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This article compares the noun plural systems of ten Germanic languages focusing on the number of allomorphs, their formal shape and the assignment principles used for allomorph distribution. It further aims at identifying the interrelating factors, categories, and features decisive for the very different ways in which plural allomorphy is organized in languages of the same origin. The major relevant factors are pointed out with special emphasis on the role of gender, semantic and rhythmic assignment, and the role of high token frequency. On formal grounds, the fusion vs. separation of case and number as well as the role of zero morphology vs. redundant marking, of stem alternation and the direction of influence between stem and affix are discussed.
Namenskunde
(2004)
Eigennamen (auch Propria, Onyme) werden unter die Substantive subsumiert und erfüllen spezifische referentielle Funktionen. Im Gegensatz zu den Appellativen (Gattungsbezeichnungen) wie z. B. Mensch oder Stadt, die eine ganze Klasse von Gegenständen bezeichnen, referieren Eigennamen prototypischerweise nur auf ein einziges Denotat (Monoreferentialität), z. B. Goethe oder Frankfurt.
Mit der Möglichkeit, anhand digitaler Telefonanschlüsse Familiennamen nach Bestand, Trägerzahl und räumlicher Verbreitung mit großer Genauigkeit zu erfassen, hat eine neue Epoche der Anthroponomastik begonnen. Der Schatz von 850661 verschiedenen Familiennamen, die im Jahre 2005 in 28205713 privaten Festnetzanschlüssen registriert waren, ist immens, und die Fragestellungen zu seiner Erforschung sind in ihrer Ausrichtung und in ihrer Anzahl unerschöpflich. In dieser Situation ergaben sich vordringlich zwei Aufgaben: Erstens musste angesichts der von Jahr zu Jahr wachsenden Bevölkerungsmobilität, angesichts der Auswirkung neuerer Namengesetzgebung und angesichts der schnell zunehmenden Ablösung lokalisierter Festnetzanschlüsse durch Mobiltelefone der Namenbestand spätestens jetzt aufgrund der zuverlässigsten Quelle und in legitim nutzbarer Weise gesichert und archiviert werden. Die geschichtlich gewachsenen Namenlandschaften sind gerade noch, und zwar in erstaunlicher Stabilität, erhalten. Die Daten wurden nach Klärung der Datenschutzfragen von der Deutschen Telekom auf Stand Juni 2005 dem Deutschen Familiennamenatlas zur Verfügung gestellt und ihre Nutzung zur namenkundlichen Forschung mit Vertrag vom 28.06.2005 geregelt.
Zeitnamen
(2004)
Der menschliche Alltag, das gesamte gesellschaftliche und individuelle Leben, unser Denken, Planen und Handeln basiert auf der Unterscheidung und Benennung von Zeitpunkten (im Sinne punktuell wahrgenommener Zeit) und Zeitabschnitten (im Sinne von sich über einen Zeitraum erstreckender Zeit). Damit ist eine von mindestens drei Bedingungen, onymisch bezeichnet zu werden, hochgradig erfülllt: die Relevanz des Objekts (beziehungsweise der Entität) in seiner Singularität und Individualität für den Menschen.
Vom Name-n-forscher zum Name-ns-forscher : unbefugte oder befugte ns-Fuge in Namen(s)-Komposita?
(2004)
Um die nun im Titel gestellte Frage zu beantworten: Es ist befugt, Komposita mit Name als Erstglied mit -ns- zu verfugen. Die Korpusbefimde weisen überdeutlich aus, daß "ns- hier hochproduktiv ist. Als Grund fiir diese starke Bevorzugung der ns-Fuge wurde der "Rückzug" der n-Fuge auf die Klasse der belebten, schwachen Maskulina und damit die Funktionalisierung ebendieser Fuge als Klassen- und Belebtheitszeichen ermittelt. Der Name als Simplex hat sich zwar bereits mit dem starken Genitiv Singular Namens aus der Klasse der schwachen Maskulina entfernt, doch verharrt er weiterhin in einer kleinen Mischklasse, deren Mitglieder zum größten Teil bereits in die starke (sog. "Balken-") Klasse abgewandert sind oder dabei sind, dies zu tun. Daß der Name sich diesem Wandel entzieht, geschieht jedoch unbefugter- und unerklärtermaßen. Die Beschäftigung mit den Namen/s-Schwankungen hat ferner erbracht, daß gerade die ältere Schicht an Namens-Komposita lexikalisiert ist (Namenstag, Namensvetter) und daß die n-Fuge nur noch in fachsprachlicher Verwendung dominiert (Namenaktie, Namenkunde, Namenforschung). Als förderlich für die ns-Verfugung haben sich gerade die (ansonsten fugenhemmend wrrkenden) deverbalen Zweitglieder erweisen (Namensgebung), als hinderlich dagegen die Komplexität der 1. Konstitutente (Familiennamenforschung) - wenngleich diese Tendenzen nur fiir die s-Fuge ermittelt wurden. Die ns-Fuge erweist sich ilrrerseits als bessere Binnengrenzmarkierung, da [s] positionsbeschränkt, d.h. im Wortanlaut blockiert ist. Sowohl bei -n- als auch bei -ns- handelt es sich um paradigmische Fugen. Der Zufall bzw. das Alphabet will es, daß der Eintrag Name zwischen Naivling und Nandu (< span.-südam. nandu [njan'du]), dem südamerikanischen Kollegen des afrikanischen Straußenvogels, angesiedelt ist. Was den Nandu betrifft, so hat sich dieser Beitrag zumindest darum bemüht, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Was jedoch den Naivling anbelangt, so befinden wir uns bei dem faszinierenden Thema der Fugenelemente immer noch in diesem Stadium, auch wenn mittlerweile bei der Frage nach Funktion und Grammatik dieser "Grenzfälle morphologischer Einheiten" (so der Titel von Fuhrhop 1998) große Durchbrüche erzielt worden sind. Wenn es aber, wie in diesem Beitrag, um Schwankungs- und damit um Grenzfälle solcher Grenzfälle geht, so tut sich, um die Sache positiv zu wenden, ein ganzer Strauß (oder Nandu) an Desideraten, Herausforderungen und Forschungsperspektiven auf.
