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Nach anfänglichen Vogelschutzmaßnahmen mit den von Max Behr entwickelten Nistkästen in Gärten, Spargelanlagen, Obstbaumpflanzungen und Eichenbestockungen zur Einschränkung des Spargelkäfers (Crioceris asparagi), des Frostspanners (Operophthera brumata) und des Eichenwicklers (Tortrix viridana) wurden im Jahre 1925 in den Kiefernwäldern der Steckbyer Heide Versuchsflächen mit Nistkästen eingerichtet. Es galt, die Ansiedlung von in Höhlen brütenden Kleinvögeln zu fördern und somit die Population des Kiefernspanners (Bupalus piniarius) auf einem niedrigen Niveau zu halten. Zur Kontrolle des Massenwechsels auch von weiteren Kieferninsekten unter forstlichen Gesichtspunkten erfolgten gleichzeitig sog. Probesuchen (s. Schwerdtfeger 1941). Damit war der Grundstein für den mehr als 80 Jahre laufenden Langzeit-Vogelschutzversuch Steckby gelegt.
Die Artenvielfalt der Erde wird in zunehmendem Maße durch menschliches Wirken bedroht. Insbesondere sind davon Vögel durch die Zerstörung von Brut-, Zug- und Überwinterungsgebieten sowie die direkte Verfolgung durch Jagd und Handel betroffen. Zum Schutz der in Europa vorkommenden Vogelarten trat 1979 die Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten, die so genannte EU-Vogelschutzrichtlinie in Kraft. Nach dieser Richtlinie sind alle Vogelarten zu schützen und für die in ihrem Anhang I aufgeführten Arten nach Artikel 4 besondere Schutzgebiete auszuweisen.
Das Beobachten und Zählen von Vögeln hat in Sachsen-Anhalt, insbesondere in Anhalt, eine lange Tradition. Bis zur Zusammenstellung einer regionalen Avifauna auf der Grundlage gesammelter Daten für ein bestimmtes Gebiet verging dann aber noch eine geraume Zeit (Borchert 1927). Jedoch ist bereits seit 1925 in den Steckbyer Forsten auf größeren mit Nistkästen ausgestatteten Flächen jährlich die Vogelbesiedlung von Höhlenbrütern bei gleichzeitiger Kontrolle des Bestandes forstschädigender Insekten ermittelt worden (Hähnle 1933, 1936). Dieser Langzeit-Vogelschutzversuch Steckby, der durch aus Monitoringcharakter aufweist, wird bis in die Gegenwart fortgeführt.
Vor 150 Jahren, am 11. Januar 1857, wurde Maximilian Albert Behr, genannt Max Behr, in Köthen in Anhalt geboren. Dort erlebte er eine für damalige Verhältnisse sorglose Kindheit. Sein Vater, der sich neben seinem juristischen Beruf auch mit der Jagd und der Vogelkunde beschäftigte, aber auch seine Mutter, die einer alten Försterfamilie entstammte, weckten in ihm schon frühzeitig die Verbundenheit zur Natur und die Gabe, sie zu beobachten.
Mit dem Erscheinen des grundlegenden Werkes von Hans Freiherr von Berlepsch „Der gesamte Vogelschutz“ im Jahre 1899 wurde ein bedeutender Grundstein für die Entwicklung des deutschen Vogelschutzes gelegt. Auch die Gründung der ältesten Vogelschutzwarte Deutschlands fällt in diese Blütezeit der deutschen Vogelschutzbestrebungen. So begann im Jahre 1900 die Vogelschutzstation Seebach im seinerzeit preußischen Teil Thüringens ihre Tätigkeit. Die ausgezeichnete Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere auch die seit 1908 veranstalteten Lehrgänge, führten zur Entstehung weiterer Vogelschutzstationen. Die 1922 im preußischen Wendgräben bei Loburg gegründete, dem anhaltischen Ort Steckby benachbarte Station bestand dagegen nur wenige Jahre (Berlepsch 1929).
Die Zusammenstellung der Liste der charakteristischen Tierarten erfolgte analog der vom LAU (2002) geschilderten Vorgehensweise. Inzwischen konnten durch die vom LAU in den FFH-LRT Sachsen-Anhalts durchgeführten intensiven faunistischen Untersuchungen ein besseres Bild der charakteristischen und regional typischen Artengemeinschaften vermittelt werden. Allerdings stehen für einige der neu aufgenommenen FFH-LRT solche Untersuchungen noch aus. Deshalb werden hier in naher Zukunft verstärkte Anstrengungen nötig sein, die Wissenslücken zu schließen.