830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Frauenbilds sowohl in der deutschen als auch in der arabischen bzw. orientalischen Literatur des Mittelalters.
Zu den untersuchenden Aspekten gehören zum Beispiel die Stellung der Frau in der Gesellschaft sowohl religiös als auch sozial, Rolle und Einfluss der Frau, Beschreibung der Schönheit der Frau, Beziehung zwischen Mann und Frau, Minne als Zentralmotiv, Ehe als sozialbedingte Lebensform sowie adlige Dame und bäuerliche Frau als Gegenbild.
Die Forschung wird sich auf bestimmte Textsorten der mittelalterlichen Literatur stützen, um mittels dieser induktiven Methode ein konkretes Bild zu geben und die verschiedenen Hauptelemente der Untersuchung zu betonen.
Diese Werke sind die klassischen höfischen Artusromane z.B. Erec, Iwein, Parzival und Tristan und Isolde in der deutschen Literatur des Mittelalters sowie Erzählungen aus der Geschichtensammlung von 1001 Nacht, der Antarroman und die Geschichte von Laila und Madjnun in der orientalischen Literatur des Mittelalters.
Das Bild der Frau ist ein Thema, das bis heute ein Schwerpunkt in vielen literarischen Werken bildet, der aber während der gesamten Epoche des Mittelalters eine besondere Bedeutung hatte. Das könnte auf die unterschiedlichen Darstellungsweisen vom Bild der Frau zurückzuführen, und wie sie in den verschiedenen Kulturen zum Ausdruck gebracht werden.
Mit Hilfe der Sprache verstehen wir einander, kommunizieren wir mit den Menschen um uns herum, denken wir über Dinge und Vorgänge nach; die Sprache hilft uns die Welt und die Menschen um uns zu erfassen. Die Sprachen, die sich gleichzeitig mit den menschlichen Gemeinschaften entwickeln, eignen wir uns nicht nur an und benutzen sie, sondern wir erforschen sie auch. Die Erforschung der Sprachen hat auf allgemeiner Ebene weltweit eine sehr lange Tradition. Auf ihre Entwicklung haben einen bedeutenden Einfluss nicht nur die „traditionellen“ Wissenschaftsdisziplinen wie zum Beispiel die Linguistik, die Literaturwissenschaft, die Pädagogik oder die Geschichtswissenschaften, sondern auch sich stetig etablierende neuere Wissenschaften, zu denen etwa die Soziolinguistik, die Psycholinguistik, die Kontakt- oder Areallinguistik oder die Fremdsprachendidaktik gehören. Wie zum Teil bereits durch einige soeben genannte wissenschaftliche Disziplinen angedeutet, wird die Erforschung der Sprachen durch die gesellschaftspolitische Entwicklung eines konkreten soziokulturellen und regional eingeschränkten Umfelds während einer bestimmten zeitlich begrenzten Epoche beeinflusst. Eine der wichtigsten Herausforderungen für die heutige Gesellschaft ist neben der Entwicklung einer funktionellen Mehrsprachigkeit des Einzelnen auch die Respektierung sprachlicher wie kultureller Vielfalt, die Wahrnehmung der Sprache als identitätsbestimmendes und identitätsentwickelndes Phänomen sowie als wichtiger Bestandteil unseres gemeinsamen kulturellen Erbes.
In diesem Verständnis wurde die Konferenz Deutsch ohne Grenzen zum Anlass für eine internationale wissenschaftliche Diskussion über die aktuelle Entwicklung im Bereich der multidimensional und transnational aufgefassten germanistischen Linguistik und Literaturwissenschaft, ausgewählter Gesellschaftswissenschaften sowie der Didaktik im Fach Deutsch als Fremdsprache im europäischen Kontext.
Der vierteilige Sammelband beinhaltet den Großteil der im Verlauf dieser Konferenz präsentierten theoretischen und empirischen Beiträge, die im September 2014 an der Pädagogischen und an der Philosophischen Fakultät der Südböhmischen Universität in České Budějovice stattgefunden hat. Ihr Hauptorganisator war der Germanistenverband der Tschechischen Republik. An der Konferenz nahmen 142 Fachleute aus elf Ländern teil. […]
Die Studien des literaturwissenschaftlichen Bandes weisen eine breite Palette historischer und methodischer Aspekte des Rahmenthemas „Deutsch ohne Grenzen“ auf, ergänzt von einer großen Zahl an Einzelstudien, die vor allem der aktuellen, der Gegenwartsliteratur gewidmet sind. Das Thema wurde so sichtbar in seiner historischen Profilierung und Kontinuität, vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, wo Kulturaustausch eine Selbstverständlichkeit geworden ist, Grenzen allenfalls noch politisch, nicht mehr aber kulturell definiert werden. Grenzen werden in der Literatur transzendiert und destruiert, und dabei kommt es oft auch zu interessanten sprachlichen Grenzüberschreitungen. Immer wieder wird die Stabilität bzw. Fragilität von Identitäten wie „Deutsch-Sein“ oder „deutsche Sprache“ diskutiert, in Frage gestellt. Grenzen nationaler Zuschreibungen oder Körpergrenzen sind an den Rändern dieser Grenz-Vermessungen zu beobachten, zwischen Magie und Realismus, Krieg und Frieden. Die Literatur ist und war immer schon ein liquides Medium, das sich um jedwede Grenzen nie so recht gekümmert hat – der Band zeigt dies in der Breite wie in der Tiefe.
Rezension zu Funda KIZILER EMER, Duino Ağıtları (Rainer M. Rilke) ile Bir Meleğin Yakarışı –Dualar (Hertha Kraeftner) Adlı Yapıtlarda Melek İmgesi, Konya: Çizgi Kitabevi Yayınları, 2014.
