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In the first half of the 20th century, when architecture and literature dreamed of transparency, glass was the material these dreams were made of. However, the historiography of both fields usually focuses on a few canonical works by male authors to tell the story of this shared fascination. Departing from this imbalance, this essay takes the opportunity to explore the glass culture of modernity through the lens of female projects whose stories often take place simultaneously on different continents. While the former silent film actor Evelyn Word Leigh builds a glass house for herself in Nyack, New York, artists and writers based in Europe – like Claude Cahun, Anaïs Nin, and Hilda 'H.D.' Doolittle – flesh out imaginary glass domes as construction sites of artistic subjectivities. Whether homes or domes, these creative women used glass environments to question and renegotiate their assigned places in Western societies, challenging the boundaries of female agency.
Der Neubau für den Fachbereich 09 »Sprach- und Kulturwissenschaften« auf dem Campus Westend bekommt den letzten Schliff. Das international renommierte Künstler:innenkollektiv Raqs Media Collective, das sich 1992 in Neu Delhi gegründet hat, gewann mit seinem Entwurf den vom Land Hessen ausgelobten Wettbewerb für »Kunst am Bau«. Die dreiteilige Arbeit »All, Humans« wird am 2. November 2023 abends im Foyer des SKW-Gebäudes feierlich eingeweiht. Studierende des Masterstudiengangs »Curatorial Studies« haben die Entstehung in den letzten Monaten intensiv verfolgt und bieten im Dialog mit den Künstler*innen und Expert*innen Einblicke und Auseinandersetzungen in die filmische Installation.
Siegfried Kracauer’s texts are a widely investigated field of sociology and media studies. It is less well known that Kracauer was a graduate architect, practised during World War I and was awarded his PhD after writing a thesis in 1915 in the field of architectural history. After the war, Kracauer published numerous critiques with a special focus on the architectural developments of the time. They document an interest in architectural phenomena ranging from a reflection on his own experiences to a general perspective on the subjectivity of the modern architect, as well as more universal social phenomena.
In essence, this essay claims that the lack of ornamentation in modern architecture can be grasped as an ornamental concept of the new social order of capitalism.
Nicht jeder Innenraum ist ein Interieur. Das Interieur ist ein unter spezifischen historischen, gesellschaftlichen und kulturpoetischen Bedingungen entstandenes komplexes Gebilde. Es lässt sich durch die Bündelung von drei Aspekten rekonstruieren: 1. einer Kultur- und Komfortgeschichte de Wohnens; 2. einer Beschreibung des Widerspiels von Draußen und Drinnen und 3. der interieurspezifischen Bestimmung einer Raumästhetik, bestehend aus einer Poetik der Atmosphäre und der Dinge und konstituiert aus Erwartung, Erinnerung und Koketterie.
Der Garten : zur Einführung
(2000)
Der Architekt, Hochschullehrer, Juror und Kritiker Max Bächer traf 1973 auf Albert Speer, den Architekten, NS-Rüstungsminister und verurteilten Kriegsverbrecher. Das bisher unveröffentlichte Protokoll dieser Begegnung ist für Frederike Lausch der Ausgangspunkt, Max Bächers intensive Beschäftigung mit der Architektur im Faschismus zu analysieren. Bächer hielt ab 1971 mehrere Vorträge zur Architektur der NS-Zeit, in denen er auch vor den Gefahren gegenwärtiger faschistischer Tendenzen warnte. Das Gespräch mit Albert Speer mündete in eine scharf formulierte Abrechnung, nachdem dieser 1978 seine Entwürfe ohne Selbstkritik als Bildband veröffentlicht hatte. Als Speers Buch Mitte der 1980er Jahre erneut debattiert wird, fordert Bächer eine ideologiefreie Diskussionskultur ein.
STADT FÜR ALLE! steht in großen rosa Buchstaben auf der Fassade des verlassenen Amerika Instituts. Das mit Graffiti überzogene Gebäude ist den meisten Bewohner:innen des Frankfurter Westends eher ein Dorn im Auge. Was aber vielen Frankfurter:innen nicht mehr bekannt sein dürfte, ist die enorme politische Aufladung, die der Bau als öffentlicher Schauplatz in sich birgt. Ein historischer Rückblick.
Am 3. Oktober begeht der 1969 eingeweihte Berliner Fernsehturm seinen Jahrestag. Seit einigen Jahren wird hier in dem auf 207 m Höhe gelegenen Drehrestaurant Sphere, ehemals Tele-Café, das "Einheits-Menü" aus kulinarischen Ost- und West-Spezialitäten serviert. Dass das einstige Wahrzeichen der DDR nach dem Mauerfall rasch zum Symbol des wiedervereinten Deutschlands avancierte, verdankt es nicht allein seinem heutigen Betreiber, der Deutschen Telekom, die mit eindrucksvollen Außenverkleidungen der Turmkugel zu besonderen Anlässen auch für Deutschland wirbt. Es ist die in der Tradition von Kugelbauten stehende sphärische Konstruktion selbst, die eine architektonische Vision gesellschaftlicher Einheit verkörpert.
Der US-amerikanische Architekturdiskurs der 1990er Jahre ist entscheidend von den Theorien Gilles Deleuzes geprägt. Die Aneignung seiner philosophischen Konzepte und jener, die er gemeinsam mit Félix Guattari entwickelt hat, findet vor allem innerhalb des architekturtheoretischen Netzwerks der »Anyone Corporation« statt: In ihren Diskursen wimmelt es von glatten Räumen, organlosen Körpern, Rhizomen, Falten, abstrakten Maschinen und Diagrammen. Frederike Lausch zeigt auf, wie sich die »Anyone Corporation« durch die Bezugnahme auf Deleuze als intellektuelle Elite der Architekturdisziplin inszeniert und wie im Zuge der Entpolitisierung seiner Theorien die »Post-Criticality«-Bewegungen entstehen.
50 Meter, so lang ist die Betonbrüstung in der Eingangshalle des Fachbereichs Architektur an der Technischen Universität Darmstadt. Für die Ausstellung Max Bächer. 50 Meter Archiv wurde der Handlauf der Treppenbrüstung mit Archivfunden überbaut. Bächer war Architekt, Preisrichter, Publizist – und er lehrte 30 Jahre lang als Professor in Darmstadt.
Die Ausstellung präsentierte erstmalig Materialien aus dem Nachlass Bächers, der sich im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main befindet. Mit seinen Unterlagen lässt sich die Architekturproduktion der Nachkriegszeit aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Insbesondere Bächers Rolle als „großer Vorsitzender“ in vielen Wettbewerbsjurys ermöglicht Einblicke in die Mechanismen, wie Architektur entsteht. Öffentliche Debatten, Polemiken und ideologische Grabenkämpfe zu wichtigen Wettbewerben hat Bächer mit Humor und Elan aufgegriffen.
Ausstellung von Studierenden der Kunstgeschichte sowie der Curatorial Studies der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Architekturstudierenden der Technischen Universität Darmstadt im Rahmen des Center for Critical Studies in Architecture (CCSA).
Beteiligte Studierende: Christina Armanious, Iskender Caliskan, Leonardo Costadura, Jennifer Dyck, Nicole Fecher, Jule Försch, Jessica Girschik, Hilla Nienke Griesemann, Anastasia Gugushvili, Sarah Heuberger, Kiumars Kazerani, Anne Konopka, Anna Lazaridi, Ekaterina Meisner, Hendrike Nagel, Clara Nicolay, Paula Pohle, Arne Udo Schneider, Andrea Strehl, Isabelle Emilie Tondre, Maximilian Wahlich, Alessia Weckenmann, Ben Livne Weitzman, Sandra Zaitsev, Borui Zhang, Nan Zhao
Redaktion: Jennifer Dyck und Frederike Lausch
The article presents a list of the Byzantine churches founded by the emperors of the Theodosian dynasty. The list of entries is accompanied by a historical commentary, bibliographical information and photographic evidence of the surviving sites. The bibliographies provide updated references for the history of the buildings and other issues such as the reliability of the sources and locations of the foundations. This list is based mainly on R. Janin’s work, Les églises et monastères de Constantinople byzantine (Paris, 1953, 1969).
