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Die Besitznahme der Oberrheinlande durch Rom – Aspekte einer Bevölkerungs- und Militärgeschichte
(2017)
Römer, Kelten und Germanen haben ihren festen Platz in der historischen Erinnerung. Dies betrifft nicht nur epochale Vorgänge und Ereignisse von weitreichender, gleichsam weltgeschichtlicher Bedeutung, sondern auch solche von begrenzter zeitlicher wie räumlicher Relevanz. Letzteres gilt auch für das Gebiet von Hoch- und Oberrhein mit einer eigenen Geschichte, die selbstverständlich ihrerseits zugleich in übergreifende historische Prozesse eingebettet ist. Im Folgenden wollen wir uns eingehender nur mit der frühen Phase der Begegnung zwischen Römern und jenen Völkerschaften befassen, die gemeinhin den Kelten bzw. den Germanen zugeordnet werden, und einige wichtige Aspekte der Bevölkerungsgeschichte der Oberrheinlande am Übergang von der Latènezeit zur römischen Epoche thematisieren. Mit dieser eng verbunden ist die römische Heeresgeschichte, der wir für die Zeit von Caesars Feldzug in Gallien bis zum Ende der iulisch-claudischen Dynastie wenigstens in einigen Grundzügen nachgehen wollen. Die unter ganz anderen historischen Bedingungen erfolgten Angriffe mit der folgenden Landnahme der Alamannen und Franken ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. blenden wir aus; dies wäre Gegenstand einer eigenen Analyse. Trotz bemerkenswerter Fortschritte der jüngeren Vergangenheit ist allerdings nicht zu übersehen, dass nach wie vor eines der Hauptprobleme der modernen Forschung zur frühen Geschichte des hier im Zentrum des Interesses stehenden Raumes im sachgerechten Verständnis des Übergangs von der protohistorischen zur römischen Epoche besteht. Jedoch scheint zumindest darin weitgehend Konsens zu bestehen, dass – wie Lars Blöck in seiner jüngst publizierten, detailreichen Dissertation zur Besiedlung des südlichen Oberrheingebietes vermerkt. – "der Übergang von der Spätlatène- zur römischen Zeit innerhalb der Besiedlungsgeschichte [---] einen tiefgreifenden Einschnitt darstellt." ...
Nördlich von Euskirchen-Rheder (Kr. Euskirchen) im Erfttal entdeckte man im Jahre 1841 in einem römerzeitlichen Grab einen kleinen Altar (Höhe 30 cm – Breite 18 cm – Tiefe 9 cm) aus Kalkstein. Die stark abgeriebene Inschrift des Steins, die der Zeit zwischen 170 und 230 n. Chr. zugeordnet werden kann, fand Aufnahme in das CIL und wird einige Jahre später von LEHNER entsprechend den Angaben im CIL wie folgt gelesen ...
In den Jahren 1886 und 1887 fanden sich in Avenches (Schweiz, Kanton Waadt), der ehemaligen römischen Colonia Pia Flavia Constans Emerita Helvetiorum Foederata, mehrere Fragmente einer Grabinschrift aus Marmor, die schon häufiger das Interesse der Forschung geweckt haben, da auf der Grabplatte anscheinend eine kaiserliche Gouvernante, eine educatrix Augusti nostri, genannt wird...
Die flavische Dynastie im Allgemeinen und ihr letzter princeps Domitian im Speziellen haben sich in den vergangenen Jahren ausgesprochen großer Beliebtheit erfreut. Vor dem Hintergrund des Unterganges des iulisch-claudischen Kaiserhauses und den einschneidenden Entwicklungen des Vierkaiserjahres stehen dabei Fragen nach dem herrschaftlichen Selbstverständnis der neuen principes sowie nach den Medien und Inhalten ihrer kaiserlichen Repräsentation im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Auch Jens Gering widmet sich mit seiner Osnabrücker Dissertation diesem Themenfeld. In seiner Arbeit verfolgt er "das Ziel, die Herrschafts- und Machtstrukturen der domitianischen Zeit anhand von ausgesuchten Aspekten römischer Politik längsschnittartig zu analysieren und in den Kontext der Principatsgenese einzuordnen" (S. 35), wobei er insbesondere den domitianischen Regierungsstil auf Kontinuitäten und Diskontinuitäten zu seinen Vorgängern und Nachfolgern untersuchen möchte...
