Refine
Document Type
- Article (3)
- Part of Periodical (1)
Language
- German (4) (remove)
Has Fulltext
- yes (4) (remove)
Is part of the Bibliography
- no (4) (remove)
Keywords
- endangered species (4) (remove)
Moore unterliegen auf Grund ihrer zahlreichen spezialisierten Arten und zugleich starken Gefährdung dem Schutz der EU Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. In Süddeutschland, am Rand der Alpen, ist noch eine Vielzahl naturschutzfachlich wertvoller Moore vorhanden. Teilweise verlaufen durch diese Moore Langlaufloipen, über deren Wirkung auf die Vegetation bislang allerdings nur wenig bekannt ist. In dieser Arbeit werden deshalb die Auswirkungen von Langlaufloipen auf Standort, Flora und Vegetation von drei Vegetationstypen (Hochmoor, Kalkflachmoor, Pfeifengraswiese) in Südbayern untersucht. Für jeden dieser Typen erfolgt ein Vergleich der Loipenflächen mit von Langlauf unbeeinflussten Kontrollflächen. Der Loipeneinfluss ist in allen drei Vegetationstypen nachweisbar. Generell führt die Loipennutzung zu einer Nivellieung der Standortgradienten, zu Bodenverdichtung und damit zu Vernässung. Entsprechend werden nässetolerante Arten gefördert. Mit Abstand am geringsten sind die Auswirkungen im Kalkflachmoor. Dies lässt sich durch die per se große Nässe und die im Vergleich zum Hoch Moor und der Pfeifen graswiese geringere Empfindlichkeit gegenüber Verdichtung erklären. Im Hochmoor und in der Pfeifengraswiese profitiert besonders Trichophorum cespitosum von der Vernässung. Die Hochmoorflächen auf der Loipe entwickeln sich stärker in Richtung Zwischenmoorvegetation, verbunden mit einer Zunahme gefährdeter Arten. Diese Entwicklung wird sicherlich auch durch das Mulchen auf der Loipe begünstigt, da das Hochmoor keiner Nutzung unterliegt und entsprechend kaum Pflanzen aufweist, die an Nutzung angepasst sind. Im Gegensatz dazu kommt es in der gemähten Pfeifengraswiese vorwiegend zu einer floristischen Homogenisierung mit weniger stark ausgeprägten Blühaspekten. Aus der Wechsel feuchten Pfeifengras wiese entwickelt sich eine dauerfeuchte Streuwiese. Die Deckung der Rote-Liste-Arten nimmt durch Förderung von konkurrenzschwachen, stresstoleranten Arten ebenfalls zu.
Gewässer anthropogenen Ursprungs haben potenziell einen hohen Wert als Lebensraum für die Libellenfauna. Im Jahr 2017 wurden alte Restgewässer im Gebiet einer Tongrube bei Gozdnica (Woiwodschaft Lubuskie, SW Polen) auf Libellen untersucht. Dabei stand im Vordergrund die Überprüfung der Gewässer hinsichtlich des potenziellen Vorkommens von Leucorrhinia caudalis (Charpentier, 1840). Weiterhin sollte untersucht werden, ob sie einen Beitrag für die regionale Libellenvielfalt leisten. Die durchgeführte Kartierung erbrachte zwei neue Fundorte von L. caudalis mit Nachweis eines bodenständigen Vorkommens an einem Gewässer und Beobachtung von geschlechtsreifen Imagines an beiden Fundorten. Bemerkenswert sind darüber hinaus bodenständige Nachweise von zwei weiteren nach nationalem und europäischen Recht geschützten Arten: Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825) und Leucorrhinia albifrons (Burmeister, 1839). Außerdem ist das gesamte Gebiet für Pionierarten, wie Ischnura pumilio (Charpentier, 1825) und Libellula depressa Linnaeus, 1758 sowie thermophile Arten, wie Orthetrum coerulescens (Fabricius, 1798) und Crocothemis erythraea (Brullé, 1832) als Lebensraum besonders geeignet. Insgesamt konnten 30 Libellenarten nachgewiesen werden. Für 16 Arten wurde der Reproduktionsnachweis erbracht. Die untersuchten Restgewässer stellen einen wichtigen Lebensraum sowohl für weit verbreitete Generalisten als auch für seltene Spezialisten dar. Damit tragen sie auch signifikant zur Erhaltung der regionalen Libellenvielfalt bei.
