischen Osnabrück und Pente besonders reichlich entwikkelte Calystegio-Archangelietum PASS. 64 ist durch eine Vegetationstabelle dokumentiert. Die Ufer der parallel zum Kanal verlaufenden Hase werden von der Art nicht besiedelt.