Refine
Document Type
- Part of a Book (2)
- Review (1)
Language
- German (3) (remove)
Has Fulltext
- yes (3)
Is part of the Bibliography
- no (3) (remove)
Keywords
- Blick <Motiv> (3) (remove)
Alexandra Tacke erinnert in ihrem Beitrag daran, dass sich in Fotografien von Blinden, die selbst nicht zurückblicken können, eine voyeuristische Struktur potenziert, die die Blinden - als Angesehene und bildlich Fixierte - in doppelter Weise zu Objekten macht. Vor dem Hintergrund einer 'Sozialgeschichte des Anstarrens' von Menschen mit Behinderung zeigt Tacke, dass sich das Zum-Objekt-Werden der Sehbehinderten in politisch und medizinisch motivierten Fotografien von kriegsversehrten Blinden des Ersten Weltkrieges zuspitzt, die zu Exempeln für die Realität des Krieges werden sollten. Am Beispiel eines Langzeitprojekts des Fotografen Martin Roemers, "The Eyes of War" (2012), und am Beispiel der fotografischen Praxis des blinden Gegenwartsfotografen Evgen Bavčar stellt Tacke künstlerische Interventionen vor, die weniger eine Exposition der blinden Menschen oder ihrer spezifischen Sichtweisen sind, sondern vielmehr den Blick der Sehenden auf Blinde problematisieren.
Sucht man wissenschaftsgeschichtlich den Ort oder die Schaltstelle an dem sich das passive Blicken von dem Handeln auslösenden Blicken zu trennen beginnt, so findet sich ein Punkt, wo geisteswissenschaftliche Sehtheorie ihren bis dato höchst produktiven Copartner, die militärwissenschaftliche Sehtheorie, zu vergessen beginnt. Die Entdeckung der Landschaft ist bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts von Zeichnern bzw. Malern und vom Militär vorangetrieben worden. Oft genug geschah dies in gegenseitiger Bezugnahme. [...]