930 Geschichte des Altertums bis ca. 499, Archäologie
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Das klassische Athen glänzte bereits in den Augen der Römer mit vielem, doch nicht mit seinem Recht. Die Athener übten sich in der Redekunst statt im Recht; statt Juristen hatten sie Redner und Redenschreiber. Für moderne Augen ein scheinbar diffiziler Fall: Wie, und warum auch, lässt sich hier Recht von anderen gesellschaftlichen Normen unterscheiden, wenn es keine Rechtskundigen gibt oder eher: wenn alle Bürger rechtskundig sind? Was heißt dann überhaupt Recht? ...
In der Alten Geschichte originell zu sein, fällt heute schwer, schwerer vielleicht denn je. Doch manchmal gelingt dies auf sonderbarem, abenteuerlichem Wege. Callie Williamson ist es mit dem Buch "The Laws of the Roman People" gelungen: ein Buch, das staunen lässt, ob es die Alte Geschichte je zuvor gab. Dass es sie längst gibt, ist zwar bekannt und durch das Literaturverzeichnis des Buches schnell bewiesen, nicht aber durch dessen Inhalt. Gerade in diesem Widerspruch, in der merkwürdigen Nonchalance, wenn nicht Ignoranz, gegenüber Stand und Bestand der althistorischen Forschung liegt Williamsons originelle Leistung. Eine "klassische" Buchbesprechung würde deshalb einem Repetitorium in 100 Jahre Classics nahe kommen. Statt Kritik am Buch mögen daher als Prophylaxe vor dem Buch einige Proben genügen, und im Übrigen sei auf das Literaturverzeichnis verwiesen. ...
Als der oströmische Kaiser Theodosius II. in den Jahren 429 bis 438 nach Christus eine umfassende Rechtssammlung in Auftrag gab, rechnete er sicher damit, dass er eine schwierige Aufgabe in Angriff nahm. Das Recht – einst ein, wenn nicht das effektivste Herrschaftsinstrument des Imperium Romanum – hatte seine Wirkungsmacht weitgehend eingebüßt. Die Rechtsquellen waren unzugänglich oder unbekannt geworden und uneinheitlich in ihrem Geltungsanspruch. Sie hatten mit der administrativen Teilung des Reichs in Ost- und Westrom zumindest die Hälfte ihres Geltungsradius eingebüßt. Die zwei privaten Rechtssammlungen von Kaisergesetzen aus der Zeit Diokletians, der Codex Gregorianus und der Codex Hermogenianus, die aus dem letzten Jahrzehnt des dritten Jahrhunderts datieren, waren veraltet und ergänzungsbedürftig. ...
Kasseler Apoll und Dresdener Schauspielerrelief : Margarete Bieber und die Gießener Antikensammlung
(2007)
Vor 100 Jahren wurde Margarete Bieber 1907 in Bonn mit einer Arbeit über "Das Dresdner Schauspielerrelief" im Fach Klassische Archäologie promoviert. Besaß dieser Schritt als Frau an den preußischen Universitäten zu dieser Zeit noch eine hohe Seltenheit (und hatte erheblicher Anstrengungen bedurft), so war ihre Habilitation 1919 an der Landesuniversität in Gießen eine Sensation; Margarete Biebers Rolle für die Geschichte des Frauenstudiums und ihre Vorreiterrolle in der Klassischen Archäologie, aber auch ihre Bedeutung für die Universität Gießen ist daher in jüngerer Zeit auch vielfach gewürdigt worden. ...
Als Schenkung des im September 2006 in den Ruhestand getretenen Archäologen und vormaligen Gießener Lehrstuhlinhabers, Professor Dr. Wolfram Martini, ist eine kleine, figürlich bemalte Scherbe in die Antikensammlung der Justus Liebig-Universität gelangt, die auf den ersten Blick unbedeutend und wenig interessant zu sein scheint, sich bei näherer Betrachtung aber als sehr instruktiv erweist und den bisherigen Bestand antiker Keramik trotz ihrer geringen Größe und Erhaltung unter verschiedenen Aspekten vortrefflich ergänzt, weshalb sie im Folgenden ausführlicher vorgestellt werden soll. ...
Im Rahmen eines museumsdidaktischen Seminars unter Leitung von Dr. Matthias Recke wurde im Sommersemester 2005 die Ausstellung der Antikensammlung im Wallenfels’schen Haus neu konzipiert. Dabei wurde neben einer didaktisch durchdachten Aufstellung, die den Besucher eine geographische Rundreise um das Mittelmeer erleben lässt und die von Ägypten über die Levante, Zypern und Kleinasien bis nach Griechenland und Italien führt, vor allem auf eine korrekte und prägnante Beschriftung der ausgestellten Objekte Wert gelegt. ...
Malankari ist eine früheisenzeitliche (ca. 4. Jahrhundert v.Chr.) Fundstelle im Tschadbecken im Nordosten Nigerias. Diese Region wird seit 1989 von Archäologen der Goethe-Universität Frankfurt/Main erforscht, mit dem Schwerpunkt auf dem Übergang der Jäger- und Sammlergruppen zu Pastoralisten und Ackerbauern. Mit der Gajiganna-Kultur des 2. und 1. Jahrtausends v.Chr. wurde dieser Übergang in der Region definiert. Nach einer ökologisch bedingten Krise im frühen 1. Jahrtausends v.Chr. tauchen ab ca. 500 v.Chr. Siedlungen von beträchtlichen Umfang auf. Dazu gehört auch Malankari mit einer geschätzten Grröße von mehr als 30 ha. Diese Magisterarbeit beschreibt die Testgrabungen, die im Frühjahr 2005 durchgeführt wurden, mit besonderem Schwerpunkt auf der Keramikauswertung. Die geomagnetischen Untersuchungen sowie die weiteren Fundkategorien (Archäobotanik, Archäozoologie, Steinartefakte, Tonfiguren) werden ebenfalls besprochen und durch Abbildungen und Tafeln verdeutlicht. Ein aus der Grabung geborgenes Eisenstück ist ein Hinweis darauf, dass die Fundstelle an den Übergang vom Later Stone Age zum Early Iron Age datiert werden kann. Eine regionale Einbindung der Fundstelle wird in den abschließenden Kapiteln vorgenommen. Weitere Grabungen sollten vor allem die umfangreichen, auf den geomagnetischen Bildern zu sehenden Strukturen umfassen.