800 Literatur und Rhetorik
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Unter dem Label "Digital Humanities" (DH) werden unterschiedliche Themen, Gegenstände und Erkenntnisansprüche subsumiert. Vielen gelten die DH als Erweiterung des klassischen Methodenkanons, da sie computergestützte Verfahren für die Geisteswissenschaften in Aussicht stellen. Gleichzeitig verstärken die DH, indem sie unter anderem neue Werkzeuge anbieten, auch praxeologische Tendenzen innerhalb der Geisteswissenschaften. Infolgedessen haben sich die Rede von der Theorielosigkeit der DH sowie Erzählungen vom "Ende der Theorie" in den Diskussionen über digitale Methoden, Praktiken und Forschungsinfrastrukturen als Hauptnarrative etabliert. Dem Status der Theorie in den DH widmete sich die Tagung "Theorytellings: Wissenschaftsnarrative in den Digital Humanities", die am 8. und 9. Oktober 2020 in Leipzig stattfand und von der Arbeitsgruppe "Digital Humanities Theorie" des Verbandes "Digital Humanities im deutschsprachigen Raum" und dem "Forum für Digital Humanities Leipzig" organisiert wurde.
Susanne Knaller: Entwurf für eine praxeologische Literaturwissenschaft. Überlegungen zu einer Reformulierung des Text-Kontext-Problems - Martin Sexl: Interpretation als Erfahrung - Erfahrung als Interpretation - Linda Simonis: Ansichten des Weltalls. Poetische und ästhetische Aspekte frühneuzeitlicher Astronomie - Annette Simonis: Poetiken des kreativen Zitierens. Fingierte, verwandelte und verfälschte Zitate bei Walter Benjamin, Jorge Luis Borges und Marc-Uwe Kling - Johannes Ungelenk: Von der (Un)gleichzeitigkeit des (Un)Gleichzeitigen. Moderne Literatur und die Poiesis eines unbequemen Verhältnisses - Achim Geisenhanslüke: Das Angenehme. Für eine neue Ästhetik des Sinnlichen - Monika Schmitz-Emans: Uhrensammler. Über Zeit und Uhren in Romanen von Umberto Eco, Christophe Bataille und Christoph Ransmayr - Achim Hölter: "Die Tiefe der Jahre". Eine komparative Studie zu Heimito von Doderers "Strudlhofstiege" im Kontext narrativer Polychronie - Martina Kopf: Transkulturelle Poetiken. Die Karibik als Modell für eine neue Weltpoetik? - Alexandra Müller: Digitale Müllverwertung: Spam in und als Literatur - Christiane Solte-Gresser: Vom Bild über den Text zur Musik. Frans Masereels "Die Passion eines Menschen" und ihre Adaptionen - Isabelle Stauffer: Briefe, brennende Bücher, Fotografien und Reality-TV. Zwei Adaptionen von Goethes "Werther" - Caroline Haupt / Thomas Traupmann: Dynamische Konzeptionen der 'brevitas'. Filippo Tommaso Marinettis rhetorische Kraftformen - Corinna Dziudzia: Paradigmenwechsel und Umbrüche in der Tradierung literaturhistorischen Wissens - Bruno Arich-Gerz: 'Polski Fiat'. Über italienische und polnische Todgeweihte, ihre Erinnerungen an deutsche Konzentrationslager und das "nackte Leben": Primo Levi, Edmund Polak, Giorgio Agamben - Dominic Angeloch: Krise der Subjektivität - Restitution des Objekts. Zu Stéphane Mallarmés Poetik - Sebastian Lübcke: 'Lebensangst' und 'Lebenskunst'. Arbeit am 'einfachen' Selbst in Albert Camus' "Carnets" - Jeannette Oholi: Afrodeutsche Gegenwartslyrik jenseits von 'Dazwischen': Den Afropolitanismus für die Gedichtanalyse nutzen - Claudia Gräßner: Die Meerenge von Messina als panoramatischer Landschaftsraum in Reiseberichten deutschsprachiger Sizilienreisenden um 1800
