590 Tiere (Zoologie)
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Der evolutionäre Erfolg der Pterygoten macht Fluginsekten auch in Binnengewässern zur nach Arten- und Individuenzahl dominierenden Gruppe. In unseren Gewässern, in denen Großmuscheln und Großkrebse ihre ursprüngliche Rolle nicht mehr spielen, stehen sie auch der Biomasse nach an der Spitze der Wirbellosen. Limnologen, die die Lebensgemeinschaft der Gewässer bearbeiten wollen, müssen darum gute Entomologen in ihren Reihen haben, denn die präzise Identifizierung der Organismen ist eine Grundvoraussetzung für sinnvolle ökologische Studien, welche das eigentliche Anliegen der Limnologen sind. Ende der vierziger Jahre wurde das ehrgeizige Vorhaben der limnologischen Gesamtbearbeitung des einzigen in ganzer Länge in den Westzonen liegenden größeren Flusssystems, Fulda und Weser, von fünf Göttinger Studenten in Angriff genommen. Das Schwergewicht der Arbeiten lag auf der 220 km langen Fulda in Osthessen, deren Erforschung seit der Gründung der Limnologischen Fluss-Station in Schlitz 1951 unter Leitung von Joachim Illies von Schlitz aus betrieben wurde. Ihm bot die Formenvielfalt der Wasserinsekten eine hervorragende Handhabe zur Abgrenzung...
Lars Krogmann wurde 1976 geboren in Norderstedt bei Hamburg. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für Insekten, insbesondere für Tagschmetterlinge. Der Legende nach soll er bereits als Heranwachsender stets „Entomologe“ als Berufsziel ausgegeben haben. Folgerichtig begann er nach dem Abitur und Zivildienst im Jahr 1996 ein Studium der Biologie in Hamburg. Im Studium belegte er jeden Kurs, der entomologische Inhalte hatte, und er arbeitete als studentische Hilfskraft in der Entomologischen Sammlung. Seine Diplomarbeit führte er bei Professor Rudolf Abraham durch. Im Diplom standen zum ersten Mal Arbeiten zur Morphologie an, die er später geradezu perfektionieren würde. Untersuchungsobjekte waren hier die Larven von Pteromaliden, einer Familie parasitischer Wespen. Der Titel der Arbeit war: „Untersuchungen zur Präimaginalentwicklung der Pteromalidae (Hymenoptera: Chalcidoidea)“. Das Diplom schloss er mit der Note „sehr gut“ ab. Zur Promotion wurden seine Fragestellungen auf die Systematik und Phylogenie der Chalcidoidea, der parasitischen Erzwespen, ausgebaut. Auch die Promotion wurde von Professor Abraham betreut. Der Titel der Doktorarbeit lautete: „Molekulargenetische und morphologische Untersuchungen zur systematischen Stellung der Pteromalidae innerhalb der Chalcidoidea (Hymenoptera: Apocrita)“. Was Lars Krogmann dabei besonders auszeichnet, sind eine klare wissenschaftliche Vision und eine bemerkenswerte Herangehensweise. Dazu gehört nicht nur das Formulieren einer Fragestellung, sondern auch: wie kann ich sie beantworten? Drei wichtige Aspekte möchte ich dabei herausheben: Die Entwicklung...
The bee fauna of Taiwan was studied intensively in the first half of last century and was based in large parts on the extensive material collected by Hans Sauter between 1902 and 1914. Subsequent studies on bees of Taiwan have only been sporadic. Within a cooperation between the above mentioned institutions the bee fauna was reinvestigated. It was shown how insufficiently the bee fauna of Taiwan had been investigated so far, in particular, the higher mountain regions. Now about 150 species of bees, belonging to 32 different genera, are known from Taiwan, ten of which have been described or recognized as new for science by the recent cooperation.
