940 Geschichte Europas
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Die Kirche von Lyon im Karolingerreich : Studien zur Bischofsliste des 8. und 9. Jahrhunderts
(1987)
In der Geschichte der Kirche von Lyon, die zu den ältesten Gemeinden der westlichen Christenheit gehört, markieren die Pontifikate von Leidrad und Agobard einen besonderen Höhepunkt. Auf einer Bischofsliste, die über 1800 Jahre eine Vielzahl berühmter Namen verzeichnet, stehen sie für die Restauration des materiellen und geistlichen Lebens zu Zeiten Karls des Großen und Ludwigs des Frommen. Lyon sollte nach ihren Vorstellungen zur norma rectitudinis für ein karolingisches Bistum werden; vor allem Agobard erhob damals mit seiner Theologie der Reichseinheit Anspruch auf geistige Führerschaft im fränkischen Imperium. Von hier aus wurde das Ideal einer Eingliederung aller Gläubigen in das Corpus Christi, in eine Concorporatio propagiert, die ihre Entsprechung auf Erden im karolingischen Reich finden sollte. Doch scheint Agobards theologisch-politisches Werk, vor einigen Jahren von E. Boshof unter diesem Leitaspekt eindrucksvoll dargestellt und durch L. van Acker in einer modernen Edition erschlossen, auch von konkreten Erfahrungen in seiner Heimat und besonders in Lyon geprägt; ja der Gedanke der Reichseinheit erst recht verständlich vor dem Hintergrund der Geschichte des Lyoner Bistums im 7. und 8. Jahrhundert. Vermutlich aus Septimanien stammend und von westgotischer Herkunft, lebte Agobard schon seit 792 in Lyon und hatte mithin in den Jahrzehnten vor seinem Pontifikatsantritt die Diözese. teilweise im Amt des Chorbischofs, sehr gut kennengelernt - ebendieser, von Boshof bereits skizzierte Rahmen soll hier nun näher untersucht und in größere Zusammenhänge gerückt werden: Ein Versuch, durch Rückschau auf das spätmerowingische und frühkarolin ische Zeitalter wie im Ausgriff auf das weitere 9. Jahrhundert im Zeichen der Spätkarolinger und Bosonen das markante Profil eines Zentralbistums in Zänkischer Randprovinz hervortreten zu lassen, jene unverwechselbare Eigenart zu verdeutlichen, welche die Kirche von Lyon zwischen Reich und Krone bis ins Hochmittelalter zu behaupten vermochte und die Regierung eines Leidrad und Agobard wiederum zur Ausnahme steigert, zugleich aber auch in ihrer Bedeutung reduziert. Damit betritt diese Studie, die sich auch als Vorarbeit zur Liste der Bischöfe von Lyon im Rahmen der Series episcoporum ecclesiae catholicae occidentalis versteht, gewisses Neuland. Denn in den materialreichen »Recherches sur l'histoire de Lyon du Ve sikcle au IX' siecle« von A. Coville und in den stadt- und kirchengeschichtlichen Darstellungen von A. Steyert, A. Kleinclausz und R. Fidou steht dieser Aspekt ebensowenig im Vordergrund wie in dem - thematisch ja anders akzentuierten - Werk von E. Boshof oder der Bonner Dissertation von H. Gerner über das frühmittelalterliche Lyon. ...
Die Kolonialpolitik Großbritanniens: 2. Theil. Vom Abfall der Vereinigten Staaten bis zur Gegenwart
(1899)
Die Kolonialpolitik Portugals und Spaniens in ihrer Entwickelung von den Anfängen bis zur Gegenwart
(1896)
The Romanian National Archives in Sibiu keep a wide range of documents concerning the history of the Transylvanian Saxons and the every day life of the city of Sibiu. Although of major interest for historians, linguists and translators, these documents have not been fully studied so far. They represent valuable evidence of the evolution of the former German language spoken on the Transylvanian territory and, if translated into Romanian, could offer to the Romanian reader a new perspective on the Transylvanian Saxons’ history. This paper analyses, in the historic context of the time, the depositions of witnesses in a civil trial during the Austrian billeting in Sibiu in the 17th century and discusses the contents by observing the main structural characteristics of the text.
"Terrorismus ist primär eine Kommunikationsstrategie", so der Soziologe Peter Waldmann. Diese Aussage zeigt, welche Bedeutung die Kommunikation für terroristische Vereinigungen hat. Um die Gesellschaft zu erreichen, um mit ihr zu kommunizieren, braucht der Terrorismus eine Plattform, die möglichst viele Menschen erreicht: Massenmedien wie Zeitungen. Der Terrorismus benötigt folglich die Medien, um seine Botschaft in die Gesellschaft zu tragen. Wie dies im Falle des Anschlags der Roten Armee Fraktion (RAF) auf das Hauptquartier des V. Korps der US-amerikanischen Streitkräfte in Frankfurt am 11. Mai 1972 geschah, soll im Folgenden erklärt werden.
The study deals with the large variety of judicial trials found in the records of the magistrate and judge of Sibiu of the 16th and 17th century. The topics of the magistratedocuments include heritage, the changing of the property right, guild regulations, rules for day laborers and servants and even orders regarding the number of persons that could attend to a feast and the number of dishes that should be served. The judicial papers deal with litigations, robberies, unpaid debts, frauds, adultery, crime and witchcraft trials.
Im Zusammenhang mit geplanten Bauvorhaben im Industriegebiet der Stadt Bopfingen wurden in den Jahren 1989 bis 1991 archäologische Untersuchungen unter der Leitung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg durchgeführt. Im Rahmen der Grabungen stieß man in vier Suchschnitten südlich der B 29 zwischen den Bopfinger Ortsteilen Flochberg und Trochtelfingen auf parallele Gräbchen, die erste Hinweise auf eine römische Straße gaben. In der Folge wurden zwei römische Straßentrassen, vier Gebäudefundamente und ein Brunnen ausgegraben. Die Lage der vier Gebäude in unmittelbarer Nähe zu einer römischen Straße ließ vermuten, dass es sich dabei um Teile einer Straßenstation handeln könnte.
Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der zur Verfügung stehenden Grabungsdokumentation die römischen Befunde und Funde zu erschließen und zu deuten.
Im archäologischen Befund ließen sich vier Straßentrassen unterscheiden (A, 1, B, 2), die, wie die Untersuchungen gezeigt haben, zu zwei Straßen zusammengefasst werden können (Straße A/1 sowie Straße B/2), deren Richtung durch die Richtung von Gräben bestimmt werden kann.
Die Nutzung der Straße A/1 steht in einem Zusammenhang mit der Belegung des Militärlagers in Oberdorf. Für seine Belegung wird ein Zeitraum vom Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. bis in die Zeit zwischen der frühen 1. Hälfte und der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. angenommen. Damit fällt die Nutzung der Straße A/1 in die Zeit des Alb-Limes und in die Anfangsphase der römischen Okkupation Rätiens nördlich der Donau. Die Straße A/1 ist demnach die ältere der beiden Straßen. Die Straße B/2 wurde wahrscheinlich vom Härtsfeld und vom Nördlinger Ries aus in zwei Abschnitten zeitgleich geplant und zur Straßenstation hin gebaut. Darauf deuten einmal die unterschiedlichen Breiten der Straßenabschnitte „B“ und „2“ von 9 m und 6 m hin. Zum anderen muss das Gebäude 3 mit dem Raum 2 zu diesem Zeitpunkt bereits bestanden oder sich zumindest im Bau befunden haben, denn der Straßenverlauf passt sich in diesem Bereich dem Grundriss des Gebäudes an. Sie ist als eine Fortsetzung der Straße Faimingen-Aalen in Richtung Nördlinger Ries anzusehen.
Von den vier freigelegten Gebäuden sind zwei Gebäude mit hypokaustierten Räumen versehen und lassen sich als Bad (Gebäude 1) und als Herberge (Gebäude 2) ansprechen.
Raum 2 des Gebäudes 3 und eine Viehweide südlich der antiken Straße ins Nördlinger Ries boten die Möglichkeit, Tiere, Transportmittel und Fracht über Nacht unterzubringen. Die Räume 1 und 2 des Gebäudes 3 wurden zeitversetzt gebaut, was vermutlich auf die Notwendigkeit einer Vergrößerung von Stell- und Lagerplätzen innerhalb des Gebäudes 3 und damit auf eine Erhöhung der Nutzungsrate im Verlaufe der Betriebszeit der Straßenstation hinweist. Das vierte Gebäude zeigt den für einen gallo-römischen Umgangstempel typischen Grundriss in Form von zwei konzentrisch verlaufenden rechteckigen Mauerzügen. Der kleine Tempel stand den kultischen Bedürfnissen der Nutzer der Straßenstation zur Verfügung.
