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Akut- und Mittelzeitergebnisse von Koronar-Stents unterschiedlicher Materialien im Kaninchenmodell
(2005)
In dieser Versuchsreihe wurden drei neuartige Stent-Modelle (a-SiC:H-Stent, PHB-Stent und PTFE-Membran-Stent) mit zwei bereits in der klinischen Praxis eingesetzten Referenz-Stents (TA-Stent und be-StentTM) im Tierversuch (Arteriae femorales von New Zealand White Rabbits) getestet.
Die Studie war so konzipiert, die Stents nach drei unterschiedlichen Zeitspannen (1-10 Wochen, 11-20 Wochen und 21-30 Wochen) zu explantieren und die Parameter „verbleibendes Lumen“, „Elastica-intema-Durchmesser“, „Mediadicke“, „ Anteil elastischer Fasern“ und „Anteil kollagenen Bindegewebes“ zu bestimmen und zu vergleichen, um so indirekt Aussagen über die biomechanischen Eigenschaften, wie Auslösung einer überschiessenden Gewebereaktion oder Thrombogenität treffen zu können.
Der Vergleich der einzelnen Parameter gibt Aufschluss über die durch den Stent ausgelösten Reaktionen und damit über die Bioverträglichkeit, über die mechanischen Wirkungen, die maßgeblich vom Stent-Design abhängen und über die destruktiven Veränderungen (Durchbrechen einzelner Gefäßschichten).
Die Untersuchungen wurden in drei Hauptgruppen unterteilt:
• a-SiC:H-Stent vs. TA-Stent
• PHB-Stent vs. TA-Stent
• PTFE-Membran-Stent vs. be-Stent™
Hierbei zeigte der mit amorphen Siliziumkarbid beschichtete Stent eine designbedingt starke mechanische Gefäßwandschädigung. Dennoch muss für die Siliziumkarbid-Schicht ein protektiver Langzeiteffekt diskutiert werden.
Der bioresorbierbare Polyhydroxybutyriat-Stent (PHB) erfüllte aufgrund einer massiven vaskulären Entzündungsreaktion und der zu geringen Abbaurate bereits in der gesunden Arterie des Kaninchenmodells nicht die theoretischen Erwartungen, sodass weitere Versuche nur mit einem chemisch und technisch überarbeitetem Modell empfohlen werden können.
Die besten Ergebnisse aller Versuchsreihen zeigten sich durch eine geringe Restenoseneigung sowie eine geringe Gefäßwandreaktion für den mit einer Polytetrafluoroethylenmembran ummantelten 316L Edelstahl-Stent (PTFE).
Das Tiermodell (Kaninchen) scheint eine allgemein anerkannt qualitative Vorhersage über die Reaktion am Menschen zu treffen. Eine exakte quantitative Aussage ist jedoch nicht möglich. Eine Verlängerung des Beobachtungszeitraumes von 26 Wochen 275 auf 52 Wochen dürfte zumindest im Einzelfall die Aussagefähigkeit zur Implantat-Verträglichkeit im Tiermodell erhöhen.
Dendritic spines are small membranous protrusions covering the dendritic tree of principal telencephalic neurons, such as the GC or CA2-pc. The CA2-subregion is crucial for social memory. Dendritic spines are a main site of synaptic plasticity, which is a key element of learning and memory. The plasticity-related protein Synaptopodin (SP) is essential to form the spine apparatus (SA), a spine-specific organelle involved in synaptic plasticity. SP stabilizes dendritic spines. This thesis investigated, for the first time, the dendritic SP-distribution and its influence on spine density and spine head size under different conditions in adult mice ex vivo: 1) SP-overexpression (gain-of-function), 2) SP-deficiency (loss-of-function), and 3) wild type-level of SP-expression in male and female mice (sex-differences in dCA2). SP-overexpression in adult male CSPtg-mice led to a ~doubled ratio of SP+ spines in the OML of the DG, while the spine density, the average spine head size and the average SP-puncta size were not affected. Consistently, SP-deficiency in adult male SP-KO animals had no significant effect on average spine head size. Of importance, under SP-overexpression, many small spines and a few large spines become SP+, assumingly assembling a SA. On a functional level, this may indicate an activation of silent synapses. dCA2 showed sex specific differences in spine density and spine morphology in a layer-specific manner: In males, pc-spines of the basal dCA2-compartment showed larger spine heads than females in the diestrus stage of their cycle (females (diestrus), while spine density was not significantly different. In the apical dCA2-compartment (sr), females (diestrus) showed an increased spine density, while spine head size was still shifted towards larger head sizes in males. In addition, dCA2 showed significant layer-specific differences in spine head size, but in a sex-independent manner: In both sexes, average spine head size in the apical sr was significantly smaller than in the basal so. This findings could reflect a yet unknown compartment-specific difference in synaptic plasticity in the basal compartment, which is preferentially targeted by neuromodulatory input from extrahippocampal sources such as the PVN or SUM99,101,170,189-195. In so of dCA2, there was no sex-specific difference in SP-puncta size or in the ratio of SP+ spines, indicating that SP is distributed in a sex-independent manner in dCA2 in adult mice.