Im Herbst 1977 die Berliner 'Frauenhefte' sind seit einem Jahr auf dem Markt - schreibt Gisela von Wysocki einen Beitrag über die damals noch recht unbekannte Schriftstellerin und Zeichnerin Unica Zürn (1916-1970); ihr autobiografisch grundierter Roman "Der Mann im Jasmin. Eindrücke einer Geisteskrankheit" war gerade bei Ullstein in der 'Reihe der Frau' erschienen. [...] Es ist nicht die Krankengeschichte der Autorin, die Wysocki in ihrem Beitrag in der "Schwarzen Botin" herausstellt, sondern das ästhetische Potential von Zürns Texten, die sie in eine surrealistische Tradition einordnet. Damit trifft sie auch Konzeption und Selbstverständnis der Frauenzeitschrift, die Differenzen nicht verschmieren, sondern durch scharfe Schnitte deutlich herausstellen will. In der ersten Nummer der "Schwarzen Botin" wird programmatisch eine Collage von Max Ernst abgedruckt aus dem Zyklus "Une Semaine de Bonté": Phantasie und Kritik gehen hier eine neue, überraschende Beziehung ein.
Im Sommersemester 2021 habe ich an der Universität Mainz ein Seminar zum Thema "Kanon und Diversität" unterrichtet. Ziel war, meinen eigenen Lektüre-Horizont und denjenigen der Studierenden zu erweitern. Auf das Seminarprogramm setzte ich vor allem Gegenwartsliteratur und auch Neuerscheinungen, die ich gerade gelesen oder noch lesen und diskutieren wollte und von denen ich mir eine Erweiterung des Horizonts erhoffte. Kürzere theoretische Texte und literarische Erzählungen wurden als pdf zur Verfügung gestellt, drei Romane sollten ganz gelesen werden, nämlich Fatma Aydemirs "Ellbogen" (2017), Olivia Wenzels "1000 Serpentinen Angst" (2020) und Sharon Dodua Otoos "Adas Raum" (2021).
"Außer dem Dichternamen 'Schiller' bewirkte bei uns noch derjenige von 'Goethe' und 'Lessing' unfehlbar ein leeres Haus" - mit dieser Erinnerung an zeitgenössisches 'Kassengift' in seinen Memoiren erledigt der Schauspieler, Dramatiker, Regisseur und Theaterdirektor Friedrich Ludwig Schmidt (1772-1841) in einem Satz das kanonische Dreigestirn der deutschen Dramatik des 18. und 19. Jahrhunderts. Gerade aus einer noch heute vorherrschenden Perspektive auf diese Zeit - eine Perspektive, die schon in der Schule durch Lektüren wie "Emilia Galotti", die "Räuber" oder "Faust" vorgeprägt wird -, stellt sich ausgehend von der Feststellung Schmidts die Frage, wer die Bühnen der klassischen Epoche deutscher Nationalliteratur eigentlich beherrschte, wenn es nicht (nur) die Klassiker waren. Eine der Antworten auf diese Frage führt zu Charlotte Birch-Pfeiffer (1800-1868). "Was soll man tun, wenn sie eben nicht geschrieben haben?" - das Leben und Werk Birch-Pfeiffers reichen zur Entkräftung dieses oft gehörten Versuchs, eine mangelnde Repräsentation von Frauen im literarischen Kanon des 19. Jahrhunderts zu erklären, aus. Denn die heute so gut wie vergessene Theaterfrau hat nicht nur geschrieben: An dem, was sie schrieb, kam vielmehr kaum ein*e Theaterleiter*in des 19. Jahrhunderts vorbei, wenn das Haus gefüllt werden sollte.