Im Fundspektrum der Straßenstation sind Gefäßkeramik, Metall und Glas mit Abstand am häufigsten vertretenen, Münzen, Baukeramik sowie Funde aus Stein und Bein dagegen nur in kleinen Mengen.
Die Gefäßkeramik der Straßenstation weist einen sehr hohen Anteil an
tongrundig-glattwandiger Ware und einen deutlich geringen Anteil an Terra Sigillata auf. Ein Vergleich mit sechs zufällig ausgewählten Gutshöfen (villae rusticae) zeigt, dass fünf Gutshöfe einen TS-Anteil von über 19 % aufweisen, während bei der Straßenstation dieser Anteil nur 5 % beträgt. Um diese Auffälligkeit zu untersuchen, wurden Magerung, Gefäßform und Warenart der gesamten Gefäßkeramik auf Identitäten untersucht. Das Ergebnis lässt vermuten, dass Reibschalen, Kragenschüsseln und Schalen von der Form wie Drag. 32. der tongrundig-glattwandigen Ware mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % bei ihrer Niederlegung der engobierten Ware zugerechnet werden müssen. Die Veränderung, die eine Scherbe der engobieren Ware während ihrer Bodenlagerung erfahren hat, kann man als „keramische Taphonomie“ bezeichnen. Damit lässt sich für die Straßenstation die Verteilung der Warenarten und der Gefäßformen zum Zeitpunkt der Niederlegung der Gefäße rekonstruieren. In diesem Zusammenhang wird eine Methode aufgezeigt, welche die Zugehörigkeit von gleichartigen Materialgruppen (z. B. Keramik) aus verschiedenen Fundkomplexen (z. B. aus der Abfalldeponierung) quantitativ bewertet.
Fasst man die Gefäße von Terra Sigillata und Glanztonware zum Tisch- und Tafelgeschirr zusammen, dann ergibt sich, dass der Anteil des Tisch- und Tafelgeschirrs der Straßenstation bei etwa 30 % liegt und mit dem der Gutshöfe (villae rusticae) vergleichbar ist. Dieses Ergebnis kann man so interpretieren, dass die Betreiber der Straßenstation sich bei der Beschaffung und dem Erhalt des Tisch- und Tafelgeschirrs auf das Notwendigste an
TS-Gefäßen beschränkten und das weitere Geschirr in einer der Sigillata optisch sehr ähnlichen Keramik, nämlich in engobierter Ware, beschafften. ...
Die serbische Revolution : aus serbischen Papieren und Mittheilungen ; mit einer Charte von Serbien
(1829)
The Banat Swabians represent in the years 1867-1918 one of the most exciting parts of regional history, and we tried to contribute to a more detailed knowledge of the multicultural and cross-cultural and multi-confessional physiognomy of the region Banat. Our research intends to provide more information on the past of this cultural-linguistic and confessional group. Its presence from the eighteenth century in the region between Mures, Tisa and the Danube is correlated with the Habsburg policy of modernization and with the ethnonational identities structured in the romantic era.
The study seeks to enrich the history of regional history through a so-called marginal component, which has always played a key role in defining the specifics of a region as the Banat. We focused on the Austro-Hungarian period, highlighting the relevant passages in the life of this important community, namely, its social expression, economic and cultural development. Throughout the paper, our intention was to highlight the active participation of the Swabians at the modernization process. We chose the years 1867-1918 – those that coincide with the existence of the Austro-Hungarian Monarchy – because at that time, the Banat Swabians had a spectacular economic development and an ambivalent cultural creation, between German and Hungarian.
The article intends to present some facts about the medieval history of the Saxons in the Wallachian town of Câmpulung Muscel/Langenau. German-speaking colonists were settled in Langenau around the 13th century, and their traces can be followed until the middle of the 18th century. A German language document from the 16th century will serve as an illustration, depicting the relations between the Transylvanian Saxons from Râșnov/Rosenau and the population of Câmpulung Muscel/Langenau. The linguistic peculiarities of the document are discussed, as well as the problems of its transcription, which led to different publication variants. This document is also interesting because it contains many Romanian names of persons.
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Stadtzentrum Frankfurt am Main fast vollkommen zerstört worden. In den Nachkriegsjahren war nun fraglich, wie die Stadt von den Trümmermassen befreit werden sollte. Der Straßenraum musste von Schutt geräumt werden, Krankenhäuser und Versorgungseinrichtungen mussten wiederhergestellt werden und es musste neuer Wohnraum geschaffen werden. Es herrschte großer Baumaterialmangel, dass damals als großes Problem galt. Über eine Wiederverwertung des Trümmerschutts und die Verarbeitung zu neuen Baustoffen machte sich der damals amtierende Bürgermeister Kurt Blaum im Sommer 1945 die ersten Gedanken. Am 18. Oktober 1945 beschloss man in einer geheimen Sitzung die Gründung der Trümmerverwertungsgesellschaft. Die Aufgaben der Trümmerverwertungsgesellschaft wurde klar festgehalten: 1) Abbruch von Gefahrenstellen, Leitung der Trümmergewinnung und Transport zur Verwertungsanlage 2) Forschung zur Verwertung von Trümmerschutt 3) Errichtung und Betrieb der Aufbereitungsanlage sowie das Betonwerks.
Auf einem 10 Hektar großen Baugelände im Frankfurter Riederwald wurde die Trümmerverwertungsanlage gebaut. Zunächst wurde eine provisorische Aufbereitungsanlage gebaut, die 1947 in Betrieb war. Nach der Fertigstellung der Aufbereitungs- und Sinteranlage sowie das Betonwerk im Jahr 1950, wurde die provisorische Anlage zurückgebaut.
Die Philipp Holzmann AG war einer ihrer Gründer und trug ihren Teil zum Wiederaufbau der Stadt bei.
The German newspaper in Romania Neuer Weg, whose first issue appeared on March 13, 1949, was addressed to the German-language readership and was at the same time a propaganda tool of the Romanian Communist Party. The overall aim of the whole press of that time was to support the social, political, economic and cultural changes that the first years of the so-called popular democratic construction brought. For this reason, the present work intends to analyse the features of the communist discourse in the press, examining the socialist use of language and highlighting the linguistic peculiarities. The author takes the standpoint of pragma linguistics in the study and evaluation of the linguistic data and starts from the concept of the so-called wooden language.
The present review refers to the work of Silvia Zimmermann Das Königsbild im Werk Carmen Sylvas und in Fotografien des Fürstlich Wiedischen Archivs.[The Kingʼs Image in the Work of Carmen Sylva and on Princely Archive Photographs belonging to the Wied House] The year 2014 had a triple meaning for the first Romanian Royal House: 175 years since the birth of King Charles I (20 April 2014), 145 years since his wedding with princess Elisabeth of Wied (15 November 1869) and the death centenary of King Charles I (10 October 1914, at the Peleș Castle). Silvia Zimmermann selects and comments upon texts and images which depict the reign of Charles I over Romania, a very beneficial period for the development of the country
Das vorliegende Dissertationsthema ist aus einem ehemaligen Hauptreferat über das deutsche Städtewesen im Investiturstreit hervorgegangen, das ich 1961/62 bei Prof. W. Lammers in Hamburg anfertigte und das ich bei ihm in Frankfurt a. M. ab 1965 als Dissertationsthema für Worms bearbeitete, nun mit Berücksichtigung des Münz-, Handels- und Verkehrswesens sowie des Judentums, dann 1971 fertigstellte und abgab, sowie 1972 die zugehörige Prüfung bestand.
Die vorgeschriebene Drucklegung verzögerte sich allerdings erheblich, da mir seit 1974 die dienstlichen Forschungsarbeiten an der Universität Kiel (SFB 17 A 7 und A 3) keine Zeit ließen für die nötige Umarbeitung meines Themas, die ich erst nach dem Ende des SFB (1983/85) erhielt. Demgemäß arbeitete ich seitdem auf Gutachterwunsch an einer stark gekürzten Neufassung meines Wormser Themas und an einer erweiterten Neufassung für die Städte Worms, Mainz, Speyer und Köln unter Einbeziehung der Siegel- und Münzkunde sowie der Archäologie. Dadurch wurde aber der Arbeits- und Zeitaufwand ganz beträchtlich vergrößert und die Fertigstellung verzögert, zumal archäologisch-historische Auftragsarbeiten (zuletzt für das Archäologische Landesamt Schleswig 1997–2002) sie mehrfach länger unterbrachen, so daß ich beide erst nach dem Eintritt in den Ruhestand (Frühjahr 2003) vollenden konnte. Beide Textfassungen sind also vom Sommer 2003 bis zum Sommer 2005 aufgrund der genannten Vorarbeiten hergestellt worden. ...