Hintergrund: Die NEC ist eine sehr häufige Erkrankung von Frühgeborenen und Kindern mit geringem Geburtsgewicht innerhalb der ersten zwei Lebenswochen. Mit einer Inzidenz von bis zu 11% bei Frühgeborenen7 und einer Letalität von 15-30%, stellt diese einen ernstzunehmenden Notfall auf neonatalen Intensivstationen dar. Die Pathophysiologie und Ätiologie sind bis heute nicht endgültig geklärt. Es besteht jedoch der allgemeine Konsens über eine multifaktorielle Genese. Im Vordergrund steht dabei die Unreife des Frühgeborenendarms. Hinzu kommen eine abnorme bakterielle Kolonisation des Darms und Hypoxien im Splanchnikusgebiet. In der aktuellen Literatur gibt es unterschiedliche Aussagen über einen möglichen Zusammenhang zwischen den histopathologischen Befunden der Resektionspräparate und dem postoperativen Verlauf. Teilweise wird von einem Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Nekrose im Resektionsrand mit einer bakteriellen Besiedlung und dem Outcome berichtet. Das Ziel unserer Studie war es, diesen Zusammenhang weiter zu untersuchen und einen möglichen Unterschied zwischen den Resektionsrändern und den zentralen Segmenten zu beschreiben.
Material und Methoden: In dieser Studie wurden die Operationspräparate von Frühgeborenen, die zwischen 2010 und 2019 in der kinderchirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit dem Verdacht auf eine NEC operiert wurden, retrospektiv und doppelt verblindet histologisch untersucht und befundet. Die Befundung der zentralen Segmente und Resektionsränder der Operationspräparate erfolgte von drei Untersucher:innen unabhängig. Der postoperative Verlauf wurde retrospektiv mithilfe der klinikinternen Dokumentationssoftware ermittelt und die Patient:innen wurden in drei Gruppen eingeteilt: komplikationsfrei, Komplikationen und Exitus letalis. Anschließend erfolgte sowohl eine uni- als auch eine multivariate Zusammenhangsanalyse zwischen dem Befund und dem postoperativen Verlauf. Die Durchführung der Studie wurde von dem Ethikkomitee des Universitätsklinikums der Goethe-Universität genehmigt.
Ergebnisse:
Es wurden die Präparate von insgesamt 59 Kindern mit Verdacht auf NEC untersucht. Bei 49 Kindern bestätigte sich der initiale Verdacht. Bei 10 Kindern lagen andere Darmerkrankungen wie eine FIP, ein Volvulus oder ein Mekonium-Ileus vor. 29 der 59 Kinder (49%) blieben postoperativ frei von Komplikationen, 25 (42%) zeigten im Verlauf Komplikationen im Sinne einer gravierenden Allgemeinzustandsverschlechterung, eines Ileus oder einer erneuten NEC und fünf Kinder (9%) verstarben.
Diese Studie zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Einblutung in das Gewebe des Resektionsrandes und dem postoperativen, klinischen Verlauf (p = 0,032). Lag eine Einblutung in die Resektionsränder vor, kam es häufiger zu Komplikationen oder einem Exitus letalis. Dem entgegen konnte kein weiterer Zusammenhang zwischen der Vitalität der Tunica Mucosa oder der Tunica Muscularis im Resektionsrand und dem klinischen Verlauf gefunden werden. Außerdem konnte kein Zusammenhang zwischen den histopathologischen Befunden in den zentralen Anteilen des resezierten Präparates und dem klinischen Verlauf nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Mit dieser Studie ermittelten wir einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer frischen Hämorrhagie in den Resektionsrand und dem postoperativen klinischen Verlauf. Vergleicht man die Ergebnisse mit der aktuellen Literatur, besteht Einigkeit darüber, dass die histologische Vitalität der Resektionsränder alleine für das Outcome nicht maßgeblich zu sein scheint.
Den Kinderchirurg:innen kann an Hand dieser Studie bei gleichbleibender Wahl der Resektionsränder eine möglichst atraumatische Operationstechnik mit Ausräumung makroskopisch sichtbarer Hämatome empfohlen werden. Die Schnellschnittuntersuchung der Resektionsränder im Hinblick auf die Vitalität des Gewebes ist nicht nötig.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verzeichnete das ärztliche Berufsfeld einen steten Zuwachs von Frauen. Gegenwärtig weist insbesondere die Pädiatrie einen besonders hohen Frauenanteil auf. Es ist jedoch zu beobachten, dass ungeachtet dessen, Führungspositionen weiterhin vorwiegend von Männern besetzt bleiben.
Vor diesem Hintergrund wurden in der vorliegenden Studie Geschlechterdisparitäten in der pädiatrischen Forschung anhand von wissenschaftlichen Autorenschaften für den Zeitraum von 2008 bis 2018 untersucht.
Insgesamt wurden 690 436 Autorenschaften aus 156 642 englischsprachigen Originalartikeln für die Untersuchung herangezogen. Die Analyse umfasste den Anteil weiblicher Autorenschaften (Female Authorship Proportion, FAP), die Verteilung auf Erst-, Co- und Letzt-Autorenschaften, geschlechtsspezifische Zitationsraten, eine Produktivitätsanalyse sowie Untersuchungen zu Journalen, Ländern und pädiatrischen Teildisziplinen.
Insgesamt betrug der Anteil weiblicher Autorenschaften 46,6%. Dabei fanden sich Autorinnen auf 52,0% der Erst-, 47,6% der Co- und 37,5% der Letzt-Autorenschaften. Auch die Odds Ratio weiblicher Autorenschaft (Female Authorship Odds Ratio, FAOR) war jeweils am höchsten für die Erst-Autorenschaft (1,30) und am niedrigsten für die Letzt-Autorenschaft (0,63). Auf prestigeträchtigen Erst- und Letzt-Autorenschaften waren Frauen mit einem Prestige-Index (PI) von -0,13 insgesamt unterrepräsentiert. Der zeitliche Verlauf offenbarte einen Zuwachs weiblicher Autorenschaften, mit Akzentuierung auf Erst- und Letzt-Autorenschaften.
