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Der Streit um das Kopftuch : vom Umgang mit religiösen Geltungsansprüchen in liberalen Ordnungen
(2016)
Im Streit um das Kopftuch geht es um mehr als ein beliebiges Rechtsproblem. Welche Rolle soll die Religion im öffentlichen Leben spielen? Wie geht eine liberale Gesellschaft mit der religiösen Vielfalt um? In Deutschland – im Gegensatz zu Frankreich – orientiert sich das Verfassungsrecht am Modell einer "positiven Neutralität": Der Staat weist die Religion nicht vollständig von sich ab, sondern gibt ihr aktiv Raum zur Entfaltung. Muss dieses Modell hinterfragt werden, wenn Gruppen mit starkem religiösen Geltungsanspruch die Bühne betreten und Religion wieder für gesellschaftlichen Konfliktstoff sorgt?
Religiöse Vielfalt und Differenz gehören zu den zentralen Erfahrungen des Judentums. Im Zentrum stehen dabei einerseits konkurrierende Interpretationen des Jüdischen, aber auch die Auseinandersetzung mit Christentum und Islam. Was lässt sich für den aktuellen Dialog der Religionen daraus lernen? Der Religionsphilosoph Martin Buber plädiert für eine echte Zwiesprache, die die eigene Position ebenso ernst nimmt wie die dialogische Verwiesenheit religiöser Traditionen aufeinander. Aber auch tief greifende Differenzen sollten nicht verschwiegen werden.
Seit seinen Anfängen ist das Christentum alles andere als einheitlich oder homogen. Mit dem Aufstieg zur Staatsreligion im Römischen Reich und dem Wunsch des Kaisertums, seine Herrschaft zu legitimieren, wuchs der Druck zur Vereinheitlichung. Diese Bemühungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die mittelalterliche Geschichte. Doch die Alltags-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte verweist in der mittelalterlichen Gesellschaft auf eine große Vielfalt der Ausprägungen des Christentums.
Die Geschichte der frühen Christenverfolgung wird in Hollywoodstreifen wesentlich dramatischer dargestellt, als sie in der jüngeren Forschung beurteilt wird. Auch andere Kulte wurden unterdrückt, denn es bestand kein Recht auf Religionsfreiheit. Die Gründe für solche Maßnahmen lagen nicht in Glaubensvorstellungen, sondern in Handlungen, die als gefährlich für das Gemeinwesen galten. So fürchtete man, dass die Weigerung der Christen, Opfer darzubringen, den Zorn der Götter heraufbeschwören könne oder ein Zeichen mangelnder Loyalität sei. Vor diesem Hintergrund forderten Christen Religionsfreiheit von den Heiden, doch wurde diese auch im später christlichen spätantiken Reich nicht praktiziert.
Der 21. Mai 2015 ist für Claudia und Timothy Pillar ein besonderer Tag. Seitdem verbindet das Paar mehr als die Erlebnisse einer fast vierzigjährigen Ehe und ein gemeinsamer Sohn. Tim Pillar hat seiner Frau eine Niere gespendet und ihr damit wieder ein (fast) normales Leben ermöglicht. Inzwischen spricht sie von ihrer Krankheit in der Vergangenheitsform.
Einflüsse aus anderen Sprachen gehören zum Sprachwandel. Doch wie viele fremde Wörter und Wendungen verträgt eine Sprache? Wann sind sie das Salz in der Suppe? Wann und warum gelten sie als Störfaktor? Das Verhältnis zum Fremdwort kann viel aussagen über den allgemeinen Zustand einer Sprachgemeinschaft – vor allem der deutschen.
Nur die Einbeziehung des Fremden bewahre vor steriler Identität, meinte Adorno, aus dem Exil in den USA nach Frankfurt zurückgekehrt. Wie steht es heute um Fremdheit und Fremde und um das Verhältnis von Eigenem und Fremdem? Das erkundet der Philosoph und Publizist Rolf Wiggershaus im Gespräch mit fünf Frankfurter Professorinnen und Professoren.
Als Reaktion auf die von islamischen Extremisten begangenen Terroranschläge sowie auf das Wüten des IS in Syrien und im Irak werden diese Forderungen immer lauter: Muslime müssen selbstkritisch nach dem Zusammenhang von islamischer Religion und Gewalt fragen. Bloße Distanzierungen seien nicht ausreichend, so die Kritik von außen, aber zunehmend auch innerhalb der muslimischen Gemeinschaften. Wie setzt sich die islamische Theologie, wie sie u. a. in Frankfurt betrieben wird, damit auseinander?