Über die ökonomische und soziale Bedeutung der Reformation stritten bereits die Zeitgenossen, auch wenn ihnen die Idee, dass die Reformation den Weg in den modernen Kapitalismus eröffnen würde, naheliegenderweise verschlossen blieb. Der Streit der Zeitgenossen war, das wundert nicht, zugleich eine konfessionelle Auseinandersetzung, die die Reformation und ihre Folgen entsprechend beurteilte. Das ist noch Jahrhunderte später in Johannes Janssens mehrbändiger Geschichte des deutschen Volkes im 16. Jahrhundert zu spüren, der aus katholischer Sicht den mit der Reformation sich ausbreitenden Laxismus großer Bevölkerungsteile scharf kritisierte. ...
This paper explores the context and reasons for the extensive translation of legal texts from German into Romanian in Bukovina during the Habsburg period (1775–1918) and immediately following the unification with the Romanian Kingdom. The Austrian civil code from 1811 was translated in the three important periods of translation, corresponding to the major administrative changes in the province. The paper analyses the different translations and their impact on the Romanian legislation, legal terminology and juridical style.
The present paper aims to analyse the linguistic forms and the discourse strategies used in the written press of the 1950’s in order to unmask the political class enemy and thus to support and validate the political power. The cited examples are taken from the newspaper Neuer Weg and the newspaper Scînteia, which report in many editions show trials of persons who are considered by the political authority to belong to the group of class opponents, those persons being presented in the journalistic texts as class enemy. The language use shows aggressiveness and virulence, schematized linguistic constructions and repetitions, while certain specific features can be identified at lexical, morphosyntactical and pragmatic level. The authoress takes the theoretical stance of sociolinguistics and pragmalinguistics in assessing language facts.
The first cultural influences come out in Dobruja together with the appearance of the first German colonists, beginning from 1840 till 1891. The colonization process develops itself in three stages and colonies in places like Tulcea, Malcoci, Almagea, Ciucurova, Cogealac, Tariverde, M. Kogălniceanu and others set up as a result. The German population has created an original culture, an ethnic and spiritual communication being deeply set up, but at the same time a communication struck by the specific conditions imposed by the history of this south-eastern European area. On the other side, the Turkish invasion of Dobruja started earlier, in 1388, when it was actually defeated by Mircea cel Bătrân. In 1393 the Turks succeeded in taking Dobruja and Silistra, but in 1404 Micea cel Bătrân re-conquered the greatest part of these regions. Many Turkish and Tartars moved into Dobruja during the long period of Ottoman rule. The 19th century ethnographic maps show a mainly Turkish population in the area of modern day Dobruja, Tartars and Turks in the southern part of Dobruja and Romanians dominating the north of Dobruja. The paper aims at presenting aspects regarding these two different identities and cultures which are to be found in Dobruja, as well as their integration process within the Romanian Dobrujan modern society.
The relationship between past and present has been the subject of controversial debates in historical research time and again. In 2013, to give a prominent example, Philip Alston in a review essay discussed the issue of "Does the past matter?" with regard to a debate on the origins of human rights. The debate was dedicated to the controversial question of "[h]ow far back can we trace the genealogy of today’s international human rights system". In this review, I would like to rephrase this question to ask instead to what degree the present matters for historical writing. Other than in the work of Alston, this is not meant as a question on the contingency and path-dependence of history, but rather as a reflection on how historians describe and evaluate the past and what role knowledge of the present may have in this context. ...
The conquista of the Americas confronted Spanish jurists educated in the legal concepts of the European medieval tradition with a different reality, pushing them to develop modern legal concepts on the basis of the European ius commune tradition. Traditionally, the School of Salamanca, theologians and jurists centred around the Dominican Francisco de Vitoria are credited with this intellectual renovation of moral and legal thought. However, the role earlier authors played in the process is still insufficiently researched. The Castilian crown jurist Juan López de Palacios Rubios is one of the most interesting authors of the early phase in the conquest of the Americas. His treatise about the Spanish dominion in the Americas is a central text that shows how at the beginning of the 16th century the knowledge and the experiences of the European past were applied to the American present and, in the process, were shaped into modern ideas.
Freiheit und Interventionsstaat stellt man sich gewöhnlich als Gegensatz vor. Eine liberale Ordnung ist eine, die staatliche Eingriffe auf ein Minimum beschränkt. Der Interventionsstaat des Kaiserreichs integrierte wirtschaftliches Handeln in öffentlichrechtliche Formen, deren Einstufung als Selbstverwaltungsinstitutionen sich bald durchsetzte. Das Wort "Selbstverwaltung" versprach Freiheit. Kann aber Freiheit durch Maßnahmen hergestellt werden, die die gesellschaftlichen, vor allem die wirtschaftlichen Akteure zwingen, ihr Handeln in bestimmter Weise zu koordinieren und gar dem Staate zu Diensten zu sein? ...
Multinormativität ist kein etablierter Begriff. Der Terminus bezeichnet zunächst einmal nur einen Forschungsschwerpunkt des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte. Die diesen Forschungsschwerpunkt konstituierende und die Einzelprojekte verbindende Leitfrage ist die nach dem Verhältnis von Recht zu anderen Regeln. Weiter ausgeführt ist dies in einem Aufsatz von Thomas Duve, der Überlegungen dazu enthält, wie Multinormativität erfasst werden kann. Erstens wird hingewiesen auf das analytische Potential der Theorieangebote der Rechtspluralismusforschung bzw. derjenigen Ansätze, die sich hieraus entwickelt haben (normative pluralism, jurisdictional pluralism, interlegality, pluralistic social-legal arenas), aber auch auf deren partielles Ungenügen bei der Erfassung der Fluidität der Interaktion verschiedener normativer Sphären. Zweitens wird auf den Stellenwert von Konventionen, verstanden als zu Routinen geronnene Anschauungen mit normativem Potential, aufmerksam gemacht. Und drittens wird unter dem Stichwort "Dynamik" darauf verwiesen, dass Normativität und das Verhältnis zwischen Normen nicht als statischer Zustand erfasst werden können, dass diese vielmehr in sozialen Praktiken hervorgebracht werden und sich mit ihnen wandeln. ...
Ein Chronist mit dem Filzstift : Zeichnungen von Kurt Wölbing im Historischen Museum Frankfurt
(2018)
Unter dem Titel "Pannen, Katastrophen und Apokalypsen" präsentiert das Historische Museum Frankfurt bis zum 30. September Werke aus dem Nachlass des Frankfurters Kurt Wölbing (1910-1990). Erstmals werden die farbigen Filzstiftzeichnungen Wölbings einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Als künstlerischer Autodidakt hielt er in seinen Zeichnungen prägende Ereignisse aus Politik und Gesellschaft fest, aber auch persönliche Erlebnisse und Missstände in der Arbeitswelt. ...
Aus der Sicht der deutschen Innenpolitik ist heute kaum eine andere inter-nationale Relation so brisant wie das Verhältnis zwischen Türken und Deutschen. Nicht erst seit Sarrazins Buch wird die Herausbildung und strukturelle Verfestigung einer neuen Kategorie des "Inländers", der Kategorie des "Deutschtürken", mit großem Argwohn betrachtet. Aber Sarrazin hat diesen Argwohn angeheizt, indem er das Thema in einer Weise angesprochen hat, die den Maximen der obwaltenden Medien- und Jetzt-rede-ich-Gesellschaft entspricht. Seither wird so laut auf "Klärung" gedrungen, dass selbst auf Verdrängung programmierte Ohren den Ruf nicht überhören können. Die Politik reagiert, will Gutes bewirken oder wenigstens die Scherben zusammenkehren und ruft sich selbst zur "integrationspolitischen" Ordnung. Man kündigt eine neue Offensive an, die sich reibungslos in das Netz der zahllosen Offensiven einfügt, die auf allen möglichen Feldern in unserer Offensivenzeit unternommen wurden und noch kommen werden. Dass die integrationspolitischen Blaupausen, die da entstehen sollen, eigentlich gar nicht von Integration im strikten Sinne, sondern von Assimilation handeln, spielt keine Rolle. Falsa demonstratio non nocet. Unterscheidungen stören nur, und "Multi-Kulti" ist tot, wie jeder weiß oder wissen müsste. ...