In den Teilanalysen von einzelnen Ländern, Journalen und pädiatrischen Teildisziplinen konnte jeweils eine erhebliche Spannbreite der FAP sowie des PI festgestellt werden. Dabei wiesen beinahe alle Länder und Journale sowie sämtliche pädiatrischen Teildisziplinen eine signifikante Unterrepräsentation von Frauen auf Letztautorenschaften auf. Zwischen dem Einfluss eines Journals und dessen FAP oder PI konnte keine lineare Korrelation nachgewiesen werden.
Die Produktivitätsanalyse ergab, dass männliche Autoren im Schnitt mehr Artikel veröffentlichten als weibliche Autoren. Der Großteil der Autorinnen (64,7%) veröffentlichte während des untersuchten Zeitraums einen einzigen wissenschaftlichen Artikel. Zitationszahlen sowie die Repräsentanz in Multiautorenartikeln zeigten sich jeweils annähernd geschlechterneutral.
Die erzielten Resultate dieser Analyse ließen Rückschlüsse auf die Integration von Frauen in der pädiatrischen Forschung zu. Insgesamt war die weibliche Repräsentanz in der Pädiatrie, insbesondere in Relation zu anderen Wissenschaftsbereichen, hoch. Der sukzessive Anstieg der FAP über den untersuchten Zeitraum spiegelte den zunehmenden Anteil von Frauen in der Pädiatrie wider. In den Bereichen Zitationsraten und Prestige-Index kam eine annähernde Geschlechterparität zum Ausdruck.
Deutliche Disparitäten wurden dahingegen bei Betrachtung der Verteilungsmuster von weiblichen Erst-, Co- und Letzt-Autorenschaften aufgedeckt. Hier zeigte sich eine Karrieredichotomie: Frauen waren auf Erst-Autorenschaften überrepräsentiert, was vornehmlich dem Karrierebeginn entspricht. Männer waren dahingegen auf Letzt-Autorenschaften überrepräsentiert, was wiederum mit leitenden Positionen assoziiert ist.
Interessanterweise konnten auf globaler Ebene hohe Wachstumsraten der FAP für Letzt-Autorenschaften und eine deutlich ansteigende FAOR für eine Letzt-Autorenschaft festgestellt werden. Diese Ergebnisse implizieren, dass Wissenschaftlerinnen vermehrt, Führungspositionen besetzten. Linearen Hochrechnungen zufolge ist in den kommenden Jahren mit verbesserten Karrierechancen für Frauen in der pädiatrischen Forschung zu rechnen
Für diese retrospektive Studie wurden 157 Sportlerinnen in den Sportarten Fußball, Handball und Basketball über ihre Verletzungen und Fehlbelastungsfolgen in einem Erfassungszeitraum von 4 Jahren befragt. Die Sportlerinnen wurden in die Leistungsklassen Hochleistungssport und Leistungssport eingeteilt.
Die Probandinnen waren im Fußball durchschnittlich 22,2 Jahre alt, hatten im Schnitt 12,7 Trainingsjahre hinter sich und trainierten 7,9 Stunden in der Woche mit einem prozentualen Krafttrainingsanteil von 23%. Die Wettkampfanzahl pro Jahr lag bei durchschnittlich 32,7. Die relativ kleine Anzahl von 7 Hochleistungsfußballerinnen kann diese Werte als zu niedrig verfälscht haben.
Im Handball lag das Durchschnittsalter bei 25,1 Jahren, 16,3 Trainingsjahren und 8,9 Wochenstunden Training mit 16% Krafttrainingsanteil. Die Zahl der Wettkämpfe betrug durchschnittlich 33,4 pro Jahr.
Die Basketballerinnen waren durchschnittlich 23,6 Jahre alt, seit 12,7 Jahren im Training und von 9,7 Stunden Wochentraining zu 18% im Kraftraum. Sie absolvierten 41,6 Wettkämpfe im Jahr.
Im Erfassungszeitraum von 4 Jahren trat bei fast allen Sportlerinnen, bis auf 4 Leistungssportlerinnen im Fußball, mindestens einmal akut eine Verletzung auf, bei allen jedoch mindestens einmal eine Fehlbelastungsfolge. Das heißt, dass 97% der Befragten mindestens einmal akut verletzt waren, in Sportarten aufgeteilt, dass zu 100% im Handball und Basketball jede Sportlerin mindestens einmal verletzt war.
Im Fußball ergab sich eine Verletzungshäufigkeit von 2,18 akuten Verletzungen, bzw. 2,25 Fehlbelastungsfolgen pro Jahr. Auf je 100 Belastungsstunden gab es 0,47 Verletzungen bzw. 0,50 Fehlbelastungsfolgen pro Jahr. Die Handballerinnen hatten eine Verletzungshäufigkeit von 2,55 pro Jahr und 2,12 Fehlbelastungsfolgen. Auf 100 Belastungsstunden entspricht dies einer Verletzungshäufigkeit von 0,53 akuten Verletzungen pro Spielerin und 0,43 Fehlbelastungsfolgen pro Jahr.
Im Basketball lag die Verletzungshäufigkeit bei 1,89 akuten Verletzungen und bei 1,71 Fehlbelastungsfolgen, bzw. bei 0,35 akuten Verletzungen und bei 0,32 Fehlbelastungsfolgen bezogen auf 100 Belastungsstunden.
Hochleistungssportlerinnen waren aufgrund des relativ hohen Trainingsumfanges und der Wettkampfbelastung gegenüber den Leistungssportlerinnen pro Jahr absolut gesehen häufiger verletzt und mussten mit mehr Fehlbelastungsfolgen rechnen.
