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Viele Vögel ruhen auf einem Bein ohne erkennbare Spezialisierungen.
Das Bein wird so positioniert, dass der Körper
auch ohne besonderen Energieaufwand stabil steht. Bei langbeinigen
Vögeln sind Sperr- oder Schnappmechanismen
beschrieben worden, die das Intertarsalgelenk zwischen Unterschenkel
und Lauf beim Stehen auf einem Bein am Einknicken
hindern sollen. Beim Strauß (Struthio camelus) scheint
ein Schnappmechanismus tatsächlich zu existieren, allerdings
steht der Strauß nie auf einem Bein. Für ein Vorkommen
solcher Mechanismen bei Stelzvögeln, die auf einem Bein
stehen, gibt es bisher keine Belege. Beim Stehen auf einem
Bein könnte ein kürzlich entdecktes zusätzliches Gleichgewichtsorgan
im Beckenbereich der Wirbelsäule eine wichtige
Rolle spielen, da es im Bereich der Beine direkt auf die Beinmotorik
wirkt. Eine thermoregulatorische Funktion des Stehens
auf einem Bein steht mit den thermoregulatorischen
Eigenschaften der Beine in Einklang. Das Verbergen eines
Beines im Gefieder reduziert die Wärmeabgabe in kalter Umgebung
und trägt damit zur Konstanthaltung der Körpertemperatur
bei. Eine thermoregulatorische Funktion scheint allerdings
nicht die alleinige Funktion des Stehens auf einem
Bein zu sein, da das Bein nicht immer im Gefieder versteckt
wird und die Vögel auch in warmer Umgebung auf einem
Bein stehen. Eine weitere Möglichkeit, die diskutiert wird, ist
eine Entlastung der Muskulatur durch das Stehen auf einem
Bein. Da das Anziehen des Beines aber mit Muskelaktivität
verbunden ist, wäre es wichtig, den Energieverbrauch beim
Stehen auf einem Bein, mit dem beim Stehen auf beiden Beinen
zu vergleichen. Das gleiche gilt für die thermoregulatorische
Funktion. Solche Messungen, die Klarheit über die
Bedeutung des Stehens auf einem Bein schaffen könnten,
fehlen bisher.
Gegenstand dieses Berichts ist der Erstfund des Großfrüchtigen Hornkrautes Cerastium lucorum (Schur) Möschl in Niedersachsen im Jahre 2008, einer bisher nur in Ost- und Süddeutschland vereinzelt nachgewiesenen und wohl übersehenen Sippe aus der Artengruppe des Gewöhnlichen Hornkrautes (Cerastium fontanum agg.). Als differenzierende Bestimmungsmerkmale von C. lucorum vs. C. holosteoides sind nach eigenen Beobachtungen u. a. die Drüsenbehaarung der Kelchblätter und der oberen Stängelabschnitte, die Größe der Kapsel, die Oberfläche des Samens sowie die Bewurzelung der seitlichen Sprosse von Bedeutung. Im Fundgebiet besiedelt C. lucorum bevorzugt Standorte wie Säume an Forstwegen, Holzlagerplätze und andere Lichtungen auf frischem bis feuchtem, basenreichem Substrat. Vegetationsaufnahmen belegen die Vergesellschaftung von C. lucorum in frischen Waldsäumen (Impatienti noli-tangere-Stachyion sylvaticae), insbesondere im Stachyo sylvaticae-Impatientetum noli-tangere und außerdem in Trittrasen (Prunello vulgaris-Ranunculetum repentis). – C. lucorum ist in Europa endemisch, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im östlichen und südöstlichen Mitteleuropa mit isolierten Vorkommen in Nordspanien. Seine Verbreitung ist in Deutschland nur sehr lückenhaft dokumentiert, was teilweise der möglichen Verwechslung mit dem vielgestaltigen Gewöhnlichen Hornkraut (C. holosteoides) geschuldet sein kann.
