750 Malerei, Gemälde
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Published in 1991, "Tous les matins du monde" of Pascal Quignard made to appear a real still life from Lubin Baugin called "Le Dessert de gaufrettes" (Musée du Louvre). The importance of this painting in the novel - both narrative and symbolic - is crucial. Baugin's painting constitutes indeed a genetic matrix that must be examined in order to better understand the trajectory of "Tous les matins du monde", insofar as it incites and initiates writing, thereby acquiring a singular hermeneutic depth.
Die Bewegung aus dem Stillstand ist für die Kunst seit Sandro Botticelli (1445-1510) signifikant. Ein berühmtes Beispiel ist das Gemälde 'Nascita di Venere'/'Geburt der Venus' (1486). Aus der Haardarstellung der Venus - den Wendungen, Knoten, Flammen und Schlangen der Haare, die sich dynamisch mal in die eine, mal in die andere Richtung bewegen - spricht offensichtlich eine Animalisierung, aber auch eine Erotisierung der Haarbewegung, die zu einer Belebung des visuellen Ausdrucks führt. Aus der Polarität von Spannung und Ruhe schöpfen die Gemäldefiguren die Intensität ihrer Gebärdensprache. Auch der deutsche Kunsthistoriker Aby Warburg (1866-1929) fühlt sich in seiner Dissertation über Sandro Botticellis 'Geburt der Venus' und 'Frühling' (1893) durch das Gemälde Botticellis mehr vom Fließen und Wehen als vom Statischen und Nackten animiert und kristallisiert so die Theorie der von 'kinesis' und 'stasis' zeugenden Pathosformel heraus, wie im Folgenden erläutert wird. Einen Vorschlag dazu, wie diese Theorie auf die künstlerischen Produkte, namentlich Photographien des 20. Jahrhunderts angewandt werden kann, ist das Hauptanliegen dieses Aufsatzes.
Until today, iron gall ink is classified as an exceptional underdrawing material for paintings. Its study and definite identification is usually based on invasive analysis. This article presents a new non-destructive approach using micro-X-ray fluorescence scanning (MA-XRF), LED-excited IRR (LEDE-IRR) based on a narrow wavelength-range of infrared radiation (IR) for illumination and stereomicroscopy for studying and visualising iron gall ink underdrawings. To assess possibilities and limits of these analytical techniques, the approach was tested on panel paintings by Hans Holbein the Elder and Giovanni Battista Cima da Conegliano. Results are compared to invasive examinations on cross-sections using scanning electron microscopy with energy dispersive X-ray spectroscopy (SEM/EDX). The holistic setup could successfully visualise iron gall ink underdrawings, allowing to harness the formerly invisible underdrawing lines for interdisciplinary studies.
Golo Maurer thematisiert in seinem Beitrag als einflussreiche Vorbilder der Italienbeschreibung Goethes "Italienische Reise" und Eichendorffs Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" und setzt diese in Beziehung zu unbekannteren Autoren. So greifen der Kulturhistoriker Viktor Hehn, der Jurist Friedrich Johann Meyer und die Maler Joseph Führich und Ludwig Richter in ihren Italiendarstellungen auf Topoi der Italiendarstellung zurück, lassen aber auch individuelle Akzente in der Auseinandersetzung mit dem Land erkennen. Ausgehend von der These, dass die Hinwendung nach Italien immer mit der Abwendung vom Politischen, v. a. von der Situation in der Heimat, einherging, deutet Maurer die Auseinandersetzung mit der südlichen Wahlheimat als Form eines auf einen neuen Gegenstand verschobenen Patriotismus.
Landes vertritt die These, im Vormärz habe es keine kontinuierliche Entwicklung oppositioneller Kunst gegeben. Vielmehr hätten sich "die bildenden Künste im Schoß der Akademien auf der einen und die Tagespolitik auf der anderen Seite zuvor weitestgehend berührungslos entwickelt", so dass "Genre und Zeitgeschichte […] unvermittelt aufeinander[trafen]". Hübners Gemälde schreibt sie eine Schlüsselrolle zu, das als "eine Ikone für die untragbaren Zustände im Weberhandwerk des Vormärz" Eingang in die Geschichtsbücher gefunden habe. Während Landes überzeugt ist, derartige "sozialthematischen" Genrebilder seien "aus dem Moment geboren [und] entbehrten jeder ästhetischen Zielsetzung", werde ich in einer exemplarischen Fallstudie nachweisen, dass Hübners Weberbild sehr wohl in einer langjährigen ästhetischen Tradition steht, und zwar in jener der sozialkritischen Historienmalerei. Ich werde im Folgenden untersuchen, inwieweit Carl Friedrich Lessings Methode, die Ikonographie der Heiligenmalerei aufzugreifen und diese in seinen Historienbildern ironisch zu brechen, sich auch in diesem Werk findet. Im Jahr, als Hübner das Weberbild fertigte, fand zugleich die Wallfahrt zum Heiligen Rock nach Trier statt. Werden uns im Weberbild die skandalösen Produktionsverhältnisse vor Augen geführt, unter denen heilige und unheilige Röcke anno 1844 produziert wurden? Ist womöglich die Parodie auf die Kunst der "Nazarener", die in dem Bild zuweilen gesehen wird, mit einer inhaltlichen Aussage verknüpft? Ins Zentrum meiner Untersuchung stelle ich die Bildbetrachtung. Einzelne Bildaspekte setzte ich dabei in Beziehung zu zeitgenössischen Rezensionen und ästhetischen Reflexionen, insbesondere zu jenen in Hermann Püttmanns 1839 erschienener Schrift "Die Düsseldorfer Malerschule und ihre Leistungen seit der Errichtung des Kunstvereins im Jahre 1829. Ein Beitrag zur modernen Kunstgeschichte". Vorangestellt habe ich Zitate aus zeitgenössischen Reflexionen zur Ästhetik, um den Düsseldorfer Vormärzkontext, in dem das Bild entstand, auszuleuchten.