Seit der weitgehenden Rehabilitierung des in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ideologisch befrachteten Begriffs "Heimat" in den siebziger Jahren hat diese als Ort einer möglichen Vereinigung des Ichs mit der Natur als Fokus für Debatten über die Mensch-Natur-Beziehung gedient. Bisher ist aber den Parallelen zwischen Schilderungen des Beheimatetseins und posthumanistischen Vorstellungen der "Intra-aktion" zwischen menschlichen Subjekten und der Materie nicht nachgegangen worden. In diesem Aufsatzwerden Begriffe und Argumente aus Karen Barads Essay Agentieller Realismus (englisches Original 2003) und Jane Bennetts Buch Vibrant Matter (2010) zusammengefasst, um anhand von ihnen über Heimat in posthumanistischer Sicht nachzudenken. Jenny Erpenbecks Darstellung von Heimat im Roman "Heimsuchung"
(2008) dient dabei als Bezugstext. Es wird gezeigt, wie Erpenbeck den Dingen besondere Aufmerksamkeit widmet. Einerseits betont sie dadurch die Agens der Natur und Momente der Passivität im menschlichen Leben auf eine Weise, die der gegenseitigen Konstruktion von Mensch und Materie bei Barad und Bennett nahekommt. Andererseits praktiziert sie eine auch von Bennett empfohlene Schreibstrategie, indem sie Natur und Heimat in der Figur des Gärtners anthropomorphisiert. Dadurch wird das herkömmliche Szenario des aktiven, handelnden Helden in einer Umgebung leblos-passiver Materie im posthumanistischen Sinne unterbunden.
Christian Krachts "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" kann dem Genre der Alternate Histories zugerechnet werden. Als solche qualifiziert er sich durch die Änderung des realweltlichen chronologischen Verlaufs der politischen Ereignisgeschichte, die ihren "point of divergence" in einer verhinderten Heimreise Lenins hat, da Russland durch eine Verseuchung des Landes weiträumig und langfristig unbewohnbar geworden ist. Lenin gründet die Schweizer Sowjet Republik, die sich zur Gegenwart der Erzählhandlung, im Jahr 2010 in einem bereits annähernd 100 Jahre dauernden Krieg gegen einen faschistischen Verbund der Deutschen und Briten befindet. Sie zeichnet sich außerdem durch weitreichende afrikanische Kolonien aus, in denen Soldaten für den europäischen Krieg rekrutiert und ausgebildet werden. Der namenlose Protagonist ist ein solcher afrikanischer Schweizer, er ist Parteikommissär in der Stadt "Neu-Bern" und bekommt zu Beginn der Erzählhandlung den Auftrag, einen jüdisch-polnischen Spion namens Brazhinsky ausfindig zu machen und festzunehmen. Auf dieser Verfolgungsjagd begleitet der Leser den Protagonisten von Neu-Bern durch die Schweizer Kriegslandschaft bis in eine gigantische Alpenfestung hinein – das Schweizer Alpenréduit.
Das Werk Rolf Dieter Brinkmanns ist stark geprägt von einer Abscheu gegenüber Zivilisation, was es nahe legt, ihn auch als einen Autor zu lesen, der sich gegen die Tradition anthropozentrischen Denkens wendet. Seine Radikalität erschöpft sich nicht darin, dass er den Menschen allein auf seine triebhaft-animalische Existenz reduziert, sondern drückt sich auch in experimentellen Schreibverfahren aus. In seinen Text-Bild-Collagen wie in seiner Lyrik hebt er durch eine stark visuell orientierte Wahrnehmung der Welt den materiellen Charakter von Sprache hervor. Mit seinem Wunsch nach Sprachlosigkeit entwirft Brinkmann eine "ökologische Ästhetik", die mit dem menschlichen Hegemonialanspruch bricht.
Der eingetopfte Held : kulturökologische Relektüre des Romans "Ein ungeratener Sohn" von Renate Rasp
(2015)
In dem heute fast vergessenen Roman von Renate Rasp, Ein ungeratener Sohn, wird in der Form einer bitterbösen Satire gezeigt, was Erziehung anrichten kann. Eine bürgerliche Kleinfamilie beschließt, dass aus dem Sohn Kuno ein Baum werden soll. Der Transformationsprozess zur vegetabilen Lebensform durchläuft verschiedene Stadien vom Abhacken der Hände und Verschließen der Sinne bis zum Eintopfen, muss jedoch am Ende scheitern. Die traditionelle Lesart dechiffriert den Text als radikale Kritik am Zusammenhang von Bildung, Erziehung und Herrschaft. Unter kulturökologischer Prämisse gelesen, tritt im Beitrag klar hervor, wie sich der Mensch-Natur-Herrschaftsdiskurs in diesem Roman entfaltet.
A Viagem ao Harz, de Heine
(2015)
Rezension der portugiesischen Übersetzung von "Die Harzreise" von Heinrich Heine: Heine, Heinrich. Viagem ao Harz. Trad. Maurício Mendonça Cardozo. São Paulo: Editora 34, 2014, 144p.
"Du bist nur Bild" – diese Worte setzen das Signal für eine mediologische Lektüre nicht nur des Dramas, dem sie entnommen sind – Goethes Egmont –, sondern nicht minder für eine solche von Friedrich Schillers Maria Stuart, jenem "Trauerspiel", das am 14. Juni 1800 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt wird und zur Ostermesse 1801 beim Tübinger Verleger Cotta in einer Auflage von 4000 Exemplaren im Druck erscheint.
