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Fragt die Menschen!
(2013)
Die IB hat in den letzten Jahren ein Legitimitätsdefizit internationalen Regierens festgestellt. Häufig gelinge es nicht, die Probleme nachhaltig zu lösen (fehlende Output-Legitimität) und die Beteiligungsmöglichkeiten der Betroffenen seien ebenfalls zu gering (mangelnde Input-Legitimität). Ich meine, wir brauchen vor allem eine Erweiterung der Input-Perspektive: fragt endlich die Menschen!
Wie sieht eigentlich die eigene didaktische Praxis der Politikdidaktik an Hochschulen
aus? Im vorliegenden Text wird diese Frage am Beispiel eines Einführungsmoduls
diskutiert.
Zentraler Anspruch Frankfurter Politikdidaktik ist eine kritische Subjektorientierung,
die sich vor allem auf einen emphatischen, aber auch auf einen kritischen
Subjektbegriff gründet. Dieser findet sich in verschiedenen, an der Praxis orientierten
Formen wieder: in Form der Reflexion subjektiver Theorien der Studierenden,
in Form einer grundsätzlichen und konkreten Begründungspflicht politischer Bildung
und damit auch einhergehend einer Metakommunikation, im Verständnis der
Kritik politischer Bildung in jeweils konkreten Verhältnissen (Seminar wie Unterricht),
in der Betrachtung von Macht und Herrschaft in Form des pädagogischen
Widerspruchs von Autonomie und Leitung und auch in Form der Gegenstandsanalyse
einer kritischen Problemorientierung und kategorialen Bildung.
Methodisch sind reflexive und praktische Zugänge zu den genannten Bereichen
politischer Bildung prägend. Wirksame Bildungsprozesse müssen sich auf
subjektive Theorien beziehen und müssen ihre eigene, konkrete Bildungspraxis
einbeziehen. Subjektive Theorien werden in einem theoretischen Teil des Moduls
eruiert und reflektiert. Eine Projektphase im zweiten Teil stellt die Bedingungen
zur Verfügung, diese subjektiven Theorie durch (hoffentlich alternatives) praktisches
Handeln und seine Reflexion zu verändern. Ziel ist, die biografisch von Praxis
geprägten und stets handlungsleitenden subjektiven Theorien durch intellektuelle,
aber auch durch praktisch-körperliche Bildungserfahrungen so zu bearbeiten,
sodass sich ein professioneller Habitus entwickeln kann.
Die vorliegende kurze Studie zur Blutspende als Gemeinwohlbeitrag ist Teil einer größeren fallrekonstruktiven Untersuchung zur alltäglichen Solidaritätsbereitschaft. (1) Der Schwerpunkt dieser Untersuchung lag auf der Rekonstruktion von biographischen Interviews, die nach dem Kriterium maximaler Kontrastivität ausgewählt wurden. Ziel dieses Vorgehens war es, sich von den in ihrer biographischen Totalität betrachteten Fällen in größtmöglicher Unvoreingenommenheit die existierenden Formen von Solidarität und Gemeinwohlbindung aufzeigen zu lassen. Bei der vorliegenden Studie haben wir zur Ergänzung dieses Vorgehens eine andere Verfahrensweise gewählt. Wir haben uns von vornherein eine bestimmte alltägliche solidarische Praxis ausgesucht und im Jahr 2002 bei einem städtischen Blutspendetermin im Ruhrgebiet Blutspender in kurzen Interviews selektiv nach ihren Beweggründen zur Blutspende gefragt. Daß diese Studie separat und nicht als Teil der Gesamtuntersuchung erscheint, hat zwei Gründe. Zum einen handelt es sich bloß um eine Ergänzungsstudie, die sich in Anlage, Durchführung und Ausarbeitung auch auf ein abkürzendes Verfahren beschränken mußte. Zum anderen waren wir gezwungen, bei der Veröffentlichung der Ergebnisse der Hauptuntersuchung Platz zu sparen, und es lag am nächsten, die vorliegende Ergänzungsstudie auszugliedern. Was hat uns dazu bewogen, speziell die Blutspende als alltäglicher solidarischer Praxis ins Auge zu fassen? Die unentgeltliche Blutspende, auf der hier das Augenmerk liegt und die die Blutspendepraxis in Deutschland absolut dominiert, ist eine freiwillige solidarische Praxis, die auf ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein bei den Bürgern angewiesen ist. Zwar ist sie im Prinzip von jedem Erwachsenen, der die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt, moralisch erwartbar. Trotzdem ist sie im hohen und zunehmenden Maße auf Freiwilligkeit angewiesen, was sie zu einem interessanten Fall von intrinsisch motivierter Solidarität im engen Sinne des Zusammenstehens in Notlagen macht, an dem sich insbesondere die Problematik einer solidarischen Praxis unter Bedingungen der Auflösung traditionaler Milieus studieren läßt.
Hurra-Multilateralismus
(2001)
When Angela Merkel arrives at the United Nations for the opening of the 62nd session of the General Assembly on Tuesday [25 September] to deliver her first address as German chancellor she will be very well received. Just after two years in power she has already become something like a foreign policy legend...