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Hugo Chávez gewann 1998 mit 56,4% die Präsidentschaftswahlen. Er führte einen antineoliberalen Diskurs, vor allem gegen die Privatisierung des staatlichen Erdölkonzerns Petroleos de Venezuela S.A. (PDVSA) und versprach Wahlen zu einer verfassungsgebenden Versammlung. Am 2. Februar 1999 übernahm er das Amt. Am 25. Juli wurde die verfassungsgebende Versammlung gewählt, am 15. Dezember die neue Verfassung, die "Bolivarianische Verfassung", via Referendum mit etwa 80% angenommen. 2000 wurde Chávez, bei Wahlen gemäß der Verfassung, mit 59,7% der Stimmen erneut Präsident. Seine Wahlkampagne wurde von fast allen linken Parteien, Basisgewerkschaften, Indígena-, LandarbeiterInnen und Basisorganisationen unterstützt. Die Regierung besteht derzeit aus fünf Parteien und baut auf einer breiten Basis auf. ...
Zehn Jahre sind seit der Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik vergangen. Aus zwei "Rationalstaaten" (C. Hacke) ist wieder ein Nationalstaat geworden. Die "Bundesrepublik" bildet auch heute noch einen Teil des Staatsnamens, aber die meisten haben sich wieder angewöhnt, einfach von "Deutschland" zu reden. Trotz aller Beschwörungen der Kontinuitätselemente zwischen alter und neuer Bundesrepublik überwiegt inzwischen die Differenz zwischen beiden. Diese wird in der Unterscheidung zwischen "Bonner" und "Berliner Republik" treffend eingefangen...
Kurz nach ihrem Wahlsieg im Herbst 1998 verständigten sich die neuen Regierungsparteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen darauf, die Friedens- und Konfliktforschung verstärkt zu fördern. Die Koalitionsvereinbarung vom 20. Oktober 1998 formulierte im Kapitel Außenpolitik die Absicht der designierten Bundesregierung, sich "für den Aufbau einer Infrastruktur zur Krisenprävention und zivilen Konfliktbearbeitung" einzusetzen, wozu unter anderem die "finanzielle Förderung der Friedens- und Konfliktforschung" gehören sollte.
Besprechungsessay zu: Volkhard Krech, Georg Simmels Religionstheorie (= Religion und Aufklärung, Band 4). Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1998, 306 S. Friedemann Voigt, "Die Tragödie des Reiches Gottes?" Ernst Troeltsch als Leser Georg Simmels (= Troeltsch-Studien, Band 10). Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1998, 330 S.
Max Webers Beitrag zum "Grundriß der Sozialökonomik" ist uns in zwei verschiedenen Fassungen überliefert worden. Ihnen entsprechen zugleich zwei unterschiedliche Fassungen seiner soziologischen Grundbegriffe, die beide auf Ferdinand Tönnies' Hauptwerk "Gemeinschaft und Gesellschaft" Bezug nehmen. Ausgehend von dem bei Tönnies beschriebenen Gegensatz von Gemeinschaft und Gesellschaft wird zum einen Webers Gebrauch der Begriffe "Vergemeinschaftung" und "Vergesellschaftung" rekonstruiert, wie er sich in seinem Aufsatz "Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie" von 1913 und im älteren Teil von "Wirtschaft und Gesellschaft" niedergeschlagen hat. Zum anderen werden die Veränderungen aufgezeigt, die Weber an diesen Kategorien im Rahmen der Neufassung seiner soziologischen Grundbegriffe 1920 vorgenommen hat. Es wird dabei der Nachweis erbracht, daß es Weber erst mit der endgültigen Fassung seiner Grundbegriffe gelungen ist, die Marktvergesellschaftung und die anstaltsmäßige Vergesellschaftung im Rahmen einer einheitlichen Terminologie zu beschreiben.