Zu den Auftraggebern der großen Wiener Architekten gehörten im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts auch Wiener Schriftsteller. [...] Mit dem Auftrag an Strnad hatte sich Hofmannsthal für einen Architekten entschieden, dessen Gestaltungen für eine entspanntere, gleichsam wohnlichere Form der Wohnkultur standen - und damit für eine pragmatischere Moderne als die der Wiener Werkstätte und der Sezession. [...] Der konzeptionelle Wandel von Repräsentation zu Individualität machte das Interieur zu einem "Spielraum" für "Lebens‑ und Charakterentwürfe" des Bewohners, der darin stilistisch und materiell unterschiedliche Möbelstücke und Gegenstände wie Requisiten frei kombinieren, umstellen und austauschen konnte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde diese von Architekten und Gestaltern wie Oskar Strnad und Josef Frank geprägte Spielart der Wohnkultur mit ihrer "undogmatischen und benutzerorientierten Definition von Funktionalität" als Neues Wiener Wohnen zum Begriff. [...] Obwohl kaum schriftliche Zeugnisse der Zusammenarbeit zwischen Hofmannsthal und Strnad existieren, belegen die beiden gemeinsamen Projekte - die Einrichtung der Wohnung Stallburggasse und die Bühneneinrichtung der Komödie "Der Schwierige" - eine große Nähe zur Idee einer "Veränderung der Wohnung", bei der nicht nur die Konzeption der Räume als Wiener Räume eine wichtige Rolle spielt, sondern auch deren individuelle Gestaltung.
El edificio aloja en sus dos niveles inferiores un aparcamiento con capacidad para 64 coches; las restantes plantas fueron diseñadas de manera que gocen de una gran flexibilidad y puedan adaptarse fácilmente al gusto y las necesidades de los usuarios. Ha sido especialmente cuidada, en este edificio, la composición estética de sus fachadas, acentuada por la disposición de los soportes vistos, que producen unos fuertes contrastes de luz y sombra.
Ampliación de un banco Francfort/Main - Alemania Federal : Beckert & Becker y Asociados, arquitectos
(1976)
En el moderno desarrollo industrial y comercial es base fundamental el apoyo financiero. El banco es una pieza clave en este engranaje, y su aspecto debe ser fiel reflejo de las nuevas técnicas y formas. Con frecuencia es preciso reformar viejas instalaciones que se quedaron anticuadas, como en este caso, donde fue preciso diseñar una nueva sala de ventanillas. Los arquitectos crearon la imagen representativa de toda una organización bancaria. Como tal, pensaron que la reforma no debería limitarse únicamente a la sala de cajas, sino que habría que mantener una unidad de diseño que abarcara toda una serie de detalles complementarios, dando como resultado una nueva imagen gráfica del banco, totalmente relacionada en sus colores con las gamas utilizadas en la decoración. Con arreglo a este nuevo concepto se llevaron a cabo posteriormente 70 reformas y construcciones de nueva planta, con diversidad de variantes, pero siempre dentro de la primitiva idea original, que en todos los casos resultó válida.
El edificio está incluido en la segunda fase del programa constructivo de esta importante firma industrial, y está destinado a albergar el centro administrativo y contable de la empresa. Consta de sótano, planta baja y ocho plantas superiores, con tres núcleos de comunicación vertical, localizados en escaleras y ascensores, y grupos sanitarios. La estructura es de hormigón armado; los cerramientos, de piezas especiales de hostalit, y las ventanas, de vidrio termopane.
Está situado en la pequeña ciudad de Hoechst, formando parte de un amplio complejo con gran extensión de zonas verdes y viales. Se compone de tres cuerpos de planta hexagonal, K705, K706, K 707, enlazados entre sí por otro en forma de Y, K704. Todo este conjunto se une, mediante un paso cubierto, al denominado K 703, cuya planta adopta la forma de S. La construcción es de escasa altura —dos plantas y sótano—, albergando toda la serie de dependencias necesarias para el funcionamiento de la Central de Cálculo de una firma de gran importancia: sala de máquinas, despachos, almacenes de papel, etc. La construcción es de hormigón armado, en general, sobre una retícula triangular de 7,50 m de lado.
El complejo se compone de: — un rascacielos con planta sensiblemente cuadrada y 38 m de altura, y — un bloque rectangular, más bajo, de 9,90 m de alto. El primero alberga las oficinas, y el segundo se destina a cubrir todas las exigencias que se derivan del funcionamiento de un ordenador IBM. Su estructura, a base de núcleos verticales de hormigón armado, forjados nervados y cerramientos compuestos de piezas de hormigón, prefabricadas, con grandes zonas acristaladas. Hay motivos ornamentales, como la escalera helicoidal interior, de hormigón visto, y la plaza enlosada, con estanques y jardineras. Aparcamiento en el sótano.
Consta de: planta de sótanos, planta baja y 20 plantas de altura. La planta de sótano contiene las distintas instalaciones; dependencias del personal, etcétera, y un garaje, reservado para los viajeros, capaz de albergar 500 coches. La planta baja comprende: la conserjería, recepción, hall, restaurantes, etc. En la planta primera existe una gran sala de baile para 600 personas, salas de reuniones, etc. Las plantas, de la 2.ª a la 18.ª contienen treinta habitaciones de un tipo y dieciocho de otro, en cada planta. En la planta 19.ª hay un apartamento de lujo. Y en la última planta se distribuyen: un restaurante para 200 personas, bar, etc. El bloque, dentro de su configuración paralelepipédica, es de forma armónica y está perfectamente encajado en el paisaje urbano circundante.
Los proyectistas del hangar de Frankfur-am-Main (Alemania) se aprovecharon de las experiencias americanas a este respecto. Se eligió un tipo de hangar que cuenta con un cuerpo central de hormigón armado, de 22 m de ancho, 10 m de altura (3 plantas) y 171 m de longitud. Al sur y norte se forman naves, de 55 X 156 m en planta, para albergue de los aviones. Bajo la parte central se hallan los sótanos para el aprovisionamiento y depósitos.
Este hangar, de grandes dimensiones, se ha construido, por la Deutsche Lufthansa, para alojar seis aviones del tipo Boeing 747 o mayores y tiene unos 30.000 m2 de superficie, 22 m de altura libre y puerta de 21,50 m de altura útil, con posibilidades de ampliaciones futuras. Convocado el correspondiente concurso, se eligió la solución que se expone en el artículo. Consiste, fundamentalmente, en elementos verticales, de diseño original y muy funcional, de hormigón armado visto, y cubierta colgada, de hormigón ligero pretensado, dado que era la que ofrecía mayores ventajas desde un triple punto de vista: económico, técnico y de posible y fácil ampliación.
Constituye el Centro Noroeste un ambicioso proyecto que viene a catalizar todas las actividades más importantes de un gran sector de la ciudad de Francfort. Proyectado en cuatro planos superpuestos, para conseguir un fluido desarrollo del tráfico, crea una serie de calles interiores, sin tráfico rodado, en las que se desarrolla la actividad comercial y de esparcimiento. Debido a los muchos intereses públicos y privados que se conjugaban en el proyecto, y tras largos estudios y discusiones, hubo que llegar a fórmulas de aprovechamiento que complacieran a todos en lo posible: sistema Leasing, para edificios públicos; contratos entre el municipio y adjudicatarios; alquiler ajustable en los edificios oficiales; etc. Como elementos interesantes en el proyecto pueden destacarse: la estación del ferrocarril metropolitano especialmente dotada de revestimiento antiacústico; la planta de estacionamiento para más de 2.000 vehículos, con entradas y salidas especiales, evitando toda clase de cruces; el sistema de planos de peatones, y abastecimiento con calles interiores para entrega de mercancías, rampas especiales, zonas de paso, etc.
En el artículo se describe la construcción de esta instalación singular, destinada a utilizar la combustión de las basuras de la ciudad para fines calefactores y productores de energía eléctrica al servicio de la propia ciudad. Se explica igualmente el proceso seguido para el aprovechamiento integral de residuos cuyo almacenamiento constituía, antiguamente, un verdadero problema en las grandes urbes. El edificio se ha realizado a base de hormigón armado, ladrillo refractario y vigas metálicas en la cubierta.
El complejo de la «Casa de la Industria Electrónica, en Frankfurt, comprende tres edificios principales: el edificio A, de tres plantas, situado en el centro, que aloja las oficinas de la Asociación VDE; el edificio B, que alberga las oficinas de la Asociación Alemana de Fábricas de Electricidad VDEW, y el edificio C, de siete plantas, que contiene las oficinas de la Asociación Central de la Industria Electrónica. Dichos edificios están unidos por otros más bajos, que alojan una sección de ensayos, sala de conferencias y el casino. Todo ello es de una diafanidad notable, y los materiales y sistemas empleados en su construcción son los más avanzados del momento.
