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Die Pflanzengesellschaften der Felsfluren und Magerrasen im unteren Unstruttal (Sachsen-Anhalt)
(1998)
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Vegetation von Magerrasen (Festuco-Brometea) und Felsfluren (Sedo-Scleranthetalia) im unteren Unstruttal (Sachsen-Anhalt). Auf der Grundlage von 207 Vegetationsaufnahmen werden 8 Assoziationen sowie zwei ranglose Gesellschaften unterschieden:
Felsfluren (Sedo-Scleranthetalia):
Teucrio botryos-M elicetum ciliatae
Artemisia campestris-Festuca pallens-Gesellschaft
Poo hadensis-Allietum montani
Veronica praecox-Cerastium semidecandrum-Gesellschaft
Magerrasen (Festuco-Brom etea):
Festuco valesiacae-Stipetum capillatae
Adonido vernalis-Brachypodietum pinnati
Trinio glaucae-Caricetum humilis
Teucrio montani-Seslerietum variae
Polygalo am arae-Seslerietum variae
Gentiano ciliatae-Koelerietum pyramidatae
Arealtypenspektren der Magerrasen zeigen, daß im Gebiet submediterrane und kontinentale Trockenrasenelemente (Xerobromion, Festucion valesiacae) vorherrschen und sich stark mischen. Ein Ökogramm ermöglicht für die Magerrasen eine vergleichende Betrachtung hinsichtlich der Parameter Kontinentalität und Bodenfeuchte.
Sachsen-Anhalt ist nach den Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern das Land mit dem dritthöchsten Weißstorchbestand in der Bundesrepublik Deutschland. Zu diesem Ergebnis kam Kaatz (1999) nach der Auswertung des 1994/95 durchgeführten Fünften Internationalen Weißstorchzensus für Deutschland. Die Bestandssituation des Weißstorches für das Gebiet von Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen Jahren in verschiedenen Veröffentlichungen dargestellt worden, übersichtlich von Kaatz & Kaatz (2001). In weiteren Beiträgen (Kaatz 1993, Kaatz & Kaatz 1992) wurde die Rolle Sachsen-Anhalts für die Entwicklung des Weißstorchbestandes in der Bundesrepublik Deutschland, vor allem in Bezug auf die entscheidende Bedeutung des Elberaumes, aufgezeigt. Im Folgenden werden einige Erkenntnisse und die mit Hilfe eines flächendeckenden Betreuernetzes in Sachsen-Anhalt erfassten Daten beurteilt und diskutiert.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde die Vegetation der inselartig verteilten Porphyrkuppen im unteren Saaletal bei Halle/S. pflanzensoziologisch untersucht. Insgesamt wurden 50 Pflanzengesellschaften unterschieden, von denen nur die 13 Gesellschaften, die weitestgehend das Bild dieser Porphyrkuppenlandschaft prägen, beschrieben werden. Die Übersicht beinhaltet zum einen die für diese Landschaft typischen naturnahen Xerothermrasen (Sedo-Scleranthetalia, Festuco-Sedetalia, Festucetalia valesiacae) und Zwergstrauchheiden (Vaccinio-Genistetalia) sowie die stärker anthropo-zoogen geprägten Pflanzengesellschaften (Agropyretalia repentis, Arrhenatheretalia elatioris, Sisymbrietalia officinalis). Für die wertvollen Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden lagen detaillierte Untersuchungen von MAHN (1965) und SCHUBERT (1960) vor, die für einen Vergleich des Strukturwandels der Vegetation innerhalb der letzten vier Jahrzehnte herangezogen werden konnten. Der sich vollziehende Klimawandel sowie der globale und lokale luftgetragene Stickstoffeintrag werden verschiedentlich für Artenverschiebungen sowie Vegetationsveränderungen verantwortlich gemacht. Obwohl auch wir eine Erhöhung der Gesamtartenzahlen, vor allem durch das Eindringen von Ruderalarten feststellen konnten, kann jedoch eine Gefährdung der Gesellschaften dadurch nicht konstatiert werden, da die eingewanderten Arten meist nur sporadisch und mit geringen Individuenzahlen auftreten. Dies liegt vor allem in der relativ hohen Stabilität der standörtlichen Verhältnisse begründet. Vielmehr scheint die flächenhafte Ausdehnung von Dominanzbeständen von verschiedenen Grasarten im Zusammenhang mit der seit 1990 aufgelassenen Beweidung im Zusammenhang zu stehen, die mittel- bis langfristig zu einem Umbau zu monotonen, artenarmen Gesellschaften führen kann. Für eine genaue Klärung müsste sich jedoch ein Biomonitoring der untersuchten Pflanzengesellschaften anschließen. Für die nachhaltige Entwicklung der artenreichen Xerothermvegetation ist die Wiedereinführung der traditionellen Bewirtschaftungsweise (extensive Schafbeweidung) dringend erforderlich.
Zur Flora von Deutschland gehören sieben Arten der Wintergrüngewächse, die alle auch in Sachsen-Anhalt heimisch sind: Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata [L.] BARTON), Einblütiges Wintergrün (Moneses uniflora [L.] A. GRAY), Birngrün (Orthilia secunda [L.] HOUSE), Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha SW.), Mittleres Wintergrün (Pyrola media SW.), Kleines Wintergrün (Pyrola minor L.) und Rundblättriges Wintergrün (Pyrola rotundifolia L.). Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht nur die aktuelle Verbreitung im Bundesland mit Bezug auf MTB-Q4, und zwar bezogen auf zwei Perioden von jeweils 10 Jahren: Nachweise im MTB-Q4 von 2005 bis 2014, sowie Nachweise im MTB-Q4 von 1995 bis 2004.