Pro Belastungsstunde zeigten jedoch die Leistungssportlerinnen mehr
Sportverletzungen und auch Fehlbelastungsfolgen. Ein erhöhtes Trainingspensum bzw. Wettkampfpensum bedeuten also nicht gleichviel mehr Verletzungen.
Rund 52% aller akuten Verletzungen waren leichte Verletzungen ohne notwendige Sportpause oder ärztliche Behandlung, etwa 28% waren mittelschwer, d.h. sie machten eine Sportpause von kürzer als 2 Wochen und/oder eine Behandlung durch einen Arzt notwendig und etwa 19% waren schwerer Art mit ärztlicher Behandlung und einer Sportpause von länger als 2 Wochen.
77% aller Fehlbelastungsfolgen waren leichte, rund 20% mittelschwer und lediglich ca. 3% aller Fehlbelastungsfolgen schwer. Todesfälle oder Invaliditätsfälle konnte diese Studie nicht erfassen.
Die meisten Verletzungen ereigneten sich im Wettkampf mit ca. 52% im Vergleich zu etwa 48% im Training. Da nun aber die Wettkampfzeit deutlich geringer ist als die Trainingszeit, ergab sich in den einzelnen Sportarten folgende Relation: im Fußball liegt der Faktor, der eine Aussage über die erhöhte Verletzungswahrscheinlichkeit im Wettkampf macht, bei 9, im Basketball bei 17 und im Handball ergab sich der Faktor 20. Diese Zahlen verdeutlichen die erhöhte Risikobereitschaft und damit
Verletzungsgefahr im Wettkampf.
Die häufigsten Verletzungen betrafen die Muskeln mit über 30% aller Verletzungen, insbesondere im Fußball und Handball, gefolgt von Gelenkverletzungen wie Supinationstraumata im oberen Sprunggelenk, besonders im Fußball und Basketball, und Distorsionen der Finger, besonders Handball und Basketball. Die meisten Fehlbelastungsfolgen zeigten sich an Gelenken, wie Hüftgelenk und Sprunggelenk im Fußball, Schulter-, Ellenbogen- und Kniegelenk im Handball und Sprung- und Kniegelenk im Basketball.
Die meisten der oben aufgeführten Beschwerden zogen keine weiteren
Konsequenzen wie Trainingsausfall oder Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung nach sich, sie sollten jedoch Anlass dafür sein, diese als erste Warnsymptome des Körpers zu erkennen, um weitere Schäden vermeiden zu können. Rund 3% aller Verletzungen oder Fehlbelastungsfolgen waren Frakturen, insbesondere im Fußball traten Zehen-, Clavicula-, Nasenbein- und Kieferfrakturen auf. 10% aller Frakturen waren Stressfrakturen.
Die meisten akuten Verletzungen ereigneten sich an der unteren Extremität mit über 50, in allen drei Sportarten, am häufigsten im Fußball (66% im Leistungssport und 59% im Hochleistungssport) und Basketball (67% im Hochleistungssport und 55% im Leistungssport). Auch die Fehlbelastungsfolgen waren an der unteren Extremität am häufigsten, im Basketball 67%, im Handball über 50% und im Fußball 48%.
Die obere Extremität war bei allen drei Sportarten (Fußball 18%, Handball und Basketball je 35%) am zweithäufigsten Ort akuter Verletzungen. Nur im Handball waren auch die Fehlbelastungsfolgen am zweithäufigsten betroffen. Dies war der Rumpf mit 36% im Fußball und 20% im Basketball.
Akute Verletzungen in der Kopfregion traten mit 14% im Fußball, mit 12% im Handball und mit knapp 5% im Basketball auf. Fehlbelastungsfolgen waren nur im Fußball mit fast 10% erwähnenswert.
Der Rumpf war in allen drei Sportraten selten akut verletzt, im Fußball mit fast 3% Anteil an allen akuten Verletzungen noch am häufigsten. Fehlbelastungsfolgen in der Rumpfregion traten bei den Handballerinnen mit fast 11% am seltensten auf.
Die meisten akuten Verletzungen pro Spielerin und Jahr zogen sich die Hochleistungsspielerinnen im Vergleich zu den Leistungssportlerinnen zu, im Fußball mit 2,68, im Handball mit 2,55 und Basketball mit 2,42 pro Spielerin und Jahr. Bei den Leistungssportlerinnen verletzten sich akut pro Jahr mit 2,54 Verletzungen die Handballerinnen, mit 2,08 die Fußballerinnen und mit 1,7 Verletzungen die Basketballerinnen.
Auf je 100 Belastungsstunden, Trainings- und Wettkampfstunden addiert, verletzten sich mit 0,58 akuten Verletzungen pro Jahr am häufigsten die Handballerinnen aus dem Leistungsbereich, gefolgt von den Fußballerinnen mit 0,48 Verletzungen im Leistungs- und 0,45 im Hochleistungsbereich. Die Handballerinnen im Spitzenbereich waren 0,34mal im Jahr akut verletzt. Mit 0,31 im Hochleistungsbereich bzw. 0,37 im Leistungsbereich verletzten sich die Basketballerinnen am seltensten.
Insgesamt gesehen verletzten sich am häufigsten pro Jahr und Spielerin die Handballerinnen mit durchschnittlich 2,55 Verletzungen, die Fußballerinnen mit 2,18 und die Basketballerinnen mit 1,89 Verletzungen.
Auf 100 Belastungsstunden ergab sich die gleiche Reihenfolge.