Nachdem Gabriele Tergit in den 1930er Jahren als Autorin von Reportagen und einem ersten Roman in der Weimarer Republik sehr erfolgreich gewesen war, wurden ihre Texte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lange Zeit wenig oder gar nicht rezipiert. In den späten 1970er Jahren gab es eine erste kleine 'Wiederentdeckung', aber erst seitdem ihre Werke seit 2016 im Schöffling Verlag unter der Herausgeberschaft von Nicole Henneberg neu aufgelegt bzw. zum Teil überhaupt erstmals veröffentlicht werden, erfährt Tergit eine späte Anerkennung und Rezeption als eine große Autorin der Weimarer Republik und des Exils.
Als Stanisław Lem am 27. März 2006 im Alter von 85 Jahren in Krakau starb, schien sein Stern bereits im Sinken zu sein. Seine Bücher hatten Millionenauflagen erzielt und er war neben Ryszard Kapuściński der weltweit erfolgreichste polnische Autor, mit Übersetzungen in mehr als 40 Sprachen. Aber angesichts des Zusammenbruchs des Realsozialismus, einer krisenhaften neuen Weltordnung sowie der sich abzeichnenden Klimakatastrophe wirkten seine Spekulationen über die fantastischen Irrungen der Menschheit seltsam anachronistisch. [..] Die unzähligen Veranstaltungen, Publikationen und Projekte zu seinem 100. Geburtstag am 12. September dieses Jahres wollen seinen Stern noch einmal zum Strahlen bringen. [...] Abseits aller tagespolitischen Konflikte und globalen Krisen bietet das Jubiläum Anlass, noch einmal grundsätzlich über das Verhältnis von Mensch und Maschine, Geist und Materie, Wissenschaft und Kultur, Technologie und Gesellschaft, Zufall und Fortschritt nachzudenken.
Als Übersetzerin, Lektorin und unabhängige Verlegerin propagiere ich seit 33 Jahren feministischen Realismus in der Kriminalliteratur. Ich streite gegen die Marginalisierung von Schriftstellerinnen wie auch von Themen, Milieus und Figuren, die im herrschenden Kanon nicht aufgehoben sind. Alle Literaturen, die auf Zug geschrieben von Konflikt, Gewalt, Verbrechen erzählen, sind Kriminalliteratur. Seit rund hundert Jahren thematisieren Krimi und Noir, was in Gesellschaft dysfunktional, verdrängt und totgeschwiegen ist. Es ist gut, für Diversität in der Literatur und gegen blinde Flecken einzutreten. Aber wie im Kanon selbst wird auch bei seinen Kritiker*innen gern übergangen, dass in guter Kriminalliteratur die ganze widersprüchliche Gegenwart steckt und die Geschichte gegenwärtig wird. Sowie es "ernsthaft" um "Literatur" geht, wird von Krimis geschwiegen. So geht das nicht weiter. Frauen werden erst seit knapp vier Dekaden im Genre wirklich sichtbar, ich war Teil dieses Prozesses und habe dabei viel gelernt. Feministische Krimis können die historische Deutungshoheit unterwandern, können im allgemein kolportierten Weltbild das Schweigen und die Lügen aufspüren und die Lücken ermitteln. Doch in der Kulturwahrnehmung herrscht diese Kluft zwischen Schund und "relevanter" Literatur, und die so hybride, wandelbare Form Krimi wird nicht ernst genommen, obgleich sie breit zugänglich von Konflikten und Krisen zu erzählen vermag. Der Kanon stützt diesen Dünkel und hilft beim Ausschluss aus der Großen Erzählung.
Die Berücksichtigung in Literaturgeschichten gilt als notwendige Bedingung, dass Au-tor*inn*en postum Aufmerksamkeit zuteilwerden kann. Gesellschaftliche Prozesse der Kanonisierung werden von Literaturgeschichten nicht nur beobachtet und dargestellt, vielmehr wirken diese selbst als einflussreiche Kanoninstanz. Bislang wurden Aussagen über "Kanon und Kanonisierung als Problem der Literaturgeschichtsschreibung" meist nur durch Hypothesenbildung oder anhand von Fallbeispielen gemacht. Eine breite empirische Untersuchung literaturgeschichtlicher Kanonisierungsprozesse steht aus.