Zur Biodiversität von Spinnen (Araneae) und Laufkäfern (Carabidae) auf sächsischen Ackerflächen
(2006)
Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft erfolgten zönologische Studien in vier praxisrelevanten Bewirtschaftungsvarianten. Das primäre Untersuchungsziel bestand in der Einschätzung des Förderprogramms „Umweltgerechte Landwirtschaft (UL)“ hinsichtlich seiner Effekte auf die Biodiversität typischer Ackerstandorte im Freistaat Sachsen. Unter anderem wurden dazu Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) und Webspinnen (Araneae) als Indikatoren genutzt. Über die ökologische Bewertung der verschiedenen Bewirtschaftungsvarianten hinaus wird die Nutzung der Biodiversität von Ackerflächen und deren Indikation anhand von Raubarthropoden und anderen Organismengruppen diskutiert.
Der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima Funck ex Hoppe) ist eine charakteristische Pionierpflanze von alpinen Wildflusslandschaften. Seit den siebziger Jahren ist diese Kennart jedoch in Deutschland vollständig und in Österreich nahezu ausgestorben. Die anhaltenden Populationsrückgänge der Art sind wahrscheinlich das Ergebnis der weitverbreiteten Flussregulierung und des Kraftwerksbaus in Kombination mit den sehr speziellen Standortsansprüchen der Art. Dank den Anstrengungen von Wiederansiedlungsprogrammen befindet sich T. minima wieder an der Oberen Drau in Österreich. In dieser Publikation wird über die Keimung, das Wachstum, die Reproduktion und die Umweltpräferenzen von T. minima berichtet.
Die Keimungsexperimente von 2014 zeigten eine sehr niedrige mittlere Keimungsrate von 15,6% bei einem Schwankungsbereich von 0–90 %. Die Keimungsraten stiegen mit höheren Temperaturen, erhöhter Saatgutreife und kürzeren Saatgutlagerungszeiten. Nach der Saatgutlagerung von 480 Stunden wurde keine Keimung mehr beobachtet.
Beim FFH-Monitoring 2014 an der Oberen Drau wurden Zwerg-Rohrkolben-Keimlinge (Höhe < 5 cm) generell nur selten gefunden. Die vegetative Jungphase (Höhe > 15 cm, ausschließlich sterile Triebe) wies zumeist den höchsten Flächenanteil im Mittel von 62% auf. Typha minima bildete bis zu einem Alter von ca. 3 Jahren ausschließlich sterile Triebe aus. Ab einem Alter von ca. 9 Jahren wurden auch fertile Triebe mit Blütenständen ausgebildet, wobei deren Anzahl mit zunehmendem Alter sich tendenziell erhöhte. Die Analyse der Standortsfaktoren zeigte, dass T. minima auf eine hohe Bodenfeuchte im Mittel von 39 Vol-% angewiesen ist. Darüber hinaus war der Faktor Beschattung entscheidend. Erst ab einem Beschattungsgrad von 50% durch Weidengebüsche war eine Abnahme der Triebdichte von T. minima zu verzeichnen. Wir schließen daraus, dass T. minima-Populationen während der Keimungsphase extrem empfindlich sind und dass massive Habitatverluste überwiegend das Ergebnis der Flussregulation und der reduzierten Morphodynamik sind, die normalerweise geeignete offene Siedlungsräume für die Keimung des Zwerg-Rohrkolbens schaffen würde.