Die meisten Fehlbelastungsfolgen traten mit 2,54 pro Spielerin und Jahr im Hochleistungsbereich der Fußballerinnen auf und mit 2,48 im Handball des Spitzenbereichs. Mit 1,79 im Leistungsbereich bzw. 1,48 im Hochleistungsbereich waren die Basketballerinnen am seltensten verletzt.
Auf 100 Belastungsstunden zeigt sich mit 0,52 pro Spielerin und Jahr bei den Fußballleistungsspielerinnen die größte Verletzungshäufigkeit, gefolgt von den Handballerinnen im gleichen Leistungsniveau. Mit 0,19 Fehlbelastungsfolgen waren die Basketballerinnen im Hochleistungsbereich am seltensten verletzt.
Alle Sportlerinnen in der jeweiligen Sportart, zusammen betrachtet, zeigen, dass die Fußballerinnen mit 2,48 Fehlbelastungsfolgen pro Jahr zu rechnen haben, Handballerinnen mit 2,12 und Basketballerinnen mit 1,71 Fehlbelastungsfolgen.
Der überwiegende Teil aller akuten Verletzungen und Fehlbelastungsfolgen blieb für die Spielerinnen ohne Konsequenzen, d.h. sie hatten keine Sportpause und benötigten keinen Arztbesuch, in dieser Studie als leichte Verletzungen/Fehlbelastungsfolgen definiert.
Etwa jede vierte Verletzung bei den Basketballerinnen war von schwerer Art, d.h. eine Sportpause von länger als 2 Wochen und eine ärztliche Behandlung waren notwendig, darunter z. Bsp. Außenbandrupturen am oberen Sprunggelenk und Meniskusschäden. Etwa jede fünfte akute Verletzung, wie z. Bsp. Commotio cerebri, Nasenbeinfrakturen oder Distorsionen des Schultergelenkes, zwang die Fußballerinnen und Handballerinnen zu einer zweiwöchigen Sportkarenz.
Schwere Fehlbelastungsfolgen, wie z.B. Stressfrakturen der Tibia, hatten in allen drei Sportarten nur einen verschwindend geringen Anteil.
Vor Beginn eines leistungsmäßig-betriebenen Sports sollte eine sportärztliche Untersuchung durchgeführt werden, um Verletzungen und Überlastungsschäden, die aufgrund von anatomischen Varianten oder pathologischen Bewegungsmustern entstehen könnten, zu vermeiden, bzw. zu reduzieren. Pathologische Befunde bei Jugendlichen können Grund dafür sein, dass vom leistungsmäßigen Spiel abzuraten ist, um Sportschäden zu vermeiden.
Am Anfang sollte die Sportlerin für Materialbeschaffung fachkundigen Rat einholen, um mit optimalem Schutz (z. Bsp. Schienbeinschützer, hohe Basketballschuhe) einer Verletzung vorzubeugen.
Anatomische Varianten und Fehlstellungen des Bewegungsapparates sollten durch entsprechendes Material (z. Bsp. Einlagen, Sprunggelenksorthesen, Tape), aber auch durch ein gezieltes, individuelles Kraft-, Koordinations- und Techniktraining ausgeglichen werden. Besonders der Ausgleich einer muskulären Dysbalance im Bereich der Sprunggelenke (z. Bsp. Supinationstraumata) könnte das Verletzungsrisiko in dieser Region reduzieren.
Das Tapen bestimmter Gelenke (z. B. twin-taping an den Fingern) oder das sog. „physiologische Tapen“ sollte fachkundig angeleitet und ausgeführt werden.
Fehlerhafte Technik, mangelnde Kondition und mangelnder Trainingsaufbau sind ebenfalls Ursache für Verletzungen und Überlastungsschäden.
Somit ist die Zusammenarbeit von Ärzten, Trainern, Sportpsychologen und Physiotherapeuten von großer Bedeutung, um auf ausreichende Regenerationszeiten, realistische Zielsetzungen in der Rehabilitation, gesunde und richtige Ernährung sowie auf einen gutstrukturierten Trainingsaufbau achten zu können.
Im leistungsmäßig-betriebenen Sport ist die Risikobereitschaft immer hoch, so dass besonders im Auftreten von weiteren Faktoren wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, mangelhaften Materials, fehlerhafter Ernährung etc. ein erhöhtes Verletztungspotential vorliegt.
Der überwiegende Anteil aller in dieser Studie erfassten Verletzungen trat während eines Wettkampfes auf, auch durch den Einfluss des Gegners. Um den Anteil an den Verletzungen, die aufgrund von Regelwidrigkeiten entstanden sind, zu reduzieren, sind von den Schiedsrichtern diese Regelverstöße konsequent zu ahnden, bzw. die Spielregeln durch die Sportverbände zu ändern.
Microstates sind kurzzeitig andauernde, wiederkehrende elektrische Potentialfelder über dem Kortex. Ein Großteil der Signalvarianz des
Elektroenzephalogramms (EEG) wird durch vier repräsentative räumliche Potentialverteilungen (Topographien) abgedeckt, welche bereits im Wachzustand und im Schlaf identifiziert wurden und kanonisch als Karten A-D bezeichnet werden. Microstates wurden in den vergangenen Jahren vor allem im Ruhe-Wach-EEG untersucht, über andere Vigilanzzustände hingegen wissen wir bisher wenig. Klassischerweise analysieren wir verschiedene Vigilanzzustände im Elektroenzephalogramm anhand von Frequenzen und Graphoelementen, die Microstate-Analyse hingegen betrachtet in erster Linie die räumliche Verteilung des kortikalen Potentials zu einem jeweiligen Zeitpunkt.
