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Die meisten Vorkommen von Alliarion-Gesellschaften in Mitteleuropa verdanken ihre Entstehung und Erhaltung dem Menschen. Ein Teil ist jedoch zweifelsfrei natürlichen Ursprungs. Das gilt nicht zuletzt für das Epilobio-Geranietum robertiani, dessen autochthone Bestände in der Rhön besonders im Trauf von Edellaubholz-Blockschuttwäldern oder Sambucus racemosa-Ribes alpinum-Mantelgebüschen gegen die offenen Basaltblockhalden siedeln. Ihr Wurzelbett bilden zwischen den Gesteinsbrocken akkumulierte Rottestoffe, die aus der Laubstreu der angrenzenden Wälder und Gebüsche hervorgegangen sind. Aufgrund unterschiedlicher Höhenlage und Exposition zeichnen sich drei floristisch deutlich differenzierte Varianten ab. Eine davon ist durch reichliches Auftreten von Cynoglossum germanicum gekennzeichnet. Diese Pflanze hat obendrein natürliche Vorkommen in intakten Beständen von Edellaubholz-Blockschuttwäldern (Tilio-Ulmetum glabrae) und artenreichen Buchenwäldern des Asperulo-Fagion der Rhön, und zwar vorzugsweise in sonnenseitigen Lagen.
Saumgesellschaften auf Öland
(1990)
Die Saumgesellschaften der Ostseeinsel Öland werden beschrieben und mit Vegetationsaufnahmen belegt. Die sehr artenreichen Trifolio-Geranietea-Säume lassen sich dem Galio borealis-Geranietum zuordnen, das in seiner Verbreitung auf Nordeuropa beschränkt ist und dort vermutlich die einzige Assoziation der Klasse darstellt. Auf Öland ergibt sich eine Untergliederung in zwei Subassoziationen, die durch die Literatur aus anderen Gebieten Skandinaviens unterstützt wird. Aus der Gruppe der nitrophilen Saumgesellschaften wurden zwei Assoziationen festgestellt: das auf der Insel weit verbreitete Urtico-Aegopodietum podagrariae in zwei gut gekennzeichneten Subassoziationen sowie das seltene, nur durch eine Aufnahme wiedergegebene Alliario-Chaerophylletum temuli.
Eine neu beschriebene Assoziation, das Veronico officinalis-Hieracietum murorum ass. nov. wird soziologisch und ökologisch umfassend dargestellt. Sie ist in die Klasse Trifolio-Geranietea sanguinei nicht einzuordnen. Weitere Untersuchungen führen dazu, die Melampyro-Holcetea mollis nova als Klasse der helio-thermophil-azidoklinen Saumgesellschaften zu bestätigen und zu begründen. Kennarten dieser Klasse fallen mit denen der Ordnung und des Verbandes zusammen, da vorerst nur eine Ordnung Teucrio-Melampyretalia ord. nova mit dem Verband Melampyrion pratense Passarge 1967 aufzustellen ist. Die Kennarten sind Melampyrum pratense ssp. vulgatum, Teucrium scorodonia und Holcus mollis, die bisher als Kennarten des Quercion robori-petraeae galten.
Es wird eine neue, bisher nicht beschriebene nitratophytische Saumgesellschaft mit Vegetationsaufnahmen belegt: das Urtico-Heracleetum mantegazzianii ass. nov. Dieser Brennessel-Riesenbärenklau-Saum hat seine vorwiegende Verbreitung in Zivilisationsnähe. Die Gesellschaft ist in eine Typische Subassoziation und eine Subassoziation mit Convolvulus sepium differenzierbar.
Die regional eigenständigen Saumgesellschaften saurer, oligo- bis mesotropher Waldstandorte folgender Ass.-Gruppen werden herausgestellt: Melampyretum pratensis, Melampyretum sylvatici, Hieracieta, Lathyretum linifolii, Teucrietum scorodoniae, Holcetum mollis, Luzuletum sylvaticae, Pteridietum aquilini und Blechnetum spicantis (Tab. 1-12). Europaweit ergeben sich mehr als 20 Assoziationen bzw. Gesellschaften. Die Ordnung Melampyro-Holcetalia mollis fasst diese in 2 Verbänden mit 5 Unterverbänden zusammen. Neu typisierte Syntaxa: Holco-Melampyretum sylvatici, Melampyro-Hieracietum sabaudi, Veronico-Hieracietum laevigati, Veronica-Lathyretum linifolii, Holco-Equisetetum sylvatici, Avenello-Luzuletum sylvaticae, Holco-, Trientali-Pteridietum aquilini, Osmundo-Blechnetum spicantis, Veronico-Hieracienion laevigati und Holco-Pteridienion aquilini.