Garaje, en Frankfurt
(1958)
Sublimity, negativity, and architecture. An essay on negative architecture through Kant to Adorno
(2015)
Architecture defines and consumes people. It exposes them to a multitude of varieties of different aesthetic engagements. Architecture becomes a lived experience. However, this lived experience is always caught in the inner workings of the social and more specifically within cultural ideology. In modern capitalism, culture pervades every aspect of our lives. It shows its presence everywhere from our own homes to the public streets. Culture is everywhere, and architecture is a tool used for both the benefit and detriment of the “culture industry”. Kant speaks of the sublime as a profound moment of reason realizing its ability to overcome its own limits. In this experience is it possible to be completely ravaged and descend into hades and melancholy? Is there a beauty in this descent? More specifically, can architecture become banal or pedestrian, uplifting or depressing? According to Theodor Adorno, our subjectivity is defined by the constant dialectical struggle between freedom and unfreedom (among other things). It is realizing our freedom in the face of our unfreedom that makes us truly able to attain some form of resistance. The sublime experience can be transformed into a spirit of revelation and beautifully allow us to in a way resist the one-dimensional tendencies of modern capitalism. Architecture, which is immersed in our societal being and contributes to many of our own subjective unfreedoms, comes to define our lives as inhabited space. When does architecture produce a sublime experience? Can architecture’s authentic “aura” stand out amongst the reproduced city and produce a sublime feeling that can be a form of resistance against the culture industry? Does Grand Central Terminal provide the key to an architecturally sublime experience? Using dialectical experience and examining the sublime feeling (in a critique of the Kantian sublime) as the key to breaking through the culture industry’s banal architectural hold on our subjectivity, this essay will examine the experience of the sublime as a key to unfolding resistance in the face of the banality of modern architecture in the city and opening our minds to the Great Refusal through the exploration of Grand Central Terminal.
W marcu 1944 roku Frankfurt nad Menem został zniszczony w znacznym stopniu w wyniku ataków bombowych brytyjskiego lotnictwa. W sierpniu 1945 roku Kurt Blaum, nadburmistrz Frankfurtu w latach 1945–1946, utworzył Radę Miejską, która natychmiast rozpoczęła pracę nad organizacją odbudowy. Miasto przejęło pokryte gruzem parcele oraz utworzyło spółkę, której zadaniem było usuwanie i recykling gruzu. Jednocześnie nadburmistrz Blaum opracowywał nowe przepisy, które ostatecznie znalazły się w podsumowaniu uchwalonej w 1948 roku w Hesji Ustawie o Odbudowie. W praktyce pierwszeństwo realizacji w okresie urzędowania nadburmistrza Waltera Kolba (1946–1956) miały projekty odbudowy budynków użyteczności publicznej oraz uszkodzonych w niewielkim stopniu domów prywatnych, szczególnie na peryferiach. Dopiero w następnych latach rozpoczęto właściwe planowanie odbudowy, z czym związana była również restrukturyzacja urzędów budowlanych w 1947 roku. W tym samym czasie rozpisany został konkurs na plan reorganizacji ciągów komunikacyjnych. Stare Miasto nie zostało w nim ujęte, dopiero rok później włączono tę część aglomeracji do koncepcji. Debata nad jej kształtem doprowadziła do znacznych kontrowersji między zwolennikami tradycyjnych i nowoczesnych rozwiązań urbanistycznych. Tradycjonaliści chcieli odbudowy większości ulic i linii budynków Starego Miasta, wiernej rekonstrukcji znaczących zabytków oraz odbudowy pozostałych budynków z zachowaniem przedwojennego charakteru miasta. W przeciwieństwie do nich zwolennicy koncepcji nowoczesnych planowali budowę luźno stojących bloków mieszkalnych – bez uwzględnienia wcześniejszego układu przestrzennego miasta. Ostatecznie zawarto kompromis, w którym przewidywano odejście od ciasnego układu Starego Miasta oraz bardziej rozproszoną zabudowę poprzez uproszczenie dawnego układu przestrzennego.
Built to colonize
(2019)
Baupläne des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zeigen in den britischen Kolonialstadtgründungen Penang (Malaysia) und Singapur, dass genderdifferenzierte Raumkonzepte das Wohnen geprägt haben. In diesem Artikel werden die Formen des Wohnens sowie der Wandel der Raum- und Stadtstrukturen im kolonialstädtischen Südostasien beschrieben, die zur Herausbildung dieser binären Raumstrukturen geführt haben. Neben den sozioökonomischen Veränderungsprozessen verdienen Aspekte wie Geschlechterbeziehungen, Familien- und Haushaltsformen sowie vorbildprägende Wohnformen der Oberschichten besondere Aufmerksamkeit. Der Wandel der Wohnformen und -verhältnisse wird am Beispiel des innerstädtischen Shophouses konkretisiert. Das Shophouse hatte sich von einem teilgewerblich genutzten Stadthaus, das nach dem chinesischen Hofhaus angelegt war, zu einem Wohnreihenhaus nach Vorbildern viktorianischer Vorstadthäuser in Großbritannien entwickelt und diente schließlich als suburbanes Wohnhaus.
There is a broad consensus that psychoanalytic theory cannot offer an account to further engage with the ontological turn toward the object that human sciences face today. In particular, the structuralist side of psychoanalysis, most prominently promoted by Jacques Lacan, is supposed to be unable to grasp an object independently from the subject. Against this background, it is no surprise that ‘object-oriented’ geographers ignore psychoanalytic theory. My aim is to investigate the interstices between the object-oriented turn and Lacanian psychoanalysis. I argue that the critiques miss a crucial aspect of Lacan’s ontology: he does not question that there are objects located ‘out there’, but rather adds that psychoanalysis engages with another object whose location remains uncertain. I follow Lacan’s most important invention, the object a, to argue that this object is crucial to understanding the ontology of Lacan as an ‘object-disoriented’ ontology. While object-oriented approaches in cultural geography give ontological priority to the material conditions of existence, Lacanian ontology allows us to understand how material objects become spectralized through an immaterial surplus. To substantiate this claim, I explore the role of anxiety with regard to the Sathorn Unique Tower, an abandoned skyscraper sitting in the middle of Bangkok. Widely known as the ‘Ghost Tower’, this ruin is internationally considered to be haunted. By focusing on a movie and an interview about the Ghost Tower as well as my own ethnographic observation of it, I not only explore the topological dimension of the ghost but also demonstrate that it is precisely the impossibility of localization that enables an object to disorientate the subject.
Jürgen Schardt legt eine umfassende Studie zur Architektur der Stadt- und Universitätsbauten in Frankfurt am Main von 1906 bis 1956 vor. Besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Architekturproduktion und einer kritischen Revision der etablierten Historiografie der Goethe-Universität. Der Autor widmet sich in drei Teilen jeweils dem Kaiserreich und der Gründung der Hochschule im Jahr 1914, der Zeit der Weimarer Republik sowie der Jahre des Aufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Schardt untersucht die entstandenen Gebäude hinsichtlich schlüssiger Kriterien bürgerlicher Architektur, beleuchtet aber auch andere für die Hochschulgeschichte relevante Rahmenbedingungen. Die lesenswerte Studie verbindet dabei Aspekte der Sozial-, Wissenschafts- und Architekturgeschichte.
In dem vorliegenden Band mit dem Titel „Prähistorische Konfliktforschung – Bronzezeitliche Burgen zwischen Taunus und Karpaten“ werden die Beiträge der Ersten Internationalen Tagung zum LOEWE-Schwerpunkt „Prähistorische Konfliktforschung“ in Frankfurt/a. M. vom 7. bis 9. Dezember 2016 vorgelegt (https://www.unifrankfurt.de/61564916/LOEWE-Schwerpunkt).