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, die zeitliche Abfolge von Microstates im Wachzustand und im Schlaf zu charakterisieren. Mittels informationstheoretischer Ansätze können die dynamischen Eigenschaften der Microstate-Sequenz direkt mit den frequenzbasierten Eigenschaften des zugrundeliegenden EEG verglichen werden. Es wurden die Ruhe-Wach- und Schlafdaten von 32 gesunden Probanden analysiert. Hierbei fand sich eine Zunahme der mittleren Microstate-Dauer und der Relaxationszeit der Übergangsmatrix, was langsamere Dynamiken im Schlaf anzeigt. Erstaunlicherweise konnte im Tiefschlaf mehr als die Hälfte der Sequenzen nicht von einem simplen Markov-Modell unterschieden werden, was für eine Abnahme der Komplexität der Microstate-Sequenzen spricht. Die Entropierate der untersuchten Sequenzen nahm mit zunehmender Schlaftiefe ab, was weniger
Zufall bzw. eine größere Vorhersagbarkeit innerhalb der Sequenzen bedeutet.
Darüberhinaus konnte gezeigt werden, dass Microstates immer dann periodisch auftreten, wenn das zugrundeliegende EEG eine dominante Grundfrequenz aufweist, sodass oszillatorische Hirnaktivität auch auf der Microstate-Ebene verfolgbar ist. Hierdurch ist es möglich, physiologische Vigilanzzustände quantitativ voneinander zu unterscheiden.
Interpretiert man Microstates als Korrelate neuronaler Netzwerke, scheinen im Schlaf dieselben oder ähnliche Netzwerke aktiviert zu werden wie im Wachzustand, allerdings mit zunehmender Schlaftiefe langsamer und auf eine weniger komplexe Art und Weise.
Oxytocin, welches primär als Hormon bekannt ist, beeinflusst als Neuromodulator viele kognitive Prozesse, die an sozialem Verhalten, wie Sprache, beteiligt sind. Einerseits verändert es akustische Merkmale von gesprochener Sprache, andererseits erleichtert es auf perzeptueller Ebene die Emotionserkennung in der Sprachwahrnehmung und Körpersprache. Bislang war nicht bekannt, wie Oxytocin Hirnaktivität während des Sprechens verändert. Wir hypothetisierten, dass dieser Neuromodulator ähnlich wie Dopamin kortiko-basale Schaltkreise bahnen könnte.
Wir führten eine doppelt-verblindete Verhaltens- und funktionelle Kernspintomographiestudie durch, in der 52 gesunde Probanden an zwei getrennten Untersuchungsterminen entweder intranasales Oxytocin oder ein Placebo erhielten. Die Teilnehmer lasen Sätze außerhalb des Kernspintomographen und im Scanner leise oder laut mit entweder neutraler oder fröhlicher Intonation vor.
Die Verabreichung von Oxytocin erhöhte den zweiten Formanten der produzierten Vokale. Höhere Frequenzen dieses akustischen Parameters wurden zuvor mit einer positiven Valenz gesprochener Sprache in Verbindung gebracht; jedoch konnten unabhängige Beurteiler*innen die akustischen Unterschiede in unserem experimentellen Setting nicht konsistent unterscheiden.
Als neuronales Korrelat verstärkte Oxytocin die präparatorische subkortikale Gehirnaktivität im ventralen Pallidum und Striatum. Auch kortikal erhöhte Oxytocin präparatorische Gehirnaktivität in Regionen des dorsalen wie auch des ventralen Sprachverarbeitungsstroms, in sensomotorischen Kortizes und limbischen sowie exekutiven Regionen. In einigen dieser Regionen modulierte der genetische Oxytocin- Rezeptor-Polymorphismus rs53576 die durch die Oxytocin-Verabreichung verursachte Gehirnaktivität. Ähnlich wie Dopamin modulierte Oxytocin außerdem kortiko-basale Schaltkreise, die an der Generierung von fröhlicher Prosodie beteiligt sind. Während der Vorbereitung von Sprache erhöhte der Neuromodulator die funktionelle Konnektivität zwischen dem ventralem Pallidum und dem dorsolateralen präfrontalen Kortex mit einem spiegelbildlichen Profil während des eigentlichen Sprechens, einen Effekt den wir als „gating“ (Bahnung) interpretierten.
Unsere Ergebnisse legen nahe, dass mehrere neuronale Prozesse, die der Sprachproduktion zugrundeliegen, durch Oxytocin moduliert werden. Das Muster ähnelt hierbei dem anderer Neuromodulatoren wie Dopamin. Die vorliegende Arbeit charakterisiert somit erstmals Oxytocineffekte auf die mit Sprachproduktion assoziierte Hirnaktivität und funktionelle Konnektivität.
Hintergrund: Bei der Operation einer ATAD sind Patienten aufgrund multipler komplexer Faktoren gefährdet perioperative permanente neurologische Defizite zu erleiden. Da perioperative PND die Mortalität signifikant steigern, ist die Kenntnis über potentielle Risikofaktoren für ein PND von großem Wert, nicht zuletzt um bestmöglich auf jeden Patientenfall vorbereitet sein zu können und Therapiestrategien zu optimieren.
Diese retrospektive Studie soll prä- und intraoperative Risikofaktoren für die Entstehung eines PND nach der Operation einer ATAD herausfiltern.
Material und Methoden: Patientendaten von Patienten mit ATAD (n=305), die sich im Zeitraum von 2001 – 2017 am Universitätsklinikum Frankfurt in der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie einer Operation unterzogen haben, wurden retrospektiv mittels univariater Analyse und multivariater logistischer Regression analysiert.
