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Nina Tolksdorf verdeutlicht in ihrer Analyse von Pantomimen um 1900, dass diese, wie Puppen und Marionetten, in zweifachem Sinn auf Oberflächen verweisen, zum einen auf die des Körpers bzw. Materials der Figuren und Körper, zum anderen auf die Oberflächenrhetorik der literarischen Texte selbst. Auf diese Weise wird der "hermeneutische Tiefenblick" als Lektüre- und Analysepraxis gleichermaßen offengelegt wie durchkreuzt.
Hartmut Abendschein zeigt in seinem Beitrag, wie bibliothekarische Praktiken und Konventionen zum kreativen Ausgangspunkt von verlegerischen und schriftstellerischen Entscheidungen werden können. Die Publikationen seines Verlags edition taberna kritika formieren sich in verschiedenen Reihen, die z. B. durch ihre Metadatensätze aufeinander bezogen sind, sodass das Verlagsprogramm selbst als konzeptionelles Kunstwerk zu verstehen ist.
Marc Matters Beitrag ist der medienarchäologische Versuch, am Beispiel des Audioverlags Balsam Flex und seines Gründers E. E. Vonna-Michell von der Literaturwissenschaft häufig vernachlässigte Audioformate - experimentelle Tonkunst, Sound Poetry, Klang-Installationen - in ihrer künstlerischen und kunsthistorischen Bedeutung zu würdigen.
Klaus Werner beschreibt in seinem Beitrag die einzigartige Mehrschichtigkeit und Tiefendimension künstlerisch bearbeiteter 'schwarzer Bücher' in Li Silberbergs Installation "Bibliothek", die als unzugänglicher gläserner Raum entzogener Lektüre mit der Einrichtung von Regalfächern und Schreibplatte zugleich subtil die materielle Bedingtheit des 'Prinzips Bibliothek' ausstellt.
Mette Biil Sørensen demonstriert an mehreren "Foto-Texten" W. G. Sebalds die weitreichenden Folgen verlegerischer Entscheidungen zur Platzierung und Rahmung von Photographien und Schriftelementen in der 'materiellen Übersetzung' von Text und Buch-Objekten.
Die Übersetzung literarischer Werke wird meist in erster Linie mit der sprachlichen Übersetzung eines Textes aus einer Ausgangssprache in eine Zielsprache konnotiert, was Roman Jakobson mit dem in der Übersetzungswissenschaft einschlägigen Begriff 'interlingual translation' oder auch 'translation proper' bezeichnet hat. Diese Konnotation macht sich sowohl bei der allgemeinen Leser*innenschaft als auch zuweilen in der praktischen Handhabung einer literarischen Übersetzung im Verlagswesen geltend. Im Anschluss an die jüngsten Entwicklungen der Literaturforschung zur Materialität von gedruckten Büchern stellt sich jedoch die Frage, woraus eigentlich der Gegenstand einer literarischen Übersetzung besteht. Wird alleine der sprachliche Gehalt eines Textes einem Übersetzungsprozess unterzogen oder soll vielmehr das gesamte Buchobjekt in die Zielsprache und Kultur übertragen werden? Diese Frage stellt sich insbesondere bei solchen literarischen Werken, die aus mehreren bedeutungstragenden Elementen bestehen, so wie es bei literarischen "Foto-Texten" der Fall ist. In diesem Beitrag wird untersucht, welchen Einfluss die Übertragung vor allem visuell-materieller Bedeutungsträger auf die Deutungsangebote literarischer "Foto-Texte" ausübt, anhand von Beispielen aus W. G. Sebalds (1944–2001) zwei Werken "Die Ringe des Saturn" (1995) und "Austerlitz" (2001) in deutschen, englischen, dänischen und schwedischen Ausgaben.
Using a sample of (10.09 ± 0.04) × 109 J/ψ decays collected with the BESIII detector, partial wave analyses of the decay J/ψ → γK0SK0Sπ0 are performed within the K0SK0Sπ0 invariant mass region below 1.6 GeV/c2. The covariant tensor amplitude method is used in both mass independent and mass dependent approaches. Both analysis approaches exhibit dominant pseudoscalar and axial vector components, and show good consistency for the other individual components. Furthermore, the mass dependent analysis reveals that the K0SK0 Sπ0 invariant mass spectrum for the pseudoscalar component can be well described with two isoscalar resonant states using relativistic Breit-Wigner model, i.e., the η(1405) with a mass of 1391.7±0.7+11.3 −0.3 MeV/c 2 and a width of 60.8±1.2+5.5 −12.0 MeV, and the η(1475) with a mass of 1507.6±1.6+15.5−32.2 MeV/c2 and a width of 115.8±2.4 +14.8 −10.9 MeV. The first and second uncertainties are statistical and systematic, respectively. Alternate models for the pseudoscalar component are also tested, but the description of the K0SK0Sπ0invariant mass spectrum deteriorates significantly.