Die Dissertation „“Man at the Crossroads“ - “El Hombre Controlador del Universo“ - Diego Rivera zwischen New York und Mexiko 1933/34“, vorgelegt von Elena Stiehr im Fachbereich 9 am Kunstgeschichtlichen Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt unter Betreuung von Prof. Dr. Hans Aurenhammer und Dr. Antje Krause-Wahl, leistet das erste Mal in der Forschung eine umfangreiche Untersuchung der Zweitversion des Freskos „Man at the Crossroads“. Diese realisierte Diego Rivera 1934 unter dem Titel „El Hombre Controlador del Universo“ etwa ein halbes Jahr nachdem „Man at the Crossroads“ im Rockefeller Center, New York aufgrund seines kommunistischen Bildinhalts zerstört wurde. Ziel der Untersuchung ist es, die verschiedenen Kriterien aufzuzeigen, unter denen Rivera die mexikanische Version verwirklichte, die noch heute im Palacio de Bellas Artes in Mexiko-Stadt zu sehen ist. So soll dargestellt werden, dass sich das Fresko trotz seines auf den ersten Blick hin ähnlichen Erscheinungsbildes prägnant von der Erstversion unterscheidet. Darauf weist auch bereits die Umbenennung des Werkes hin. Gleichzeitig jedoch ist „El Hombre Controlador del Universo“ ganz und gar amerikanisch. Durch die detaillierte Schilderung der Realisierung von „Man at the Crossroads“ von März bis Mai 1933 anhand von Primärquellen, wie das Tagebuch von Riveras Assistentin Lucienne Bloch und Berichte aus der amerikanischen Presse, der Analyse, ob und wie Rivera die Richtlinien des Kunstprogramms des Rockefeller Center befolgte und durch Vergleiche mit Werken anderer Künstler, die wie Rivera im Auftrag der Rockefellers arbeiteten, wird das New Yorker Erbe in „El Hombre Controlador del Universo“ aufgezeigt. Maßgeblich dafür ist überraschenderweise jedoch nicht die Wiederholung der amerikanischen Motive aus der Erstversion, wie der US-amerikanischen Kapitalistenklasse, der desolaten Situation der USamerikanischen Arbeiter und Bauern im Zuge der Weltwirtschaftskrise und der technischen und naturwissenschaftlichen Errungenschaften, die erstmals in der Forschung identifiziert und kontextualisiert werden, sondern vor allem die Integration neuer Motive, die fest mit den USA verbunden sind. So erlebte Rivera in New York einen intensiven Austausch mit den USamerikanischen Trotzkisten Max Shachtman und James Cannon, die der Künstler nun in der Zweitversion zusammen mit Trotzki selbst und dem Aufruf zur IV. Internationalen für die Bekämpfung des Kapitalismus, Imperialismus und Faschismus darstellt. In diesem Kontext steht im Bild weiterhin das Portrait des deutschen Widerstandskämpfers Willi Münzenberg, der erstmals in der Literatur identifiziert wird. Rivera zeigt in der Zweitversion nun aber auch in konkreter Gestalt die zu bekämpfende Gegenposition, die in Joseph Goebbels, Adolf Hitler, Josef Stalin und dem japanischen Kaiser Hirohito zu finden ist. Auch diese Portraits wurden in der Forschung bislang übersehen.
Entgegen der in der Literatur vertretenen These, dass die Zweitversion an Kraft verloren hätte, da sie sich nicht mehr im Herzen des Kapitalismus, also dem Rockefeller Center, befinde, macht die Untersuchung deutlich, dass Rivera mit dem Fresko in Mexiko dringlicher als je zuvor für eine marxistisch-trotzkistische Internationale wirbt. Diese sollte sich von Mexiko aus über den gesamten amerikanischen Kontinent erstrecken und der kapitalistisch-imperialistischen Allianz Einhalt gebieten. Die Arbeit leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag für den Diskurs über die Rezeption der prähispanischen Kunst im Werk von Diego Rivera. So wird erstmals aufgezeigt, dass Rivera auch in „El Hombre Controlador del Universo“ Motive aus der altmexikanischen Kultur ableitet. Im Gegensatz zu anderen Fresken wurde das Wandbild noch nicht unter dieser Fragestellung untersucht. Grund dafür könnte sein, dass Rivera die ursprünglich mexikanischen Motive, wie die der Sonne und des Mondes, der Nutzpflanzen, der Tiere und des Totenkultes, in einen wissenschaftlichen Kontext einbettet und sie daher nicht auf dem ersten Blick als originär mexikanisch wahrgenommen werden. Der Epilog der Arbeit führt einen Vergleich mit dem für die Pariser Weltausstellung 1952 realisierten Freskos „Friedenstraum und Kriegsalbtraum. Realistische Phantasie“ fort, den 2008 erstmals in der Forschung Ana Isabel Pérez Gavilan Ávila angestoßen hat. Aufgrund der Darstellung von Stalin und Mao als Initiator einer Friedensbewegung und der USA als Atommacht und Folterer von Koreanern und Chinesen hatte dieses Fresko ähnlich wie „Man at the Crossroads“ eine scharfe Zensur erhalten. Rivera behauptete daraufhin sein Bild verteidigend, dass das Fresko eine inhaltliche und formale Fortsetzung von „El Hombre Controlador del Universo“ sei. Ein bislang nicht publizierter Brief, der sich im Archiv des CENIDIAP in Mexiko befindet, legt jedoch dar, dass Rivera mit Hilfe des Wandbildes lediglich versuchte, nach über 20 Jahren wieder von der Kommunistischen Partei aufgenommen zu werden.
Beinahe wie riesige Festungsanlagen wirken die imposanten Gradierwerke, die einen schon von weitem begrüßen, wenn man sich der Stadt Bad Nauheim nähert. Noch heute haben die bis zu 10 Meter hohen Wände aus aufgeschichtetem Schwarzdorn, mit ihren markanten und parallel verlaufenden Stützstreben eine Gesamtlänge von 650 Metern. Doch was heute dem Kurbetrieb dient und der Stadt ihren Namenszusatz Bad verlieh, hatte ursprünglich eine ganz andere Funktion: Schon im Mittelalter trat nahe des Usa-Ufers in Nauheim eine "schwachprozentige Sole (3%ig)" aus, die in Teichen und Becken gesammelt und zur Salzgewinnung in einfachem Verfahren verdunstet wurde. Erst ab 1579 sollen durch die Pächter der Saline zu Nauheim, die sich im Besitz der Grafen von Hanau befand, die ersten Gradierwerke errichtet worden sein. Zu dieser Zeit dienten sie lediglich der Salzgewinnung nach folgendem Prinzip: Die Sole wurde durch Luft, Wind und Sonne einer Verdunstung ausgesetzt, ihr Salzgehalt stieg und das anschließende Sieden wurde somit vereinfacht. ...
Wellness und Brutalismus – eine ungewöhnliche Kombination: Steht Ersteres doch für das Wohlbefinden, während Letzteres bei vielen Menschen das Gegenteil auslöst, und doch, das Kurbad Königstein lässt sich wohl am besten so beschreiben. Obwohl seine Wulstformen, sein Material sowie die ausladenden Terrassen typische Stilelemente des architektonischen Brutalismus sind, ist eines ungewöhnlich: Die grellen orange-blauen Komplementärfarben, in welchen der Betonbau bestrichen ist. ...
Die Neue Frankfurter Altstadt – schon die Widersprüchlichkeit im Namen dieses Vorhabens lässt auf die damit verbundene Kontroverse schließen: Auf der einen Seite Zufriedenheit über die Abkehr von der rationalistischen, ornamentlosen Bauweise der Moderne, auf der anderen Entrüstung über einen vermeintlichen Geschichtsrevisionismus und den baukulturellen Niedergang. ...
Die Frankfurter Dreikönigskirche steht auf dem Präsentierteller! Ohne umliegende Bebauung ist das evangelische Gotteshaus den Blicken der Vorbeikommenden schutzlos ausgeliefert. Nur eine kleine Baumgruppe verdeckt das Bauwerk ein wenig. Dieser weitestgehend freie Blick auf die Kirche hätte schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Wohnhäusern weichen sollen, wie ein erstmals 1915 und schließlich 1927 erneut ausgelobter Ideenwettbewerb beweist, dessen Siegerentwurf aber nie zur Ausführung gelangte und heute fast in Vergessenheit geraten ist. ...
Der umfangreiche Aufsatzband fokussiert die historischen Zäsuren, die die Zerstörungen der beiden Weltkriege im Bereich von Architektur und Städtebau in Europa veranlasst haben. Die Verwüstungen von historischen, identitätsstiftenden urbanen Entitäten hatten unterschiedlichste Wiederaufbaudiskurse und -maßnahmen zur Folge, die prägend für das Erscheinungsbild und die funktionalen Strukturen zahlreicher europäischer Kommunen jeden Größenmaßstabs – vom nordfranzösischen Dorf Gerbéviller bis zur niederländischen Metropole Rotterdam – geworden sind. Das wesentliche Kriterium des Wiederaufbaus stellte nicht eine als außerhalb von Ort und Zeit gedachte architektonische und urbanistische Innovation dar, deren Hauptanliegen es war, Stadträume gewandelten Lebensbedingungen anzupassen. Im Gegensatz zu dieser landläufigen Auffassung betonen die Herausgeber zu Recht, dass beim Wiederaufbau immer und notwendigerweise Geschichte und Zukunft in je unterschiedlicher Weise vermittelt wurden. ...