Ergebnisse: Die PND-Rate innerhalb der Studienpopulation betrug 13%. Mit hoher statistischer Signifikanz konnte eine Form der hämodynamischen Instabilität als präoperativer Risikofaktor für die Entstehung eines perioperativen PND identifiziert werden (OR 9,53; p<0.001). Weiterhin konnte gezeigt werden, dass das Vorhandensein einer Karotisstenose das perioperative PND-Risiko ungünstig beeinflusst (OR 2,68, p=0,04). Ein präoperativer Sinusrhythmus kann die perioperative PND-Rate günstig beeinflussen (OR 0,2, p=0,01). Die univariate Analyse konnte signifikant belegen, dass Operationszeiten > 300 Minuten und EKZ-Zeiten > 160 Minuten das PND-Risiko ungünstig beeinflussen. Andere Risikofaktoren wie z.B. die Art der Hirnperfusion oder der Grad des hypothermischen Kreislausstillstandes, die zumindest klinische Signifikanz zu haben scheinen, konnten in dieser Arbeit keine statistische Signifikanz erzielen, was ggf. Ausdruck der Limitationen retrospektiver Arbeiten ist.
Fazit: Eine hämodynamische Instabilität stellt einen präoperativen Risikofaktor für die Entstehung eines PND nach der Operation einer ATAD dar. Zu den identifizierten präoperativen Risikofaktoren, die die PND-Rate ungünstig beeinflussen gehört außerdem das Vorhandensein einer Karotisstenose, während das Vorhandensein eines Sinusrhythmus die PND-Rate günstig beeinflusst.
Das Zeitmanagement bei der Operation einer ATAD ist entscheidend, um peri-operativen PND vorbeugen zu können. Eine Operationszeit > 300 Minuten und eine EKZ-Zeit von > 160 Minuten sind mit wesentlich höheren PND-Raten assoziiert und stellen somit intraoperative Risikofaktorenfür die Entstehung eines PND bei der Operation einer ATAD dar.
Untersuchung von Arachidonsäuremetaboliten im Zusammenhang mit "Post exercixe hypotonia" (PEH)
(2023)
Post exercise hypotonia (PEH) ist das Phänomen kurzfristiger Blutdrucksenkung in der Erholungsphase nach einer Sporteinheit. Bei der Ausprägung von PEH besteht eine hohe interindividuelle Variabilität, allerdings gibt es eine Korrelation zwischen PEH und langfristigen Erfolgen von Sporttherapie bei Hypertonikern.
Die Mechanismen sind unklar und man geht davon aus, dass lokale, vasoaktive Substanzen – und unter diesen möglicherweise sogenannte bioaktive Lipide – eine Rolle spielen. Ziel dieser Arbeit war, in einer Pilot-Studie Arachidonsäure-Metabolite im Zusammenhang mit PEH zu untersuchen. Es konnte gezeigt werden, dass die untersuchten AA-Metabolite (Hydroxyeicosatetraensäuren (HE-TEs), Dihydroxyeicosatriensäuren (DHETs), Prostaglandin E2 (PGE2) und Thromboxan (TXA)) mit einer schnellen Kinetik in der frühen Erholungsphase im Plasma anfluten. Konzentrationsveränderungen von 15-HETE korrelierten mit der Ausprägung von PEH, allerdings unabhängig von AA-Spiegeln. Eine direkte vasoaktive Funktion von 15-HETE wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Das 15-HETE-produzierende Enzym 15-LOX aber wird als induzierbarer Endothelium-Derived Hyperpolarizing Factor (EDHF) diskutiert. Möglicherweise könnte 15-HETE somit eine Indikatorsubstanz für die Induktion von 15-Lipoxygenase (LOX) und somit weiteren, direkt vasoaktiven 15-LOX Produkten sein.
Ein weiteres Ziel der Arbeit war die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Immunzellregulation und PEH nach Sport. Starke körperliche Aktivität führt zu komplexen immunologischen, inflammatorischen und metabolischen Prozessen. Ein Anstieg von Leukozyten im peripheren Blut nach Sport ist seit Langem bekannt. Der Neutrophilen/Lymphozyten (N/L)-Index hat in den vergangenen Jahren im Rahmen der Risikoeinschätzung kardiovaskulärer Erkrankungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Rahmen dieser Studie konnten wir zeigen, dass unter den gegebenen Bedingungen nicht der N/L-Index, sondern viel mehr der verzögerte Lymphozytenanstieg in der Erholungsphase mit der
Ausprägung von PEH korreliert. Fettsäure-metabolisierende Enzyme in Neutrophilen stiegen im Rahmen der Sportintervention signifikant. Die Expressionsanalyse verschiedener inflammatorischer Enzyme ergab eine negative Korrelation von Cyclooxygenase (COX)-2 Expression mit der Ausprägung von PEH. Somit lässt sich die Hypothese aufstellen, dass eine stärkere Ausprägung inflammatorischer Signalwege mit COX-2 Expressionssteigerung eine PEH reduzieren könnte. Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoren (PPAR) als nukleäre Rezeptoren für bioaktive Lipide stellen ein Bindeglied für metabolische und entzündliche epigenetische Effekte im Rahmen von Sport dar. Im Rahmen der Studie konnten wir eine starke Korrelation zwischen der Induktion von PPAR-delta und der COX-2 Expressionssteigerung in Neutrophilen feststellen. Im Rahmen dieser explorativen Pilotstudie konnte gezeigt werden, dass AA und ihre Metabolie einer schnellen Kinetik nach Sport unterliegen und 15-HETE sowie im Blut zirkulierende Immunzellen möglicherweise bei der Ausprägung von PEH eine Rolle spielen und als Prädiktoren des Therapieerfolgs oder als Parameter zur Therapieindividualisierung für Sportprogramme bei Hypertonikern genutzt werden könnten.