Die Grabwespen (Sphecidae sensu Bohart & Menke 1976; Sphecidae sensu lato in neueren, phylogenetischen Arbeiten), zu denen nach Day (1984) und späteren Autoren auch die Heterogynaidae zählen, umfassen derzeit 266 Gattungen mit 9559 beschriebene Arten (Pulawski 2006). Zusammen mit den Bienen (= Apiformes nach Michener 2000, bzw. Anthophila nach Engel 2005) bilden die Grabwespen ein gut begründetes Monophylum, das nach Michener (1986) den Namen Apoidea trägt und eine der drei Hauptlinien innerhalb der aculeaten Hymenoptera ist. Die Monophylie der aculeaten Hymenoptera, der Apoidea sowie die der Bienen ist jeweils gut begründet (z.B. Brothers 1975, Königsmann 1978, Lomholdt 1982, Alexander 1992, Brothers & Carpenter 1993). Anders verhält es sich mit den Grabwespen. Neben der phylogenetischen Untersuchung von Brothers & (1993), die die Monophylie der Grabwespen unterstützt, haben andere morphologische als auch molekularsystematische Analysen starken Zweifel an dieser Hypothese aufkommen lassen (z.B. Königsmann 1978, Lomholdt 1982, Alexander 1992, Prentice 1998, Melo 1999, Ohl & Bleidorn 2006).
Für Taxonomen gehören alle Publikationen, die nach 1758 erschienen sind, in die Rubrik „aktuelle Literatur“. Es gibt bereits mehrere Bibliographien, die versucht haben, die entomologischen Publikationen für den Zeitraum bis 1863 systematisch zu erfassen. Das Jahr 1863 bildet insofern eine Besonderheit, da nach 1863 mit dem „Zoological Record“ ein Werk existiert, das wesentliche bibliographische Bedürfnisse für die Entomologie abdeckt. Für den Zeitraum von 1864 bis 1900 gibt es zusätzlich die Serie II des „Index“ (Derksen & Scheiding 1963 – 1975). Eine taxonbezogene Literaturauswertung bis 1850 findet sich im herausragenden „Index Animalium“ (Sherborn, 1902, 1922-33).
Taxonomic, systematic, and biogeography knowledge on the Palaearctic species of Pristaulacus Kieffer 1900 is summarized. Twenty-one valid species are recognized. The most important morphological characters taken into consideration are: shape, cuticular sculpture, and pubescence of head; index length/width of antennomeres; shape, sculpture and cuticular processes of mesosoma, especially of pronotum and mesonotum; number and shape of teeth on claw; shape and sculpture of metasoma; ovipositor length compared with wing and antenna length; and colour pattern (e.g., the dark spots on fore wing, and the colour of hind tarsus). Several characters of the genital capsule of the male were proved to be very useful for species identification, e.g., the shape of the paramere, volsella, cuspis, and digitus. Based on analysis of twenty-five morphological characters, eight species groups are recognized. The critical revision of the chorological data, including many new records, introduced relevant changes of the geographical distribution pattern of most species. Twelve species are restricted to the western part of the Palaearctic Region and eight species are restricted to its eastern part; only one species, P. gibbator, has a wider distribution, including both western and eastern parts of the Palaearctics.
Es wird die Verschiedenheit der einzelnen Larvenstadien hervorgehoben, die in der Hypermetamorphose ihren Gipfel erreicht. Am Beispiel der Coleoptera wird der Stand der taxonomischen Kenntnisse erörtert und in seiner z.T. krassen Differenzierung erläutert. Es werden Möglichkeiten der Determination von Larven vorgestellt. Einige Ordnungen der Holometabola können auch durch apomorphe Merkmale der Larven als Monophyla wahrscheinlich gemacht werden, z. B. Neuroptera, Trichoptera und Siphonaptera, bei anderen gestatten dies die gegenwärtigen Kenntnisse nicht, z. B. Coleoptera und Hymenoptera. Auch die Monophylie subordinierter Taxa kann anhand von abgeleiteten Merkmalen der Larven dargestellt werden, wie am Beispiel der Familie Scirtidae (Coleoptera) erläutert wird. Es wird darauf hingewiesen, dass Inkongruenzen von Larval- und Imaginalsystemen wertvolle Hinweise auf Forschungsbedarf zur Auflösung paraphyletischer Gruppen liefern können. Die Bedeutung der Larven für die Taxonomie, Systematik und Phylogenetik ist sehr groß, und es wird eine verstärkte Aufmerksamkeit zur Erforschung der „Holomorphe“ im Sinne Hennigs angemahnt.
