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Der Mensch ist umgeben von einer Objektwelt, die er wahrnimmt, in der er sich alltäglich bewegt und in der er den Dingen eine Vielzahl von Bedeutungen zumisst. Die Untersuchung von Objekten ist ein Forschungsgegenstand, der in der vorliegenden Arbeit im Zentrum steht. Der Fokus auf die Dinge lässt eine Rückwirkung auf das Subjekt und dessen Identität zu und gibt Aufschlüsse über die jeweiligen zeitlich und örtlich bedingten kulturellen Hintergründe. Die Erforschung Materieller Kultur lenkt die Aufmerksamkeit auf die alltäglichen Dinge, denen sonst keine hohe Beachtung zufällt, die aber mit verschiedensten Bedeutungen aufgeladen sind: Neben ihren Funktionen in der Alltagswelt erzählen sie Geschichten, fungieren als Wegbegleiter und stimulieren die Sinne durch ihre jeweilige Beschaffenheit und Form. Das Medium Film bietet eine besondere Präsentationsfläche für die Untersuchung Materieller Kultur. Auf der Leinwand treten die Dinge neben den Darstellern in einer konstruierten Form auf und vermitteln dem Zuschauer den visuellen Eindruck einer filminternen Dingwelt, mit der er sich identifizieren kann. Die vorliegende Arbeit rückt die Filme Pillow Talk (1959) und Breakfast at Tiffany’s (1961) in den Mittelpunkt der Analyse Materieller Kultur. Beide Unterhaltungsfilme, die in einem nahezu gleichen Zeitraum entstanden sind, gelten bis heute als Klassiker der Filmgeschichte Hollywoods und bestechen jeder auf seine Weise mit einer Objektwelt, die eine bis heute andauernde Faszination auf die Zuschauer ausübt. Wie kommt diese Faszination zu Stande? In welcher Relation stehen die Dinge zum Inhalt und zu den Figuren des Films? Wie wirkt die Materielle Welt auf die Zuschauer zurück? Inwieweit prägen sie ein bestimmtes Konsumverhalten? Ziel dieser Arbeit ist es, den verschiedenen Bedeutungsdimensionen Materieller Kultur in Pillow Talk und Breakfast at Tiffany’s auf den Grund zu kommen. Hierfür wird in Kapitel 2 zunächst auf den Forschungsgegenstand Materielle Kultur eingegangen und die Herangehensweise verschiedener Disziplinen an die Thematik dargestellt. Darauf basierend kristallisieren sich drei Perspektiven auf Materielle Kultur heraus: Die Wahrnehmung der Dinge, der Umgang mit den Dingen und die Bedeutung der Dinge. Bevor diese Untersuchungskategorien auf die Filme angewendet werden, folgt in Kapitel 3 eine Übersicht der Produktionstechniken und –mechanismen, mit denen die materielle Welt im Film konstruiert wird. Der Produktionsaspekt wird auch in der in Kapitel 5 folgenden Filmanalyse bedacht. In Orientierung an die bereits erwähnten Untersuchungsperspektiven, wird die Analyse in vier weiteren Kategorien aufgeschlüsselt. Neben der Produktion werden Konsum und Lebensstil, Umgang und Bedeutung der Dinge sowie die Rezeption beleuchtet. Diese Kategorien verhelfen zu einer multiperspektivischen Sicht auf Materielle Kultur und ermöglichen somit eine Annäherung an die Frage, welche Bedeutungen mit ihr einhergehen. Die Arbeit schließt mit dem Ergebnis und einem Ausblick. Im Verlauf der Arbeit wird auf verschiedene Standbilder der Filme verwiesen, die chronologisch im Anhang mit dem jeweiligen Timecode aufgeführt sind. Generell empfiehlt sich eine Sichtung der Szenen, da es sich im Film um bewegte Bilder handelt, was die Objektwelt erfahrbarer macht.
Die afrikanische Literatur existiert genau so wenig wie die europäische, zu vielfältig und vielschichtig sind die beteiligten Gesellschaften, Sprachen, Kulturen und Nationen. Afrika als einheitlicher Kulturraum wurde historisch von Europa erfunden: als Inspirationsquelle zivilisationsmüder Avantgarde-Bewegungen und als Projektionsfläche europäischer Phantasien und Exotismen. Tatsächlich sind auf dem Boden wirtschaftlicher Ausbeutung, religiöser Missionierung und politischer Allmachtsvorstellungen überall in Afrika höchst unterschiedliche postkoloniale Kulturen und Literaturen entstanden, die "afrikanische Identität" permanent überdenken und auf neue Weise zum Ausdruck bringen. Die Konturen dieser afrikanischen Vielfalt werden vor dem Hintergrund der Einbindung und Vernetzung der afrikanischen Literatur in der globalisierten Welt besonders deutlich.