Weltweit gibt es laut WHO ca. 58 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis-C-Virus (HCV) Infektion und jährlich stecken sich ca. 1,5 Millionen Menschen neu mit diesem Virus an (Stand 2019). Da die Folge einer chronischen Hepatitis-C-Virus Infektion eine potenziell tödlich verlaufende Leberzirrhose oder die Entwicklung eines Hepatozellulären Karzinoms sein können, ist eine frühe Diagnose und eine adäquate Therapie eine wichtige Aufgabe in der Medizin.
Die bisherige Therapie erfolgte mittels pegyliertem Interferon und Ribavirin und seit einigen Jahren auch interferonfrei mittels Direkter Antiviraler Agenzien (DAA). Vor allem beim älteren Therapieregime konnten viele Nebenwirkungen und häufiger auch ein Therapieversagen auftreten, sodass ein leicht zu gewinnender Biomarker nützlich wäre, der die Patienten mit Therapieversagen frühzeitig und im besten Fall sogar vor Therapiebeginn detektieren kann.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Spiegel von extrazellulär im Blut zirkulierender, leberspezifischer microRNA miR-122 auf Eigenschaften als solche potenzielle Biomarker untersucht. Dazu wurden die Patientenseren von insgesamt 60 Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virus Infektion analysiert, die mittels pegyliertem Interferon und Ribavirin behandelt wurden. Vor, während und nach der Therapie wurden verschiedene Laborparameter sowie die miR 122 in den Patientenseren bestimmt. 20 dieser Patienten zeigten ein dauerhaftes Ansprechen auf die Therapie (sustained virological response = SVR), 20 zeigten nach einem initialen Therapieansprechen ein Rückfall der Erkrankung (Relapse) und 20 Patienten sprachen gar nicht auf die Therapie an (Non-Responder = NR).
Zunächst wurden die sogenannten Baseline-Charakteristika der Patienten vor Therapiebeginn untersucht. Dabei konnten wir jedoch keinen Unterschied zwischen den Patientengruppen hinsichtlich der Alanin-Aminotransferase (ALT) und Aspartat-Aminotransferase (AST), zwei Laborparameter zur Bestimmung einer Leberschädigung, sowie der HCV-RNA, ein Parameter zur Bestimmung der Viruslast bei Patienten mit einer HCV-Infektion, feststellen.
Auch die miR-122-Spiegel zeigten vor Therapiebeginn keinen signifikanten Unterschied zwischen den drei Patientengruppen. Daraus wurde geschlossen, dass man die miR-122 vor Therapiebeginn nicht als prognostischen Marker für einen Therapieerfolg verwenden kann.
Beim Vergleich der miR-122-Spiegel mit den Laborparametern konnte eine signifikante Korrelation zwischen der miR-122 und der ALT, AST und der Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) festgestellt werden. Die miR-122 scheint somit ähnlich wie die anderen Laborparameter eine Leberzellschädigung widerzuspiegeln.
Nach dem Therapiebeginn konnte bereits ab Woche 4 ein signifikanter Unterschied zwischen den SVR und Non-Respondern sowie zwischen den Relapsepatienten und den Non-Respondern festgestellt werden. Jedoch war der Unterschied zwischen den SVR und den Relapse-Patienten nicht signifikant, sodass man weiterhin keine Unterscheidung dieser beiden Patientengruppen machen konnte.
Auch die ALT- und HCV-RNA-Spiegel zeigten einen ähnlichen Verlauf. In den Gruppen der SVR und Relapse-Patienten zeigte sich im Laufe der Therapie ein Rückgang der Parameter wohingegen die Gruppe der Non-Responder keine signifikante Dynamik aufwies.
Zum Schluss wurden die miR-122-Spiegel 12 bzw. 24 Wochen nach Therapieende bestimmt, dem sogenannten Zeitpunkt des Follow-Up bei dem der Therapieerfolg laut Leitlinie mit Hilfe der HCV-RNA-Messung bestimmt wird. Dabei konnte ein signifikanter Unterschied zwischen den miR-122-Spiegeln bei den SVR-Patienten und den anderen beiden Patientengruppen festgestellt werden.
In Zusammenschau dieser Ergebnisse kann man sagen, dass die miR-122 gut geeignet ist um ähnlich wie die HCV-RNA den Therapieverlauf widerzuspiegeln. Als prognostischer Parameter bzw. Biomarker für ein Therapieansprechen ist sie jedoch nicht geeignet, da keine Unterscheidung zwischen den einzelnen Patientengruppen vor Therapiebeginn möglich ist und während der Therapie lediglich die Non-Responder und nicht die Relapse-Patienten detektiert werden können.
