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Johannes Purgoldt war 1480–1490 Beisitzer am Schöffenstuhl in Eisenach und 1490–1534 Stadtschreiber und Bürgermeister ebendort. Die nach ihm benannte Rechtssammlung erstellte er auf der Basis von vorhandenen Materialien – aber lässt sich heute noch feststellen, welchen Anteil Johannes Purgoldt persönlich und eigenhändig daran hatte?
Grenzüberschreitungen : Tabu-Wahrnehmung und Lach-Inszenierung in mittelalterlicher Literatur
(2009)
In einem ersten Schritt soll nach ästhetischen Strategien der Wahrnehmung und Inszenierung von Tabu und Tabubruch in hoch- und spätmittelalterlichen Texten aus den Bereichen Roman, Lyrik und Schauspiel gefragt werden. Im ›Parzival‹ Wolframs von Eschenbach, in den Liedern Neidharts,im ›Ring‹ Heinrich Wittenwilers und auch in Nürnberger Fastnachtspielen kommen aggressive sexuelle Handlungen zur Sprache. Im Zentrum der folgenden Ausführungen steht der männliche Übergriff auf den weiblichen Körper, der Griff an das Geschlecht, als symbolische Geste für diesen Typ von Grenzüberschreitung. Schon im ›Parzival‹ ist die Spannung zwischen Strategien der Vermeidung (als Folge gesellschaftlicher Tabuisierung) und Strategien der Wahrnehmung von sexuellen Übergriffen (als Folge ästhetischer Reflexion von Tabuisiertem) als komisches Vexierspiel zwischen Erzählhandlung und Erzählerkommentar erfahrbar. Neidhart gilt als derjenige, der dem unerlaubten Griff einen neuen Kontext, das bäuerliche Milieu, schafft. Seine Liedkunst gewinnt dadurch eine neue Spannungsdimension, eine neue Quelle komischer Effekte und einen neuen Raum der Reflexion. Das Tabu des sexuellen Übergriffs scheint in der Welt der Bauern nicht mehr von Bedeutung; als ein gravierender Akt der Störung von sozialen Vereinbarungen existiert es jedoch fort. Die triebgesteuerte Bauernwelt ist dann im ›Ring‹ auf der einen Seite mit der Sphäre gelehrten Wissens konfrontiert, auf der anderen in eine Perspektive von Krieg und Selbstvernichtung gerückt. Motive aus Neidharts Liedern, auch der sexuelle Übergriff, rücken auf diese Weise in eine andere Wahrnehmungsperspektive. Kultureller Kontext der Fastnachtspiele ist die Fastnacht als Fest der Grenzüberschreitung und der Verkehrung. Die Imagination von aggressivem sexuellem Verhalten, auch und gerade von Übergriffen der besprochenen Art, ist ein wichtiges Element der temporären Suspendierung von körperbezogenen Tabus.
Die Verbindung von Texten und Bildern ist für das gesamte Werk Rolf Dieter Brinkmanns konstitutiv: vom frühen Gedichtband ‚Le Chant du Monde’, der 1964 mit Radierungen von Emil Schumacher erschien, über die Gedichtbände der mittleren Phase, ‚Godzilla’ und ‚Die Piloten’ (beide 1968), die mit Werbebildern unterlegt bzw. mit Comic-Collagen ausgestattet waren, bis zu den späten, aus dem Nachlass veröffentlichten Materialbänden ‚Rom, Blicke’, ‚Erkundungen für die Präzisierung des Gefühls für einen Aufstand’ und ‚Schnitte’, in denen Brinkmann umfangreiches Text-Bild-Material collagierte und dabei neben eigenen Photographien vor allem auf Zeitungen und Zeitschriften zugriff. Um angesichts dieser Vielfalt und Heterogenität nicht bei allgemeinen Aussagen stehen zu bleiben, soll im Folgenden ein einzelnes Projekt Brinkmanns genauer analysiert werden [der Gedichtband Westwärts 1&2]; es wäre dann zu erproben, ob die daraus hervorgehenden Thesen auch für das Gesamtwerk von Bedeutung sind.
Leksikografska obradba polisemnih naziva (na primjeru naziva društvenih znanstvenih disciplina)
(2009)
U radu se razmatra problem obradbe polisemnih naziva u općim i terminološkim rječnicima u hrvatskom jeziku na primjeru nazivlja društvenih znanstvenih disciplina. Nazivi iz rječničkoga korpusa (terminoloških i općih rječnika) uspoređuju se s potvrdama naziva u publicističkome funkcionalnom stilu (korpus Hrvatske jezične riznice), a posebno se analiziraju primjeri determinologizacije u publicističkome funkcionalnom stilu. Provedenom je analizom potvrđena sustavnost obradbe polisemnih naziva u općim i terminološkim rječnicima, ali su potvrđene i određene pogreške u obradbi naziva u općim rječnicima (netočno definirana značenja ili izostavljena pojedina česta značenja). U skladu s provedenom analizom daje se i prijedlog obradbe naziva u općem i terminološkom rječniku te se izdvajaju načela koja su bitna pri strukturiranju definicija u općim i terminološkim rječnicima u hrvatskome jeziku.