Männlichkeit zeichnet sich durch Praktiken aus. Und einer dieser Praktiken besteht eben darin, Repräsentationsorte von und für Männlichkeit bereitzustellen. Insofern fiktionale Werke einen erheblichen Anteil am individuellen oder sozialen Selbst Verständnis haben, ist auch deren Kanonisierung als eine solche Macht-Praktik von Interesse. Kanones wie Männlichkeit werden zu Angelegenheiten ihres 'Machens' - und sind darin aufeinander verwiesen.
"What makes a great magazine editor?", fragte der britische Literaturwissenschaftler Matthew Philpotts kürzlich in einem Essay für "Eurozine" und stellte eine Typologie von Herausgebertypen auf, die in der Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts bedeutende Rollen spielten. [...] Der Kanon der 'großen' verlegenden Männer legt den Gedanken nahe, dass Hildegard Brenner (*1927) in der intellektuellen Öffentlichkeit des 20. Jahrhunderts eine Ausnahmeerscheinung darstellte.
In der dritten Ausgabe des Periodicals möchten wir nach den Schnittstellen zwischen dem Bereich der Medienkomparatistik und dem Feld des Kuratorischen fragen, wobei wir die Verschiebung des 'Kuratierens' als inszenierende Praxis zum 'Kuratorischen' als Grundbedingung "des Öffentlich-Werdens von Kunst" sowie der Diskursivierung von medienwissenschaftlichem Wissen (über Kunst) zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen nehmen.
Die verfügbaren theoretischen und kulturhistorischen Untersuchungen über das Lesen zeigen kaum Neigung, sich mit dem Problem der Abgrenzung wissenschaftlichen Wissens von anderen Wissensbeständen zu beschäftigen; vielleicht, weil es so selbstverständlich scheint, dass die Fähigkeit zu lesen keine Domäne bildet, die exklusives Eigentum einer Wissenschaft sein könnte. Da jedoch viele geisteswissenschaftliche Disziplinen der Vorstellung verhaftet bleiben, dass sie über besondere Methoden des Lesens verfügen, die ansonsten unerreichbares Wissen hervorbringen, klafft hier eine epistemologische Lücke.
The conference "Kunst und Gebrechen" ("Art and Defects"), which was scheduled from March 19th to March 21st and then postponed due to Covid-19, finally took place from November 5th through to November 7th. [...] The conference had a clear biographical focus: Most of the fourteen presentations sought to disentangle the influence any clear "defects" artists might have had on their work or their reception. Of course, this already poses a problem that many of the speakers addressed: the idea of "defects" presupposes a teleological norm, be it physical, mental or concerning age or gender, from which it is possible to deviate. A defect is a defect first and foremost in the eye of the beholder and, as Manfred Kern mentioned in his introduction, it can be seen not just as an impediment, but as a catalyst for artistic expression, too.
The Italian Renaissance has long been studied as a point of origin for "modern" ideas about art. This approach, which can be traced back to figures like Giorgio Vasari and Jacob Burckhardt, remains central in scholarship on Renaissance art to this day. For example, on the first page of a recent textbook on Italian Renaissance art, Stephen Campbell and Michael Cole begin by laying out two contrary views of the period. To Renaissance writers like Lorenzo Ghiberti, they explain, the Renaissance meant the rebirth of classical antiquity; "to others, however, it has seemed that the importance of Italian art after about 1400 lay not in its return to origins but in the emergence of something entirely new and characteristically modern - the idea of art itself." [...] While this outlook has certainly made a lasting contribution to Renaissance art history, it has also given rise to certain blind spots and misconceptions in the field. For example, it is often assumed that the word "art" underwent a radical change of meaning in the Renaissance, anticipating the later, post-Enlightenment notion of the "fine arts" as an autonomous field of creative activity. However, close readings of period texts often suggest the opposite.
