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Unter der Signatur VI/273 befinden sich in der Stiftsbibliothek Kremsmünster acht Pergamentstreifen unterschiedlicher Breite (...) und unregelmäßiger Länge (...). Es handelt sich um die Reste von zwei Pergamentdoppelblättern (...). Die Schrift gehört wohl noch dem 12. Jahrhundert an, sie macht jedenfalls einen altertümlicheren Eindruck als die der Göttinger Bruchstücke, der bisher ältesten Überlieferung des Lucidarius (...). Inhaltlich erweist sich die vorliegende Textpartie zugehörig zum 3. Buch des Lucidarius (...).
Im Stil stellt sich die Predigt in die Nachbarschaft der Predigtsammlungen des 12. Jahrhunderts. Der ausgesprochen hypokratische Satzbau findet seine Entsprechung in den längeren Stücken des deutschen Speculum ecclesiae, in denen der Bearbeiter wie in dieser Predigt sich nicht allzu weit vom lateinischen Text entfernte, und in Schönbach III, dem Predigtbuch des Priesers Konrad, der ebenfalls die hypotaktisch gegliederte Periode vorzieht. (...) Im Vergleich zum Priester Konrad wird diese Figur sehr zurückhaltend verwendet, wie überhaupt dieser Text im Vergleich zu der Weitschweifigkeit und Redseligkeit jenes Predigtbuches die lateinische Vorlage nur geringfügig erweitert und rhetorisch verbreitert.
Der Osnabrücker Bürgerpark hat mit den Baumreihen an den Zugängen eine Größe von 12 ha. Er ist Lebensraum für die meisten Vogelarten der kleinen Feldgehölze und der Waldfriedhöfe. Am Feldrande kommen Feldvögel in den Parkwald (Rabenvögel, Turmfalk, Rebhuhn), von den angrenzenden Bauten Siedlungsvögel (Bachstelze, Rotschwänzchen, Rauchschwalbe), aus den anschließenden Gärten Gartenvögel (Grasmücken, Zaunkönig, Grünfinken). Während der Jahre 1946 bis 1966 wurden an etwa 250 Besuchstagen 69 Vogelarten und -Formen angetroffen, davon 42 Brutvögel und 27 Gastvögel. An je 10 günstigen Beobachtungstagen aller Monate des Jahres wurde die festgestellte Präsenz der Arten gezählt. In der Bestandsliste ist die Zahl der Monatstage angegeben, an denen die Art zur Beobachtung kam. Nach Möglichkeit wurde die Zahl der angetroffenen Artindividuen notiert. Der prozentuale Anteil der Beobachtungstage der einzelnen Art (Kohlmeise 116) an der Gesamtzahl aller Artenbeobachtungen (1783) gilt als Konstanz der Art, vertreten durch die Individuen als Anzeiger der Arten, sowohl der Brut- als auch der Gastvögel (Kohlmeise 6,51 Prozent). Die Zeit-Stetigkeit, Häufigkeitsgrade nach der Zahl der Tage des Beobachtens der Art, ist als quantitatives Maß in die Artenliste eingetragen hinter der Angabe der in den Monaten erzielten Beobachtungstage. Die höchste Monat-Stetigkeit in 10 bis 12 Monaten (Grad V) erreichten Kohlmeise, Amsel, Buchfink, Ringeltaube, Blaumeise, Haussperling, Rotkehlchen, Dohle, Kleiber, Heckenbraunelle, Elster, Türkentaube, Grünspecht, Sumpfmeise, Grünfink, Kernbeißer, Gimpel, Star, Eichelhäher, Rabenkrähe = 20 Arten. Die höchste Tag-Stetigkeit an mehr als 50 Tagen hatten Kohlmeise, Amsel, Buchfink, Ringeltaube, Blaumeise, Haussperling, Rotkehlchen, Dohle, Kleiber, Heckenbraunelle, Singdrossel und Elster = 12 Arten. Man kann diese Vögel als die Hauptarten des Parks ansprechen. Im Bürgerpark wurden während der Monate April bis Juni 135 Brutpaare ermittelt. Die Brutpaardichte beträgt mithin 135 :12 = 11,3 je ha (Abundanz) Einzelabundanz z. B. Amsel 1,67. Das prozentuale Verhältnis der Brutpaare einer Art (Amsel 20 Paare) zu denen aller Arten (135) ergibt die Dominanz der Brutpaare (Amsel 14,81). - Die 135 Brutpaare verteilen sich auf 42 Arten. Auf 1 ha kommen 3,5 Arten (Artendichte). Während der 20 Beobachtungsjahre waren bedeutende Bestandsverschiebungen zu verzeichnen. Abnahme oder Erlöschen des Bestandes ergaben sich seit etwa 5 bis 10 Jahren bei den Arten Rabenkrähe, Elster, Grünspecht, Buntspecht und Nachtigall. Bestandserhöhungen traten ein für Meisen und Trauerschnäpper, in erster Linie gewiß bestimmt durch die vermehrte Anbringung von Nistkästen. Zur Kennzeichnung einer Landschaftsganzheit wie des Bürgerparks gehören möglichst viele Beobachtungen in allen Monaten der Jahre, Darlegungen über das Vogelverhalten, über Phänologie, die Zeiten des Auftretens und der Abwanderung, der Erst- und Letztgesänge, des interartliehen und zwischenartliehen Zusammenlebens der Brut- und Gastvögel in der Landschaftsganzheit. Die Art dieser Vogelschau eines Geländes erhöht den Reiz der Beschäftigung mit dem Vogelbestand der Heimatlandschaft, gibt verpflichtende Grundlagen wirksamen Vogelschutzes als Teilaufgabe des Landschaftsschutzes und damit des Heimatschutzes.
Ähnlich beispielsweise dem Syen Venn soll das Reservat Gildehäuser Venn mit der Bewahrung seines ehemals im nordwestlichen Deutschland weitverbreiteten Biotops voranstehend der Erhaltung der zugehörigen Vogelfauna, d. h. in erster Linie seiner Sumpf- und Wasservögel, dienen. Im wesentlichen setzt sich diese aus Angehörigen von drei Gruppen, nämlich aus Möwenartigen, aus Limicolen (Schnepfenvögeln) und aus Enten, zusammen. Hinzu kommen gegebenenfalls Rallen, Steißfüße und einige dem Wasser- und Sumpfmilieu angepaßte Singvögel, außerdem Sonderformen wie z. B. die Sumpfohreule und der Kuckuck. Und schließlich sind noch die Bewohner der Randzonen zu erwähnen, die zu jenen in den benachbarten Lebensräumen, sei es nun Busch oder Wald, Heide oder Feld, überleiten; begreiflicherweise sind sie für ein bestimmtes Schutzgebiet gewöhnlich wenig oder gar nicht charakteristisch.