Während Anglizismen in deutscher Jugend- und Standardsprache bereits gut untersucht sind, stellt der Einfluss des Englischen auf multiethnolektale Varietäten des Deutschen noch ein unbestelltes Feld dar. Mit diesem Beitrag möchten wir einen Anstoß für künftige Forschungsarbeit in diesem Gebiet geben und zugleich einige erste Schritte unternehmen
In this contribution I shall be interested, among other things, in finding a place for the European phenomenon of the ›Speculum humanae salvationis‹ within German literary history, which will inescapably involve revisiting the unfashionable discussion of date and origins. I also intend to ask about the place of this text in the ‘didactic’ literature of the Middle Ages. Is a religious text structured according to sacred history didactic? Much didactic poetry is in the vernacular: What does it mean that the ›Speculum‹ was composed in Latin? And what place should be accorded to its vernacular reception? The ›Speculum‹ is inscribed within a set of oppositions that would appear to be recurrent in the didactic literature of the later Middle Ages: Latin and vernacular, verse and prose, words and pictures, religious and profane, moral
teaching and devotion, clerical and lay. In view of its exceptionally broad transmission in the German lands, both in Latin and in vernacular reworkings, is it possible to describe this text so that it takes a place within a larger picture? In some respects it may stand at a threshold in the history of European didacticism.
Nakon kratkoga prikaza geografskoga položaja zagorskoga mjesta Šemnice Gornje u radu se na osnovi vlastitoga terenskog istraživanja i dostupne literature iznose fonološka obilježja govora toga mjesta. Opisuje se naglasni sustav i unutar toga razlike koje se mogu uočiti u odnosu na osnovnu kajkavsku akcentuaciju, te obilježja samoglasničkoga i suglasničkoga sustava.
Ključne riječi: Šemnica Gornja ; govor ; naglasni sustav; samoglasnički i suglasnički sustav
In den letzten Jahrzehnten ist die Lyrik Hartmanns von Aue zunehmend in den Blickpunkt des Forschungsinteresses gerückt. Gelegentlich hat dies überraschende Kommentierungen bis hin zu gänzlich neuen Deutungen gezeitigt, deren Anliegen es ist, das konventionelle Hartmannbild um die in den bekannten Minneabsagen, dem dritten Kreuzlied (MF 218,5) und dem sog. ‘Unmutslied’ (MF 216,29), bereits vorbereitete Komponente einer Kritik an der höfischen Minne zu erweitern oder entsprechend schärfer zu profilieren. Eines der Lieder, die unter das Vorzeichen einer Kritik Hartmanns an Grundwerten der Hohen Minne geraten sind, ist das dreistrophige stæte- Lied, MF 211,27. Man hat sich angewöhnt, seine Aussagen als ‘ironisch’ zu verstehen, und beruft sich damit zunächst auf den unüberhörbar originellen Tenor des ersten Stollens seiner Eingangsstrophe. Dabei gründet sich der ‘Ironieverdacht’ auf die geläufig gewordene Voraussetzung einer schon mit der originären Konzeption gegebenen Einheit des dreistrophigen Liedes. Diese Voraussetzung gilt es im folgenden kritisch zu überprüfen.
Dieser Beitrag befasst sich erstmals mit Fugenelementen in Lehnwortbildungen, genauer: in N+N-Komposita mit fremdem Bestimmungswort (auch Determinations- oder Erstglied). Da Fugenelemente morphologisch zum Bestimmungs- und nicht zum Grundwort gehören, spielt das Grundwort keine Rolle bei der Entscheidung, ob die Kompositionsnahtstelle verfugt wird oder nicht […]. […] Dabei fällt auf – und hierauf spielt der Zweifelsfall Subjekt(+s+)pronomen im Titel an –, dass es zahlreiche Schwankungen gibt […]. Schwankungsfälle erfordern u. E. besondere Aufmerksamkeit, weil sie in der Regel Sprachwandel im Vollzug darstellen, d. h. den Übergang eines älteren zu einem jüngeren Sprachzustand markieren. […] Was die Fremdwortkomposita so interessant macht, ist die Tatsache, dass nichtnatives Material einem sehr nativen Verfahren […] unterzogen wird […]. In diesem Beitrag gehen wir wie folgt vor: Zunächst – in Kapitel 2 – definieren wir das Fugenelement und stellen kurz seine Entstehung, sein Inventar von immerhin sechs Allo-Formen und deren Distribution dar. In Kapitel 3 fragen wir nach der bzw. den Funktionen von Fugenelementen, die in der bisherigen Forschung vorgebracht wurden. […]. Kapitel 4 befasst sich speziell mit dem Fugenverhalten in Fremdwortkomposita, genauer: in Komposita mit nichtnativem Erstglied. Hier zeigen wir, dass es in erster Linie die phonologische Wortstruktur des Erstglieds ist, die die s-Fugensetzung steuert.