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Die Optimierung von Fuzzy-Zielfunktionen in Fuzzy-(Mehrziel-)LP-Systemen - Ein kritischer Überblick
(2007)
Klassische Programmierungsmodelle benötigen eindeutig bestimmte Koeffizienten und exakt festgelegte Restriktionsgrenzen. Um eine Fehlmodellierung zu vermeiden, ist daher in der Regel eine umfangreiche Informationsaufnahme und -verarbeitung notwendig. Oft wird man dennoch bei Realproblemen einige der Modellparameter nur größenordnungsmäßig angeben können. Während in den klassischen Modellen nur der Weg bleibt, diese ungenauen Größen durch "Mittelwerte" zu ersetzen, bieten Fuzzy-Modelle die Möglichkeit, die subjektiven Vorstellungen eines Entscheiders so präzise zu modellieren, wie dieser es ausdrücken will und kann. Das Risiko, mit einem falschen Bild der Realität zu arbeiten und Lösungen auszuwählen, die nicht dem Realproblem entsprechen, wird somit deutlich reduziert. Beschränken wir die Betrachtung auf den am häufigsten benutzten Modelltyp, die Linearen Programmierungsmodelle, so lässt sich eine Fuzzy-Erweiterung allgemein durch das nachfolgende Fuzzy Lineare Programmierungs-Modelle (FLP-Modell) ausdrücken. ...
[N]achdem über Minne im Sangspruch bis zu Frauenlob inzwischen die Arbeit von Egidi gut unterrichtet […], weiß man von dem wohl als Sangspruchdichter, aber doch kaum als Minnesänger bekannten Regenbogen landläufig wenig mehr als dies, daß er schon frühzeitig als […] Frauenlob-Kontrahent wahrgenommen wurde und daß es ihm bis heute an einer kritischen Ausgabe fehlt. […] [Die] Textüberlieferung […] umfaßt über eineinhalb Tausend Strophen. Daß aus dieser Textmasse einstweilen nur gut zwei Handvoll Strophen mit einiger Gewißheit […] Regenbogen zugewiesen werden können, mag denjenigen stören, dem an einer Profilierung des echten Regenbogen gelegen ist. Auf eine solche zielt der vorliegende Beitrag indes nicht, sondern auf die durchschnittliche Ausgestaltung des Sprechens von Minne zwischen Regenbogen und dem jungen Hans Sachs. Denn es ist […] schon viel gewonnen, wenn es überhaupt gelingt, einzelne Texte überhaupt mit größerer Sicherheit eher ins 14. Jahrhundert setzen zu können […], andere Ausformungen eher an das im 15. Jahrhundert an Prominenz gewinnende Liederbuchlied anschließen und weitere […] im unmittelbaren Vorfeld des sich institutionalisierenden Meistergesangs verorten zu können. Vorgearbeitet werden soll also […] einer weitergehenden Einsicht in die Verschiebungen, denen das Verhältnis von Minnesang bzw. späterem Liederbuchlied und Sangspruch bzw. meisterlichem Lied im Rahmen des insgesamt in Bewegung geratenden Systems der lyrischen Gattungen im 14. und 15. Jahrhundert unterliegt.
Goethes Medientheorie
(2007)
Medientheoretische Zugänge zu Goethe sind bis heute eher die Ausnahme. Denn Goethe gilt uns als letzter Vertreter der sogenannten "Kunstperiode", die mit seinem Tod ihr Ende gefunden habe – so urteilten schon seine Zeitgenossen Hegel, Heine und Gervinus. Und wenn Goethe heute in ein Verhältnis zu unserer sogenannten "Mediengesellschaft" gebracht wird, so geschieht das vorwiegend in negativer Abgrenzung der Literatur gegen die audiovisuellen Medien. ...
