Refine
Year of publication
Document Type
- Article (39)
- Part of a Book (33)
- Report (7)
- Conference Proceeding (2)
Has Fulltext
- yes (81)
Is part of the Bibliography
- yes (81) (remove)
Keywords
- Übersetzung (11)
- Oberfläche (7)
- Poetologie (3)
- Bachmann, Ingeborg (2)
- Claus, Carlfriedrich (2)
- Interkulturalität (2)
- Landschaft <Motiv> (2)
- Name (2)
- Ornament (2)
- Philosophie (2)
Institute
- Extern (81) (remove)
Since the late 1950's Paul Celan has been deeply interested in scientific questions in regard to history and society as well as in the terminology of scientific language. Therefore, since the publication of “Sprachgitter” up to “Schneepart”, many of his poems include terms out of texts that deal with topics as different as geology, biology, astronomy, nuclear physics, and medicine. This essay addresses the problem of this form of adaptation by a close reading of Celan's poem »In der Blasenkammer« (published in 1970). Celan's poems turn against any notion of ›communicative functionality‹ of language; especially the languages of the sciences are here a prominent challenge because of their claim to be semantically objective. So the mentioned adaptation is a serious problem indeed, because the turning of scientific terms into words of poetry does not imply that these terms are simply transferred from one determined semantic context into another. It is rather the question of semantics itself that is at stake. So it has to be stressed that Celan does neither intend to equip scientific terms with ›poetical connotations‹ nor does he turn them into simple metaphors nor poetic or metapoetic concepts. His poems rather deal with the dispensation of semantics and metaphoricity – the language of these poems is a language of abundance and privation at the same time.
Varianten oder Zeichen : zur Diskussion um die Textlichkeit der Bibel von Spinoza bis Derrida
(2007)
»Die Bibel: iss für mich’n unordentliches Buch mit 50 000 Textvarianten. Alt und buntscheckig genug, Liebeslyrik, Anekdoten [...]«. Zugegeben: Arno Schmidt, in dessen 1955 erschienener Erzählung Seelandschaft mit Pocahontas sich der dem Verfasser keineswegs unähnliche Protagonist derart spöttisch äußert, mag nicht gerade der berufenste Kommentator für die Heilige Schrift sein! Allzu oft und unmissverständlich hat dieser sogenannte ›Solipsist in der Heide‹ klar gemacht, dass er sich als Atheist verstand und auch als solcher verstanden wissen wollte. Aber trotzdem: Wer der Bibel nicht glaubt, der kann sie womöglich umso unbefangener als Text wahrnehmen, kann sich eventuell umso ernsthafter mit ihrer Sprachlichkeit auseinandersetzen und Qualitäten erkennen, die über den theologischen Wahrheitsgehalt hinausreichen und doch mit der Frage nach der Wahrhaftigkeit des Schriftsinns verbunden bleiben.
This study concentrates on the problems of subtitling, mainly focusing on compensating strategies in the context of its restrictions with respect to time and space. With the help of a corpus analysis, what kind of information is condensed in the subtitling and whether these reductions have a role on the reception of the film will be analysed with regard to the confrontation of 1119 translating segments.
„Die Lose ähneln sich, die Odysseen“. Dieser Vers Ingeborg Bachmanns aus ihrem Gedicht Von einem Land, einem Fluss und den Seen behauptet, die Irrfahrten und Schicksale der vielen Odysseus-Gestalten seien einander ähnlich. Wenn sich aber die Schicksale und Heimkehrreisen der Umherwandernden ähneln, dann könnten sich auch ihre literarischen Werke ähnlich sein. Ausgehend von dieser Vermutung sollen im folgenden Beitrag zwei große Lyriker des 20. Jahrhunderts gegenübergestellt werden, die sich mit der Frage des Exils und seiner Überwindung beschäftigt haben: die Österreicherin Ingeborg Bachmann und der Iraker Sa'dī Yūsuf. Zwar gehören beide unterschiedlichen Sprachräumen und Literaturtraditionen an. Zugleich sind sie aber aus diesen Räumen ausgebrochen, um neue geografische, sprachliche und gedankliche (W)orte zu erkunden, die keine fest umrissenen Grenzen mehr kennen. Darüber hinaus haben sie in ihren Texten auf ähnliche Weise Untergänge und Auferstehungen inszeniert, die meines Erachtens den Erfahrungen ihres Exils entspringen. Ihre Sichtweisen auf das Eigene und Fremde fordern uns auf, unseren eigenen Blick in einer Zeit zunehmenden und zugleich konfliktreicheren Zusammenlebens zu öffnen und zu hinterfragen.
Unendlichkeit
(2001)
Es ist der Begriff der Kraft, durch den die Begriffe Oberfläche und Unendlichkeit eine erste gemeinsame Dimension gewinnen. Folgt man der Dialektik der Kraft in Hegels "Phänomenologie des Geistes", so ist jede Kraft mehr als ihre Äußerung, da jede Kraft ein innerer Überschuß über die zur Ursache gehörenden Wirkung ist. […] Vom Glauben an die Gegebenheit und Abgeschlossenheit von Dingen und Personen, von der Beruhigung an Form und Fassade des Gegenständlichen bleibt nichts mehr übrig, sobald deren Oberfläche als Schauseite der sie bevölkernden Kräfte erkannt wird. Weil die dingkonstitiuerenden und räumlichen Momente, obzwar in der Anschauung untrennbar, dennoch nicht identisch sind, dringt in das Verhältnis des Körpers zu seiner Grenze etwas zweifach Unbegrenztes ein, das sämtliche Eigenschaften (Oberflächenbeschaffenheit, Härtegrad, Gewicht, Farbe, Klanglichkeit) in seine permanente Veränderlichkeit hineinzieht. Einmal, insofern die Grenze die äußere Umschlagszone bildet, an der sich alle möglichen Austauschprozesse des Körpers mit seiner Umgebung vollziehen, zum zweiten als infiniter, indefiniter Zustand des Körpers selbst, was seiner Präsenz den Charakter bloßer Vorhandenheit nimmt und ihm seine Unendlichkeit zurückgibt. [...] Die nachfolgenden Ausführungen zum Begriff der Unendlichkeit summieren sich nicht. Als geregelte Variationen, als freie Fügungen einer ausgegliederten Mitte unterstehen sie keiner Einheit, die ihre Zusammenfassung bereits vorgängig leitet, so wenig wie sie Resultate zu bieten haben. Nur eine Spielregel: Um den ‚Grand ouvert‘ der Oberfläche zu gewinnen, ist der höchste Trumpf schnell aus der Hand zu geben.