The analyzed and translated text represents a judicial protocol of a witch trial from 1697. After a brief description of the general phenomenon of the witch hunt and it’s characteristics in 17th century Transylvania the text is discussed from a point of view of its translation. The most problematic aspects are found in the depositions of the witnesses, which abound in linguistic peculiarities, ranging from archaic structures to dialect. The translator faces a dilemma when having to decide whether to translate the archaic structures into archaic ones, thus preserving the stylistic personality of the text, or into modern Romanian, which would mean creating an “open translation”. In any case the translation should not neglect the informative and oral character of the source text.
Der Bericht, den wir in Urtext und Uebersetzung abdrucken, befndet sich in einem Sammelband der Biblioteca Nacional in Madrid (Mss. Ff 141, fol. 95 V. bis 102). Das Original scheint nicht nachweisbar zu sein, die Copie in dem Madrider Codex ist jedoch ohne Zweifel kurze Zeit nach seiner Abfassung angefertigt worden. Das Document wurde zum ersten mal veröffentlicht durch A. Paz y Melia in der Revista de Archives, Bibliotecas y Museos, Madrid 1903, No. 11, S. 292 ff. Eine Uebersetzung brachte Dr. R. David im Anzeiger für Schweizerische Alterthumskunde 1910, S. 131 ff. Beim Studium der Davidschen Uebersetzung wurden wir gewahr, daß in dem Bericht verschiedene Personen genannt werden, welche in Basel auch anderweitig bekannt sind. Wir verfolgten die Spuren und konnten allmählich eine Reihe von Nachweisen zusammentragen. Um dieselben anzubringen, sind wir genöthigt, das Schriftstück nochmals abzudrucken; dies rechtfertigt sich um so mehr, als auch in der Uebersetzung des an manchen Stellen schwierigen Textes einiges richtigzustellen ist. ...
This paper discusses and analyses the importance of oral history in offering a true image of reality. Referring to the tragic destiny of the German ethnic group in Romania after the second world war – their deportation in the Soviet Union – it presents an excerpt of the narration of contemporary witnesses.
Zu den dunkelsten Kapiteln deutscher Rechtsgeschichte zählt die zivile Besatzungsjustiz Nazideutschlands in Osteuropa. "Dunkel" ist hier in zweifacher Hinsicht zu verstehen: Zum einen war die Justiz durch die Involvierung in die Besatzungspolitik an der Unterdrückung und Ausplünderung der besetzten Gebiete und ihrer Bevölkerung beteiligt und trug durch die Verfolgung des Widerstandes und der "normalen" (Kriegs-)Kriminalität maßgeblich zur Stabilisierung der deutschen Herrschaft bei. Zum anderen ist dieser Aspekt nationalsozialistischer Rechtsund Justizgeschichte in der deutschen Forschung bislang wenig beachtet worden, was vor allem den Sprachbarrieren, den lange Zeit nur schwer zugänglichen osteuropäischen Archiven und ideologischen Hemmnissen in der Zeit des Kalten Krieges geschuldet ist. ...
Die Studie der Frankfurter Historikerin ruht auf ihren früheren Arbeiten über frühneuzeitliche politische Predigten, vor allem in den Forschungsbibliotheken Gotha und Wolfenbüttel, sowie auf einem Projekt im Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen". Ein Forschungskonzept "Politische Kommunikation in der Frühen Neuzeit" lag bereits seit 2007 vor. Daraus ist nun ein Buch geworden, an dem man aus mehreren Gründen die innere Balance vermisst und das viel enger zugeschnitten ist, als der weite Titel verheißt. Die Autorin möchte in der vielstimmigen religiös-politischen Semantik des 16. und des frühen 17. Jahrhunderts jene Position besonders herausheben, die als "politica christiana", "Christliche Politik" oder "Christen-Staat" bezeichnet wurde. Sie unterstreicht, im Einklang mit der neueren Forschung, dass solche christlichen und naturrechtlichen Begründungen eines Widerstandsrechts und die Betonung der Frömmigkeit für Herrschende und Beherrschte keine Außenseiterpositionen und keine Spezialität des Luthertums waren, sondern in Europa konfessionsübergreifend diskutiert und weitgehend akzeptiert wurden. Das Thema eines möglichen Widerstands gegen eine religiös-konfessionell unterdrückerische Obrigkeit ist nur ein Aspekt jener weiter gefassten "christlichen Politik". Dass auch die Lutheraner über das Widerstandsrecht diskutierten, vor allem im 16. Jahrhundert, ist unbestreitbar. Sie taten dies ebenso wie Katholiken oder Calvinisten, wenn sie konfessionspolitisch in Bedrängnis waren. Das war naheliegend. Aber genügt es, um den vielfach bestätigten Gesamtbefund, das Luthertum habe aufgrund seiner an die weltliche Obrigkeit angelehnten Struktur auch stärker obrigkeitlich gedacht, zum Vorurteil zu erklären? ...
Das Pallium des Metropoliten ist ein Band aus weißer Wolle, bestickt mit sechs schwarzen Kreuzen, durch das die Gewalt angezeigt wird, mit welcher der Metropolit, in Gemeinschaft mit der römischen Kirche, in der eigenen Provinz von Rechts wegen ausgestattet wird (vgl. 437 § 1 CIC/ 83). Als Papst Franziskus am 12. Januar 2015 die Verleihung der Pallien ändern ließ, schlugen ihm geteilte Meinungen entgegen. Anstelle des Papstes kommt nun dem zuständigen Apostolischen Nuntius die Aufgabe zu, dem neu ernannten Metropoliten das Pallium in dessen Heimatdiözese zu verleihen (vgl. Communicationes 47 (2015), 110 f.). Für den Aufruhr, den diese Änderung verursacht hat, lassen sich zwei Gründe erkennen: Einerseits sind das Pallium und die damit verbundenen Zeremonien keineswegs bedeutungslos geworden. Andererseits liegen die gewachsenen Traditionen, Veränderungen und Entwicklungen, denen das Pallium im Laufe seiner Geschichte unterlag, größtenteils im Dunkeln. ...
Die Erforschung der spätantik-frühmittelalterlichen Taufpraxis stützt sich in großem Maß auf schriftliche Quellen, vor allem wenn es um die im weitesten Sinne rechtshistorischen Aspekte des Themas geht. Aber die Heranziehung von Sachquellen, den "Überresten" im Sinne der geschichtswissenschaftlichen Methodik, ist ebenso wichtig für das Verständnis beispielsweise von Normen und Wirklichkeiten. Der am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte eingerichtete Forschungsschwerpunkt "Rechtsräume" versucht daher, diese beiden Quellengruppen zusammenzuführen. Insofern ist der hier vorzustellende archäologische Befund von besonderer Bedeutung, nicht nur wegen seiner unmittelbaren Nähe zum Tagungsort der in diesem Band dokumentierten Sektion des Mainzer Historikertages. Im Folgenden werden Holger Grewe, der in Ingelheim tätige Grabungsleiter, und Sebastian Ristow, der archäologische Experte für Baptisterien des ersten Jahrtausends, sowie Caspar Ehlers, der Leiter des Forschungsschwerpunktes am MPIeR, einen Aufsehen erregenden Fund aus Ingelheim, der eng mit dem Thema "Taufe" verbunden ist, vorstellen und kurz kommentieren. ...
Wer im mittelalterlichen Frankfurt von "Hibbdebach" nach "Dribbdebach" wollte, also von Sachsenhausen in die Innenstadt, der war auf die Alte Brücke angewiesen – denn eine andere Möglichkeit den Main zu überqueren gab es bis 1868 nicht. Die Verbindung der Mainufer war bereits seit dem 11. Jahrhundert ein wichtiges Wegkreuz zwischen Nord und Süd und trug wohl dazu bei, dass sich Frankfurt nicht nur zum Krönungsort von Königen und Kaisern entwickelte, sondern auch zur Messestadt; es ist also keinesfalls übertrieben die Alte Brücke Ausgangspunkt der Frankfurter Stadtentwicklung zu nennen. ...
