Refine
Year of publication
Document Type
- Article (29)
- Part of a Book (20)
- Report (4)
- Review (3)
- Book (1)
- Conference Proceeding (1)
- Doctoral Thesis (1)
- Part of Periodical (1)
Language
- German (53)
- English (3)
- Portuguese (3)
- Spanish (1)
Has Fulltext
- yes (60)
Keywords
- Aufklärung (60) (remove)
Institute
Der Diskurs über die Freundschaft ist im 18. Jahrhundert auf engste verbunden mit dem Diskurs über die Geselligkeit. Diese Debatte wird in fast allen gängigen Textsorten aufklärerischer Prosa geführt: in Traktaten, Briefen, Erzählungen und vor allem in den Beiträgen der überaus beliebten Moralischen Wochenschriften. [...] In den Begriffen Freundschaft und Geselligkeit kristallisieren sich philosophische und sozialethische Leitvorstellungen des 18. Jahrhunderts, die so prägend für das Profil dieser Epoche sind, daß man mit einiger Berechtigung sowohl von einem Saeculum der Freundschaft als auch dem geselligen Jahrhundert gesprochen hat.
Ao analisar o drama "Os bandoleiros" (1781), de Friedrich Schiller, este artigo defende a tese segundo a qual o pensamento antropológico desenvolvido à época do iluminismo tardio alemão serve de fundamento não apenas para os discursos médico e historiográfico, mas também para uma parcela significativa da produção literária do período. Para tanto, na primeira seção deste artigo, investigam-se as bases de formação da cultura letrada e, particularmente, da cultura médica alemã na segunda metade do século XVIII, bem como as discussões à época vigentes em torno do conceito de antropologia. Na segunda e na terceira seções, discutem-se as tendências da pesquisa contemporânea que exploram os pontos de contato entre o conhecimento histórico, o pensamento antropológico e a produção literária no século das Luzes. Esses passos fundamentam a tese aqui defendida e segundo a qual o modo de representação literária operado por Schiller em "Os bandoleiros" é expressão direta do projeto de compreensão - em termos antropológicos - das totalidades integradas do homem e da história da humanidade.
War die "Vernichtung der Sinnlichkeit" durch die "Civilisation" genannte dritte Stufe (nach "Wildheit" und "Barbarei") in der Kulturgeschichte der Menschheit der eine Impuls von Fouriers Sozialutopie, so stellte die Trennung von Körper und Geist, von 'sciences incertaines' und 'sciences fixes' den anderen, mathematisch und musikalisch imprägnierten Impuls dar. Demgegenüber bilden sowohl eine Theorie der Leidenschaften, der 'association passionnelle', als auch eine pädagogische Haus- und Lebensordnung für die Phalanstères - die idealen Wohn- und Produktionsgenossenschaften - in Fouriers Utopie die 'pivots', so der von ihm erfundene Begriff, das heißt die Grundpfeiler und Leitlinien.
Albrecht von Haller zählt bekanntlich zu den wichtigsten Vertretern aufklärerischer Lehrdichtung; in vielen seiner Gedichte, beispielsweise den Alpen, verficht er Ideale aufklärerischer Kunst- und Sprachauffassung wie Klarheit, Eindeutigkeit, Ordnung oder das Primat der didaktischen Wirkungsabsicht. Und doch zeigen einige seiner Texte auch den Gegendiskurs dazu: massive Zweifel am aufklärerischen Vernunft- und Sprachoptimismus, was schließlich zu „Hallers dichterische[m] Verstummen“ führt. Die Haller-Forschung erklärte die ‚lyrische Krise’ des Autors insbesondere mit dessen biographischer Situation: mit privaten Schicksalsschlägen, den Sprachproblemen des „Bärndütscher[s]“, der Spannung zwischen der rational-empirischen Wirklichkeitswahrnehmung des Wissenschaftlers sowie der emotional-religiösen des gläubigen Calvinisten oder mit Hallers Selbstverständnis als Dichter. Sein Interesse gilt weniger ästhetischen Problemstellungen als vielmehr naturwissenschaftlichen, philosophischen und theologischen, die er mit seiner Lyrik zu vermitteln hofft.