Grauer Beton, silberne Gleise, weiße Kacheln: S- und U-Bahn-Stationen verwehren sich gerne jeglichem kreativen Anspruch. Die Street-Art-Künstlerin Thekra Jaziri aus Offenbach hat die Wände der Station Galluswarte in Frankfurt am Main mit knalligen Farben und einer naiven Formensprache zu neuem Leben erweckt. Ein Portrait einer Malerin, die beweist, dass Stadtgestaltung Freude machen kann.
Nikolaus List spinnt in seiner neuen Glosse wieder allerlei Themen kunstvoll zusammen: Joe Graf Fÿtty und Ronald MacDonald erklären Andy Warhols inklusive Kunst und Jan Vermeers Zwischenräume. Nebenbei erfahren wir, was der Big Mac mit Kunst zu tun hat – und auch die New Yorker Polizei darf nicht fehlen.
Von einer „WEGE“- zur „Geisterausstellung“. Stefan Stichlers Ausstellung blieb, wie allen anderen Kulturinstitutionen während des Lockdowns, der Publikumsverkehr untersagt. Im Zeitraum zwischen dem 15. Januar bis 31. Januar 2021 stellte der Künstler mit dem Titel „WEGE“ im Kunstverein der Familie Montez in Frankfurt seine Arbeiten aus. Ein Portrait.
In the Brukenthal Museum in Sibiu the surviving pieces of the late Gothic altar retable from Großprobstdorf (Târnava) are preserved and partly exhibited. The two outer wing pieces of this retable show some remarkable features. The one depicting a scene of the martyrdom of Saint Sebastian is part of one of the most prominent traditions of medieval and post-medieval hagiography; this saint and depictions of him also play an important role in sacral art that forms a reaction on the Plague. The second retable depicts the nowadays less known motif of the martyrdom of Saint Achatius. It will be shown, that both retables can be connected to a contemporary outbreak of the Plague in Transilvania, and that it seems very probable that this ensemble forms a direct reaction and response to this outbreak of the Plague. Evidence is brought here in the form of contemporary pamphlets which make use of exactly the same ensemble of Sebastian and Achatius. In the second part of this contribution, the case of the “crypto-portraits” of Vlad the Impaler and the depiction belonging to this group on the Sebastian-retable of Großprobstdorf will be discussed and brought into context. An answer to the question whether we see a depiction of Vlad on this and the other crypto-portraits will be attempted.
Zu bedenken ist, daß nur die Literatur zwischen 1750 und 1806 jene Höhe erreicht, die es gestattet, von der Epoche prägender Kraft der Klassik zu reden. Die Künste unterliegen dem Gesetz des Ungleichzeitigen. Die deutsche bildende Kunst des Klassizismus ist im Verhältnis zur Literatur von geringerer Qualität. Annäherungen an Inhalt und künstlerische Qualität des Werkes von Tischbein sind daher auch auf diesen Vergleich hinzu überprüfen. Die Frage entsteht: Wieso kann ein Werk der bildenden Kunst, die sich nicht auf der Höhe der literarischen Klassik bewegt, das "Ereignis Weimar" so prägnant um- und beschreiben, daß es bis heute als ein Hauptwerk dieser Epoche gilt? - "Goethe in der Campagna" ist geprägt von einer Auffassung vom Dichter, die wir vom Maler Johann Heinrich Tischbein vor Augen geführt bekommen. Es handelt sich dabei um eine Interpretation von Goethes Persönlichkeit aus erster Hand.
Wie kann man sich auf etwas beziehen, das sich einfach nicht sagen lässt? Melanie Unseld hat herausgestellt, dass "Salomons Singespiel als künstlerisch-autobiographische Selbstreflexion und als Markierung der eigenen Liminalität zu verstehen [ist], als Versuch einer künstlerischen Selbstverortung, entstanden in einer isolierten Exilsituation, in der Selbstverortung in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung darstellte." Wo das Politische und eine extreme Form von Zensur korrektes, den Normen entsprechendes Kommunizieren nicht mehr zulassen, diese Situation aber gleichzeitig das Bedürfnis auslöst, ein Medium des gelingenden Selbst(er)sprechens zu finden, erscheint (kulturelle) Identität auch als ein performativer Akt, in dem die Herstellung und Darstellung der eigenen Geschichte nicht mehr klar zwischen Fiktionalität und Faktualität trennen kann, sondern spezifisch eigene Formen des Selbstentwurfs findet. Das macht Elisabeth Böhm im Folgenden anhand von Charlotte Salomons "Leben? oder Theater?" nachvollziehbar.
