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Ausgehend von Benjamins Texten erörtert die Wissenschaftsphilosophin Christine Blättler das in den Science Studies diskutierte Verhältnis von Genesis und Geltung und die damit verbundene Frage hinsichtlich der angemessenen Darstellungsweise von Erfahrung unter epistemologischen und sozialphilosophischen Gesichtspunkten. Sie geht dabei vom New Experimentalism aus, welcher sich gegen den in der Wissenschaftstheorie lange Zeit vorherrschenden Primat der Theorie wendet. Dem Experiment wird dabei eine autonome und objektive Funktion in der Wissensgenerierung zugesprochen. Diese Hinwendung zum Experiment steht zugleich für eine Abwendung vom Subjekt und für eine verstärkte Zuwendung zu dem, was sich als eine aperspektivische Objektivität bezeichnen ließe. Blättler setzt an diesem Punkt an, um mithilfe von Benjamins Begriff der Konstellation und seinen Überlegungen zum Erfahrungs- und Wahrnehmungswandel zu einer flexibleren Auffassung bezüglich des Verhältnisses von Objekt, Technik und Subjekt zu gelangen, die es erlaubt, den Gegensatz von Genesis und Geltung zu überwinden.
Austreibung der Schatten? : die fröhliche Wissenschaft gegen ihre neuen Bewunderer verteidigt
(2017)
Christine Blättler geht in ihrem Beitrag über die "fröhliche Wissenschaft" der Frage nach, warum der Anthropozentrismus derzeit so breit kritisiert wird. Sie will damit anthropozentrische Annahmen nicht verteidigen, sondern auf die unhinterfragten und unbemerkten Verschiebungen in der Anthropozentrismuskritik hinweisen. Habe sich die Rede von einem "Ende des Menschen" im Anschluss an den Philosophen Michel Foucault zunächst gegen ein reduziertes Bild des Menschen in der Moderne gerichtet, sei Anthropozentrismuskritik heute etwa in ökologischen Diskursen als sehr affirmativ zu beurteilen, wenn ein optimaler Zustand der Welt tatsächlich vollständig ohne den unklug handelnden und zerstörerischen Menschen gedacht werden solle. Insgesamt macht sich Blättler mit Nietzsche und Spinoza, dessen Conatus sie um einen negativen Aspekt ergänzt, für das Denken einer offenen Zukunft stark.