Die umfangreiche Studie zum Angestelltenwohnungsbau in der Weimarer Republik muss in zweifacher Hinsicht als bemerkenswertes Novum gelten: zum einen ist ein Gesamtüberblick in dieser Perspektive bisher höchstens ansatzweise geleistet, zum anderen handelt es sich um den in der Kunst- und Architekturgeschichte bislang seltenen Fall, dass ein Spezifikum der Weimarer Republik – der kollektive Siedlungsbau – nun in kompetenter Weise von der französischen Forschung beleuchtet wird. Das fachübergreifende Interesse steht außer Frage: Denn es ist eben die soziale Schicht der Angestellten als essentiellem Bestandteil der gesellschaftlichen Modernisierung, die über ein neues Berufsverständnis und neue Mentalitäten entscheidenden Anteil an den Transformationen in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jhs. hat bzw. diese hervorbringt. Entsprechend kann der berühmte, aber soziologisch bislang unzureichend differenzierte Siedlungsbau zu Recht einer spezifischen Angestellten-Wohnkultur zugerechnet werden. ...
Wenn es die Aufgabe einer Ikonologie der Architektur ist, das Verstehen "des Bauwerks als Sinnträger" zu befördern, unter anderem also die Frage zu beantworten, was "den Menschen [...] diese oder jene Form bedeutet" hat, dann kann versuchsweise 'Monumentalität' ein Suchbegriff sein, der geeignet ist, der ikonologischen Bedeutung von Bauten näher auf die Spur zu kommen. Denn hier geht es um symbolische Aufladung, die etwas entstehen lässt, das Martin Warnke einmal "Bedeutungsarchitektur" nannte. Doch der Begriff ist belastet. Historisch galt Monumentalität in der Architektur schon nach dem Ersten Weltkrieg und den Exzessen des Historismus als obsolet; die Klassische Moderne zentrierte sich um ganz andere Begriffe wie den der Funktion. Monumentalität als Phänomen schien verschwunden, und der Funktionalismus brauchte keine Ikonologie. Nur so exotische Projekte wie das Neu-Delhi von Edwin Lutyens und später die unsäglichen Monumentalbauten der europäischen Diktaturen waren noch monumental. Doch plötzlich wurde an unerwarteter Stelle, nämlich aus dem Zentrum der modernen Bewegung selbst, deren Protagonisten im Lauf der 1930er Jahre aus politischen Gründen vielfach in die USA emigriert waren, und zudem zu einem auf den ersten Blick irritierenden Zeitpunkt die Diskussion neu eröffnet. Niemand Geringeres nämlich als Sigfried Giedion, der Chefideologe der Moderne, startete einen entsprechenden Vorstoß. Zusammen mit José Luis Sert und Fernand Léger verfasste er 1943 seine 'Nine Points on Monumentality'.
Als Kunst- und Bildhistorikerin fasse ich 'Synergie' als Metapher auf, als Denkfigur und Modus der Welterklärung. Die Parallelen zur Architekturmetaphorik der Kugel, vor allem seit Étienne-Louis Boullées Entwurf für ein Newton-Kenotaph (1784), liegen auf der Hand: Auch das Bild dieser Bauform impliziert eine Welterklärung, nämlich die eines mathematisch darstellbaren Kosmos.
Im Laboratorium von Synergetics : Buckminster Fullers Lehre vom Zusammenwirken more geometrico
(2016)
Der Beitrag kann nicht mehr als eine Hinführung zu den Fragestellungen und Ergebnissen einer Synergetik und energetisch- synergetischen Geometrie sein, die Buckminster Fuller (1895–1983) in seinem Werk 'Synergetics' in zwei Bänden 1975 und 1978 zusammengefasst hat. Aber aus dieser Summa des Fullerschen Forschens und Denkens geht nicht ohne Weiteres hervor, dass die geometrischen Forschungen in einer wechselwirkenden Verbindung stehen zu Fullers eminenter Entwurfspraxis und Experimentalbauten, die er in zahllosen Workshops mit Studenten vor allem in den 1940er und 1950er Jahren errichtet und erprobt hat. Diesem experimentellen Bauen von Strukturen schien die Bezeichnung 'Architektur aus dem Laboratorium' angemessen zu sein, die Fuller für seine früheste Dokumentation verwendete. Das ambulante Laboratorium, das er immer mit sich geführt hat, um es temporär auf dem Campus einer Arts School, eines Colleges, einer Universität zu errichten, muss immer mitgedacht werden, wenn von Geometrie und Synergie die Rede ist. Fullers Laboratorium ist nicht nur das Testgelände für Konzepte und ¬eorien. Vielmehr ist seine Hands-on-Praxis in erster Linie Quelle neuer Einsichten und Basis von Erfindungen. Sie sind selbst Ergebnis eines Zusammenwirkens, nämlich des Zusammenwirkens von Menschen in einer stimulierenden Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden in einer Umgebung, die dem Experiment Raum gibt.
Die Wandreliefs aus dem Nordwest-Palast Aššurnasirpals II. (883-859 v. Chr.) in Nimrud zählen zu den forschungsgeschichtlich frühesten und bedeutendsten Funden des Alten Orients. Sie befinden sich heutzutage in zahlreichen Sammlungen weltweit und bieten durch ihre Darstellungen einen tiefgreifenden Einblick in die assyrische Kultur. Insbesondere Kontext und Position der Reliefs bieten Hinweise zur Bedeutung der dort angebrachten Figuren. Zwar ist eine ‚Schutzfunktion‘ vergleichbarer Repräsentationen textlich bezeugt – jedoch bisher nur unter Vorbehalt auf die Reliefdarstellungen zu übertragen. An dieser Stelle kann die Systematisierung ikonographischer Details in Abhängigkeit von ihrem Anbringungsort konzeptionelle Aspekte erkennbar machen.
Durch eine relationale Datenbank und dreidimensionale Visualisierungstechniken wird geprüft, ob die stilistische Variationsbreite ikonographischer Details eine potentielle Systematik aufweist; ebenso, bis zu welchem Grad die jeweilige Form eines bestimmten Zeichnungsdetails einem intentionalen Anbringungskonzept entspricht. Als Teil dieser Vorgehensweise fungiert die in diesem Zusammenhang generierte 3D-Rekonstruktion als methodisch unterstützende Maßnahme. Sie ermöglicht sowohl eine moderne Zusammenführung ehemals benachbarter Reliefplatten unabhängig ihres gegenwärtigen Aufbewahrungsortes als auch die Wiederherstellung heute kaum noch sichtbarer Gewandverzierungen und Pigmentreste.
Anhand der Ergebnisse wird deutlich, dass eine Systematisierung der Reliefdetails mittels 3D-Modell einen erweiterten Erkenntnisfortschritt impliziert und – nicht zuletzt aufgrund der zurückliegenden Zerstörungen der Palastruine und der damit verbundenen unwiederbringlichen Verluste – auch weitere Untersuchungen unterstützen können.
Trotz aller Unsicherheit und kritischer Infragestellung sind Kunstlandschaftsbezeichnungen – und damit auch der „Mittelrhein“ – als Hilfsbegriffe für die Lokalisierung der Kunstwerke noch immer gebräuchlich. Aber es ist ganz besonders problematisch, vom Mittelrhein um 1500 als „Kunstlandschaft“ zu sprechen. Schon die Umgrenzung der Region fällt unterschiedlich aus, und noch mehr sind die Kriterien schwankend, die im Vergleich zu anderen Regionen den Mittelrhein definieren sollen. Vorherrschend sind bei solchen Vergleichen nach wie vor Stilbegriffe, welche Vorbehalte gegenüber dem Begriff des Stils auch geäußert werden. So ist die Frage, ob die für den Mittelrhein vorgeschlagene Kennzeichnung „Stilheterogenität“ als Kriterium der Abgrenzung tauglich ist oder mehr eine methodische Verlegenheitslösung darstellt.