Während der frühen 1840er Jahre erfuhren Volkslyrik und volkstümliche Romane gerade im Rheinland einen plötzlichen, unerwarteten Erfolg. [...] Soziale Lyrik wurde zwar noch immer in Gedichtsammlungen herausgegeben; zu ihrem hauptsächlichen Verbreitungsorgan wurde allerdings die durch Lesegesellschaften immer weitere Kreise erreichende Presse - und sie war auf diese angewiesen, denn nicht selten waren ihre Inhalte mit der Drucklegung eines Gedichtbands bereits wieder überholt. Die sich immer mehr im Alltag auch der arbeitenden Bevölkerung etablierenden Zeitungen wurden als per se demokratische Züge tragende Verbreitungskanäle erkannt. [...] Zu dieser Lage kam im Rheinland eine besondere Konstellation: die außergewöhnliche Nähe von Dichtung und Malerei. [...] Im Hinblick auf dieses traditionelle Zusammenspiel sind einige Feststellungen entscheidend: Erstens der Anspruch der akademischen Malerei, sich mit historischen oder biblischen Themen überzeitlicher Bedeutung zu beschäftigen, zweitens eine deutliche Hierarchie, in der die Literatur die Malerei dominiert. Drittens könnte man eine gewisse akademietypische Abscheu vor der 'Avantgarde' nennen, ohne dass dieser Begriff für die sprunghaft wachsende Gruppe akademiekritischer Düsseldorfer Landschafts- und Genremaler wirklich zutreffend wäre. [...] Es soll im Folgenden gezeigt werden, dass diese junge Künstler- und Dichtergeneration in ihrer Rebellion gegen die eigenen Wurzeln eine Öffnung gegenüber spektakulären, zuvor undenkbaren Inhalten bewirkte, dass dabei aber fraglich bleibt, ob dem Abschütteln der alten Hierarchien und Abhängigkeiten zum Trotz ebendiese nicht teilweise erhalten bleiben oder durch neue ersetzt werden. Die freiheitliche Bewegung im Rheinland schuf die Voraussetzungen dafür, etablierte Kooperationen zwischen Dichtung und Malerei fortzuführen, dabei aber deren als reaktionär empfundene Aussage gewissermaßen von innen heraus zu revolutionieren. Die rheinische Volkslyrik stand in den 1840er Jahren in außergewöhnlich engem Kontakt zu jener wachsenden Zahl von Malern, die sich von der als verkrustet und aristokratisch empfundenen Düsseldorfer Akademie unter Wilhelm Schadow abwandten und in Vereinen und Verbänden für einen neuen, freien Kunstmarkt eintraten.
Margaret A. Rose lenkt mit einer Analyse von Johann Peter Hasenclevers Gemälde "Arbeiter und Stadrath" von 1850 und dessen Varianten von 1848/49 den Blick auf weitere mediale Ausdrucksformen des Politischen. Rose versteht Hasenclevers Auseinandersetzung mit den revolutionären Ereignissen von 1848 als Ausdruck 'gemalter Politik'. Dabei gilt ihr Interesse insbesondere der Frage nach der dramatischen Lebendigkeit der Darstellung in Hasenclevers Gemälden und dem Wechselspiel von künstlerischen und politischen Anspielungen im Werk als Strategie einer Öffnung des Bildraums gegenüber der eigenständigen künstlerischen und politischen Interpretation des dargestellten Geschehens durch den Betrachter.
Der Maler und Grafiker Georg Heck (1897-1982) führte ein bewegtes Leben: Seinen unbändigen Schaffensdrang konnten weder zwei Weltkriege noch der Verlust seines rechten Augenlichtes schmälern. Das Museum Giersch der Goethe-Universität präsentiert das Œuvre des Frankfurter Künstlers zwischen "Entartung" und Sezession in einer umfangreichen Retrospektive.
Klar scheinen die Berge vor dem nachtblauen Himmel. Ihre sanften Wölbungen geben in ihrer Mitte den Blick frei auf einen hell leuchtenden Stern. Die Landschaft ist ausgestorben, der Boden von Schnee bedeckt, die aus ihm herausragenden Bäume karg und ausgedörrt. Der einzige Abdruck menschlicher Existenz ist kaum sichtbar. Er zeigt sich in einem kleinen Kreuz an der Spitze des höchsten Berges. Doch die Szenerie hat nichts Bedrohliches oder gar Trauriges an sich, vielmehr strahlt das Gemälde eine inhärente Ruhe aus. Die Komposition ist harmonisch, die Anwendung verschiedener Nuancen von Blau tragen zur Ausgewogenheit bei. Bei der Betrachterin hinterlässt die dargestellte Landschaft, trotz ihrer Kargheit, den Eindruck einer Vollkommenheit der Natur. ...
Rubens ist da!
(2018)