Die akute Nierenschädigung ist ein häufiges klinisches Erscheinungsbild, das trotz der heutigen Erkenntnisse über pathophysiologische Abläufe in der Niere mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Die eigene Fähigkeit der Niere zur Regeneration stellt ein Potenzial dar, das durch die Unterstützung pro-regenerativer Faktoren das Patientenüberleben verbessern kann. Das Wissen, dass die akute Nierenschädigung ein reversibles Ereignis darstellt, bestärkt den Einsatz der Forschung pro-regenerative Einflussfaktoren zu bestimmen, deren Zusammenhang darzustellen und eine mögliche Strategie zur innovativen Therapie zu entwickeln. Um eine akute Nierenschädigung darzustellen und anschließend auf regenerative Prozesse zu untersuchen, wurde ein Cisplatin-induziertes in vitro-Schädigungsmodell an primären Tubulusepithelzellen (mTEZ) aus Wildtyp Mäusen etabliert. Nach Isolation und Kultivierung primärer mTEZ erfolgte die Schädigung mit Cisplatin, die anhand eines Zytotoxizitätsnachweises quantifiziert wurde. Makrophagen zeichnen sich durch ihre funktionale Vielfalt in physiologischen als auch pathophysiologischen Abläufen aus. Ihre Plastizität ermöglicht es ihnen, sich entsprechend des umgebenden Milieus mit ihrem Phänotyp anzupassen und folglich in Form eines pro-regenerativen Makrophagen Proliferation und Reparaturprozesse zu unterstützen. Für die Untersuchung einer Makrophagen-vermittelten, pro-regenerativen Wirkung auf geschädigte mTEZ wurden primäre Zellen aus dem Knochenmark von Mäusen isoliert und zu Makrophagen differenziert. Zur Ausprägung eines pro-regenerativen Makrophagen Phänotyps erfolgte die Stimulation der kultivierten Makrophagen durch Inkubation mit Interleukin-10 (IL-10) und die Herstellung eines konditionierten Mediums (KM). Lipocalin-2 (Lcn-2) ist bekannt als früher Biomarker im Rahmen der akuten Nierenschädigung, aber zeichnet sich zusätzlich durch seine pro-proliferative Wirkung und regenerative Funktion aus. Lcn-2 ist ein Protein, das Eisen mit hoher Affinität bindet und in Makrophagen als alternativer Eisen-Transportmechanismus dient. In der vorliegenden Untersuchung stellte sich bei Stimulation mit IL-10 ein pro-regenerativer Makrophagen Phänotyp dar, der sich durch eine erhöhte Eisenfreisetzung und dem erhöhten Nachweis von Eisen-beladenen Lcn-2 im KM auszeichnete (holo-Lcn-2). Um den Zusammenhang von Lcn-2 aus IL-10-stimulierten Makrophagen und die regenerativen Eigenschaften auf mTEZ zu untersuchen, wurde ein Versuchsaufbau etabliert, indem mTEZ mit Cisplatin geschädigt und anschließend ein KM von IL-10-stimulierten Wildtyp (WT) oder Lcn-2 knockout Makrophagen hinzugefügt wurde. Zusätzlich wurde ein rekombinantes holo-Lcn-2 hergestellt, das als Zugabe zu KM von Lcn-2 knockout Makrophagen der Wiederherstellung und der Untersuchung eines Lcn-2-abhängigen Mechanismus diente. Als Merkmal einer Zellregeneration wurden die epitheliale Integrität und die Reorganisation des Zytoskeletts bestimmt. Ergänzend konnte mit Hilfe der Expression von Proliferationsmarkern sowie einer Echtzeitmessung der Proliferationsrate eine zunehmende Proliferation geschädigter mTEZ nach Zugabe von KM aus Makrophagen in Abhängigkeit von Lcn-2 bewiesen werden. Anschließend wurde eine Analyse des Eisengehalts im Zelllysat von mTEZ durchgeführt. Hierbei konnte ein signifikanter Anstieg des Eisengehaltes in mTEZ nach Zugabe von KM aus WT Makrophagen als auch durch Ergänzung von rekombinanten holo-Lcn-2 zu KM aus Lcn-2 knockout Makrophagen nachgewiesen werden. In der Korrelation zwischen Eisenmenge im Zelllysat der mTEZ und der Proliferationsrate ergab sich eine zunehmende Proliferation mit Anstieg des Eisengehaltes der Zelle. Zusammenfassend ergaben unsere Untersuchungen, dass KM aus pro-regenerativen Makrophagen die Überlebensfähigkeit von mTEZ nach Cisplatin-Schädigung steigert. Es zeigte sich auch eine durch Lcn-2 geförderte epitheliale Integrität sowie ein pro-proliferativer Effekt. Die regenerativen Effekte an mTEZ wurden durch Lcn-2 aus KM von IL-10-stimulierten Makrophagen über seine Eisen-bindende Funktion vermittelt. Über die Ausschüttung von Lcn-2 vermitteln pro-regenerative Makrophagen vermutlich die Zell-Regeneration von mTEZ, indem Lcn-2 toxisches Eisen von geschädigten und apoptotischen Zellen aus der Umgebung bindet, es Zielzellen als holo-Lcn-2 zur Verfügung stellt und hierdurch die Proliferation induziert.