Wenn nämlich Marin im fünft en Aufzug verkündet, "auf meinem Weg zum Himmel" zu sein, dann ist mit dieser Wendung auf einer Metaebene der epistemische Bruch aufgerufen, den Michel Foucault in Die Ordnung der Dinge als den Übergang von der frühneuzeitlichen Lehre von den Ähnlichkeiten zur klassischen Wissensformation rekonstruiert und dessen Durchsetzung Friedrich Schiller gemeinsam mit Johann Wolfgang Goethe mittels ihrer Weimarer Theaterreform betreibt. Einer mediologischen Lektüre stellen sich die politischen Konsequenzen der Entweltlichung der Wahrheit, durch die Foucault die klassische Episteme bestimmt sieht, als das zentrale Thema von Schillers "Maria Stuart" dar.
Este artigo recapitula as traduções de Wilhelm Busch publicadas no Brasil e aponta que determinadas circunstâncias de publicação levaram a uma recepção unilateral de sua obra exclusivamente como literatura infantil nesse país. Entre outras estratégias que poderiam estender para uma faixa etária adulta o público leitor da poesia humorística buschiana, propõe-se que o Knittelvers seja traduzido para o português como decassílabo iâmbico. Uma tradução anotada do poema "Hänsel und Gretel" nesse padrão métrico-acentual testa em que medida a escolha consciente de um ritmo e o aproveitamento de associações culturais desencadeadas por ele podem destacar o efeito irônico desse pseudoconto-de-fada.
Rezension zu: Jičínská, Veronika (2014): Böhmische Themen bei Fritz Mauthner und Auguste Hauschner. Ústí nad Labem: Filozofická fakulta Univerzity J. E. Purkyně v Ústí nad Labem (Acta Universitatis Purkynianae, Facultatis Philosophicae Studia Germanica, Series Monographica 3), 126 S., 5 S. Anhang, ISBN 978-80-7414-692-3
Aus dem nun mehr als sechzig Jahre zurück liegenden Streit zwischen Staiger und Heidegger über das rechte Verständnis einer Verszeile von Eduard Mörike, der im Laufe der Jahre immer neue Stellungnahmen provozierte, läßt sich Aufschluß über die blicklenkenden Kategorien hermeneutischer Interpretation gewinnen, wenn man die Position einer Beobachtung zweiter Ordnung einnimmt. Es zeigt sich dann in großer Klarheit, daß die Interpretation literarischer Polyvalenzen und Ambiguitäten ihre Eindeutigkeit aus der Zuhilfenahme regulativer Ideen gewinnt, die nicht dem literarischen Text, sondern ästhetischen Vorlieben, philosophischen Axiomen oder politisch – moralischen Überzeugungen entstammen. Sie erzielen Sinneffekte, weil sie sich mehr oder weniger erfolgreich als subjektive Setzungen unsichtbar machen und aus der "Sache" heraus zu sprechen vorgeben. Werden diese regulativen Ideen aus der Perspektive einer Beobachtung zweiter Ordnung ins Sichtfeld gerückt, erscheint die Kontingenz jeder Interpretation, die immer auch anders möglich ist. Sie hat sich freilich am Wortlaut des literarischen Werkes zu bewähren, der jedem Konstruktivismus eine unüberschreitbare Grenze setzt. So verstanden ist die berühmte und nicht selten auch bespöttelte Kontroverse zwischen Heidegger und Staiger noch heute eine anregende Hilfestellung für jeden Versuch eines neuen Verständnisses von Mörikes Gedicht und eine grundsätzliche Herausforderung der Reflexion auf die Voraussetzungen literaturwissenschaftlicher Interpretation.
Am 18. und 19. September 2014 wurde zum VI. Mal die Internationale Germanistentagung an der Christlichen Universität Partium in Oradea (Rumänien) veranstaltet. Unter dem Titel "Umwandlungen und Interferenzen" lud das Forum Literatur- und Sprachwissenschaftler zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch ein, um Meinungen und Reflexionen zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu äußern. Die Tagung wurde von der Gesellschaft der Germanisten Rumäniens und von dem Zentrum für Deutschsprachig-Jüdische Kultur Mitteleuropas an der Eötvös-Lóránd-Universität Budapest unterstützt.
Walter Moers é um dos grandes autores da vertente fantástica dentro da literatura alemã atual. Desde a publicação de seu primeiro romance, em 1999, o escritor consagrou-se como autor de best-sellers. Nos seis romances publicados até a presente data tem-se um elemento comum, que serve de fio condutor às obras: o continente fictício de "Zamonien", um mundo maravilhoso criado por Moers. Esse mundo inventado é palco para inúmeras aventuras, lutas, jornadas, conquistas, mistérios, disputas, perigos, criaturas inusitadas e cenários desconhecidos. Se, por um lado, as obras fantásticas de Moers estão de acordo com as convenções do gênero da Fantasy; por outro, elas trazem consigo uma proposta literária inovadora, que rompe com algumas convenções desse gênero. É o caso da metaficcionalidade, presente de forma marcante em seus romances. Pretende-se nesse trabalho apresentar brevemente um romance de Walter Moers, 'Die Stadt der träumenden Bücher' (2004), discorrer sobre os elementos constitutivos que inserem a obra no gênero da Fantasy e, por fim, aprofundar-se nos aspectos da metaficcionalidade encontrados na obra em questão.
Autobiographie, Autofiktion, Metafiktion und Literatur : der Fall "Stadt der Engel" von Christa Wolf
(2014)
Hauptthema des "Buches Stadt der Engel" von Christa Wolf (1929-2011) ist die problematische Feststellung der Realität in unseren heutigen Tagen. Dieses Buch, ein Erzählrahmen funktioniert, der alle Diskurse im Text stützt: den romanhaften, den historischen, den autobiographischen. Sogar die surrealistische Figur eines Schutzengels wird dem Leser geboten, eine Figur, die der Protagonistin als Ausländerin in einem fremden Land hilft, Schicksalsschläge wie die "Entdeckung" der eigenen Vergangenheit als IM Margarete der Stasi zu überwinden. Absicht dieses Essays ist es zu zeigen, wie alle diese Diskurse im Text zu einem literarischen Gewebe artikuliert werden.