Scharlatane waren für die Gelehrtendiskurse der Frühen Neuzeit von kaum zu überschätzender Bedeutung, da sich anhand ihres Negativbeispiels Verhaltensideale formulieren ließen, die für die Wissenschaft maßgeblich waren. Das Interesse an dieser Figur reichte auch in die Literatur hinein, wo sie in vielfältiger Weise aufgegriffen wurde und um 1800 verstärkt in Erscheinung trat. Christoph Martin Wieland war einer der Autoren, die sich besonders intensiv mit ihr befassten. In seinem Roman Geschichte der Abderiten (1773-1779) inszeniert er den geistigen Gegensatz, der zwischen dem Protagonisten Demokrit, einem beispielhaften Gelehrten, und seinen Mitbürgern, den törichten Abderiten, besteht. Die These des vorliegenden Beitrags lautet, dass Wieland damit auf eine poetische Reflexion von Wissen abzielt, wobei er mit Hilfe des Scharlatanmotivs die wissenschaftlichen Ausschlussmechanismen seiner Zeit ironisiert. Mithin sind es die Bedingungen der Produktion von Wissen, die im Text aufs Korn genommen werden. Dabei spielt Wieland die komischen Konflikte durch, die auftreten können, wenn das der Aufklärung nahestehende Wissenschaftsethos eines Demokrit auf den Eigendünkel einer unaufgeklärten Gesellschaft trifft.
Es ist so bemerkenswert wie verständlich, daß kaum umfassendere Arbeiten vorliegen, die versuchen, Goethes Werk von der Aufklärung her zu verstehen. Wie sollte ausgerechnet der Klassiker, der die Epoche um 1800 so maßgeblich geprägt hat, daß wir sie heute Goethezeit nennen, selbst nachhaltig durch die vorausgehende Epoche beeinflußt worden sein? Andererseits: Zwei Programmschriften der deutschen Aufklärung, Lessings Drama "Nathan der Weise" und seine Abhandlung "Die Erziehung des Menschengeschlechts", erscheinen erst 1779 bzw. 1780. Goethe, der Lessing hochgeschätzt hat, ist da gerade 30 Jahre alt. In seiner Analyse moderner Subjektivität "Die Leiden des jungen Werthers" (1774) vergißt Goethe nicht, auf diese innere Verbindung zwischen der Problematik seines Briefromans und der Aufklärung hinzuweisen: Als man Werther nach seinem Selbstmord findet, wird registriert: "Emilia Galotti lag auf dem Pulte aufgeschlagen." Von Goethe selbst liegen jedoch wenige Äußerungen vor, die sich unmittelbar auf die Aufklärungsdebatten beziehen. Die Worte "aufklären" und "Aufklärung" – bei ihm vor allem für die Zeit nach 1800 belegt – gebraucht er meistens in einem sehr bildhaften, nicht theoretisch-reflexiven Sinn.
[Rudolf Schenda] sah in [der Volksaufklärung] die Ursache für die "äußerst schleppende Bildungsentwicklung des 19. Jahrhunderts, die noch heute stark fortwirkt"; keine geistige Revolution stelle sie dar, sondern lediglich "ein klägliches Gefecht gegen den zähen Brei jahrhundertealter Unbildung". Dieses Gefecht, so wissen wir inzwischen, wurde besonders mittels des geschriebenen und gedruckten Wortes geführt. Mehrere tausend Schriften wandten sich an das leseunwillige Volk, hunderte von Zeitungen und Zeitschriften wurden für einfache Leser geschrieben, und zahllose Autoren zerbrachen sich den Kopf, auf welchen Wegen alle diese Druckerzeugnisse an den anvisierten neuen Adressaten zu bringen seien. Aus diesen Diskussionen, aus dieser neu erschlossenen Literatur insgesamt läßt sich heute ein differenziertes Bild einer Reformbewegung zeichnen, die die ersten Schritte hin zu einer allgemeinen und gleichen Bildung tat. Diese Bemühungen sind voller Widersprüche, Unentschlossenheiten und Unschlüssigkeiten, doch stellen sie die erste Infragestellung des Bildungsprivilegs der oberen Stände dar.
