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Der Begriff der Gegenwärtigkeit bezieht bei Peter Czerwinski seine Bedeutung aus einer historischen Opposition zu dem des Zeichens. Er spricht zu diesem jede anthropologische Geltung ab und zentriert solcherart den radikalsten Versuch, Mediävistik auf Alterität zu stellen. Der folgende Beitrag präsentiert und diskutiert dieses Konzept unter insbesondere methodologischen Gesichtspunkten.
The present essay outlines a project, which aims to catalogue and tap the potential of medieval German manuscripts in the collections of both church and secular libraries and archives in Romania. The project complements current efforts to catalogue and explore medieval German manuscripts in Eastern European countries. At the same time, the project prepares the ground for a regionally oriented literary history of Transylvania. Here, too, the aim is to build on current trends in medieval German studies in particular. Instead of a concept of literary history based almost exclusively on individual authors and their work, these trends advocate a literary historiography that turns to regional factors and manuscript transmission in describing literary activity in a particular area.
Giulio Camillos "Idea del Theatro" (1550) erfährt in der Computermoderne eine bemerkenswerte Rezeptionskonjunktur. Seit Frances Yates (1966, 192, 205 u. 231f.) erstmals auf Ähnlichkeiten zwischen der kombinatorischen Datenkonstruktion des Renaissancegelehrten und der Funktionsweise digitaler Rechenmaschinen verwiesen hatte, zieht die Suche nach kulturhistorischen Parallelen immer weitere Kreise. ...
Plädoyer für eine "moderne Mediävistik", "Rechtfertigung" der Relevanz von mittelalterlicher Geschichte, Selbstreflexion der Geschichtswissenschaft oder gar Bestandsaufnahme des gesamten Faches - was will und was kann der anzuzeigende Band sein? Der Autor selbst, Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg, schraubt die Ansprüche bewußt herunter, wenn er den Band nicht als Forschungsbericht verstanden wissen will, wenn "keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit" [...] erhoben wird (wer könnte solches leisten?). Die inhaltliche, methodische und institutionelle Situation der derzeitigen mediävistischen Geschichtswissenschaft wird zwar nicht in allen ihren Facetten, wohl aber exemplarisch in ihren wichtigsten Richtungen und Strukturen dargestellt.
Bereits in Jena wurde [Ludwig] Ettmüller publizistisch auf dem Gebiet der älteren deutschen Sprache und Literatur (...) tätig. (...) 1831 erfolgten dann Promotion und Habilitation sowie vier Semester Lehrtätigkeit als Privatdozent bis zum Sommersemester 1833. In diesem Jahr wurde Ettmüller, nachdem Wilhelm Wackernagel dasselbe Angebot zugunsten einer Ausstellung in Basel abgelehnt hatte, zum Professor für Deutsch am Züricher Gymnasium ernannt (...) Ettmüller gehört, trotz unbestreitbarer Verdienste, nicht zu den Großen des Faches, und das Folgende soll alles weniger sein als der Versuch einer Ehrenrettung.
Wir alle wissen: Mittelalterliche Autoren haben schamlos abgeschrieben. Sie haben sich fremdes Geistesgut bedenkenlos zu Eigen gemacht und meistens auf korrekte Quellenangaben verzichtet. Heute bestimmt § 63 Absatz 1 deutsches Urheberrechtsgesetz: "Wenn ein Werk oder ein Teil eines Werkes in den Fällen des § 45 Abs. 1 [und weiterer Paragraphen] vervielfältigt wird, ist stets die Quelle deutlich anzugeben". Man sollte es kaum glauben: Die Werke Wolframs von Eschenbach und anderer höfischer Klassiker enthalten in ihren frühesten Handschriften keinerlei Fußnoten! "Mittelalterliche Intertextualität", schreibt Elisabeth Lienert, "auch die höfischer Romane, ist kaum exaktes Zitieren, sondern lockere Bezugnahme auf Texte, Texttraditionen, Gattungen, literarisches Hintergrundwissen". Merkwürdigerweise hat es trotzdem im Mittelalter keine Urheberrechtsprozesse gegeben.
Edition und Open Access
(2005)
Der Wiener Kanoniker Ladislaus Sunthaim, einer der um 1500 am historisch-genealogischen Forschungsprojekt Maximilians I. tätigen Gelehrten, wurde von Fritz Eheim - unter anderem in seiner leider ungedruckt gebliebenen Prüfungsarbeit am IfÖG 1950 - als einer jener reisenden Historiker in der Zeit des Humanismus porträtiert, die unter anderem in Klosterarchiven und -bibliotheken nach verborgenen Quellenschätzen fahndeten. Im Zeitalter von Kopie und Mikrofilm ist es wesentlich einfacher geworden, an entlegene handschriftliche Quellen zu kommen. Heutzutage macht sich der reisende Historiker auf den Weg, um in anderen Bibliotheken und Forschungsinstituten umfangreiche kommerzielle Datenbanken und digitale Sammlungen zu konsultieren, die sich die eigene Institution nicht leisten kann oder will, denn ein unkomplizierter Fernzugriff ist aus urheber- und lizenzrechtlichen Gründen nicht möglich.