Die Arbeit an "Ginster" fällt in die Jahre, in denen Kracauer für die Frankfurter Zeitung arbeitete. Im dortigen Feuilletonteil wurde der Roman 1928 erstmals veröffentlicht. Zugleich ist es jedoch auch eine Zeit, in der auf dem Büchermarkt eine regelrechte Flut von Literatur einsetzt, die sich mit dem Ersten Weltkrieg befasst.
Spätestens im Zuge der postkolonialen Theorie wurde auch in den Literaturwissenschaften eine Sichtweise auf Interkulturalität etabliert, die sich von Essentialismen und Dichotomien verabschiedet hat und kulturelle Identität nicht als starres Konstrukt, sondern allenfalls als das vorübergehende Resultat beständiger Prozesse des Aushandelns und der selektiven Aneignung versteht. Ort dieser Aushandlung ist nach Homi K. Bhabha der dritte Raum (third space), der als Schwellenraum zwischen Identität und Differenz gegen die Vorstellung scharf gezogener Grenzen opponiert. Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, die vielfältigen Motive und Strukturelemente des Hybriden und Monströsen im Roman 'Terminifera' (2007) von Michael Stavarič im Kontext neuerer Ansätze der Interkulturalitätsforschung als Zeichen individueller Identitätsbildung jenseits binärer Ordnungssysteme (neu) zu interpretieren.
Dieser Beitrag setzt sich mit der wenig bekannten Schriftstellerin Viktorija Kocman und ihrem Werk auseinander. Kocman gehört zur jüngeren Generation der auf Deutsch schreibenden ImmigrantInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die gebürtige Belgraderin beschäftigt sich in ihren Texten mit Migration und den Jugoslawienkriegen. Der Aufsatz gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil stellt mit einem Fokus auf die eigenen Erfahrungen der Migration und des Sprachwechsels die Autorin vor. Im darauffolgenden Teil werden die einzelnen Publikationen in chronologischer Reihenfolge kurz präsentiert, kategorisiert sowie Kocman im literarischen Feld positioniert. Der abschließende Teil nimmt eine thematische Analyse des Werkganzen vor, wobei das entworfene Wien-Bild, die Ost-West-Dichotomie, das Thema der Zugehörigkeit sowie der Umgang mit dem Fremden hinsichtlich des Eigenen untersucht werden.
Diyalog 2014/1
(2014)
[...] mit der vorliegenden Ausgabe laden wir Sie zur Lektüre hoch interessanter Beiträge der ausländischen und inländischen Kolleginnen und Kollegen ein, die zur Inter- bzw. Transkulturalität im Bereich der Literatur und Alltäglichkeit beitragen wollen. [...] Der Literatur-Teil besteht vorwiegend aus Aufsätzen, die sich mit der klassischen deutschen Literatur auseinandersetzen und zum Teil auch provozierende Meinungen vertreten.
Der Teil über Interkulturalität hat nicht nur Themen der historischen und gegenwärtigen gesellschaftlich-kulturellen Überschneidungssituationen zum Thema, sondern macht auch intermediale wie digitale Phänomene zum Diskussionsthema. Dieses disziplinenübergreifende Konzept der wissenschaftlichen Abhandlungen in den vorangehenden Teilen macht sich ebenfalls auch im Bereich der Erziehungs- und Translationswissenschaft sowie im Rezensionsteil bemerkbar.
Für viele unserer Kolleginnen und Kollegen ist 2014 wegen der zahlreichen wissenschaftlichen Tagungen und Projekte ein anstrengendes, aber um so einträglicheres Jahr, zumal wir an unseren XII. Internationalen Türkischen Germanistik Kongress zurückdenken. Rege Diskussionsrunden und effizienter Gedankenaustausch der Teilnehmer zeigten in Kocaeli deutlich auf, wie stark die türkische Germanistik im internationalen germanistischen Fachbereich vernetzt ist. Wir freuen uns nun auf Antalya, wo wir in Zusammenarbeit mit der Akdeniz Universität den XIII. Kongress wahrzunehmen planen.
Schiller'in Edebiyat Görüşü
(2014)
Schiller'in edebiyat üzerine yazdığı makalesi "Über naive und sentimentalische Dichtung", Goethe ile yakın ve verimli dostluğuna dayanır. Mektuplaşmalarında eserleri hakkında karşılıklı ifadeleri bunu göstermektedir. Schiller'in çıkardığı "Die Horen" adlı edebi ve felsefi dergi, Goethe'nin katkısıyla nerdeyse Alman Klasisizminin program dergisi olmuştur. Felsefeye olan büyük merakı ile Schiller Goethe'nin eserlerini ve "Horen" dergisindeki yazılarını okuyunca, kendisi ile onun arasında önemli bir farkı keşfetmek durumunda kalmıştır. Doğalcı ve düşünselci edebiyat hakkında yazdığı görüşleri bunun kanıtlarıdır.
Sanat ve ahlâk arasındaki ilişki Antik dönemden bu yana tartışılan en eski felsefi sorunlardan birisi olarak görülebilir. Bu iki alan arasında varolduğu düşünülen doğrudan bağı kabul etmeyen ve "çıkarsız hoşa gitme" kavramıyla sanatın özerkliğini ilan eden Kant'ın estetiğiyle birlikte sorun kısmen çözülmüştür. Sanatın özgürlüğü anlamına gelen bu ayrım 20. Yüzyılın ikinci yarısından itibaren relativizm ve postmodernizm akımlarının yardımıyla daha da kabul edilebilir hale gelmesiyle günümüzde bu iki alan arasındaki ilişkiye vurgu yapmak nerdeyse imkansız hale geldi. Jauss'un bu konudaki düşünceleri bu nedenle neredeyse bir istisnaya karşılık gelirler. Jauss'un kuramı sanat ve edebiyatı okur ve alımlayıcı açısından ele alır ve sanat ve edebiyat aracılığıyla okur ya da alımlayıcının ahlâki yargılar oluşturduklarını söyler.