Eine Nation ohne "Volk" ist nicht denkbar. Nationale Identität stellt sich nur her, wenn ein entsprechendes Bewußtsein sich über die oberen und gebildeten Stände hinaus auch bei den unteren Bevölkerungsschichten verankert. [...] Die Herausbildung patriotischen Engagements und (in dessen zeitlicher Folge) nationaler Identität vollzieht sich im Deutschland des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in unterschiedlichen Phasen und Formen. Im Folgenden soll zunächst nach der Entstehung des Patriotismus, soweit er für die Volksaufklärung wichtig ist, gefragt und auf seine spezifischen Ausformungen und praktischen Konsequenzen gesehen werden, um sodann einen Blick auf die aus der gemeinnützig-patriotischen Reformbewegung entstehende Volksaufklärung selbst zu werfen. Welche Bedeutung hatte sie für die Vermittlung von Denkweisen und Haltungen, die sich bei deutschen Gebildeten bereits durchgesetzt hatten, welchen Einfluß nahm sie auf die beim „Volk“ verankerten Vorstellungen vom Funktionieren staatlicher und gesellschaftlicher Institutionen, welche Rolle spielte sie bei der Popularisierung patriotischen Denkens und für die Entstehung einer nationalen Identität? Die eigentliche Bedeutung der Volksaufklärung, dieses vorweg, dürfte darin liegen, daß hier in einem mehr als ein Jahrhundert dauerndem Prozeß die unteren Schichten der Bevölkerung überhaupt erst in die Nation mit einbezogen wurden und auch bei ihnen die Vorstellung von einer modernen Staatsbürgernation Fuß fassen konnte.
Zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts setzt [ein Auffassungswandel ein]: Die alltägliche Arbeit der großen Mehrheit der Bevölkerung gerät ins Blickfeld; Fragen der Land- und Hauswirtschaft rücken ins allgemeine Interesse und finden die Aufmerksamkeit der Gelehrten. Die Geringschätzung, mit der vormals die alltäglichen Verrichtungen der Menschen bedacht worden sind, jetzt wird sie beklagt; und schließlich wird die Polemik gegen die Mißachtung der praktischen Dinge des Lebens zum Topos, und das heißt: der Alltag zieht, als ein Hauptthema, in die öffentliche Diskussion ein. Wie sind die Anfänge, was sind die Anstöße und Anlässe, was die Formen und Medien dieses Prozesses, der die Probleme des Alltags und besonders die alltägliche Arbeit der unteren Stände in eine breite Auseinandersetzung zieht, die dann in der 2. Hälfte des aufgeklärten Säkulums im Vordergrund stehen wird? Die Debatte erhält um die Mitte des Jahrhunderts eine neue, vorher nicht gekannte Qualität. Welche Antriebskräfte und Interessen, so meine Frage, tragen zur Entstehung einer öffentlichen Diskussion bei, inder mit Eifer und Engagement Dinge erörtert werden, an denen die Gelehrten und Gebildeten in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts noch kaum Interesse zeigten?
Voltaires Verwirrung
(2011)
Ausgehend von einer Anekdote über den 80 Jahre alten Voltaire hebt Fabio Camilletti die Wiederholungserfahrung als zentralen Aspekt des Unheimlichen hervor. Den Philosophen Voltaire, der durch den Anblick eines abendlich betenden Mädchens plötzlich beunruhigt und schockiert wird, versteht Camilletti als eine vielsagende Figur der ängstlichen Verzauberung. Dieser Begebenheit folgend untersucht der Beitrag das Unheimliche im Primitivismus des 19. Jahrhunderts und macht deutlich, dass die jeweiligen Bestrebungen, die Vergangenheit wiederzubeleben, mit Rückgriff auf die Struktur des Verdrängungsprozesses interpretiert werden können.