Ein deutsches Bilderbuch des 19. Jahrhunderts hat weltweiten Ruhm erlangt und bewegt auch heute noch die Gemüter: Gemeint ist »Der Struwwelpeter«, dessen ursprünglicher Titel »Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3 bis 6 Jahren« lautet. Verfasst wurde das Buch von dem Frankfurter Arzt, Psychiatriereformer und Gelegenheitsliteraten Heinrich Hoffmann. Dessen 200. Geburtstag gibt der Stadt Frankfurt wie auch der Goethe-Universität Gelegenheit, sich erneut mit einer überaus interessanten und vielseitigen Gestalt der Stadt-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte auseinanderzusetzen.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit Béla Balázs‘ Monographie Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films von 1924 auseinander, seinem ersten von insgesamt vier filmtheoretischen Büchern. Der aus Ungarn stammende Balázs (1884-1949) legt 1924 seine Erfahrungen, Beobachtungen und Reflexionen über das narrative Stummfilmkino vor, die er als Kinogänger, Drehbuchschreiber und Filmkritiker im Wiener Exil gesammelt hat.
Schon früh hatte das Unbekannte viele mit Versprechungen gelockt. Aber das Reisen war mit Gefahren verbunden. Vor allem Seereisen erforderten Mut. Nicht immer waren es Abenteuerlust oder Neugier, die Menschen hinaustrieben. Viele Reisende waren Pioniere und Entdecker. Inseln und Berge, Ströme und Meeresengen sind nach ihnen benannt. Von den Anstrengungen des Reisens, den oft seltsamen oder auch überraschenden Begegnungen mit dem Fremden, den Beobachtungen von Flora und Fauna wissen wir durch ihre Aufzeichnungen, die später als Reiseberichte publiziert wurden. Besonders im 18. Jahrhundert waren Reiseberichte ein äußerst beliebtes Genre, weil sie auf unterhaltsame und spannende Weise über die nahe und ferne Fremde informierten. Gelegentlich fungierten sie auch als kritischer Spiegel der alten Welt.
Die Arbeit behandelt die Aspekte des „habsburgischen Mythos" in den Grillparzerschen Dramen „König Ottokars Glück und Ende" (1823) und „Ein Bruderzwist in Habsburg" (1848). Hierbei liegt ein dreigliedriger Aufbau zu Grunde. Im ersten Teil werden Entstehung und allgemeine Merkmale des „habsburgischen Mythos" erläutert, wobei als Ausgangspunkt das Konzept von Claudio Magris, entwickelt in dessen Schrift „Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur" (dt. 1966), dient. Es wird außerdem auf die spezifischen, von Magris angeführten Merkmale des „habsburgischen Mythos" in Franz Grillparzers Werk eingegangen. Als Abschluss erfolgt ein kurzer Überblick über die Grillparzer-Forschung und ihre Auseinandersetzung mit dem „habsburgischen Mythos“ nach 1966 sowie über Grillparzers Verhältnis zur Habsburgermonarchie. Der Hauptteil der Arbeit besteht aus zwei je einzeln durchgeführten Analysen der beiden oben erwähnten Dramen. Anhand von vier Fragestellungen und den im Einführungsteil vorgestellten Kategorien werden die beiden Werke Grillparzers gedeutet, um diese gleichzeitig mit Magris’ eigener Interpretation abzugleichen sowie mit weiteren Ergebnissen der Forschung in Verbindung zu setzen. Die vier Fragestellungen, denen in der Arbeit nachgegangen wird, sind folgende: 1. Wurde und wird der „habsburgische Mythos“ als relevantes Interpretationskriterium für beide Dramen in der Forschung der letzten vierzig Jahre angesehen und benutzt? 2. Sind die Thesen und Interpretationen, die bezüglich der Verbindung beider Werke mit dem Konzept des „habsburgischen Mythos“ aufgestellt werden, plausibel? 3. Wieso werden beide Werke weitestgehend zum Phänomen des „habsburgischen Mythos“ gezählt, obwohl sie das Haus Habsburg und die relevanten „Mythos“- Aspekte unterschiedlich darstellen? Kann das negative Ende des „Bruderzwist“ mit der verherrlichenden Funktion des „habsburgischen Mythos“ übereinstimmen? 4. Welche Rolle spielen beide Werke für die Begründung des „habsburgischen Mythos“ in der Literatur des 19. Jahrhunderts?