O presente texto lida com a forma do juízo em Hölderlin e Hegel, focalizando principalmente seus momentos de divisão e unificação. Inicialmente, unificação e divisão são aqui tratadas a partir de temáticas desenvolvidas em torno do amor no séc. XVIII. O juízo é analisado basicamente no âmbito da Ciência da lógica, de Hegel, de prefácios do romance Hyperion e do texto "Juízo e Ser", de Hölderlin. A análise visa expor as passagens entre esses momentos do juízo nos textos supracitados, as quais mobilizam relações entre singular, particular e geral. Considerando essas relações, propõe-se uma interpretação do romance acima mencionado.
Franz Kafkas Äußerungen zu seiner angeblichen Unmusikalität sind in der Kafka-Forschung hinlänglich bekannt. Weniger erforscht ist, wie diese spezifische Unmusikalität mit Kafkas poetologischem Konzept zu vereinen ist. Die Auffassung von Musik in seinen Texten, wie zum Beispiel in 'Josefine, die Sängerin' oder 'Das Volk der Mäuse', im Schluss des Romanfragments 'Der Verschollene' und in seinen Briefen und Tagebucheintragungen, verdeutlicht, dass er ein ganz anderes Verständnis von Musik hatte als etwa sein musikalischer Freund Max Brod. Vor dem Hintergrund von Brods Übersetzungsarbeit am Libretto von Leoš Janáčeks 'Jenůfa (Ihre Ziehtochter)' und von der Einführung der Oper auf die internationale Szene wird ein Zusammenhang zwischen Musikalität und Kafkas Auffassung von Literatur hergestellt.
Der Beitrag widmet sich den genderspezifischen Aspekten angesichts des Terrors und Totalitarismus in den Romanen 'Studenten, Liebe, Tscheka und Tod' (1931) von Alja Rachmanowa und 'Spaltkopf' (2008) von Julya Rabinowich. Anhand zweier Figuren - Griselda Nikolajewna (Rachmanowa) und Ada/Rahel (Rabinowich) - werden ganz unterschiedliche Verhaltensmuster weiblicher Gewaltopfer aufgezeigt: politische Verblendung und krankhaftes Morden, also Gewalt gegen andere (Griselda Nikolajewna) und Scham, Verdrängung und Verfälschung der eigenen Identität - Gewalt gegen sich selbst (Ada/Rahel). Von zentraler Bedeutung ist dabei die von beiden Frauen geteilte Gewalterfahrung in der Begegnung mit dem Fremden: Während Griselda Nikolajewna von ihrem chinesischen Ehemann misshandelt und halbtot verprügelt wurde, musste das kleine jüdische Mädchen Rahel zuschauen, wie sein Vater von Antisemiten umgebracht wurde.
Die Feminisierung der Migration ist trotz ihrer verspäteten öffentlichen Wahrnehmung kein neues Phänomen: Seit den Anfängen der Arbeitsmigration immigrierten Frauen nicht nur als 'Anhängsel' ihrer Männer, sondern auch selbständig in die deutschsprachigen Länder. In der Öffentlichkeit werden sie bis heute, von stereotypen medialen Zerrbildern beeinflusst, als Opfer wahrgenommen, als die fremde Frau, die sprach- und chancenlos ist. Der Beitrag untersucht vor diesem Hintergrund und am Beispiel von Julya Rabinowichs Roman 'Die Erdfresserin' (2012) die weibliche Identitätssuche unter den Bedingungen der nicht-privilegierten Formen der Migration nach Österreich und im Spannungsfeld von Ethnizität, Kultur, Geschlecht und Klasse.
"wir haben ein land aus worten." In Semier Insayif Roman 'Faruq' (2009) geht es um Worte und Erinnerungen, um das (Nicht-)Sprechen-Können und darum, Sprache und Gedächtnis zu verlieren. Es geht um das Schreiben, Sprechen und Rezitieren im Bereich des Dazwischen von Sprachen und Kulturen. Ausgehend von der Perspektive des Ich-Erzählers im Text entfalten sich die Nuancen und Facetten des Lebens als Geschichten, als Texturen der Erinnerung und als eine Art Sprach- und Klanggewebe. Bezugnehmend auf eben diese poetischen und rhetorischen Aspekte des Textes wird eine Lektüre unternommen, die auf postkolonialen und dekonstruktiven Ansätzen wie auch auf Gedächtnistheorien basiert. Die Lektüre versucht sowohl auf die Anforderungen und Besonderheiten des Textes in allen Facetten des Dazwischens zu reagieren als auch jene Perspektiven zu ergründen, die für die zeitgenössische Entwicklung der sogenannten Migrationsliteratur signifikant sind.
Noch vor 1900 wurde der Begriff 'Hermetismus' aus den spätantiken Geheimlehren auf die Literatur übertragen - um bald danach in der sog. hermetischen Lyrik eine negative Etikettierung zu erhalten. Vor allem die Dichter, die sich einer Poetik der Unverständlichkeit bedient haben, wurden somit kritisiert und zurückgewiesen. Dabei wurde oft übersehen, dass diese Unverständlichkeit keineswegs eine eitle Machart selbstbewusster Dichter war, sondern eine innere Notwendigkeit. Am Beispiel dessen, wie Paul Celan (1920–1970) und Nelly Sachs (1891–1970) die Shoah lyrisch verarbeiteten, sollen Gründe für die Wahl der hermetischen Ausdrucksweise gefunden werden: eine zu komplexe und widersprüchliche Wirklichkeit, die Angst vor der Gefährdung durch eine verständliche Aussage oder die Entscheidung für das 'offene Kunstwerk' mit beliebig vielen möglichen Interpretationen.