Die Inszenierung von "Geschlecht" im Zeichen der Melancholie : zu Hofmannsthals "Rosenkavalier"
(2007)
Der Großteil dessen, was hier zitiert und kurz kommentiert werden soll, stammt aus Briefen, die Hofmannsthal Anfang der neunziger Jahre an Josephine von Wertheimstein schrieb. [...] Unmittelbar nach dem Tod der alten Frau hatte Hofmannsthal die Terzinen "Über Vergänglichkeit" geschrieben. Die Marschallin wird gut fünfzehn Jahre später im 1. Aufzug des "Rosenkavaliers" dem Transitorischen ihre Existenz mit derselben staunenden und tief melancholischen Frage begegnen, mit der Josephine von Wertheimstein auf ihr Leben zurückblickte. [...] Ebensowenig wie es mir um die Behauptung eines direkten Leben-Werk-Zusammenhangs geht, führt auch die Suche nach einer impliziten oder expliziten sexistischen Position in Hofmannsthals Werk [...] weiter. Mich beshäftigt vielmehr der Spiel-Raum der Imagination, wie er in der Inszenierung von Geschlecht in Texten aufscheint - ein Spektrum, das im Falle Hofmannsthals erstaunlich breit und bunt ist, auch wo seine Ideologie, wie am Ende des "Rosenkavaliers", traditionelle Ordnungsmodelle und Geschlechtsrollen affirmiert. Gerade die Beziehungsvielfalt in seinen Texten kann als ein grenzdurchkreuzendes Manöver gelesen werden, das "gender" als Konstruktion eines ritualisierten und restriktiven Ordnungsmodells erst eigentlich sichtbar macht.
Das Aposteldekret : Halacha für Heidenchristen oder christliche Rücksichtsname auf jüdische Tabus?
(2007)
"Dieser Beitrag zum Tagungsthema "Krieg, Helden und Antihelden im Mittelalter" beginnt mit einer Skizze der leitenden Interessen der ersten deutschen Geschichtsdichtung am Krieg und am kriegerischen Heldentum (I). Als Gegenentwurf und Korrektiv zu der bekanntlich auch vom "Annolied" kritisierten heroischen Geschichte wird dann die Kain-Abel-Mythe in der Auslegung durch Aurelius Augustinus herangezogen (II.). Die Rezeption der biblischen Erzählung vom Brudermord im "Heliand" (III.), in der "Wiener Genesis" und der "Weltchronik" des Jans Enikel (IV.) Iässt erkennen, dass diese Ursprungsgeschichte das Nachdenken über die eingeschliffenen Rechtfertigungen des Tötens ("homicidiurn") immer wieder neu entfacht hat. Klare Motivierung, namentlich Mutmaßungen über Defizite oder niedere Motive, ermöglichten wohl die Zuweisung von Schuld und die moralische Ausgrenzung des Täters. Der Blick auf eine Episode im "Willehalm" Wolframs von Eschenbach zeigt jedoch, wie vielschichtig und eng miteinander verflochten die Opfer- und Täterrollen sein können. Zuschreibung von Schuld und Unschuld erweist sich unter solchen Vorzeichen als Akt der Selbstrechtfertigung (V.)."
"What characterizes the literature of the transition? ln the late medieval period the forms and aspirations of literary endeavor stood in clear continuity with those of the High Middle Ages; but they were also rapidly expanding in scope, with many innovations that would become important for the Renaissance and the Rcformation. [...] Bringing all these elements under a common denominator we may say that the intellectual life of the centuries of transition showed a great openness to new ideas - an openness that stands in contrast both to the more rigid cognitive hierarchies of the High Middle Ages and to the entrenched positions of the Reformation. The resulting diversification of German literature reveals itself in the new forms of writing pioneered by new classes of writers for ever-widening circles of readers. We shall observe this increased diversity in the traditional centers of literary production, the court and the cloister, but even more so in the new literary world of the cities. And we shall see the parallel rise of Iewish literary awareness as belonging in die same broad context."
Ein zentrales Thema in den Arbeiten Klaus Welkes ist die Analyse formal bestimmter Relationen, die semantisch interpretierbar sind (vgl. etwa WELKE 1988, 1992, 1994, 2001, 22005). Wichtige Fragestellungen sind hier insbesondere: Wie ist die Hierarchie logisch-pragmatischer Rollen, wie die syntaktischer Funktionen? Wie hängen die beiden Bereiche zusammen? Wie können wir dies mit Hilfe von Argumentstrukturen erfassen? Der vorliegende Beitrag wird sich mit dem hierfür zentralen Aspekt der Verknüpfung syntaktischer und semantischer Relationen aus einer evolutionären Perspektive befassen. In Übereinstimmung mit WELKE (22005) gehe ich davon aus, „daß es neben einer Syntax formaler Strukturen auch eine Syntax semantischer Strukturen gibt“ (WELKE 22005, 4) und untersuche vor diesem Hintergrund, wie eine Entstehung dieser beiden Domänen und die Verknüpfung der betreffenden Strukturen im Rahmen der Evolution menschlicher Sprache aussehen könnte.