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Es wird klar, dass die Wortbildung allein, die vor allem den formalen Bau von Wörtern untersucht, keine Antwort auf die Frage geben kann, warum sich Wortkreuzungen einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Dazu muss der textlinguistische Ansatz gewählt und die Analyse ihrer Funktionen an konkreten Texten vorgenommen werden, woraus sich dann Rückschlüsse auf die Bedürfnisse der Sprachbenutzer bezüglich der sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten ziehen lassen.
The article engages in a close reading of Goethe's sonnet "Mächtiges Überraschen", published in the sonnet cycle of 1807. In it the poetic voice evokes a mountain river whose course is suddenly interrupted by the limiting force of a dam. Paradoxically, however, the effect of this is not stagnation, but the emergence and celebration of a "new life". This paradox will be illuminated by a discussion of Goethe's "Morphologie" as a universal scientific method. Morphology studies the infinite variety of (natural) forms while also insisting on their individual limitation. Goethe's understanding of life lingers on the co-presence of "coined form" and "living development" as he formulates it in "Urworte. Orphisch". "Mächtiges Überraschen" is read as a poem that embodies this fundamental polarity. The sonnet refers time and again to the borders and limitations of both the natural image it evokes and its own poetic properties. Simultaneously, it suggests the transgression of these limitations on both a formal (or structural) and a metaphorical level. As a poetological sonnet, "Mächtiges Überraschen" unifies the representation (of a natural event) with a reflection on representation as such. The announcement of a "new life" in the last stanza of the poem is thus read as an announcement of its own coming-into-being.
Aspektsysteme
(1991)
„Die folgenden Papiere sind im Umfeld eines Hauptseminars "Aspekt und Tempus" entstanden, das im Wintersemester 1989/90 am Institut für Sprachwissenschaft der Universität zu Köln stattfand. In den folgenden Beiträgen werden nicht alle Aspekte des Aspekts gedeckt; im Vordergrund steht hauptsächlich die Frage der Interaktion von lexikalischer Semantik und Aspektmorphologie, so daß sich die Beschreibung der Aspektmorphologie auf aspektrelevante Fälle beschränkt und Nebenfunktionen (z.B. temporale), Konventionalisierungen, Neutralisierungen usw. weitgehend vernachlässigt werden. Kritik und Anregungen sind höchst willkommen.“ ---
Inhalt:
Aspekttheorie (Hans-Jürgen Sasse); Albanisch (Christina Leluda); Spanisch (Olga Chapado Chorro & Luisa Garcia Garcia); Japanisch (Antje Seidel & Helga Weyerts); Maa (Christa König); Modemes Chinesisch (Chor-Shing Li); Samoanisch (Mario Longino)
Viele gegenwartssprachliche Grammatiken sprechen nicht mehr von starken Verben, sondern von unregelmäßigen. Diese Verben werden denn auch nicht mehr in Ablautreihen ("AR") oder, genauer, in Alternanzmuster eingeordnet, sondern alphabetisch aufgelistet. Types und Tokens kommen damit in Deckung, jedes Verb scheint ein eigener Type zu sein. Zumindest interessiert es nicht mehr, ob es hier übergreifende Muster gibt. Das hat gravierende Folgen: Die starken Verben werden als letzte erratische Brocken eines einstigen Gebirges begriffen, die ungeordnet in der Landschaft herumliegen und noch nicht von der Welle der (regelmäßigen) schwachen Verben erfasst wurden, dem aber entgegenblicken. Klassenstatus erlangen nur die schwachen Verben, allenfalls noch die Modalverben.
Eine unübersehbare Menge neuer Anglizismen findet über Fach- und Gruppensprachen Eingang in die deutsche Alltagssprache, in der ein Teil von ihnen inzwischen seinen festen Platz hat. […] Insbesondere in den Bereichen der Lautung und der Schreibung bleibt bei den neueren Entlehnungen oberflächlich eine große Nähe zu gebersprachlichen Strukturen erhalten. Diese Entwicklung wird von einigen Fachleuten und Politikern […] als Indiz für eine schleichende ‚Kolonialisierung’ der deutschen Sprache durch das Englische herangezogen. [...] Dieser Einschätzung widersprechen zahlreiche Organe […] und Autoren […] ausdrücklich. […] Im Kontext dieser Auseinandersetzung ist die vorliegende Arbeit verortet. Ihr Ziel ist es zu zeigen, daß die Sprecher des Deutschen Anglizismen sehr wohl phonologisch, graphematisch und morphologisch in die deutsche Sprache integrieren. Untersuchungsgegenstand sind mehrgliedrige Verben, die aus dem Englischen entlehnt wurden und überwiegend in Fach- und Gruppensprachen und/oder in informellem, vorwiegend mündlichem Text auftreten. Für das Problemfeld der verbalen Wortbildung wird dargelegt, daß morphologische Integration nicht unsystematisch erfolgt, sondern sich an den Flexionsmustern deutscher komplexer Verben orientiert. Der Integrationsgrad der einzelnen Lexeme ist dynamisch und sprecherabhängig.
In diesem Artikel soll eine dieser entlehnten Einheiten aus der englischen Sprache vorgestellt werden, die im Deutschen zur Bildung neuer Wörter verwendet wird: "-seller". Es soll gezeigt werden, welche Wortbildungsprodukte mit "-seller" in welchen Bedeutungsvarianten in der deutschen Gegenwartssprache auftreten bzw. ob und in welcher Bedeutung "Seller" als freies Morphem verwendet wird.