Eine immer dringlicher geforderte kultur- und medienwissenschaftliche Orientierung der interkulturellen Germanistik erfordert zugleich auch eine Auseinandersetzung mit neueren Konzepten, die differenzierende, dynamische und multiperspektivische Ansätze anbieten. So bemühen sich neuere kulturphilosophische Konzepte wie die Hyperkulturalität und Transdifferenz über rigide binäre Unterscheidungen zwischen "Eigenem" und "Fremden" hinauszugehen und der Durchlässigkeit der Grenzen und der internen Heterogenität von Gesellschaften im Zeitalter der Globalisierung in angemessener Weise gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund untersuche ich in meinem Beitrag den Film "Almanya – Willkommen in Deutschland" (Samdereli 2011) im Rahmen einer diskursiven Auseinandersetzung mit diesen Begrifflichkeiten. Entgegen bisheriger Darstellungen im so genannten türkisch-deutschen Migrantenkino fokussiert dieses Filmbeispiel verstärkt eine (postmigrantische) Perspektive, die mit tradierten Sichtweisen und Klischees bricht. Grundsätzlich soll herausgestellt werden, wie kollektive und individuelle Phänomene von Zugehörigkeit und Identitiätskonstruktion mit filmischen Mitteln dargestellt werden. Zur Diskussion gestellt soll dabei die Frage, inwiefern neuere kulturtheoretische Konzepte dabei greifen.
Bu çalışmada geleneksel Türk namus anlayışı, biçimleri ve toplumda ve ailede erkek ve kadının konumu ile görevleri üzerine etkisi tartışılacaktır. Burada özellikle, genel olarak ve göçmenlik yaşamında namus cinayetlerini teşvik eden ve bu suçun toplum tarafından görmezlikten gelinmesini sağlayan faktörler açığa çıkarılacaktır. Bu amaçla yazar, Feo Aladag'ın sosyal açıdan ilginç ve göçmenliği konu edinen ve böylece tartışmaların bir parçası olan "Die Fremde" adlı filmini ele alacaktır. Söz konusu film, gerçeğe yakın sahneleri ile gündemdeki olguyu objektif ve eleştirel olarak tartışmaktadır.
Bu makalede Şebnem İşigüzel ve Elfriede Jelinek'in kitaplarından yola çıkılarak annelerin anne – kız arasındaki ilişkinin niteliklerini nasıl ve ne yönde etkiledikleri karşılaştırmalı olarak ortaya konmaya çalışılmıştır. Her iki tarafın da dişil bir kimliğe sahip olmasına rağmen, annelerin baskın otoriteleri ile bu ilişkiye şiddeti dahil etmeleri sonucu bunun kendi kızları, dolayısı ile kadın bedeni ve iç dünyası üzerindeki yansımaları ve algılanışları kitaplardan alınan alıntılarla örneklendirilmiştir. Bu örneklendirme her iki kitabın romanların ana teması, figürlerin özellikleri, belirli imgeler ile yazarın üslup özellikleri gibi başlıklar rehberliğinde gerçekleştirilmiştir.
Diyalog 2014/2
(2014)
Die vorliegende Ausgabe enthält Beiträge aus drei verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen der Germanistik, die sich mit den aktuellen Themen und Fragestellungen der interkulturellen Germanistik befassen. Am stärksten vertreten sind die deutschsprachige Literatur- und Erziehungswissenschaften. Der erste Aufsatz essayistischen Charakters setzt sich mit Ernst Jüngers Niemandsland als Utopie auseinander, wobei sich die dafür interessierten Leser sicherlich zu weiteren Ideen angeregt fühlen werden. Zwei weitere Beiträge zur deutschsprachigen Literatur konzentrieren sich auf die Untersuchung der interkulturellen Aspekte der Identitätsfragen im intermedialen Bereich der Migrantenliteratur.
Im Bereich der Erziehungswissenschaft haben wir uns mit neuen Herausforderungen unseres Fachbereichs zu befassen: Zum einen wird hier die Fachprüfung für Lehramtskandidaten (das Problem der Qualifikation hinsichtlich der Prüfung für Deutsch) und ihre Folgen seit dem Jahr 2013 diskutiert und zum anderen wird versucht, darzustellen, welche Auswirkungen der sozialen Aktivitäten (am Beispiel der Anwendungsmöglichkeiten des Dramas im Bereich "Türkisch als Fremdsprache-Unterricht") auf die Lernerperformanz zu beobachten sind.
Einen interessanten Versuch im Zusammenhang mit der Sprachdidaktik verdanken wir dem Beitrag über Redewendungen mit ethnischen Ressentiments, der uns einen weiteren Horizont zu eröffnen verspricht.
Dem interkulturellen Charakter unserer Zeitschrift entsprechend veröffentlichen wir in dieser Ausgabe gerne einen Beitrag einer Romanistin aus dem Bereich der Translationswissenschaft, die uns die z.T. neuesten innovativen Ansätze der Translationsdidaktik in den romanistischen Kreisen nahezubringen versucht.
Im Rezensionsteil tragen Buchbesprechungen zur interkulturellen wie transnationalen Identitätsdiskussion einerseits und zur Text- und Soziolinguistik andererseits bei. Vier Tagungsberichte runden die vorliegende Ausgabe mit einem kurzen informierenden Rückblick auf die 2014 stattgefundenen internationalen Kongresse ab.