Der Stil erlebt derzeit eine neue Konjunktur bis in die Essayistik und das Feuilleton hinein. Dies zeigt allein das umfangreiche und viel beachtete Buch Michael Maars, das sich über weite Strecken in Stiluntersuchungen deutschsprachiger Autor*innen ergeht (Michael Maar: Die Schlange im Wolfspelz. Das Geheimnis großer Literatur, Hamburg: Rowohlt, 2020). Während Maar den Bonvivant gibt, der anhand stilistischer Eigenschaften opulente und kennerische Werturteile über die moderne Literatur fällt, hat sich in der Literaturwissenschaft mit der sogenannten Stilometrie demgegenüber eine prosperierende Forschungsrichtung etabliert, die als korpusbasiertes quantitatives Verfahren zu den asketischsten geisteswissenschaftlichen Spielarten überhaupt zählen dürfte. Die stilistischen Usancen, die Maar und die Stilometrie ihrerseits an den Tag legen, wenn sie über Stil schreiben, verraten neben ungenannten Animositäten dabei auch manch geheime Komplizenschaft.
In the age of mechanical reproducibility, the 'aura' surrounding works of art undergoes a crisis. The contemporary relevance of Walter Benjamin's thesis - in its societal, aesthetic, and media-theoretical significance - is illustrated by former U.S. president Donald Trump's purported ownership of "Les deux soeurs" ("Two Sisters"), also known as "Sur la terrasse" ("On the Terrace"), by Pierre-Auguste Renoir. Journalist Mark Bowden, who caught a glimpse of the painting when he was invited to Trump's jet in 1997, describes the event in an article for Vanity Fair: "He showed off the gilded interior of his plane - calling me over to inspect a Renoir on its walls, beckoning me to lean in closely to see … what? The luminosity of the brush strokes? The masterly use of color? No. The signature. 'Worth $10 million,' he told me." Of course, this is the attitude that one might expect from a real-estate mogul turned art collector (although not from a future president). In ignorance of both form and content - to say nothing of their unity - the painting is reduced to its sheer exchange value, concentrated in the signature guaranteeing its authenticity.
Die gemeinsam geschriebene Doppelpublikation "ONE + ONE" und "I – I" des Philosophen Armen Avanessian und der Literaturwissenschaftlerin Anke Hennig bildet den Abschluss ihrer Arbeit am Spekulativen, die 2012 an der FU Berlin begonnen wurde und maßgeblich zum Import des spekulativen Realismus in Deutschland beitrug. [...] Das Spannende an den Büchern ist jedoch nicht ihre kultur-, literatur- und sprachtheoretische Beschäftigung mit der Gegenwart, sondern die textperformative Ebene, auf der die Autor*innen unentwegt den Prozess des "Zu-zweit-Schreibens" mitthematisieren, um so dem Kreativitätsdispositiv und dem solipsistischen Schreiben an der Universität eine 'echte' kooperative Schreibweise entgegenzusetzen. Ihr Vorhaben amalgamiert auf diese Weise Theorie, Biographie und Fiktion, wobei das kooperative Schreiben nicht nur als Beiwerk für den Transport der Inhalte fungiert, sondern auch zu einem stilistisch-performativen Leitprinzip wird.
Sensibel auf Abstand
(2021)
Abstand kann schwer zu ertragen sein, vor allem dann, wenn er unfreiwillig eingehalten werden muss. Sollten Abstandsregeln und Masken in näherer Zukunft fallen, gibt es trotzdem gute Gründe, immer wieder auf Distanz zu seinen Nächsten zu gehen. Das lässt sich zum Beispiel nachlesen bei Nietzsche. Unter dem Titel "Von der Nächstenliebe" fällt Zarathustra ein wenig schmeichelhaftes Urteil über jene Motive, die die Menschen zueinander treiben.