An keinem anderen fallenden Objekt der Natur scheint sich die Literatur so ausgelassen zu haben wie am Wasserfall. Die Reisenden des 18. Jahrhunderts waren vom fallenden Wasser so beeindruckt, dass sie in quasi-religiöser Ehrfurcht erstarrten. Der Fall der Twin Towers am 11. September 2001 hat die Welt in seiner Apokalyptik so stark erschüttert wie schon lange nichts mehr. Das Ereignis hat tausende von Menschen an die Bildschirme gefesselt und die Zuschauer versteinert. Meines Erachtens ist es der Fall an sich, der die Naturbetrachtung um 1800 und die Ereignisse vom 11. September verbindet. Denn in diesem Fall kreuzen sich auf merkwürdige Weise der ästhetische und der politische Diskurs. Die beiden Fälle als Zentrum des Diskurses verhindern nicht nur durch die strukturelle Gewalt, die von ihnen ausgeht, sondern auch durch ihre prinzipielle Unrepräsentierbarkeit jede ästhetische wie poetische Erkenntnis.
During the 1930s through the 1940s and into the 1950s, Spanish and German presentations in opposition to ardent nationalism share strikingly common aesthetic and ideological strategies supporting claims to a transnational, international space. Specific examples of common geography, identity and language in German and Spanish presentations (theater, short stories, reports, essays, speeches and poetry) in Spain and Latin America by German (Regler, Renn, Uhse), Spanish (J. Bergamin, R. Alberti, M. Aub) and Latin American (D. Rivera, P. Neruda, C. Vallejo) intellectuals, artists and activists during the 1930s through the 1950s will be explored. For example, German-speaking audiences and artists in Spain and Mexico shared a common lived and aesthetic space as Spanish-speaking audiences and artists. Further, many German presentations were translated into Spanish and visa versa. Here, presentations in “Das Wort” and “El Mono Azul” in Spain as well as “Freies Deutschland/Alemania libre” in Mexico will be referenced in developing a sense of re-definition of the concept of ‘foreign’ and ‘commonness’ beyond simply nationality (tradition, history and geography) and language. The impetus for an alternative, international and even revolutionary ‘space’ (as defined by Henri Lefebvre in The Production of Space) was produced in and through common Spanish and German strategies and realizations in their presentations. This Spanish-German example from the early/mid-part of the 20th century is a significant contribution to contemporary interdisciplinary discussions in the 21st century.
Let’s not forget that 1492, one of the first landmarks of Modernity, was both the year of the conquest of the Americas and of the fall or of the Reconquista of Granada, both of inner and outer ethnic cleansing of the nation state; that the national state was a colonial state and is now a securitarian state, that colonialism was the very form of Western Modernity, that the French Revolution itself was colonial, that the leader of the first Black revolutionary independence movement, Toussaint Louverture (Haiti), died in a French prison though inspired by the French Revolution. - No-one has access to reason as whole: there is no such thing as the whole of Reason, or Reason as a whole, or the Totality of reason. Reason is patched up of disconnected bits and pieces that reside at different addresses.
The Book as a landscape
(2007)
There is a long tradition of regarding landscapes as texts and texts as landscapes. Characterizing visually experienced nature as a text implies stressing its meaningfulness, its character as a message or an expression. According to an old metaphor that was highly esteemed in medieval Christian culture as well as in early modem science, nature itself is a divine message addressed to mankind, analogously to the holy scriptures, revealing the will of God as the superior "author" to those who are able to decipher the signs. As a consequence of the process of secularization, art gains authority over the signs of nature, and it is the artist who creates messages by composing the elements of the visual world. The idea of interpreting texts as landscapes seems less evident at the first moment; it implies the notion of texts and landscapes as artificial products which depend on an individual human subject's intentions.
Das von Klaus Scherpe geleitete DFG-Projekt zur Kulturgeschichte des Fremden in der deutschen Kolonialzeit hat neben literarischen auch medizinhistorische und ethnologische Texte in den Blick genommen, soweit sie zeittypische Wahrnehmungsmuster und Darstellungstechniken markierten. Ein anschauliches Beispiel dafür sind die Expeditionsberichte des frühen Leo Frobenius. Über eine ideologiekritische Perspektive hinaus - die dem Rassisten allerdings angemessen bleibt - sind die rhetorischen und medialen Mittel zu erkunden, mit denen der bekannteste Vertreter der wilhelminischen Völkerkunde Bilder vom schwarzen Menschen lancierte. Von Interesse ist desweiteren, wie sich das so triviale wie publikumswirksame Konzept des Ethnologen als Unterhaltungsliteraten zum wissenschaftlichen Ansatz verhielt (Kulturkreis-Lehre) und wie zu "Heart of Darkness", einer topographisch benachbarten, da ebenfalls am Kongo angesiedelten Erzählung, die freilich zur Weltliteratur zählt.