Arthropoden fanden in Tirol schon früh in Wissenschaft und Lehre Berücksichtigung und bis heute eine kontinuierliche Schule. Die Entomo-Arachnologie wurde im Wesentlichen von der Leopold-Franzens-Universität und dem Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, den Klöstern und Gymnasien sowie vom Innsbrucker Entomologenverein und dem Naturwissenschaftlich-medizinischen Verein in Innsbruck getragen. Der folgende Streifzug durch die entomologische Vergangenheit von Tirol konzentriert sich auf die ältere Periode, während die rezenten Repräsentanten im Rückblick selektiv und weniger ausführlich erfasst sind. Wir folgen dabei der derzeit liberalen Auslegung der Entomologie als Synonym mit einer sensu latissimo Arthropodenkunde.
Die 139. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft fand in diesem Jahr in einem ganz besonderen Rahmen statt. Nach 1910 und 1978 hatte die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft und das Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ den Internationalen Ornithologen-Kongress wieder einmal nach Deutschland eingeladen. Vom 13. bis 19. August 2006 trafen sich im Congress Centrum Hamburg 1355 Ornithologen aus der ganzen Welt, um sich über aktuelle Probleme in der Vogelforschung auszutauschen (siehe dazu IOC-Bericht von Wilhelm Irsch im Nachrichtenteil). Um allen DO-G-Mitgliedern die Möglichkeit zu geben an diesem Weltkongress teilzunehmen, fand die diesjährige DO-G-Tagung in Kombination mit dem IOC statt. Der eigenständige DO-G-Teil beschränkte sich mit Vortragsprogramm, Postervorstellung und Mitgliederversammlung auf Sonntag, den 20. August 2006.
Die 138. Jahresversammlung der Deutsche Ornithologen-Gesellschaft fand auf Einladung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart und mit Unterstützung der neu gegründeten Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg und der Universität Hohenheim in den Hörsälen der Universität Hohenheim statt. Schwerpunktthemen waren in diesem Jahr „Chronobiologie“ und „Ökologie von Insel-Lebensräumen“, weitere Hauptthemen „Monitoring und Atlasarbeiten“, „Vögel und Klimawandel“ und „Neozoen“. Die Jahresversammlung der DO-G fand zum zweiten Mal in Stuttgart statt. Bereits 1959 hatte das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart zu dieser wissenschaftlichen Tagung eingeladen, damals noch in das Schloss Rosenstein.
In Deutschland wird zur Erfassung der Brutvogelfauna bislang vorwiegend die Revierkartierung angewandt. Wegen des hohen Zeit- und Kostenaufwands ist sie nicht überall die geeignetste Methode. Soll die Populationsdynamik einzelner Vogelarten oder Bestände untersucht werden (sainsonale oder ganzjährige Monitoringprogramme), so liefern halbquantitative Methoden (Relativmethoden), wie Linienzählung oder Punkt-Stopp- Zählung wegen der besseren Standardisierbarkeit für viele Arten sogar bessere Ergebnisse bei gleichzeitig reduziertem Arbeitsaufwand. 2004 wurde zeitgleich und auf identischen Flächen ein Vergleich der drei am häufigsten zur Anwendung kommenden Kartiermethoden durchgeführt. Die beiden Relativmethoden werden mit den Daten der Revierkartierung verglichen. Eine Bewertung erfolgte anhand der Parameter Artenzahl, Abundanz, Nebenbeobachtungen, mögliche Reduktion der Begehungshäufigkeit, Zeitaufwand. Von den halbquantitativen Methoden wird die Punkt-Stopp-Zählung als geeignetste eingestuft, da sie bei ähnlichem Arbeitsaufwand eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Linienkartierung bietet. Da die einzige vergleichbare Publikation zu teilweise anderen Aussagen gelangt, sind weitere Methodenvergleiche anzustreben.