Die Untersuchung konzentriert sich auf das Schnitzretabel, das als Leitmedium der spätgotischen Kunst im deutschsprachigen Raum zu betrachten ist. Die analysierten Schnitzretabel sind als Fallstudien anzusehen, wobei hier vor allem jene analysiert worden sind, die einen guten Erhaltungszustand aufweisen. Zwar haben die wenigsten ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt, aber entweder sind die Veränderungen nur minimal oder der originale Zustand ist gut rekonstruierbar, sodass die Werkgruppe trotz der Eingriffe als repräsentativ gelten kann. Neben den traditionellen Untersuchungsmethoden konnte die Infrarotreflektographie mit beweglicher Kamera (Osiris) eingesetzt werden. Es soll mit der Vorstellung einer Gattung ein Ausschnitt der in der Region präsenten Kunst ohne „mittelrheinische Vorentscheidungen“ gezeigt werden.
Die meisten analysierten Retabel entstammen der Rhein-Main-Region mit Frankfurt und Mainz als Oberzentren des Mittelrheins; Oberwesel, Speyer und Gelnhausen markieren die Grenze für die Auswahl. Die 27 Einzeluntersuchungen finden sich im Katalogteil der Arbeit, während deren zusammenfassende Darstellung – im Hinblick auf Methode, Standort, Auftraggeber, Künstler, Retabeltyp, Bildprogramm sowie Einflüsse – sowie Ergebnisse im Hauptteil besprochen werden.
Mimetische Praktiken in der neueren Architektur : Prozesse und Formen der Ähnlichkeitserzeugung
(2017)
Praktiken des Zitierens, Kopierens, der Montage, des Rekonstruierens, der Analogiebildung und der Mimikry sind gängige Verfahren im architektonischen Alltag. Dennoch ist das Paradigma der Originalität bis heute beherrschend und verstellt oft den Blick auf mimetische Phänomene. Der Tagungsband versammelt zwölf im Jahr 2016 auf der Konferenz „Ähnlichkeit: Prozesse und Formen“ in der Bibliothek der Stiftung Werner Oechslin in Einsiedeln gehaltene Vorträge, ergänzt durch zwei Artikel der Herausgeberinnen. Der Fokus der Tagung lag auf aktuellen Forschungen zu Praktiken der Ähnlichkeitserzeugung in der neueren Architektur und wurde von Teilprojekten der DFG-SNF-Forschergruppe „Medien und Mimesis“ organisiert.
This article deals with the history of the Bauhaus Colloquium held every three years at the Bauhaus University of Weimar. Specifically, it discusses the context of the first two Colloquia of 1976 and 1979. Today, The International Bauhaus Colloquium held at the Bauhaus University of Weimar is the most renowned conference on the theory and history of architecture in the German-speaking realm. In the past decades the Colloquium has gained a reputation as a place where hot topics are discussed, such as the place of architecture in a world of global and diffused power (2009) or the close relationship between architecture and media (2007). Freedom of expression and critical exchange seems a natural given in such a context. However, the origins of the Colloquium are to be found in quite a different setting. The first Colloquium was organised in 1976, during the years of the GDR regime in Eastern Germany. It was an outcome of the debate by the side of scholars, architects and the Socialist Unity Party, what to do with the Bauhaus heritage. In this way, the history of the Bauhaus colloquia reflects the larger history of GDR cultural politics. It also reflects the intellectual history of architectural modernism in Communist countries as a theme about which we have limited knowledge today. Finally, as the colloquia were meeting points for the European Left involved in architectural modernist studies, it also exemplifies the history of left wing scholars in confrontation with the Left on the other side of the Wall.
How critical is criticality?
(2011)
With Architecture Since 1400 another volume has been added to the list of authoritative surveys of architectural history published in recent years. With 30 bit-like chapters and some 300 illustrations, this book is an ambitious attempt to write a global history of architecture that focuses on the arrival of modernity. The central idea of this survey is the shift away from the Weberian approach that views modernization as emanating from the West. Instead, in this book modern architecture is rewritten according to a global approach that allows for multiple perspectives in a multipolar world. This decentring approach is also pivotal for other parts of the book. For example, there is the much-needed effort to include women in the canon. In addition, the author exchanges a stylistic history for a social history and combines this with a narrative that maps the agents of the built environment, thus complementing the narrative of the genius-architect with that of the role played by clients, patrons and critics. In this way, Lina Bo Bardi or Zaha Hadid not only take their place next to Le Corbusier or Brunelleschi, but in addition Eleanor of Toledo is mentioned as an influential sixteenth-century ruler next to her husband Cosimo I, and Hardwick Hall in England is now considered the outcome of the cooperation between the architect Robert Smythson and the landowner Bess of Hardwick.
Architektur als Vermittlung
(1991)
Mit Anbruch der Moderne hat sich die Architektur bewußt von den Stilen vorangegangener Epochen losgesagt und sich fortan als Ausdruck einer neuen Kultur, eines neuen Zeitgeistes legitimiert. Der Philosoph Konrad Ott setzt sich mit dem Spannungsfeld zwischen den humanistischen und ästhetischen Ansprüchen der modernen Architektur, wie sie etwa von LeCorbusier formuliert worden sind, und der Realität, die sich etwa in der "Behältnis-Architektur" der Großstädte zeigt, auseinander. Die kritische These, Architektur sei durch etliche Faktoren außengesteuert, entwickelt er weiter zu einem Konzept einer Architektur der Vermittlung: Vielfältige Außensteuerungen fordern mehr Kreativität, konkurrierende Ansprüche bedingen die Kommunikation aller Betroffenen.
Im Jahre 1898 veröffentlichte die Zeitschrift Dekorative Kunst eine eigenartige Liste, bestehend aus in acht Spalten und acht Zeilen angeordneten Worten. Alle Worte waren Adjektive. Ein rechteckiger Rahmen trennte die 28 Worte am Rande von den in der Mitte befindlichen 36 Worten, welche von "übermütig" und "einfach" auf der linken Seite bis zu "wild" und "erhaben" auf der rechten Seite reichten. Schöpfer dieser Liste war der Architekt August Endell (1871−1925), der in der beigefügten Abhandlung erklärte, jedes der Worte korrespondiere einem Gefühl, das aus der unmittelbaren Einwirkung von Formen auf die Physiologie des Beobachters entstehe. Veränderungen dieser Gefühlswirkungen sind, so Endell, das Resultat zweier Faktoren: der Spannung und des Tempos der Wahrnehmung, welche in der Liste jeweils auf der Horizontal- und Vertikalachse dargestellt werden. Auf der Folgeseite veranschaulichten eine Reihe schematischer Vorderansichten von Häusern, wie sich diese unmittelbare Beziehung zwischen Form und Gefühl in der Architektur zeigt. Durch einfache Änderung der Proportionen der Fassade könne, so behauptete Endell, der Architekt Gefühle im Beobachter erzeugen, und zwar in einem Spektrum, dass "einfach, innig, warm", "ernst, tief, erhaben" und "stolz, streng, gewaltsam, wild" umfasst. [...] Endells Vermessung des Erlebnisses wäre somit eine Phänomenologie der Architektur, die in den Grundannahmen ihren Pendants des 20. und 21. Jahrhunderts widerspricht. Im Folgenden werde ich das ethische, das erkenntnistheoretische und schließlich das disziplinäre Projekt vorstellen, welche sich sich mit Endells Liste verbinden. Damit hoffe ich, das Engagement für das Erlebnis aufklären zu können, das um die vorletzte Jahrhundertwende zu konstatieren ist. Mir geht es jedoch um mehr als eine nur historische Vergegenwärtigung: Indem man die ehrgeizigen Behauptungen nachvollzieht, die Endell vor mehr als einhundert Jahren in Hinblick auf die Grundlagen der Erkenntnis formuliert hatte, lässt sich möglicherweise auch etwas Neues über die gegenwärtige Architektur als Disziplin erfahren.
Mit der Möglichkeit, Glas als Baustoff zu verwenden, beginnt die Ära der modernen Architektur. Bruno Traut gilt als einer der wichtigsten Protagonisten dieser expressionistischen Phase. Mit seinen funkelnden Kristallarchitekturen in den Alpen schuf er zumindest auf dem Papier Visionen von besonderer Strahlkraft. Im Geheimbund "Gläserne Kette" sahen er und seine Mitstreiter sich als Propheten und "übermenschliche Wächter" aller Künste. Die quasi religiös inspirierte Glasarchitektur wurde schon wenige Jahre später im Staatlichen Bauhaus Weimar durch Gropius' ästhetische Rationalität abgelöst.
Library Buildings around the World" is a survey based on researches of several years. The objective was to gather library buildings on an international level starting with 1990.