Der Staat Moskau stand im 17. Jahrhundert außerhalb des europäischen Stnatslebens. Es war eine seltene Ausnahme, daß russische Gesandte in Westeuropa erschienen. Sie machten mit ihrer asiatischen Tracht, bei ihrer völligen Unkenntnis der Sprachen und Sitten der vorgeschrittenen Völker denselben Eindruck, welchen heutzutage chinesische Diplomaten hervorzubringen pflegen. Kamen westeuropäische Gesandte nach Moskau, so hatten sie, nach Hause heimkehrend, von ähnlichen Erlebnissen und Reiseeindrücken zu berichten, wie etwa gegenwärtig eine Reise naoh Persien oder Japan dieselben darzubieten pflegt. Ein ständiger diplomatischer Verkehr zwischen Rufsland und Westeuropa war das Resultat der großen Wandlung, welche sich in dem moskowitischen Staate im Zeitalter Peters des Großen vollzog. Die folgende Darstellung der Reise eines russischen Gesandten nach Florenz und Venedig um die Mitte des 17. Jahrhunderts mag diese Verhältnisse veranschaulichen. Es hatte sich im Jahre 1655 ereignet, daß die Republik Venedig einen diplomatischen Agenten - es war ein Geistlicher, Alberto Vimina - nach Rußland gesandt hatte, um den Zaren Alexei zur Teilnahme an einer von den westeuropäischen Staaten gegen die Türkei zu unternehmenden militärischen Aktion zu veranlassen. Der Zar Alexei war indessen, gerade als der venetianisohe Diplomat nach Rußland kam, mit dem Kriege gegen Polen beschäftigt; auch konnte man einen Bruch zwischen Schweden und Rußland erwarten. So lagen denn die orientalische Frage und andere politischen Interessen der russischenen Regierung ferne. ...
Wenn eine historische Epoche mit dem Prädikat "mobil" ausgezeichnet werden kann, dann doch wohl die unsrige. Mit diesem weitverbreiteten Irrtum macht der Mediävist Schluss: In der Auseinandersetzung mit dem Mittelalter können wir selbst überprüfen, ob unsere Vorstellungen von der Mobilität in Vergangenheit und Gegenwart noch haltbar sind.
Sei es ein Stadtteil im Nordend oder ein Park samt dazugehörigem Schlösschen – der Name Holzhausen ist in Frankfurt am Main allgegenwärtig. Die von Holzhausen zählen zu den ältesten Familien Frankfurts. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts prägten ihre Vertreter die Geschicke der Stadt, vor allem im Bereich der Politik, aber auch dem der Kultur. Im frühen 19. Jahrhundert teilte sich die Familie in zwei Linien: Der ältere Zweig verblieb in Frankfurt und starb mit Adolph Freiherr von Holzhausen 1923 aus, die jüngere Linie hingegen ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Österreich ansässig. Mit dem Tod Adolph von Holzhausens ging das Erbe des Frankfurter Familienzweigs an die Stadt Frankfurt. Adolph von Holzhausens Vorhaben, schon zu seinen Lebzeiten mit dem Erlös aus dem Verkauf der Grundstücke im Holzhausenviertel den Bau der Universitätsbibliothek zu finanzieren, wurde durch die Hyperinflation vereitelt.
Im nachfolgenden Interview spricht Elena Holzhausen über die heutige Rolle ihrer Familie, deren Bezug zu Frankfurt, die Fortführung der Familientradition und das Mäzenatentum. Elena Holzhausen ist Diözesankonservatorin der Erzdiözese Wien und verheiratet mit Georg Holzhausen. Dessen Bruder, der Dokumentarfilmer Johannes Holzhausen, hatte für die im Jahre 2014 im Historischen Museum Frankfurt gezeigte Ausstellung "Die Holzhausen. Frankfurts älteste Familie" einen Film über das gegenwärtige private Leben der Familie gedreht.
The essay discusses the notion of counterpublics in the context of the creation of the Solidarność labour union in Poland in 1980. The proposed reading of these events not only offers a feminist recontextualization against the grain of Western liberal triumphalism, but furthermore explores the implications of postcolonial thought for the analysis of the recent history of a Central European country as well as for the discussion concerning the public spheres of the excluded and marginalized. The thought of Eduard Glissant, as well as that of Gloria Anzaldua and Gayatri Spivak, allows for a rethinking of these events and theories in a global perspective, thus facilitating a universalizing practice based on a particular, localized experience.
Das nachfolgende, so viel bis jezt bekannt, älteste Verzeichniss eines großen Theiles der Tafelgüter, Einkünfte und Rechte eines Erzbischofs von Mainz, und anderer auf die Erhebung und Verwaltung derselben bezüglicher Verhältnisse, war aus dem ehemaligen Kur-Mainzischen Archive, mit den die Stadt Erfurth betreffenden Akten, in das Königliche Provinzial-Archiv zu Magdeburg übergegangen. ...
Esquisse de l'histoire du commerce français a Cadix et dans l'Amérique Espagnole au XVIIIe siècle
(1928)
Die Geschichte der europäischen Integration wird in der Regel als Erfolgsgeschichte erzählt, vor allem als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, die sich in Folge kluger und aus historischer Erfahrung getroffener Entscheidungen ergeben habe (vgl. Loth 2014; vgl. auch Mittag 2008). Der Zweite Weltkrieg habe endgültig gezeigt, dass das durch zahlreiche Nationalstaaten gekennzeichnete Europa, sollte es nicht zusammenarbeiten, zu verheerenden Konflikten neige. Und die Zusammenarbeit sei nicht nur politisch klug; sie zahle sich zusätzlich wirtschaftlich aus. So seien allen Teilnehmerstaaten auch in einem ganz ordinär materiellen Sinne Profiteure der europäischen Einigung, die in dieser Logik dann auch gar nicht weit genug gehen kann, bedingen sich hiernach doch das politisch Sinnvolle und das ökonomisch Erfolgreiche gegenseitig – und zwar genau in der Form der supranationalen Organisation, die die Europäische Union mittlerweile angenommen hat. Liest man einen Satz der Bundeskanzlerin Angela Merkel so, dann ist die europäische Integration nach Brüsseler Art deshalb alternativlos, weil es kein vergleichbares Erfolgsmodell gibt. Aus der zunächst durch das Leid des Krieges geprägten Bereitschaft zur Zusammenarbeit ist unter der Hand eine Art Sachzwang geworden, denn von der einmal eingeschlagenen Straße der Integration kann man in dieser Sicht nur unter erheblichen Wohlstandsverlusten und politischen Risiken abweichen.
In dieser Sachzwanglogik war allerdings die Euro-Krise nicht vorgesehen. Sie konnte im strengen Sinne auch gar nicht passieren, war doch die weitere Vertiefung der europäischen Union zur Währungsunion in den 1990er Jahren gerade damit begründet worden, dass derartige Krisen zukünftig ausgeschlossen seien (vgl. Tietmeyer 2005). Dass die Politik auf sie zunächst überrascht, fast panisch und dann durch konsequentes Vorantreiben der institutionellen und finanziellen Integration reagiert hat, zeigt auch, dass hier ein Denken vorherrscht, das nach dem Motto funktioniert, es könne doch nicht sein, was nicht sein dürfe. ...
The focus of this work, the debate about a body of law dealing with aristocratic issues, is not easy to summarize. This problem stems in part from a topic that historians who do not work on law might be forgiven for considering nonexistent; in part, it has to do with the indirect way in which Dorothee Gottwald engages with current trends in the historiography of nineteenth-century Germany. ...
The global economic crisis in the 1890s affected the economy of Greece severely, and in 1893 the Greek State had to stop servicing its foreign debt. Part of the
problem was the lack of diversity of Greek agricultural production, which was focused on raisins and currants (especially flavourful raisins, grown exclusively in the area around Corinth) for export. The collapse of market prices for this good seriously affected the Greek treasury and society in the growing regions. The Greek government responded by trying to withhold part of the harvest in fertile years to stabilise world market prices. Plans to organise a monopoly company for the currant trade necessitated high sums of capital from abroad. This article investigates the question of how foreign bankers in London (Hambro & Son, Emile Erlanger) and Paris (Banque de l’Union Parisienne) could be convinced to participate in the project. Which factors allowed foreign bankers to trust in the Greek national economy despite its poor reputation? What factors influenced their risk management? The focus is on the role of Greek brokers in persuading the foreigners to invest in Greece, especially the role played by Ioannis Pesmazoglou, the director of the young and innovative Bank of Athens.
Ein Unsichtbarer posiert für das Erinnerungsfoto eines Ereignisses, das nicht stattgefunden hat: In der Ritterrüstung steckt Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Ehemann der Krupp -Erbin Bertha und Aufsichtsratsvorsitzender des größten deutschen Industrieunternehmens im Kaiserreich, des Stahlkonzerns und Waffenproduzenten Krupp. Er war einer der Teilnehmer an einem Historienspiel, das den Fortschritt, natürlich besonders denjenigen der Waffentechnik, dazu den Kaiser und Deutschland glorifizieren sollte. Die Handlung des Stückes war trivial, doch die Ausstattung mit Kostümen und Requisiten opulent. Die 314 Mitwirkenden waren leitende Angestellte des Unternehmens, ihre Frauen und Kinder. Sie hatte monatelang für das Spektakel geprobt, das im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Firmengründung der Fried. Krupp AG und des Geburtsjahres von Alfred Krupp im Sommer 1912 aufgeführt werden sollte. Zum Abschluss des Besuches von Kaiser Wilhelm II., der am 8. und 9. August Essen und das KruppWerk besuchte, sollte die einzige geplante Aufführung nur für das Staatsoberhaupt und sein Gefolge stattfinden. Doch sie fiel aus, denn am Vormittag des 8. August hatte sich im benachbarten Bochum eines der schwersten Grubenunglücke des Ruhrgebietes ereignet, dem 112 Bergleute zum Opfer gefallen waren. ...