Im Zeitraum 1999 bis 2003 wurden im Harz 83 gezüchtete Auerhühner besendert und nach der Auswilderung telemetrisch überwacht. Das Hauptziel war dabei, über Daten zu Überlebenschancen, Raum- und Habitatnutzung und zur Ernährung der Auswilderungstiere eine effektive Erfolgskontrolle zu ermöglichen und Optimierungsvorschläge für zukünftige Auswilderungsbestrebungen geben zu können. Von den mit Sendern ausgestatteten Tieren überlebten ca. 23 % (n = 18) bis zum Sender- oder Kontaktverlust. Die mediane Überlebensdauer betrug 13 Tage, wobei Hennen länger überlebten (18 Tage) als Hähne (12 Tage). Die höchsten Verluste (79 %, n = 48) traten innerhalb der ersten vier Wochen nach der Ausbringung auf. Von 61 registrierten Totfunden entfielen 62 % auf den Fuchs, 10 % auf den Habicht und 7 % auf den Luchs. Neben Totfunden mit unklarer Ursache, verendeten einzelne Tiere im Verkehr, aufgrund von Unterernährung oder wurden von Hunden getötet. Die Hauptgründe für die hohen Verluste unter den ausgewilderten Auerhühnern sind in physiologischen und ethologischen Defiziten aufgrund der Gehegezucht zu suchen. Hier seien insbesondere mangelhafte Feindkenntnis, und die wahrscheinlich unzureichende Anpassung an die Freilandnahrung zu nennen. Zudem waren 5 % der Verluste auf angelockte Prädatoren im Umfeld der Eingewöhnungsvoliere zurückzuführen. Die Auswilderungstiere nutzten Aktionsräume (Suchgebiete) zwischen unter einem bis zu 17.100 ha, wobei die Mehrzahl der Aktionsräume (77 %) bis zu 1.000 ha umfasste. Die ermittelten Aktionsraumgröße und auch die maximale Entfernung zum Auswilderungsort nahmen mit der Ortungsdauer zu. Das mitunter weiträumige Verstreichen der Auswilderungstiere könnte auf die allgemein starke Dispersion juveniler Auerhühner, aber auch auf vom Habitat her ungeeignete Auswilderungsorte zurückzuführen sein. Innerhalb der Aktionsräume etablierten die Vögel räumlich kleinere Nutzungszentren die zumeist bis zum Totfund oder Senderverlust frequentiert blieben. Die Größe der Nutzungszentren (n = 17) variierte zwischen 0,5 ha und bis zu 327 ha. Täglich legten die Vögel in ca. 70 % aller Fälle nicht mehr als 500 m zurück. Etwa 67 % aller Ortungen entfielen auf einen 3-km-Radius um den Aussetzungsort. Maximalwerte verwiesen auf Distanzen bis ca. 22 km (W). Methodisch ist aufgrund der Ergebnisse die Auswilderung direkt aus den Transportkisten ohne Akklimatisierung in Eingewöhnungsvolieren zu empfehlen. So ließen sich zusätzliche Verluste am Auswilderungspunkt vermeiden, und zudem bliebe man flexibel in der Wahl des Auswilderungsortes. Weitere Optimierungsmaßnahmen in der Zucht und Auswilderungsmethodik sind unerlässlich (z. B. frühzeitig intensivierte artgerechte Ernährung, Trainingsprogramme, angemessene Krankheitsprophylaxe), ohne deren erfolgreiche Umsetzung die weitere Auswilderung von Gehegetieren nicht weiter verantwortbar bleibt.
Während über Brutbestandsentwicklung und Phänologie rastender Kormorane viel bekannt ist, gibt es kaum Angaben zum aktiven Zug der Art abseits der Küsten. Die wenigen Arbeiten stammen meist aus älteren Untersuchungen, als der Kormoran augrund geringer europäischer Brutbestände noch ein seltener Durchzügler war. Anhand von Zugvogelplanbeobachtungen mit langer jahreszeitlicher und tageszeitlicher Ausdehnung aus den Jahren 2001 und 2003 wird der jahreszeitliche und tageszeitliche Ablauf des Wegzuges über Mittelwestfalen beschrieben. Auch Angaben zu Truppstärken ziehender Kormorane werden gemacht. Dabei zeigt sich, dass Kormorane jahreszeitlich etwas später, weiter über den Tag verteilt und offenbar auch in größeren Trupps durch das Binnenland ziehen als an der Küste. Insgesamt können somit einige Wissenslücken über den aktiven Zugverlauf abseits der Küsten geschlossen werden.