Non-alcoholic steatohepatitis (NASH) and alcoholic steatohepatitis (ASH) are the leading causes of liver disease worldwide. To identify disease-specific pathomechanisms, we analyzed the lipidome, metabolome and immune cell recruitment in livers in both diseases. Mice harboring ASH or NASH had comparable disease severities regarding mortality rate, neurological behavior, expression of fibrosis marker and albumin levels. Lipid droplet size was higher in NASH than ASH and qualitative differences in the lipidome were mainly based on incorporation of diet-specific fatty acids into triglycerides, phosphatidylcholines and lysophosphatidylcholines. Metabolomic analysis showed downregulated nucleoside levels in both models. Here, the corresponding uremic metabolites were only upregulated in NASH suggesting stronger cellular senescence, which was supported by lower antioxidant levels in NASH as compared to ASH. While altered urea cycle metabolites suggest increased nitric oxide synthesis in both models, in ASH, this depended on increased L-homoarginine levels indicating a cardiovascular response mechanism. Interestingly, only in NASH were the levels of tryptophan and its anti-inflammatory metabolite kynurenine upregulated. Fittingly, high-content immunohistochemistry showed a decreased macrophage recruitment and an increased polarization towards M2-like macrophages in NASH. In conclusion, with comparable disease severity in both models, higher lipid storage, oxidative stress and tryptophan/kynurenine levels were seen in NASH, leading to distinct immune responses.
Matter-antimatter asymmetry is a research topic of fundamental interest, as it is the basis for the existence of the matter world, which survived annihilation with antimatter in the early Universe. High energy nuclear collisions create conditions similar to the Universe microseconds after the Big Bang, with comparable amounts of matter and antimatter. Much of the antimatter created escapes the rapidly expanding fireball without annihilation, making such collisions an effective experimental tool to create heavy antimatter nuclear objects and study their properties. In this paper, we report the first observation of the antimatter hypernucleus 4Λ¯H¯¯¯¯, composed of an Λ¯, an antiproton and two antineutrons. The discovery was made through its two-body decay after production in ultrarelativistic heavy ion collisions by the STAR experiment at the Relativistic Heavy Ion Collider. In total, 15.6 candidate 4Λ¯H¯¯¯¯ antimatter hypernuclei are obtained with an estimated background count of 6.4. Lifetimes of the antihypernuclei 3Λ¯H¯¯¯¯ and 4Λ¯H¯¯¯¯ are measured and compared with lifetimes of their corresponding hypernuclei, testing the symmetry between matter and antimatter. Various production yield ratios among (anti)hypernuclei and (anti)nuclei are also measured and compared with theoretical model predictions, shedding light on their production mechanism.
Chloritoid and kyanite coexist in metapelites from the high-pressure/low-temperature Massa Unit in the Alpi Apuane metamorphic complex (Northern Apennines, Italy). The composition of chloritoid is extremely variable throughout the Massa Unit. Fe-chloritoid occurs in association with hematite-free, graphite-bearing schists, whereas strongly zoned Fe-Mg chloritoid is found with hematite and kyanite. We investigated the effect of different bulk Fe2O3 contents in controlling chloritoid composition through phase equilibria modelling of four selected samples, representative of the different chloritoid-bearing parageneses found in the Massa Unit. The ferric iron content, measured through wet chemical titration, ranges from 0 (graphite-chloritoid schist) to 73% of the total iron (hematite-chloritoid schist). We show that Mg-rich chloritoid compositions and stability of kyanite at greenschist to blueschist facies conditions can be reproduced in the MnO–Na2O–K2O–FeO–MgO–Al2O3–SiO2–H2O–TiO2–O (MnNKFMASHTO) chemical system only considering the presence of significant amounts of ferric iron as part of the bulk composition. The stabilization of kyanite at lower grade is directly linked to the presence of Fe2O3, which renders the reactive bulk rock composition effectively enriched in Al2O3 with respect to Fe and Mg. We also document that high Fe2O3 contents exacerbate the effect of chloritoid fractionation, producing strongly zoned Fe-Mg-chloritoid grains. Finally, the P–T modelling of the Massa Units performed in this study allows, for the first time, the recognition of a two-stage evolution at peak conditions, with an earlier pressure peak (1.2–1.3 GPa at 350–400°C), and a later thermal peak (0.7–1.1 GPa at 440–480°C), compatible with subduction, underthrusting and exhumation of the Adria continental margin during growth of the Northern Apennine orogenic wedge.