Refine
Document Type
- Review (2) (remove)
Language
- German (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Is part of the Bibliography
- no (2)
Keywords
- Enzyklopädie (2) (remove)
Stephan Günzel, dem Herausgeber des hier anzuzeigenden 'Lexikons der Raumphilosophie', verdankt die kulturwissenschaftliche Forschung zu Begriff und Metapher des Raumes eine Reihe bedeutsamer Publikationen. Den Auftakt bildete der zusammen mit Jörg Dünne herausgegebene Band 'Raumtheorie' aus dem Jahre 2006, eine klug und umsichtig eingeleitete Auswahl gleichsam kanonischer Texte zu Raum und Räumlichkeit. Diesem Reader trat drei Jahre später ein 'Raumwissenschaften' überschriebener, nunmehr von Günzel alleine verantworteter Band zur Seite, der eine stattliche Anzahl von Einzelbeiträgen verschiedener Autoren unterschiedlichster Disziplinen zusammenbrachte. Der Sammelband gab Einblick in den damaligen Stand kulturwissenschaftlicher Arbeit am Raum; vor allem machte er deutlich, welch hohe Relevanz die Diskussion um Begriff und Metapher des Raumes für die einzelnen Disziplinen und deren aktuelle Forschungsarbeit beanspruchen kann. Auf die Dokumentation der Quellen und den Maßstäbe setzenden Sammelband folgt nun also ein Wörterbuch - zusammen mit den beiden Vorgängerveröffentlichungen bildet das jüngst erschienene 'Lexikon' eine Trilogie des 'spatial turn' im Bereich der deutschsprachigen Forschung.
Rezension zu Waltraud Wiethölter, Frauke Berndt u. Stephan Kammer (Hg.): Vom Weltbuch bis zum World Wide Web - Enzyklopädische Literaturen. Heidelberg (Winter) 2005 (= Neues Forum für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Bd. 21). 303 S.
Borges' Erzählung 'TIön, Uqbar, Orbis Tertius' findet zwar in dem vorliegenden Sammelband über enzyklopädische Literaturen nirgends Erwähnung, die ihr zugrunde liegende Idee bildet aber die konzeptionelle Basis des Bandes, wie sie in der ausführlichen, historische und systematische Gesichtspunkte berücksichtigenden Einleitung der Herausgeber entfaltet wird. Was die historische Dimension anbetrifft, so verweisen sie auf die lange Geschichte der Verbindung zwischen Enzyklopädik und Literatur, die mit der Ekphrasis des achilleischen Schilds in der 'Ilias' ihren Anfang nimmt. Mehr Gewicht besitzt für die Herausgeber jedoch die systematische Begründung dieser Verbindung: Im Anschluß an Umberto Eco argumentieren sie, daß jeder Text, gleich welcher Machart, enzyklopädisch strukturiert ist, weil er auf das Wörterbuch natürlicher Sprachen rekurriert, das seinerseits - als nur vordergründig stillgestellter semiotischer Verweisungszusammenhang - eine verkleidete Enzyklopädie darstellt.