Seit 1995 wurden in Brandenburg vermehrt Silberreiher beobachtet. In der Nuthe-Nieplitz-Niederung kam es vor allem ab September zu größeren Schlafplatzansammlungen mit mehr als 20 Vögeln in abgestorbenen Erlen. Nachweise existieren aber aus allen Monaten, auch aus dem Frühjahr, darunter mehrfach Altvögel im Prachtkleid. Bruten wurden bisher nicht nachgewiesen. Der nächste Brutplatz befindet sich ca. 150 km ENE im Warthebruch (Polen). In der Nuthe-Nieplitz-Niederung wurden ganz flache Gewässer mit großem Nahrungsangebot bevorzugt. Seit 2001 wurden Überwinterungen beobachtet. Im strengen Winter 2005/2006 überwinterten sogar größere Trupps von bis zu 16 Silberreihern. Als Schlafplatz wurden Röhrichte im eisfrei bleibenden Nieplitzdelta am Blankensee gewählt. Zur Nahrungssuche wurden in dieser Zeit auch Wiesen aufgesucht, wo wohl Mäuse als Nahrung genutzt wurden.
Prähistorische Eierschalenfragmente der Fundstelle Sulze bei Erfurt in Thüringen werden beschrieben und diskutiert. Die folgenden Arten werden nachgewiesen: Cygnus olor, Anser anser, Anas platyrhynchos und Gallus gallus forma domestica. Auf der Grundlage von Knochenresten gelten folgende Nachweise: Columba livia forma domestica, Tyto alba, Anser anser forma domestica, Anas platyrhynchos forma domestica, Gallus gallus forma domestica, Corvus corax, Coloelus monedula, Galerida cristata, Passer domesticus und Coccothraustes coccothraustes. Besonderes Gewicht wird auf die Bestimmungsmethoden an prähistorischen Eierschalen gelegt.
"Es handelt sich um eine Zusammenfassung einer Dissertation" Innerhalb des Zeitraumes 2002 bis 2004 wurde in Berlin die Nahrungsökologie verschiedener Vogelarten untersucht, wobei auch deren Konsequenzen wie der Fortpflanzungserfolg analysiert wurden. Das Forschungsprojekt wurde im Rahmen des Graduiertenkollegs „Stadtökologische Perspektiven einer europäischen Metropole – das Beispiel Berlin“ (www.stadtoekologie-berlin.de) durchgeführt. Neben der Aufnahme der Brutvogel- (2002) und der Wintervogelgemeinschaften (2002/2003) auf fünf Probeflächen à ca. 20 ha entlang eines Urbangradienten, wurden Blaumeise (Parus caeruleus), Grünling (Carduelis chloris), Haussperling (Passer domesticus) und Turmfalke (Falco tinnunculus) speziell bearbeitet.
Ergebnisse langjähriger Schlafplatz-Zählungen von Möwen auf dem Alfsee (52°30´ N, 7°59´ E), Nordwest-Deutschland, werden präsentiert. Der Alfsee ist ein Hochwasser-Rückhaltebecken und existiert seit 1982 mit einer Wasserfläche von 210 ha. Ganzjährig fanden im Regelfall mindestens dreimal monatlich abendliche Zählungen statt. Von Dezember 1988 bis September 2006 wurden 753 Zählungen durchgeführt, im Mittel 42 pro Jahr (1989-2005). Möwen haben am Alfsee nie gebrütet. Der Haupt-Fressplatz der Möwen war die 19 km entfernte Mülldeponie Osnabrück-Piesberg, die von 1976 bis Mai 2005 betrieben wurde, an der Möwen aber noch bis Anfang 2006 Nahrung fanden. Lachmöwen kamen ganzjährig vor mit größeren Beständen von Juli-März und Bestandsspitzen im Juli/August sowie von November-März (max. 11.300 Ind.). Sturmmöwen traten vor allem von November-März auf (max. 6.600 Ind.), hohe Bestände wurden oft in Folge von Kältewellen registriert, vor allem im Januar/Februar. Silbermöwen waren von November bis März häufig, insbesondere im Dezember/Januar (max. 6.500 Ind.). Die Bestände der Heringsmöwe waren deutlich geringer, mit Schwerpunkten im Frühjahr (März-Mai) und im Sommer (Juli-August; max. 270 Ind.). Im Winter waren es nur Einzelne. Insgesamt nahmen die Möwenbestände im Winter bei anhaltender Gewässervereisung stark ab, teilweise wichen sie auf Gebäudeschlafplätze nach Osnabrück aus, nächtigten im dortigen Kanal-Hafen oder wanderten großräumig ab. Charakteristisch war eine jahrweise hohe Variabilität der Bestände. Zur Bestandsentwicklung wurden a) die Individuensummen per Vogeljahr, b) Maxima in Wintermonaten (Dez.