Der Beitrag untersucht Polyglossie als eine Form der ästhetischen Polyphonie. Damit rücken die Aspekte der Vielstimmigkeit und Multiperspektivität in den Blick, poetologische Verfahren, die wesentlich die literarische Moderne des 20. Jahrhunderts prägen. Die zivilisatorische Moderne ist gekennzeichnet durch Dialogizität und Vielstimmigkeit, Dezentralisierung und Heterogenität, Simultanität und Interferenz. Über eine Ästhetik des Polyphonen re-lektieren literarische Texte so Merkmale einer modernen Lebens- und Erfahrungswelt, was anhand von Alfred Döblins modernem Großstadtepos "Berlin Alexanderplatz" veranschaulicht wird.
Dieser Beitrag stellt das sowohl auf Serbisch als auch auf Deutsch verfasste Werk von Ivan Ivanji vor und bezieht es auf Fragestellungen zur trans- bzw. interkulturellen Literatur. Als Schwerpunkt dabei wird die Konstruktion von kultureller Identität untersucht, die seinem Werk zugrunde liegt. Ivanji zeichnet ein transkulturelles Bild seiner Herkunftsregion Banat und thematisiert Mehrsprachigkeit als Normalität. Doch das Werk entzieht sich weitgehend einer Einordnung in Kategorien der sogenannten Migrations- bzw. interkulturellen Literatur. Nicht einmal eindeutig beantwortet werden kann, ob Ivanji in seiner Muttersprache schreibt. Die Texte verzichten auf eine verfremdende Einarbeitung der Mehrsprachigkeit und auf Distanz zur und Brüchen mit der deutschen literarischen Tradition. Manche Schwierigkeiten der Begrifflichkeiten und Kategorien wie 'Migrations-' oder 'interkulturelle Literatur' können so mit einer Betrachtung von Ivanjis Werk sichtbar gemacht werden.
Als Weltautor ist der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe mit seinen Werken "Werther" und "Faust" unumstritten ein weit beliebter und prominenter Autor des 18. Jh.s. Ein ebenso beliebtes Werk des Autors ist die Ballade vom "Erlkönig", eine typisch lyrische Gattung der deutschen Dichtung der Romantik. Dass es sich hierbei nicht um ein rein zum Tanzen gesungenes Lied handelt, sondern vielmehr eine in sich geschlossene Welt von Symbolen dargestellt wird, ist bereits dem Titel zu entnehmen.
Begriff, Bedeutung und Funktion der Figuration "Erlkönig" stehen so als Thema und Fragestellung im Mittelpunkt der Diskussion des Beitrags. Handelt es sich bei dem benannten Begriff und Titeltext um eine Inspiration Goethes aufgrund einer missverstandenen Übersetzung Herders? Oder ist unter dieser Begrifflichkeit doch ein Geisterwesen, gar ein König der Geister zu verstehen, was wiederum die Bedeutungsvielfalt und die Symbolwelt des Volkstümlich-Mythologischen als Grundwissen voraussetzt. In diesem Sinne kommt der gesamte Bedeutungskomplex des Textes dem türkischen Volksglauben vom Alkarısı (wörtlich "Rote Frau") einerseits und Karabasan (wörtlich "Schwarz-Druck") andererseits nahe, zumal der Text mit dem tragischen Schicksal des fiebernden und halluzinierenden Kindes ein Ende nimmt.
Ziel des Beitrages ist so die Aufdeckung der verschlüsselten Botschaften des Textes; Symbole, kulturelle Werte und Handlungsmuster der Textstruktur sollen im Rahmen der volkskundlich-kritischen Textanalyse unter Einbeziehung der Hermeneutik anhand von Fallbeispielen der deutschen und türkischen Volksdichtung herausgearbeitet werden.
Neste artigo pretendemos apresentar Sigmund Freud e Vilém Flusser não somente como dois intelectuais que dividem certas peculiaridades biográficas, mas como dois importantes pensadores de proposições convergentes. Ambos analisaram criticamente o mal-estar humano face às diferenças individuais e culturais mediadas pelo simbólico e ambos, cada qual ao seu modo, procuraram apresentar maneiras de lidar com tal questão enfatizando as capacidades criativas da linguagem e da tradução em ultrapassar os limites das diferenças, da intolerância e do mal-entendido. Pretendemos, portanto, discutir aqui as contribuições para o entendimento de cada um destes escritores a partir de uma leitura cruzada de suas obras.
