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"Es wäre zu wünschen, daß sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hätte […]. Er verstand ein wenig Französisch und fing an zu übersetzen; er ermunterte alles, was reimen und 'Oui Monsieur' verstehen konnte, gleichfalls zu übersetzen." Diese vernichtende Kritik Lessings von 1759 beeinflusst bis heute das Urteil über den einstigen "Literaturpapst" Gottsched in deutschen Literaturgeschichten. Das kann aber kein Hindernis sein, um für eine Geschichte des Übersetzens Gottscheds Verdienste als Verfasser, Herausgeber und Förderer von Übersetzungen (insbesondere aus der französischen Literatur der Aufklärung) genauer in den Blick zu nehmen.
Luise Gottscheds Übersetzungen können als wichtiger Beitrag zur Vermittlung zentraler Texte der Aufklärung und der französischen und englischen Literatur für ein deutsches Publikum betrachtet werden. Sie übersetzte literarische, philosophische, journalistische, geistes- und naturwissenschaftliche Texte aus dem Französischen und Englischen, u.a. Werke von Molière, Bayle, Voltaire, Destouches, Fénelon, Addison und Pope sowie von zahlreichen weniger bekannten Autoren und Autorinnen. Darüber hinaus verfasste sie eigene literarische Werke, insbesondere Dramen.
Meta Forkel, 1765–1853
(2018)
Sophie Margarethe ("Meta") Dorothea Liebeskind, als Mitarbeiterin in der "Übersetzungsfabrik" Georg Forsters besser bekannt unter dem Namen ihres ersten Mannes, Forkel, gehört mit über 20, zum Teil mehrbändigen übersetzten Werken zu den produktivsten Übersetzerinnen ihrer Zeit. Ihre beachtliche Leistung als Übersetzerin wird noch deutlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass ihre Übersetzungen bis auf wenige Ausnahmen in dem vergleichsweise kurzen Zeitraum zwischen 1788 und 1799 entstanden sind.
Ludwig von Alvensleben war einer der produktivsten Übersetzer des 19. Jahrhunderts. Er gilt daher heute manchen als Prototyp des nur auf Quantität bedachten "Fabrikübersetzers". Dass die Zeitgenossen seine Übersetzungstätigkeit nicht ganz so negativ einschätzten, lässt sich an seinerzeit veröffentlichten Rezensionen erkennen. Der Blick in die Bibliographie macht allerdings auch deutlich, dass sich seine Übersetzungen im Literaturbetrieb bzw. am Buchmarkt nicht lange halten konnten.