The parts Germany, France, United Kingdom, United States have been thoroughly revised, supplemented and completed for this 2nd edition. A revision of the other countries is planned for the next edition.
Senckenberganlage 36 : Geographisches Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität ; 1964 - 2006
(2006)
Im Jahr 2004 hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Gebäuderiegel beginnend mit der Senckenberganlage 36 bis zum Institut für Sozialforschung an der Ecke Dantestraße von der Universität erworben. Schon einmal stand ein solcher Vertragsabschluß zu Beginn der 1990er unmittelbar bevor, als sich die KfW dafür entschied, zunächst ihre Dependance in Berlin auszubauen. Aber auch andere Gründe sprachen seinerzeit gegen den Verkauf: Da die Johann Wolfgang Goethe-Universität aus einer Einrichtung der Stadt Frankfurt Ende der 1960er Jahre zu einer Landeseinrichtung wurde, war zunächst vorgesehen, dass Liegenschaften, die nicht mehr für die Universität genutzt werden, an die Stadt zurückfallen. Die Erlöse aus dem Verkauf hätten also nicht in den Ausbau der Universität investiert werden können. Nachdem dieses "Rückfallrecht" durch einen Vertrag zwischen der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen entfallen ist, kann die Universität Neubauten auf dem Campus Riedberg (Niederursel) zumindest teilweise aus den Erlösen finanzieren.
Auf dem Campus Riedberg wird das Institut für Physische Geographie aus der Senckenberganlage 36 eine neue Heimat finden, während das Institut für Kulturgeographie, Stadt- und Regionalforschung zu Beginn des Jahres 2006 Teil des neu gegründeten Instituts für Humangeographie wurde. Dieses wird später einen Platz auf dem Campus Westend finden, zunächst aber im Kerngebiet "zwischengelagert".
Mit dem Verkauf der Senckenberganlage 36 (und der benachbarten Gebäude) löst sich die Universität weiter von ihrem Erbe und ihrem Ursprung: So geht ein Gebäude nach dem anderen, das in den 1950er und 1960er Jahren vom damaligen Universitätsbaumeister Ferdinand Kramer geplant und realisiert wurde, verloren. Auch die Idee, eine Universität mit einem Campus in einer Innenstadtlage zu realisieren, wurde aufgegeben und durch andere Konzepte ersetzt. Ob sich diese als dem universitären Leben zuträglich erweisen, wird die Zukunft zeigen müssen. Die Gebäude Kramers - insgesamt 23 Institutsgebäude - sind in ihrer Art einzigartig - einmal als Teil des Konzeptes für Universität insgesamt und jedes für sich als geschlossenes Ensemble. Dies soll Grund genug sein, die Besonderheiten der Senckenberganlage 36 vor ihrem Abriß zu dokumentieren und auch darzulegen, wie diese grundlegenden Ideen und Konzepte im Lauf der Zeit durch die Nutzung des Gebäudes verändert wurden.
Die folgende Darstellung entspricht einem Rundgang durch das Gebäude, der im Keller beginnt und auf dem Dach endet. Zusätzlich wird auch der Geowissenschaftliche Hörsaal, Senckenberganlage 34, mit in die Betrachtung einbezogen - auch, weil hier ebenfalls zahlreiche Lehrveranstaltungen aus der Geographie stattfanden. Dabei soll der Blick des Betrachters vor allem auf die kleinen Details gelenkt werden, die im Alltag kaum auffallen, bei genauerem Hinsehen jedoch in besonderer Weise davon Zeugnis ablegen, wie stark die Gebäude von bestimmten Ideen und Konzepten durchdrungen waren - auch wenn (oder gerade weil) dies dem Betrachter nur selten bewusst geworden ist.
Geleitwort des Präsidenten der Georg-August-Universität Göttingen: Das Jahr 2005 ist für die Universität Göttingen und die Universitäts-Sternwarte in mehrfacher Hinsicht bedeutsam. Zum einen feiert die Universität das Gaußjahr zu Ehren des 150. Todestages dieses Universalgelehrten, der nahezu 50 Jahre lang das Amt des Direktors der Göttinger Sternwarte bekleidete. Zugleich verlässt die Astrophysik diesen traditionsreichen Wirkungsort in der Sternwarte und zieht in ein neues Gebäude in den Nordbereich der Universität um, in dem zum ersten Male alle physikalischen Institute eine gemeinsame Heimstatt erhalten. Schließlich beendete der damalige Universitäts-Baumeister Georg Heinrich Borheck (1751−1834) im Jahre 1805 seine Schrift „Grundsätze über die Anlage neuer Sternwarten mit Beziehung auf die Sternwarte der Universität Göttingen“, in der er die Architektur dieses bedeutenden Baus beschreibt. Die angestrebte Veröffentlichung des bedeutenden Traktats konnte wegen der Kriegswirren und politischen Umwälzungen der Napoleonischen Zeit nicht realisiert werden und wird nach 200 Jahren in diesem Jubiläumsjahr nachgeholt. ...
Bericht der Organisatoren: Die Tagung wollte ein Zeichen setzen: ein Zeichen, dass es geboten sei, sich erneut der Cotton Genesis und ihrem ausdrücklichsten mittelalterlichen Nachfahren, den Schöpfungsmosaiken der Vorhalle von San Marco in Venedig, zuzuwenden. Die Diskussion dieser Verbindung von frühchristlichen Illuminationen, die nur noch in wenigen verkohlten Fragmenten überliefert sind, mit den mittelalterlichen Mosaiken ist seit der Entdeckung durch Johan Jakob Tikkanen 1889 geführt worden. Sie kam 1986 mit der Edition der Cotton Genesis durch Kurt Weitzmann und Herbert Kessler zu einem vorläufigen Abschluss. Die Mosaiken erschienen als weitgehend getreue Kopie der Buchmalereien der Handschrift, die dabei allein redaktionelle, aber keine konzeptionelle Veränderungen durch die Mosaizisten erfahren hätten...
Die gesellschaftlichen Umbrüche und einschneidenden Veränderungen in Europa seit 1800 ließen eine baukünstlerische Suche nach einem Code für die Darlegung neuer, von bürgerlichen Imaginationen und Ideen geprägten Lebens- und Architekturmodellen entstehen. Anhand der orientalisierenden Architekturen Italiens aus dem Zeitraum zwischen 1800 und 1940 wird dieser Prozess aufgezeigt. Man begann die außereuropäischen Baukünste als eine Möglichkeit zu rezipieren, mit der man sich optisch von den absolutistischen Formen des Barock absetzte, die für die aufkommende Bürgermacht keinen passenden Symbolwert beinhalten konnten. Die Idee eines schillernden Orients, der unzählige Möglichkeiten zwischen der vom Verstand geprägten Wissenschaftlichkeit und der mythisch verklärten orientalischen Sinnlichkeit eröffnete, bot scheinbar auch einen Ausweg aus den Verstrickungen des Diktats der fixierten Strukturen. Dementsprechend sind die orientalisierenden Bauten im emotionalen Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichem Eskapismus und der Entwicklung innovativer Vorstellungen zu finden. Dieser in der Architektur dokumentierte Verlauf der Begegnungen mit außereuropäischen Kulturen auf der Suche nach einem neuen architektonischen Ausdruck wird nach einem historischen Abriss auch für die Literatur, die Malerei und das Theater skizziert, um die weitreichende Entfaltung des Mythos Orient kontextuell nachvollziehbar werden zu lassen. Der Hauptteil der Analyse widmet sich den verschiedenen Intentionen der orientalisierenden Architektur anhand von beispielhaft ausgewählten Bauten, die einem Konvolut von ca. 200 dokumentierten Bauten entstammen. Obgleich nur die jüdischen Gemeinden orientalisierende Bauten zu Repräsentationszwecken schufen, finden sich die gerade auch im Außenbereich optisch hervorhebenden Forschungsobjekte zumeist im Umfeld von architektonischen Darlegungen nicht gesellschaftskonformen Lebenskonzepten und utopischen Ideen für Stadtplanungen. Spätestens ab 1880 wurde eine Sehnsucht nach Stabilität offenbar, die exotische Privatresidenzen, Badeorte und Heilzentren als Fluchtmöglichkeiten in Träume und Phantasien vor den Restriktionen der Zeit erscheinen ließen. Mit den Inspirationen der Massenvergnügungen, die in der städtischen Öffentlichkeit ein wichtiges Podium fanden, entstanden Bauten, die die zuvor als elitär zu verstehenden, exotischen Anlagen nun als kommerzielle Freizeitvergnügungen wie urbane Festinszenierungen, Lichtspielhäuser und Theaterbauten für den temporären Ausstieg aus dem Maschinenzeitalter umdeuteten. Die italienische Kolonialpolitik hinterließ bis in die 1930er Jahre Spuren in den entsprechend Bezug nehmenden orientalisierenden Pavillons internationaler sowie nationaler Ausstellungen und in Gartenanlagen, in denen der Aspekt der kulturellen Wertigkeit von besonderer Betonung war. Der Aufbruch in die Suche nach Manifestationen neuer Lebensumstände ist ein wesentlicher Beitrag, den die orientalisierende Baukunst leistete. Dieser wurde nicht nur durch die Auseinandersetzungen über Dekor und Konstruktionen geführt, sondern mindestens ebenso durch philosophisch-lebensanschauliche Überlegungen, die durch die Begegnung mit anderen Kulturen entstanden und die innerhalb eines transkulturellen Prozesses die Formierung einer zeitgemäßen Architektur in Europa beförderten. Nachdem zunächst die Ornamentik und einzelne Versatzstücke in die europäische Baukunst eingeflossen sind, begann zum Ende des 19. Jahrhunderts eine Faszination für die inneren Strukturen der orientalischen Architektur das Abendland zutiefst zu verändern, die zu einem Synkretismus führte, der teilhatte an der Ausbildung der modernen Architektur. Obgleich viele Vertreter der neuen Baukunst Rückgriffe konsequent ablehnten, konnten sie sich dennoch nicht endgültig lösen von den historischen Anlehnungen. Von der orientalisch-dekorativen Hülle bis hin zum hohen Grad der Durchdringung der westlichen Konstruktion kann die Intention des Objektes als restriktiv oder sich der Moderne annähernd gelesen werden, so dass man von unbedingt von differenzierten Orientalismen sprechen muss. An den mannigfaltigen orientalisierenden Architekturen Italiens konnte veranschaulicht werden, inwieweit die Begegnung mit fremden Lebensstrukturen tief greifende Umgestaltungen in der europäischen Kultur hinterlassen hat. Durch das Kennenlernen anderer Welten wurden westliche Grundwerte relativiert und neue Denkhorizonte eröffnet. Auch wenn häufig genug verschobene Bilder der außereuropäischen Realitäten präsentiert wurden, regte es zumindest dazu an, Projekte zu entwickeln, die die soziale Ordnung des Landes widerspiegelten und Anschluss an die Moderne des 20. Jahrhunderts fanden.