Alle 18 Beiträge des Sammelbandes entstammen einem internationalen Kolloquium am Deutschen Historischen Institut in London aus dem Jahr 2014, das Aspekten der Rechtsgeschichte allein des Dominikanerordens gewidmet war. So reiht es sich in eine Tradition der Ordensforschung ein, hebt sich aber durch die thematische Konzentration mit diachronem wie raumübergreifendem Zugriff deutlich hervor. Die titelgebende Dichotomie durchzieht die Gesamtanlage des inspirierenden Bandes, umkreist sie doch ein Spannungsfeld selbst gesetzter normativer Ansprüche vor der sprichwörtlichen Wirklichkeit. Und auch dies stellt das Buch in einen traditionellen Zusammenhang. ...
Charles Dickens wusste, was es bedeutet. Ihm selbst blieb dieses Schicksal zwar erspart, nicht aber seinem Vater. Der geriet in Schuldhaft (debtor’s prison), so wie der Vater von Little Dorit in Dickens’ gleichnamigem Roman. Von so etwas handelt Breßlers Buch. Noch vor nicht allzu langer Zeit wurde die Aussage, jemand hafte (persönlich) für seine Schulden, sehr wörtlich genommen. Später haftete nicht mehr der Schuldner in Person, sondern nur sein Vermögen, und nach heutigem Recht ist Haft im Zusammenhang mit Schulden nur in Ausnahmefällen möglich. ...
Freund und Favorit: Begriffliche Reflexionen zu zwei Bindungstypen an spätmittelalterlichen Höfen
(2015)
Am Anfang der folgenden Überlegungen steht eine Irritation: Sie resultiert aus der Bourdieu’schen Theorie von der Existenz unterschiedlicher Kapitalformen – des ökonomischen, sozialen und kulturellen Kapitals –, die im sozialen Miteinander mehr oder weniger konvertierbar sein sollten und vom Individuum zur sozialen Positionierung eingesetzt werden können. Zur Erklärung der sozialen Dynamik spätmittelalterlicher Höfe ist dieses Modell gleichermaßen einleuchtend und hilfreich. Es weist aber mindestens eine Bruchstelle auf: So gut es viele (wenn auch nicht alle) Prozesse und Strategien des Handelns im höfischen Kontext erklärt, ist die Dynamik erst einmal angelaufen, so lässt es doch die Frage nach dem Eintritt in das Spiel offen. Woher kommt das Kapital, das Bewegung über die ständige Konvertierung hinaus ermöglicht? Oder anders gefragt: Wie gelingt Neuankömmlingen der Eintritt? ...
Im Blickpunkt der Arbeit steht die Historiografie der Unternehmungen Friedrich I. Barbarossas 1154-1158 in der Lombardei. Während der hochgebildete Bischof Otto von Freising ein reges Forschungsinteresse darstellt, sind seine beiden Zeitgenossen, die eigenständige Berichte über die Ereignisse verfassten, in der Forschung weitestgehend unberücksichtigt geblieben. Durch einen Vergleich der 'Gesta' Bischofs Otto von Freising, des 'Libellus' des Lodesen Otto Morena und der 'Narratio' eines anonymen Schreibers aus Mailand zeigt diese Arbeit die Absichten der Autoren auf und fragt, inwieweit die sich widersprechenden Schilderungen als "alternativen Fakten" aufgefasst werden können.
Nach einem Abriss über den Begriff der "alternativen Fakten", dem im Zuge der Präsidentschaft von Donald Trump Aufmerksamkeit zuteilwurde und der hier als unbewusst oder bewusst erfolgte Verformung verstanden wird, der neuzeitlichen Rezeption Barbarossas sowie einer zeitlichen und räumlichen Einordnung werden die "Ausgangslagen" der Autoren betrachtet. Die Entstehung der 'Gesta' und ihr Verhältnis zu Ottos erstem Werk sind umstritten. Es zeigt sich, dass die Positionen Ottos von Freising und Otto Morenas kaiserfreundliche, diejenige des Mailänders Autors eine kaiserfeindliche Absicht erwarten lassen.
Eine kleinteilige Betrachtung der Vorworte/Prologe der Werke offenbart die selbst geäußerten Absichten. Die Anlehnung der 'Gesta' Ottos von Freising an einen durch oder im Auftrag Barbarossas verfassten Tatenbericht sowie seine Lobpreisungen des Kaisers stellen eine Färbung der Darstellung in Aussicht. Auch bei Otto Morena zeigt sich eine starke Verbundenheit zum Kaiser, die Zweifel an der Neutralität seines Werkes aufkommen lassen muss. Der anonyme Autor aus Mailand bekennt ausdrücklich, zum Nutzen der Nachwelt zu schreiben und reiht die Zerstörung Mailands 1162 als Endpunkt einer weitzurückreichenden Opfernarrative ein. Auch wenn ausdrückliche Ausfälle gegen den Kaiser unterbleiben, sind starke Zweifel an einer neutralen Darstellung angezeigt.
Die Beschäftigung mit den Ereignissen des Jahres 1154 zeigt "alternative" Darstellungen: Die Darstellung Ottos von Freising hält sich an die kaiserliche Vorlage und ist im Sinne des Kaisers gehalten, was sich auch bei Otto Morena zeigt, der darüber hinaus die Rolle Lodis betont. Die Mailänder "Gegendarstellung" hingegen lastet negative Ereignisse ausschließlich Barbarossa an.
Otto von Freising betont die lange geplante Kaiserkrönung in Rom und den Feldzug gegen die Normannen als Ausgangspunkt des ersten Italienzuges. Otto Morena legt den Beginn des Disputs zwischen Barbarossa und den Mailändern auf die Versammlung des Hofes in Konstanz, wo Klagen zweier Lodesen Anlass zu Friedrichs erstem Italienzug gegeben hätten. Der Anonymus aus Mailand wirft Barbarossa vor, mit dem Ziel der militärischen Unterwerfung aufgebrochen zu sein.
Otto von Freising übernahm die Darstellung Barbarossas von einem Bestechungsversuch der Mailänder, deren Konsuln anschließend seinen Zug durch verödete Landschaften geführt hätten, was auch Otto Morena zu berichten weiß. Der Mailänder Schreiber verschweigt dies und erzählt stattdessen von Misshandlungen der Mailänder durch das königliche Gefolge. Die Erstürmung der Burg Rosate stilisiert er als unbegründeten Gewaltakt, während die Schreiber aus Lodi und Freising rechtfertigend argumentieren.
Die unabhängig überlieferte 'Conventio', die 1158 nach der Belagerung Mailands zwischen der Stadt und dem Kaiser geschlossen wurde, beinhaltete neben Strafbestimmungen die Anerkennung der Hoheit des Kaisers unter Wahrung der kommunalen Herrschaftsform. Während Otto Morena ihre Bestimmungen nur höchst unvollständig wiedergab, sodass der Schluss naheliegt, dass er sie nicht kannte, lieferte der Mailänder Anonymus durch gezielte Auslassungen und Verfälschung ihrer Bestimmungen erneut "alternative Fakten" und erweckte den Anschein einer Rückkehr zu den "kaiserfernen" Jahren vor Barbarossa.
Bei genauer Betrachtung der auf dem Hoftag von Roncaglia 1158 festgestellten 'lex omnis iurisdictio' wird deutlich, dass diese entgegen der bisherigen Forschungsmeinung keinen Bruch der 'Conventio' darstellte. Eine Konfrontation der Darstellungen der Ereignisse im Januar 1159 in Mailand mit dem Augenzeugenberichts Vinzenz' von Prag zeigt, dass Otto Morena erneut nur knapp berichtet. Der Anonymus hingegen liefert eine "alternative" Darstellung, nach der die Gesandten des Kaisers gekommen waren, um das Recht zu brechen. Diese Tendenziösität wird auch bei der Einnahme der Burg Trezzo deutlich, über die ein Bericht von Ottos einstigem Kaplan Rahewin vorliegt.