-Jan.) und c) in spezifischen Zeiträumen (Frühjahr/Sommer) betrachtet. Lachmöwen erreichten ein Minimum der Individuensummen 1996/97 und nahmen bis 2004/05 wieder zu. Auch die Sommerbestände gingen bis 1997 zurück, nahmen danach aber wieder zu. In Kältewintern (1995/96, 1996/97) wanderte die Art teilweise ab. Bei der Sturmmöwe differierten die Individuensummen stärker und erreichten Bestandsspitzen 2004/05 und 2005/06. Hohe Winterbestände korrelierten mit niedrigen Temperaturen. Silbermöwen waren vor allem 1991/92-1994/95 häufig, nach geringen Werten 1995/96 (inkl. Kältewinter) stiegen sie erneut an, waren jedoch seit 1998/99 wieder deutlich rückläufig. Die Bestände im Dezember und Januar nahmen langfristig signifikant ab. Von der Heringsmöwe fielen höhere Bestände 1993/94 und 1997/98- 2000/01 auf. Nach einem Minimum 2001/02 wurde 2005/06 ein neues Maximum erreicht. Von allen Arten waren die Maxima je Wintermonat oder spezifischen Jahreszeiten sehr variabel, sie belegen die hohe Dynamik von Schlafplatz-Beständen im Binnenland. Die Phänologien und Bestandsentwicklungen der vier Möwen-Arten werden im regionalen Vergleich diskutiert. Die in Nordwest-Deutschland überwinternden Lach- und Sturmmöwen stammen überwiegend aus dem Baltikum, Skandinavien und Russland. Während die dortigen Brutbestände der Lachmöwe deutlich abnahmen, ist die Situation für die Sturmmöwe weniger eindeutig. Winterbestände von Silbermöwen sowie Sommerbestände von Heringsmöwen dürften jeweils zu hohen Anteilen den Brutgebieten der südlichen Nordsee entstammen. Beide Arten nahmen vor allem in den drei letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stark zu und begünstigten damit höhere Rastbestände im nordwestdeutschen Binnenland. Die Schließung praktisch sämtlicher Mülldeponien in Deutschland bis Mitte 2005 wird die Überlebensbedingungen der Möwen im Binnenland durch ein verringertes Nahrungsangebot vor allem im Winter einschränken. Abnehmende Bestände an Rast- und Schlafplätzen sind zu erwarten. Bei der Silbermöwe dürfte sich dies auf der Populationsebene auswirken.
In der vorliegenden Studie wurde eine Bestandsaufnahme der Rauchschwalbe Hirundo rustica im Norden Bielefelds (Nordrhein-Westfalen) durchgeführt. Zudem wurden Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Brutpaaren der Rauchschwalbe und verschiedenen Umweltfaktoren untersucht. Die Studie zeigt, dass brütende Rauchschwalben an die Präsenz von Großviehhaltung, Grünlandflächen und Gewässern im Nahbereich der Brutplätze gekoppelt sind. Gründe dafür liegen vermutlich in einem höheren Angebot an Nahrungsinsekten. Ein vermuteter Bestandsrückgang der Art wird im Allgemeinen auf den Wandel der bäuerlich geprägten, strukturreichen Kulturlandschaft zu einer modernen Agrarlandschaft und im Speziellen auf das Verschwinden der Großviehhaltung zurückgeführt. Entscheidende Faktoren sind dabei auf der einen Seite der Verlust von insektenreichen „Schlechtwetternahrungsgebieten“ und auf der anderen Seite der Verlust von Brutplätzen in frei zugänglichen Gebäudeteilen.
Zur Unterseitenfärbung einer Population der Schleiereule Tyto alba "guttata" in Südniedersachsen
(2006)
Bei 318 brütenden Schleiereulen wurde die Unterseitenfärbung festgehalten. Die Verteilung auf 5 Färbungstypen ist bei den Weibchen unspektakulär und hat ihren deutlichen Schwerpunkt beim Typ „guttata“. Bei den Männchen sind nicht nur die helleren Typen generell häufiger, sondern es gibt einen besonderen Schwerpunkt bei den sehr hellen. Dies könnte Folge einer Einwanderungswelle von Westen sein.