Eine Urkunde aus dem Jahr 1123 belegt, dass der Erzbischof Adalbert von Mainz „fratres secundum regulam beati Augustini et secundum institutionem venerabilis fratris Northberti" in Ilbenstadt in der Wetterau an einem neu gegründeten Stift ansiedelte. Diese fratres gehörten zu der damals recht jungen Gemeinschaft von reformwilligen Brüdern, die sich den Idealen des Norbert von Xanten anschlossen. Erst drei Jahre zuvor, im Jahr 1120, war in Prémontré das erste Kloster dieser neuen Gemeinschaft gegründet worden. Nach dem Gründungsort werden die Mitglieder des später institutionalisierten Ordens Prämonstratenser genannt.
Die genannte Ansiedelung in der Wetterau ist eine der ersten Niederlassungen der jungen Prämonstratenser im Reich und ihre Kirche, die damit als die älteste nahezu unveränderte Prämonstratenserbasilika gelten kann, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchungen. (Abb. 1).4 Da der Orden sich gerade erst in der Konstituierungsphase befand, kann er noch keine Bautradition entwickelt haben. Entscheidungen für Bauformen könnten daher noch als individueller und bewusster Prozess gedeutet werden. Das macht den Bau generell äußerst interessant für die kunstgeschichtliche Forschung. ...
Das Prinzip der Verständigung über Architektur ist kein neues Phänomen unserer Zeit, da Architektur schon immer als eine Ausdrucksform des vorherrschenden Wertesystems eingesetzt wurde, um beispielsweise Macht oder Reichtum auszudrücken. Die aktuelle Architekturtendenz die mit Gebäuden, wie dem ikonographischen Zentralgebäude von Zaha Hadid für die neue Produktionsstätte von BMW in Leipzig, den Prada-Stores von Rem Koolhaas und Herzog De Meuron oder den sogenannten „Brandlands“ der BMW Welt von Coop Himmelblau in München für Aufmerksamkeit sorgen, macht deutlich, dass ihr heute ein neuer Stellenwert in der Kommunikation eingeräumt werden kann. Architektur verfolgt demnach nicht nur das Ziel ein Unternehmen zu repräsentieren sondern vielmehr seine Philosophie und seine Produkte visuell erlebbar zu machen. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass Architektur heute auch für kommerzielle Zwecke im Sinne eines „allein auf Gewinnerzielung gerichteten Interesses“ von Unternehmen eingesetzt wird. Diese Beobachtung einer Verbindung von kommerzieller Architektur und Markenbranding durch Unternehmen ist jedoch nicht nur im Bereich der Warenwirtschaft angesiedelt. Zunehmend nutzen auch kulturelle Einrichtungen eine aussagekräftige Architektur, um sich öffentlich zu präsentieren und ihren Kundenstamm auszudehnen. Ausgehend von dem Erfolg des Guggenheim Museums in Bilbao, der mit der Bezeichnung des „Bilbao Effekts“ sowohl ein architektonisches als auch wirtschaftsbezogenes Phänomen unserer Zeit darstellt, wurde in der Magisterarbeit untersucht, inwiefern die Begriffe „Kunst“ und „Kommerz“ auf die Architektur des Museums angewendet werden können. Da das Thema der kommerziellen Architektur in Bezug auf die Guggenheim Museen bisher nur unzureichend untersucht wurde, sollte diesem Forschungsdesiderat mit dieser Ausarbeitung nachgegangen werden. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Guggenheim Museum in Bilbao um das Ergebnis einer individuellen Mehrfachstrategie der Solomon R. Guggenheim Foundation handelt, wurde mit dieser Arbeit neben der kunsthistorischen Analyse des Gebäudes, auch auf die betriebswirtschaftlichen Mittel der Stiftung, die Grundlagen der Markenbildung und auf zahlreiche Aspekte aus dem Bereich des Corporate Designs eingegangen. Dabei sollte erläutert werden, inwiefern eine architektonische Strategie von der Stiftung genutzt wird, um ihrer Unternehmensidentität nach außen abzubilden und damit die Kaufkraft des Verbrauchers positiv zu beeinflussen.
Der folgende Beitrag befaßt sich mit drei verschiedenen, unausgeführt gebliebenen Schloßprojekten, die Charles De Wailly (1730-1798), einer der zu seiner Zeit bekanntesten französischen Architekten, im Auftrag des hessischen Landgrafen Friedrich 11. 1785 angefertigt hat. Es soll damit ein Gegenstand der 1979 in Kassel gezeigten Ausstellung "Aufklärung und Klassizismus in Hessen-Kassel unter Landgraf Friedrich II. 1760-1785" im Detail vorgeführt und analysiert werden. Während die Pläne als sog. Präsentationsrisse in einem Klebeband zusammengefaßt, in Vollständigkeit überliefert sind, können bislang keine schriftlichen Quellen nachgewiesen werden, die die Begleitumstände ihrer Entstehung, wie z.B. die besonderen Wünsche des Bauherrn, näher erläutern. Bedingt durch diese Ausgangssituation konzentrieren sich die methodischen Möglichkeiten, diese Bauzeichnungen kunsthistorisch zu bearbeiten, vor allem auf Fragen nach Typus, Stil und Bedeutung der drei Projekte. Die Beschäftigung mit unausgeführten Idealentwürfen bedarf spätestens seit Josef Pontens 1925 erschienenem Werk "Architektur die nicht gebaut wurde" keiner Rechtfertigung mehr: Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß solche Idealvorstellungen als künstlerische Inventionen und historische Zeugnisse ebenso aussagekräftig sind wie Werke der übrigen Kunstgattungen. Erst die Synopse von Geplantem und Gebautem führt zu einem umfassenden Verständnis der Architekturgeschichte. Dies gilt ganz besonders für das ausgehende 18. Jahrhundert, dessen architektonisches Schaffen dadurch charakterisiert wird, daß einer extremen Fülle von Projekten eine vergleichsweise verschwindend geringe Zahl von realisierten Bauten gegenübersteht.