Die Darstellungen offenbaren, dass ihre Autoren ihre Texte gezielt einzusetzen gedachten und so zu Produzenten "alternativen Fakten" wurden. Für den Historiker zeigt sich einmal mehr die Wichtigkeit einer quellenkritischen Arbeitsweise, wie sie Johannes Fried in seiner "Memorik" eindrucksvoll vertrat.
Vor der Neuzeit war das Empfinden für die Zeit ein anderes, das wissen wir seit den begriffsgeschichtlichen Untersuchungen Reinhart Kosellecks. Die Sattelzeit markiert den Übergang von einem zyklischen zu einem lineareren Zeitverständnis, so könnte man vielleicht einen verkürzten Merksatz seiner innovativen Forschungen formulieren. Erst aufgrund seiner Studien entdeckte die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte das Thema Zeit. Es sind die gelungenen Sprachbilder Kosellecks und seiner Nachfolger, die im Gedächtnis haften bleiben. In ihnen stehen mittelalterliche Mönche mit ihrer Aufzeichnung von Chroniken für ein auf die Ewigkeit gerichtetes Zeitverständnis, in dem so etwas wie Fortschritt oder individuelle Lebenszeitplanung keinen Platz hat. Für die beschleunigte Zeit unserer Tage stehen die Bilder von dampfenden Eisenbahnen, die zeitliche Distanzen radikal verkürzten, von Fließbändern der modernen, vertakteten Arbeitswelt und von Menschen, die sich in Tagebüchern und Autobiographien Rechenschaft über die eigene Lebenszeit ablegen. Versucht man diese Bilderfolge in eine zeitliche Ordnung zu bringen, so entsteht ein merkwürdiger Befund. Die mit dem alten Zeitverständnis verknüpften spielen im Mittelalter, die anderen debütieren im Vormärz. So betrachtet entsteht ein Vakuum von mehreren hundert Jahren. Dieser Eindruck entsteht nicht nur für den Verfasser dieser Zeilen. Bei den vielfältigen historischen Untersuchungen zur Zeit dominieren eindeutig solche zum Mittelalter und der Neuzeit. Wenn man den Gegensatz linear-zyklisch einmal gedanklich beiseite legt und nach den Akteuren bei der sozialen Konstruktion der Zeit fragt, dann entstehen andere Zäsuren. ...
Wer kennt es nicht, das gute alte Vexierbild? Das Auge erlebt einen Spagat zwischen zwei Darstellungen im selben Bild, von denen, je nach Betrachtungsweise, mal die eine, mal die andere im Vordergrund steht. Ein ähnliches Gefühl stellt sich ein, wenn man den Titel des vorliegenden Sammelbandes betrachtet, der 15 Blicke deutscher und französischer Historiker, Soziologen, Kulturwissenschaftler und Juristen bietet – auf den eigenen Staat, den des Nachbarn oder beide gleichzeitig. Der deutsche Titel kündet von den "Figurationen des Staates in Deutschland und Frankreich", Bezugszeitraum 1870 bis 1945. So weit, so gut. Der französische, nur eine Zeile weiter unten, spricht hingegen von "Les figures de l’État en Allemagne et en France". Ein Übersetzungsfehler? Mitnichten. Ein Programm. So wie sich die Beiträge des Bandes in der Sprachkombination aus Deutsch und Französisch erschließen, erschließt sich sein Titel aus der Zusammenschau: Figuren und Figurationen. ...
Die Frankfurter Dreikönigskirche steht auf dem Präsentierteller! Ohne umliegende Bebauung ist das evangelische Gotteshaus den Blicken der Vorbeikommenden schutzlos ausgeliefert. Nur eine kleine Baumgruppe verdeckt das Bauwerk ein wenig. Dieser weitestgehend freie Blick auf die Kirche hätte schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Wohnhäusern weichen sollen, wie ein erstmals 1915 und schließlich 1927 erneut ausgelobter Ideenwettbewerb beweist, dessen Siegerentwurf aber nie zur Ausführung gelangte und heute fast in Vergessenheit geraten ist. ...
Thomas Ott beschäftigt sich in seiner 2006 abgeschlossenen Dissertation mit dem albertinischen Sachsen und seinen politischen Wirkungskreisen im 16. Jahrhundert. Im Zentrum des Interesses steht die Frage, "was das albertinische Sachsen im Reich 'ausmachte', was es 'galt', wodurch seine Beziehungen zu anderen Ständen und zum Kaiser definiert waren" (6). Als zentrale Maßstäbe für die Einordnung Sachsens in das durch Kaiser und Reichsverband markierte Bezugsfeld werden in der Einleitung unter den Schlagworten "Präzedenz" und "Nachbarschaft" einerseits die Teilnahme an Reichsversammlungen und damit die Bedeutung von Session und Zeremoniell und andererseits das Erbeinungswesen herausgestellt. Bei Letzterem liegt der Fokus auf Erbeinungen zwischen Sachsen und Böhmen und der Frage, ob diese "langfristig für Einfluß bei Kaiser und Ständen sorgen konnten und wie sich dieser Einfluß bemaß" (27). ...
Die vorliegende Arbeit versteht sich als Angebot im Hinblick auf die Ergänzung der Fortschreibung einer Morphologie (Jeismann, 1977) von Geschichtsbewusstsein. Die Konkretisierung des Begriffes Geschichtsbewusstsein über den Zusammenhang der individuellen Ausprägung historischen Interesses und Wissens erfolgt in dieser Arbeit vor dem Hintergrund eines allgemeinen Interesses an der Evidenzbasiertheit von theoretischen Konstrukten.
Entsprechend der Jeismann’schen Vorstellung eines Zusammenhanges von Sachanalyse, Sachurteil und Werturteil gestaltet sich auch die Annahme, die dieser Arbeit zugrunde liegt. Neben der Sachanalyse und dem Sachurteil als faktisch bezogenes Element und dem Werturteil als reflexivem Vorgang wird dem individuellen Interesse als motivational - volitionalem Aspekt in der Beschreibung von Geschichtsbewusstsein besonders Gewicht gegeben. Die Grundannahme der vorliegenden Arbeit besteht darin, dass Geschichtsbewusstsein wesentlich mit dem Umfang des historischen Wissens und individuellem Interesse zusammenhängt. Kernpunkt der Überlegung ist das individuelle historische Interesse als Ausdruck von Geschichtsverlangen (Kölbl, 2004), das, je stärker es ausgeprägt ist, zu einem Verlangen nach dezidiertem Geschichtswissen führt und so die Auseinandersetzung mit Geschichte zu einer wissensbasierten macht. Dieser Zusammenhang kann anhand von semantischen Netzwerken identifiziert, die es ermöglichen, das individuell vorhandene historische Wissen sichtbar zu machen. Ebenfalls sind individuelle historische Reflexionsvorgänge und Auseinandersetzungsmomente in semantischen Netzwerken vorzufinden. Von den theoretischen Überlegungen ausgehend und mit Blick auf die unterschiedlichen Angebote theoretischer Konstruktionen des Begriffes Geschichtsbewusstsein erfolgt eine gegenstandsbezogene Beschreibung. Diese bezieht sich auf Äußerungen von Schüler/innen zu unterschiedlichen historischen Schlüsselbegriffen, die durch ein Zeitzeugengespräch stimuliert und mit einem standardisierten Fragebogen erfasst wurden. Ziel der Arbeit ist es, zu prüfen, ob sich semantische Netzwerke zur Sichtbarmachung von Geschichtsbewusstsein eignen. Des Weiteren soll der Fragebogen als mögliche Methode zur Erhebung von historischen Einstellungen und Wissenskonzepten erprobt werden.
"Die Geschichtsforscher haben die Faxen dicke. Sie gehen jetzt zum Kadi. Demnächst wollen einige von ihnen beim Verwaltungsgericht Gießen den Zugang zu den Rentkammerarchiven der Fürsten zu Ysenburg erzwingen. Konkret: den Eintritt ins Bandhaus neben dem Schlosspark in Büdingen. In dem arg baufälligen Sandsteingebäude aus dem Jahre 1572 lagern wahre Informationsschätze, vermutet der Historiker Christian Vogel. […]"
Als 1968 "Die unbegrenzte Auslegung" erschien, da war’s wie Donnerhall. Hatten doch die damals Studierenden gerade begonnen, die alten Biedermänner, die man ihnen als Rechtslehrer vorgesetzt hatte, als ehemalige Brandstifter zu entlarven. Bernd Rüthers goss Öl in den schwelenden Zorn, indem er die Legenden vom unpolitischen Zivilrecht zerstörte und die personellen und weltanschaulichen Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und Bundesrepublik aufdeckte. "Die unbegrenzte Auslegung" gehörte zu den Aha-Erlebnissen einer gerade erst unruhig gewordenen Generation von jungen Juristinnen und Juristen, sogar derjenigen, die politisch immun und unverdrossen durchs Studium trotteten. Stand der Jungakademiker Rüthers doch fern allem gefährlichen Aktivismus, Radikalismus, Marxismus jener Jahre und wurde gleichwohl zum anklagenden Aufklärer. ...