Rezension zu Serap Devran: Kommunikation, Sprache und soziales Milieu in den Dramen Heimarbeit und Mensch Meier von F. X. Kroetz. Eine soziolinguistische und literaturwissenschaftliche Arbeit. Mannheim: Institut für Deutsche Sprache – amades, 2013
In der Literatur hat sich die Bestimmung der Erzählperspektive längst etabliert, aber genauso manifestiert sich auch in den visuellen Medien ein Erzähler, der das Geschehen zwar weniger mittels der Sprache, dafür im Wesentlichen über Bilder präsentiert. Durch die jeweils darin enthaltene Darstellung und die Verknüpfung der einzelnen Bilder sind diese Ausdruck einer bewussten Formung der Handlung. Der Begriff des Erzählens beschränkt sich somit nicht nur auf die Literatur, sondern trifft auch auf Visualisierungen jeglicher Art zu, da in diesen Fällen ebenso eine Instanz identifiziert werden kann, die hinter der Auswahl der Handlungselemente steht und diese perspektivisch formt. Dennoch kann der Erzähler hier nicht mehr, wie in der Literatur, im Sinne eines "Sprechers" aufgefasst werden, sondern versteht sich eher als abstraktes Konzept. Insbesondere in intermedialer Hinsicht stellt die Übertragung der Erzählperspektive von einem literarischen Text auf ein visuelles Medium eine Herausforderung dar, denn aufgrund des Medienwechsels verändern sich die Bedingungen des Erzählens. Umso schwieriger ist die Übertragung, wenn der literarische Text keinen durchweg logischen Handlungsverlauf aufweist, sondern Widersprüche und Uneindeutigkeiten im Erzählvorgang und in der Erzählperspektive beinhaltet, wie es auf Franz Kafkas 1914 entstandene Erzählung "In der Strafkolonie" zutrifft. Dieser Text dient zudem, wie auch viele andere von Kafkas Werken, als Projektionsfläche diverser, nicht selten konträrer, Deutungsansätze, die sich in der Forschungsliteratur herausgebildet haben. So wurden zahlreiche religiöse Bezüge in der Erzählung entdeckt, genauso wurde der Text aber als realistisch und somit als Kritik an Kolonialismus und Krieg verstanden. Bezug nehmend auf Kafkas Biographie und das Thema Strafe, das in zahlreichen seiner Werke zum Ausdruck kommt, wurde die Erzählung oftmals in psychoanalytischer Hinsicht gedeutet. Andererseits wurde die beschriebene Handlung auch weniger ernst genommen und vor allem auf die grotesken und ironischen Elemente verwiesen. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Interpretationsansätze sind auch die Möglichkeiten der visuellen Umsetzung entsprechend vielfältig.
In dieser Arbeit wird anhand von drei Kurzfilmen und einem Comic, unter Berücksichtigung der spezifischen medialen Bedingungen, die Übertragung der Erzählung ins Visuelle analysiert. Dabei soll gezeigt werden, inwiefern die jeweilige Erzählperspektive die visuelle Wahrnehmung in den Filmen und im Comic bestimmt. In diesem Zusammenhang wird auch zu sehen sein, welche Deutung der Erzählung sich in der Visualisierung manifestiert und durch den Erzähler besonders hervorgehoben wird. Nicht zuletzt stellt sich dabei auch die Frage nach der Art der Umsetzung, d.h. ob bei der Adaption die Textnähe und der Inhalt im Vordergrund stehen oder ob vielmehr die Intention verfolgt wird, mit der Visualisierung der Erzählung ein neues und eigenes künstlerisches Werk zu schaffen, das dem Originaltext auf einer tiefergehenden Ebene begegnet.
O artigo apresenta o crítico literário Marcel Reich-Ranicki e também procura explicar o fenômeno de seu sucesso na Alemanha. Aprofunda algumas particularidades de sua crítica, sua relação com a mídia de massas e o entretenimento. Finalmente investiga o percurso incomum de sua vida como crítico judeu das literaturas de língua alemã nascido na Polônia e sua relação com a cultura alemã.
Walthers Gedicht "Ir sult sprechen willekommen" und Karacaoğlans Gedicht "Ich zog hinunter, sah mir Frankistan an" werden in diesem Diskussionsbeitrag zum Vergleich herangezogen. Beide Dichter treten nach einer langen Reise vor die Gesellschaft auf und teilen ihre Erfahrungen anhand von Vergleich zwischen Vaterländischem und Ausländischem mit.
Unter der aus dem deutschen Feuilleton stammenden Bezeichnung "literarisches Fräuleinwunder" wurden Ende der Neunziger Jahre deutsche Autorinnen nach außerliterarischen Faktoren unter einem Etikett zusammengefasst. Judith Hermann war eine der ersten, die vom Kritiker Volker Hage im Zuge der Veröffentlichung ihres Debüts "Sommerhaus, später" mit dem Begriff in Verbindung gebracht wurde. Charlotte Roches Debüt "Feuchtgebiete" bedeutete für Dirk Knipphals knapp zehn Jahre später das Ende des literarischen Fräuleinwunders. Einige der Autorinnen, die mit der Bezeichnung in Berührung kamen, hatten mit ihren Werken große kommerzielle Erfolge und wurden in mehrere Sprachen übertragen. Ihre literarischen Texte wurden auch für den amerikanischen Markt übersetzt und fanden Beachtung in der Presse, auch wenn die Etikettierung hier keine Rolle spielte, sondern diese unabhängig voneinander rezipiert und kontextualisiert worden sind – wie in diesem Aufsatz, der dafür in einigen Fällen auch vergleichende Seitenblicke auf die deutsche Rezeption wirft, dargestellt wird.
Der Artikel untersucht die vielfältigen Verschränkungen zwischen Mário de Andrades Roman "Macunaíma" und der deutschen Kulturtradition, von Hans von Stadens Bericht über die "wilden nacketen grimmigen Menschenfresser Leuthen" bis zu Koch-Grünberg ethnologischer Studie "Vom Roraimo zum Orinoco". Dabei vertritt er die These, dass Andrades Roman, ähnlich wie der deutsche Bildungsroman, im Zusammenhang des Projekts der Herausbildung nationaler Identität zu lesen ist. Allerdings ist die europäische Bildungsidee kein Modell mehr für die Herausbildung von Subjektivität unter den brasilianischen Verhältnissen. Aber Macunaímas Widerstand gegen eine der Modernität verpflichtete Rationalität und ein die Realität dieser Modernität bestätigendes veranwortliches Handeln ist nicht als Gegenmodell zu lesen, sondern als eine Reaktion der Verzweiflung. "Macunaíma" verbindet mit dem Bildungsroman sowohl die Kritik der Moderne (einmal eine Kritik aus ihrer eigenen Mitte, im anderen Falle eine Kritik von aussen), wie auch die Überzeugung, dass (literarisches) Erzählen trotz aller Desillusion und aller Verzweiflung an dem Projekt der Moderne gelingen kann.
Rezension zu Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben, 3. Auflage, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1999