In der hier zu besprechenden Arbeit von R. Brendel, einer überarbeiteten und ergänzten Fassung der an der LMU München im Oktober 2013 eingereichten Dissertation, werden, wie es der Verlag Dr. Kovač ankündigt, "erstmals vollständig sämtliche mit Julian in Verbindung stehende[n] Gesetzestexte gesammelt, in Übersetzung vorgelegt und ausgewertet". Neben den Werken von S. Conti über die Inschriften Julians und Th. Fleck über die Portraits wird damit ein weiteres Themenfeld für den Kaiser systematisch erschlossen, der nach wie vor moderne Forscher in seinen Bann zieht. Als methodisch weiterbringend erachtet der Verf. es auch, die spätantiken und frühmittelalterlichen Kommentare wie die Summaria antiqua Codicis Theodosiani und die Summa Perusina Codicis Iustiniani (zit. S. 446) heranzuziehen. ...
In einer Zeit, in der man sich zuweilen fast schon entschuldigen zu müssen glaubt, wenn man keinen strikt vegetarischen Lebensstil pflegt, ist die Lektüre dieses Buches eine wahre Wohltat: Die sinn- und einheitsstiftende Funktion von Fleisch, Fleischkonsum und damit verbundener Bereiche wie Festmahl und Jagd sind Thema von Egbert J. Bakkers (im Folgenden B.) Monographie, die außerdem mit einer Länge (bzw. Kürze) von knapp zweihundert Seiten einen angenehmen Kontrapunkt zu zahlreichen überlangen Wälzern setzt. Der Hauptteil des Buches ist gegliedert in acht durchschnittlich ca. zwanzig Seiten umfassende Kapitel, gefolgt von einem ‚Epilog‘ (der jedoch eigentlich ins erste Kapitel gehört). Um den Hauptteil herum angeordnet sind die üblichen Paraphernalien: zu Beginn ein Vorwort ("Preface", S. ix) sowie eine Kurzeinführung mit einer gerafften Übersicht über den Aufbau des Buches und den Inhalt der einzelnen Kapitel ("Prologue: food for song", S. x-xiii); am Ende die Bibliographie (S. 170-181) sowie ein Stellen- und Sachindex (S. 182-187 bzw. 188–191). ...
Im Jahr 1999 kamen bei Unterfangungsarbeiten vor der Fundamentmauer des Hauses Heidelbergerstrasse 6 in der südlichen Altstadt von Ladenburg vier aneinander passende Fragmente einer Inschriftentafel aus Marmor zum Vorschein. Ihre vorläufige Erstveröffentlichung erfolgte noch im gleichen Jahr durch Dr. Britta Rabold. Zur erhofften vertiefenden wissenschaftlichen Bearbeitung durch Géza Alföldy kam es leider nicht mehr. Inzwischen Gebietsreferentin für die Archäologische Denkmalpflege beim Landesamt in Karlsruhe trat B. Rabold schließlich im Frühjahr 2017 mit der Bitte an mich heran, die Ladenburger Marmortafel nochmals in Augenschein zu nehmen und eine Einschätzung abzugeben. Dem komme ich nach eingehender Autopsie hiermit gern nach. ...
Der vorliegende "Hephaistos"-Sonderband nimmt sich eines bislang auch im Kontext von Herrschaftsarchitektur und -repräsentation in der Antike eher wenig behandelten Themas an, nämlich des Zusammenhangs von "Bau- und Gartenkultur" auf der einen und "Herrschaftsverhältnisse[n] und Herrschaftslegitimation" auf der anderen Seite. Die hierin publizierten Beiträge sind das Ergebnis einer im Oktober 2014 an der Universität Hamburg veranstalteten Tagung und präsentieren anhand von Beispielstudien einen chronologisch sehr weit gefassten Überblick über das Thema, vom zweiten vorchristlichen Jahrtausend bis in das 20. Jahrhundert...