Der Politologe Rudoph J. Rummel hat 1994 und 1997 in zwei Bänden eine breit angelegte Untersuchung von staatlich verantworteten Massenmorden im 20. Jahrhundert vorgelegt: Death by Government und Statistics of Democide. Danach werden an jedem der 36 500 Tage dieses Jahrhunderts, nach vorsichtigen Berechnungen, eta 4650 Menschen pro Tag gewaltsam zu Tode gebracht. Bis zum erfaßten Jahr 1987 sind dies 161.782.000 Terrortote, nach anderen Berechnungen 341.076.000 Tote, also etwa 9.400 am Tag. Nicht eingerechnet sind ungezählte Opfer, die Gewalthandlungen überlebt haben, doch verletzt, verstümmelt, vergewaltigt, ausgeraubt, dauerhaft traumatisiert, verfolgt, demarkiert, verelendet oder vertrieben wurden. In der Untersuchung Rummels geht es ausdrücklich nicht um quasi-legale Kriegstote, nicht um außerstaatliche Gewalt, nicht um Einzelfälle des staatlichen Terrors, sondern allein um die massenhafte Ermordung von wehrlosen Menschen in staatlicher Verantwortung. ...
Fünfzig Jahre nach 1968. Fünfzig Jahre nach der Studentenrevolte.
Was hat sie in Deutschland bewirkt? Was ist geblieben? Wo haben sich die 68er geirrt? Fragen, mit denen man seit Beginn des Jahres konfrontiert wird. Namen und Fakten, die erinnert werden: Benno Ohnesorg, Rudi Dutschke, Alice Schwarzer, Rainer Langhans, Kommune 1. – Die Jugend, aber nicht nur die, ging auf die Straße, protestierte gegen Alt-Nazis in Führungspositionen oder juristischen und öffentlichen Institutionen, forderte Gleichberechtigung für die Frauen und vieles mehr. Der Protest richtete sich gegen verkrustete Strukturen und falsche Selbstverständlichkeiten. ...
Graben am Rand der Geschichte : Studierende des Historischen Seminars erinnern an "Verlorene Denker"
(2014)
128 Menschen – Akademiker und Intellektuelle – wurden zwischen 1933 und 1945 von der Universität Frankfurt entlassen. Das waren etwa 36 Prozent des Lehrkörpers. Als angehende Historiker in der Übung "Verlorene Denker – Die Vertreibung jüdischer Professoren an der Goethe-Universität" mit dieser Zahl konfrontiert wurden, waren sie bestürzt und verunsichert. Wie sollten sie mit den vielen Schicksalen umgehen?
The period discussed in this work can be defined with absolute precision: it started on June 3, 1907, when the second Duma was dispersed, and ended on July 19, 1914 (August 1 in the Gregorian calendar), when the war against Germany and Austro-Hungary was proclaimed. This period followed right after the first Russian Revolution, which altered the regime: from unlimited autocracy it became half-parliamentary. Although the revolution was aborted and the tsarist government regained control, several important features characterized the period of 1907- 1914. First of all, there was the very existence of the State Duma – the elected lower house of the Parliament with legislative power; second, the establishment of voluntary associations was eased; third, preliminary censorship was abolished. Thus, public life was characterized by a degree of freedom, such as had never existed in Russia before 1905 and would not exist after October 1917. However, the freedom was relative and very narrow; the government tracked all oppositional or near-oppositional activities and did not hesitate to stop them. The basic tension and mutual suspicion between the authorities and society remained intact and eventually brought the collapse of the regime in 1917. But the revolution of February 1917 was not inevitable. In the period under discussion the interest in politics drastically declined, the Russian political forces became more moderate and the majority sought evolution, rather then revolution as the mechanism for change. ...
I. Kapitel: Spanisch-österreichische Einheit ; II. Kapitel: Die Besetzung der Pfalz ; III. Kapitel: Der mantuanische Erbfolgekrieg ; IV. Kapitel: Wallenstein ; V. Kapitel: Die Schlacht von Nördlingen ; VI. Kapitel: Die Kriegsjahre 1635 bis 1637 ; VII. Kapitel: Maria, Infantin von Spanien ; VIII. Kapitel: Der Fall Breisachs und der Siegeszug der Schweden ; IX. Kapitel: Die Gesandtschaft Carrettos ; X. Kapitel: Auf dem Wege zum Friedenskongreß ; XI. Kapitel: Friedenskongreß und Heiratspläne ...
Die Freiburger rechtswissenschaftliche Dissertation widmet sich der Forschungsgeschichte zum Hansischen Recht seit dem Alten Reich des 17. Jahrhunderts bis zum Jahre 2001, in dem Ernst Pitz seine Monographie zur Verfassung der Hanse vorlegte. Sie beschränkt sich dabei auf deutschsprachige Werke, wohl wissend, dass die "Hanse ein europäisches Phänomen" war (22). Diese zeitliche wie sprachliche Einschränkung ist legitim, wenn auch der Untertitel der "Forschungsgeschichte" demnach eine deutsche ist. Zudem ist das Buch eine juristische Qualifikationsschrift, was ebenfalls die vorgenommene Konzentration auf ein zweifellos großes Feld rechtfertigt. ...
Harriet Rudolph - notice
(2013)
Harriet Rudolph (né en 1966) étudie l’histoire et l’histoire de l’art à Tübingen et Londres. Après son doctorat obtenu en 1999, elle devient maître de conférences en histoire moderne à l’Université de Trèves. Après l’obtention de son habilitation en 2008, elle enseigne aux Universités de Francfort-sur-le-Main, Sarrebruck et Innsbruck. Depuis 2012, Harriet Rudolph occupe la chaire d’histoire moderne de Ratisbonne. Ses thèmes de recherche sont : les cultures politiques en Europe, l’histoire des médias et l’iconographie historique, les cultures festives urbaines et de cour, l’histoire de la diplomatie, l’histoire juridique, en particulier relative au droit pénal et à la pratique judiciaire. ...
Sommer 1789: Frankreich revoltiert, Preußen evaluiert. Staatsminister Johann Christoph von Wöllner, Chef des geistlichen Departements, entsendet einen bewährten Berliner Schulmann ins deutsche Reich, mit dem Auftrag, die außerpreußischen Lehranstalten zu begutachten, "teils überhaupt die Verfassung der fremden Universitäten kennen zu lernen, teils von dem Vortrag solcher Professoren, auf die einmal bei irgend einer preußischen Universität reflektiert werden könnte, zuverlässig Nachricht und Kenntnis einzuziehen". Es ist Friedrich Gedike, der durch ministeriale Order zum Headhunter für das Königreich ernannt wird. Seine Beobachtungen legt er in einem Bericht an den König nieder, der, 1905 ediert, 61 Blätter umfasst. ...
Heinrich Kalteisen
(2014)
Heinrich Kalteisen
(2014)
Heinrich Kalteisen
(2014)
In seinem viel beachteten Buch "Das kalte Herz" erzählt der Wirtschaftshistoriker Prof. Werner Plumpe die Geschichte des Kapitalismus, der seiner Ansicht nach eine nüchterne Form des Wirtschaftens darstellt, die sich anderen Systemen gegenüber als überlegen und leistungsfähiger erwiesen habe. Die lange Tradition der Kapitalismuskritik habe bis heute nicht verstanden, dass im Kapitalismus große Vermögen eingesetzt werden, um Güter herzustellen, die in der Regel für Menschen mit kleinem Einkommen erwerbbar sind.
Für den vorliegenden Band ist innerhalb der im ersten Bande angegebenen Grenzen die gleiche Vollständigkeit des Urkundenbestandes angestrebt worden, nur sind infolge der in diesem Zeitraume immer mehr anwachsenden Masse der Urkunden manche nur im Auszuge gebracht und als Anmerkung oder als Anhang gleichartigen Urkunden beigefügt worden. ...
Wer heute ins Baltikum reist, gelangt in eine europäische Kulturregion, die jugendlich wirkt und ihrer Traditionen sich wieder besinnt, anders als Mitteleuropa, das die seinigen nicht mehr sehr hoch zu schätzen bereit ist. Die Menschen dieser Länder ziehen Kraft aus dem Bewusstsein ihrer so lange unterdrückten Eigenart.