Die seltene und in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführte Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris) kommt deutschlandweit in größeren Populationen nur noch in Südbayern vor. Trotz der hohen naturschutzfachlichen Bedeutung liegen keine überregionalen wissenschaftlichen Studien zur Vergesellschaftung und Ökologie der Art vor. Diese Arbeit analysiert mit Hilfe von numerischen Klassifikations- und Ordinationsverfahren anhand von 151 Vegetationsaufnahmen die Vergesellschaftung und Standortbindung der Art in Südbayern. Die Sumpf-Siegwurz hat ihren Vorkommensschwerpunkt in regelmäßig spät gemähten Pfeifengras-Streuwiesen (Molinion caeruleae), tritt aber fast ebenso häufig in gemähten Kalkflachmooren (Caricion davallianae) und Kalk-Halbtrockenrasen (Bromion erecti) sowie in grasreichen Schneeheide-Kiefernwäldern (Erico-Pinion) auf. Diesen Standorten gemeinsam ist eine sehr geringe Nährstoffversorgung sowie die neutrale bis schwach saure Reaktion der meist kalkreichen Böden. Neben der Nutzung (späte Mahd) hat vor allem die Bodenfeuchte eine entscheidende Bedeutung für die Differenzierung der Bestände. Die Erico-Pinion-Bestände als Primärhabitate der Art wurden früher regelmäßig beweidet. Gegenwärtig ist noch unklar, ob das langfristige Brachfallen dieser Standorte auf lange Sicht eine Gefahr für den Erhalt der G. palustris-Populationen darstellt. Anhand der Ergebnisse der vorliegenden Studie werden Empfehlungen für das Management von G. palustris-Populationen gegeben.
Als die Mitteldeutsche Zeitung im August 2010 über zahlreich aus einem Dorfteich bei Halle (Saale) abwandernde Krebse berichtete, lag von Anfang an der Verdacht nahe, dass es sich nur um eine fremdländische Krebsart handeln kann. Der ehemals flächendeckend Deutschland, Zentraleuropa und angrenzende Regionen besiedelnde Edelkrebs, Astacus astacus, ist nämlich in Sachsen- Anhalt sehr rar. Die beschriebenen Landgänge ließen für einige der weit über 600 amerikanischen und asiatischen Krebsarten schließen. Und von diesen gibt es in Deutschland aus verschiedensten Gründen eine leider stetig zunehmende Anzahl von Arten und Vorkommen. Schließlich ließen sich die Krebse des Dorfteiches als invasive Marmorkrebses, Procambarus fallax (Hagen, 1870) f. virginalis, identifizieren.
In memoriam Herbert Kühnel
(2010)
In den Morgenstunden des Silvestertages 2009 verstarb plötzlich und unerwartet Herbert Kühnel. Wir verlieren mit ihm einen äußerst engagierten und kompromisslosen Kämpfer für die Sache des Natur- und Artenschutzes in Sachsen-Anhalt. Mit ihm geht eine Ära zu Ende, eine Ära, in der Personen wie Herbert Kühnel, uneigennützig, nachhaltig und mit Sachargumenten beharrlich für den Naturschutz in all seinen Facetten eintraten. Als einer der dienstältesten Kreisnaturschutzbeauftragten übte er dieses oft sehr undankbare Amt von 1964 bis 2008 ohne Unterbrechung aus. Im Heft 2/1994 dieser Zeitschriftenreihe wurde bereits gebührend auf die Vita und die Verdienste von Herbert Kühnel eingegangen. An dieser Stelle soll noch einmal die Persönlichkeit in den Mittelpunkt gerückt und entsprechend gewürdigt werden.
Im Rahmen des Fortbildungsprogramms zu rechtlichen Aspekten und aus Anlass der 3. Landesgartenschau hatte die Architektenkammer Sachsen-Anhalt am 9. Juni 2010 zu einem gemeinsamen Kolloquium mit der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt eingeladen. Unter der Überschrift „Landschaftsplanung und Naturschutz“ wurden von fünf Fachreferenten Beiträge mit einer Schwerpunktsetzung auf Landschaftswert, Eingriffsregelung und Ökokonto vorgetragen.
Zum Gedenken an Günter Natho
(2010)
Am 20.9.2009 starb nach langer Krankheit im 84. Lebensjahr der im Altkreis Wanzleben wohl bekannteste Naturschützer Günter Natho. Für viele seiner Mitstreiter kam sein Tod trotz seines Alters und dem Wissen um seine Krankheit dennoch plötzlich. Umfangreiches Wissen, ein wacher Geist und sein freundliches, bescheidenes Wesen mit einer Portion an hintergründigem Humor ließen ihn zu dem werden, was er für viele Menschen seiner Umgebung war – Sympathieträger und Synonym für den Naturschutz in der Börderegion.