Those principles of Naturalness as postulated by Mayerthaler (1981) claim to make predtictions about the direction of language change possible. It is true that the majority of morphological changes can be accounted for by these principles. However, systematic violations of these rules can be found in of all things, some of most frequent, elementary verbs such as HAVE, BE, BECOME, COME, GO, GIVE, TAKE, etc. Their irregularities cannot be accounted for solely - as Naturalness Theory would have it - by conflicts between phonological and morphological Naturalness. Rather, they have been systematically built up through other efficient strategies. This "regularity of irregularity" is the focus of this paper, which demonstrates several particularly well-beaten paths to irregularization through contrastive diachronic investigations of frequent verbs in different Germanic languages. lrregularity, a term laden with negative connotations, is substituted by the term differentiation, which names the actual function directly. Because differentiation typically correlates with word brevity, this constellation should be considered an ideal compromise between hearer and speaker interests. A further question to be addressed is which individual categories are expressed through irregularization. It is concluded that this process is guided by token frequency and degree of relevance.
Als Jürgen Udolph am 1. Oktober 2003 das Symposion "Völkernamen, Ländernamen, Landschaftsnamen" in Leipzig eröffnete, sagte er unter anderem: "Ich freue mich, daß Sie alle den Weg in die neuen Bundesländer gefunden haben". Genau dieser Satz leitete unbeabsichtigt die Fragestellung meines damaligen Vortrags bzw. des hier vorliegenden Beitrags ein: Ist das Syntagma die neuen Bundesländer bereits ein Eigenname, ist es noch eine definite Beschreibung, oder ist es etwas dazwischen? Wäre es auch möglich gewesen, zu sagen: "Ich freue mich, daß Sie den Weg in ein neues Bundesland ... " oder" ... in das neue Bundesland Sachsen gefunden haben"? Die muttersprachliche Kompetenz verneint diese Alternativen eher, und dies deutet daraufhin, daß dieses Syntagma bereits stark proprialisiert (oder onymisiert) sein muß.
Der Präteritumschwund dürfte eine der markantesten morphologischen Entwicklungen des Alemannischen (bzw. Oberdeutschen) bilden. Sein Verlauf in schweizerdeutschen Dialekten ist mit der Arbeit von JÖRG (1976) dokumentiert und ungefiibr ins 16. Jahrhundert zu datieren. Konsequenz der Aufgabe dieses synthetischen Verfahrens war die Verlegung der Vergangenheitskategorie in die Syntax. Dies hat zu einer starken typologischen Drift des Alemannischen in Richtung eines analytischen und zusätzlich klammernden Sprachtyps geführt: Das Perfekt ist zweigliedrig (finites Auxiliar + infinites Vollverb), das Plusquamperfekt sogar dreigliedrig (sogenanntes doppeltes Perfekt). Finites und infinites Verb können durch ganze Satzglieder, Adverbien etc. voneinander getrennt sein, sind also unter Umständen weit voneinander entfernt, was das Ausdrucksverfahren nicht gerade vereinfacht. Der Präteritumschwuud kontrastiert in eigentümlicher Weise mit dem Erhalt, ja sogar dem sekundären Ausbau synthetischer Konjunktivformen (sowohl Konjunktiv I als auch II), die weiteres morphologisches Charakteristikum des Alemannischen sind, doch nicht Thema dieses Beitrags (hierzu s. NÜBLING 1997).
Die Idee, das Isländische - eine archaische, am Nordwestrand des germanischen Sprachgebiets gelegene skandinavische Inselsprache - auf die Möglichkeiten des Sexusausdrucks hin zu untersuchen, entstand imZusammenhang einer kontrastiven Arbeit zum Sexusausdruck im Deutschen und Schwedischen (siehe Nübling 2000). Das Schwedische verfügt nur noch über zwei Genera, das sog. Utrum (das aus dem Zusammenfall von Femininum und Maskulinum hervorgeht) und das Neutrum.
Prinzipien der Proprialitätsmarkierung : Familiennamenindikatoren in den nordeuropäischen Sprachen
(2004)
In dem grundlegenden Beitrag "Svenska släktnamn i gar, i dag - i morgon?" liefert Thorsten Andersson einen kompakten Überblick über ein bewegtes Jahrhundert schwedischer Familiennamengeschichte. Dabei handelt es sich zur Überraschung deutscher Leser/innen um das 20. Jahrhundert. In Deutschland wüsste man mit dem Titel ,,Deutsche Familiennamen gestern, heute -morgen?" nicht viel anzufangen, zumindest nicht mit der Frage nach dem Heute und dem Morgen: Die deutschen Familiennamen sind seit Jahrhunderten fixiert; von seltenen und wohlbegründeten Ausnahmen abgesehen kann niemand seinen Familiennamen wechseln geschweige denn frei kreieren. Und die Frage nach dem Morgen hat sich vermutlich noch nie jemand gestellt.