Aus dem Donautal bei Ingolstadt und dem südlich angrenzenden Tertiär-Hügelland werden die Pflanzengesellschaften und Standorte der Waldmäntel und -säume beschrieben. Die Unterschiede zwischen den beiden Naturräumen in Bezug auf ihre natürliche Ausstattung und ihre Nutzungsweise durch den Menschen beeinflussen auch die Artenzusammensetzung der anthropogenen Pflanzengesellschaften sehr deutlich.
Im Donautal überwiegen noch naturnahe Laubwälder. An stärker feuchten sowie an besonders flachgründigen Standorten sind sie jedoch auch hier durch Fichten- bzw. Kiefernforste ersetzt. Die Laubwaldränder werden von Schlehen-Liguster-Gebüschen des Berberidion abgeschlossen. Im Saum herrscht an den trocken-warmen Standorten der Niederterrassen das Trifolio-Agrimonietum eupatoriae vor. Die Säume der Hartholzauenwälder werden überwiegend von unterschiedlichen Ausbildungen des Urtici-Aegopodietum geprägt.
Im Tertiär-Hügelland bestimmen Kiefern- und Fichtenforste mit sehr lückigen Waldmänteln aus Schlehen, Besenginster und Brombeeren das Waldbild. Auf Grund der kleinräumig wechselnden Boden- und Mikroklimabedingungen ist die Vielfalt der Saumgesellschaften groß. Am häufigsten sind Trifolion medii-Gesellschaften basenarmer und -reicher Standorte. Je nach dem Ausmaß ihrer Störung bzw. Eutrophierung durch die angrenzende Nutzung sind viele Übergänge zu Aegopodion-Gesellschaften ausgebildet.
Die Artenvielfalt der Waldsäume ist zwar sehr groß, seltenen und vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten können sie aber nur in Ausnahmefällen das Überleben in unserer Kulturlandschaft sichern. Dies wird nur dann möglich sein, wenn für geschlossene Waldmäntel Sorge getragen wird und die direkten oder indirekten Störungen durch die Landwirtschaft bewußt vermieden werden. Schon ein schmaler, gelegentlich gemähter, ungedüngter Grünlandstreifen könnte dafür sehr wirksam sein.
In der vorliegenden Studie werden die Trifolio-Geranietea-Gesellschaften der nordbayerischen Muschelkalk- und Keupergebiete mit Einzelaufnahmen und Stetigkeitstabelle belegt. Floristische Zusammensetzung, Standortsabhängigkeit sowie die Kontaktgesellschaften werden geschildert. Ihre Verbreitung wird in Karten dokumentiert. Anmerkungen zur Natürlichkeit der Bestände sowie eine Bewertung des Gefährdungsgrades der Gesellschaften beschließen die Arbeit.
Die wärmebedürftigen und trockenheitsertragenden Saumgesellschaften der Klasse Trifolio-Geranietea im nördlichen Steigerwald (Nord-Bayern) werden beschrieben. Das Gebiet ist aus Tonen und Sandsteinen des Keupers aufgebaut und erreicht Höhen zwischen 270 und 450 m üNN. Wir können zwei Verbände (Geranion sanguinei und Trifolion medii) unterscheiden, deren typische Verbreitungsmuster von den verschiedenen klimatischen und edaphischen Bedingungen abhängen. Das Geranion (mit den Assoziationen Geranio-Peucedanetum und Geranio-Trifolietum) ist vor allem im klimatisch wärmeren Westen des Gebietes auf kalkreichen Böden konzentriert. Das stärker mesophile Trifolion ist nur schwach charakterisiert. Besonders im Osten finden wir weitverbreitet das Trifolio-Agrimonietum und seltener das Agrimonio-Vicietum cassubicae. Alle diese Säume stehen in Kontakt mit wärmeliebenden Gebüschgesellschaften (Berberidion). Die Verbreitung der unterschiedenen Saumgesellschaften wird auf zwei Karten, ihre floristische Zusammensetzung in einer synthetischen Übersichtstabelle gezeigt.