Kochen liegt im Trend, je edler und aufwändiger, umso besser. Zumindest könnte man den gegenwärtigen Boom an Kochsendungen, Ernährungsratgebern, Kochbüchern und Kochkursen so verstehen. Etwa 90 Kochsendungen werden im deutschen Fernsehen insgesamt ausgestrahlt, diese sind allerdings kein neues Phänomen, ganz im Gegenteil, Fernsehköche gibt es bereits seit Beginn des Fernsehens. Anfangs ausschließlich als nützliche Ratgebersendung für die Hausfrau zu Hause konzipiert, wandelten sich die Kochsendungen im Laufe der Zeit und die Unterhaltung rückte in den Vordergrund. Die Themen der verschiedenen Kochsendungen erstrecken sich dabei über ein weites Feld: Gelernte Köche versuchen, das Essen unrenommierter Restaurants zu verbessern, der Hamburger Koch Tim Mälzer propagiert die schnelle und unkomplizierte Küche für jeden Tag, Alfred Biolek nutzt das Kochen als Rahmen für ein Gespräch mit prominenten Gästen. Und in Sendungen wie z.B. „Das perfekte Dinner", in denen Privatpersonen, ihre Kochkenntnisse unter Beweis stellen, verlagert sich das Geschehen aus dem Fernsehstudio in die Küchen realer Menschen in ihren privaten Wohnungen. Besonders die letztgenannten Formate haben seit 2007 im Fernsehprogramm stark zugenommen. Essen hat sich zu einem absoluten Trendthema und Ausdruck von Lebensart entwickelt. Kochen ist ‚in’, denn es wird als Ausdruck von Leidenschaft und Kreativität angesehen. Kochen und Essen sind heute Teil eines internationalen Lifestyles und mehr als nur Ernährung: Es ist Inszenierung und Ausdruck der Identität. Für viele Menschen ist Kochen daher von der alltäglichen, selbstverständlichen Tätigkeit zu einer distinktiven Freizeitbeschäftigung geworden, mit der bestimmte Werte verbunden sind und durch die zunehmend der eigene Status demonstriert wird. Neben der kontinuierlich steigenden Anzahl jener Kochbegeisterten nimmt allerdings auch die Menge derjenigen alarmierend zu, deren Kochkenntnisse und Wissen über Lebensmittel zunehmend abhanden kommen und die sich überwiegend von Fast Food, Fertiggerichten und vorgefertigten Produkten ernähren. Die Fähigkeit, selbst Kochen zu können wird somit auf widersprüchliche Art für immer weniger Menschen zur Selbstverständlichkeit. Diejenigen aber, für die Kochen und Essen zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebensstils und Kennzeichen der Lebensqualität geworden sind, eignen sich ein stetig wachsendes Fachwissen an und beginnen den Fernsehköchen im Privaten nachzueifern. Um die erlernten Kenntnisse zu demonstrieren, wird vielfach vor einem Publikum bestehend aus Familie und Freunden gekocht und das Essen aufwändig inszeniert. Dieser Trend zur privaten wie auch öffentlichen Inszenierung der individuellen Kochkenntnisse wurde mit der Kochsendung „Das perfekte Dinner“ im März 2006 ausgelöst und schlagartig derart populär, dass kein Ende des Publikums- und Partizipationserfolges abzusehen ist. So gesehen ist die Geschichte der Kochsendungen und ihrer jeweiligen Fernsehköche auch immer ein Sinnbild des Zeitgeists und lässt sich anhand gesellschaftlicher Veränderungen und Entwicklungen verfolgen und herleiten. Um den unglaublichen Erfolg der Kochsendungen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen nachvollziehen und analysieren zu können, ist es notwendig, den damit zusammenhängenden Bedeutungswandel innerhalb der Ess- und Kochkultur vor dem Hintergrund einiger einschneidender gesellschaftlicher Veränderungsprozesse zu betrachten, die das alltägliche Ernährungshandeln in besonderem Maße beeinflusst haben. Diese Arbeit beschränkt sich auf drei wesentliche Veränderungen in der Gesellschaft: Der Wandel der Arbeitswelt und des Freizeitverständnisses, die Veränderung der Geschlechterverhältnisse und –beziehungen sowie das gesteigerte Gesundheits- und Körperbewusstsein. Am Beispiel von fünf ausgewählten Kochsendungen soll anschließend die Verän-derung der medialen Inszenierung des Kochens aufgezeigt und deren gesellschaftliche Auswirkungen im Hinblick auf den Bedeutungsverlust der Kochtätigkeit als selbstverständliche Alltagskompetenz bewertet werden. Darüber hinaus soll die daraus resultierende Stilisierung und Abgrenzung durch individuelle Kochfähigkeiten und Ernährungsweisen erörtert werden. Anhand dieser Entwicklung soll abschließend eine mögliche Prognose abgegeben werden, ob der Höhepunkt der diversen Formate von Kochsendungen bald bevorsteht oder ob diese ihr höchstes Ausmaß an Wirkung überhaupt schon erreicht haben.