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Die Dissertation befasste sich mit der endsteinzeitlichen und früheisenzeitlichen Besiedlungsgeschichte des südwestlichen Tschadbeckens (NO-Nigerias) mit einem Schwerpunkt auf dem Übergang zwischen beiden Perioden. Neben einer Ãœbersicht über die geborgenen Funde und die dokumentierten Befunde aus Grabungsarbeiten an sieben Fundstellen wurde eine Sequenz der Keramikmerkmale vorgelegt. Unter anderem verdeutlichte sie die Gegensätze der endsteinzeitlichen und füheisenzeitlichen Keramiktraditionen im Arbeitsgebiet. Der Schwerpunkt der Studien lag auf der Präsentation von Ergebnissen archäologischer und geophysikalischer Untersuchungen des Fundplatzes Zilum, datiert in die Mitte des ersten Jahrtausends BC. Zilum ist wegen seines Alters, seiner Dimension und seiner strukturellen Komplexität von zentraler Bedeutung für die Archäologie der Region um den Tschadsee und für Afrika südlich der Sahara im Allgemeinen. Zusammen mit jenen Siedlungen, die nach dieser entstanden, bietet der Fundplatz einen guten Ansatz zur Beantwortung der Frage, wie sich der Übergang von der Steinzeit zur Eisenzeit im Untersuchungsraum vollzog. Er gibt zudem einen Einblick in die Entstehung früher, strukturell und sozioökonomisch komplexerer Siedlungsformen in Afrika südlich der Sahara, und so wird seine Bedeutung für die Archäologie und Geschichte eingehender diskutiert. Aus der Kombination vorhandener und neu gesammelter Informationen zur Siedlungs- und Wirtschaftsweise mit bereits verfügbaren Daten zur Entwicklung von Klima und Umwelt im Tschadbecken wurde ein Abriss der endsteinzeitlichen und früheisenzeitlichen Besiedlungsgeschichte im Untersuchungsraum erarbeitet.
Ausgangspunkt der Dissertation bilden 2.700 keltische und römische Fundmünzen sowie zahlreiche Produktionsreste aus Bunt- und Edelmetall, die auf dem Castellberg, Kreis Bitburg-Prüm, geborgen wurden. Die Funde stammen zum überwiegenden Teil aus den großflächigen Ausgrabungen und Prospektionen, die im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Schwerpunktprogramms „Romanisierung“ durchgeführt wurden.
Nach bisherigem Forschungsstand befand sich auf dem ausgedehnten Bergplateau vom 2. bis 1. Jh. v. Chr. ein Oppidum der Treverer. Im Verlauf der römischen Okkupation entwickelten sich an diesem Platz ein gallo-römisches Heiligtum sowie eine Zivilsiedlung, welche eine Platzkontinuität bis zum Beginn des 5. Jh. n. Chr. aufweisen.
Aufgrund der komplexen Siedlungsabfolge sowie der gut dokumentierten archäologischen Kontexte nehmen die Funde vom Castellberg eine Schlüsselrolle für die Erforschung der latènezeitlichen Münzprägung Nordgalliens ein und bieten beste Voraussetzungen, Zirkulation und Funktion von Münzen in diesem Raum bis zur Spätantike zu untersuchen.
Wesentliches Ziel der Studie bilden die Erfassung und Dokumentation der genannten Funde sowie deren archäologische, archäometrische und numismatische Auswertung auf Grundlage der erschlossenen Fundkontexte.
Zu Beginn stehen methodische Überlegungen zur chronologischen Einordnung und zur histographischen Darstellung des Fundgutes.
Die anschließenden Betrachtungen widmen sich dem antiken Geldbegriff. Die Auseinandersetzung mit der Wertgrundlage des antiken Geldes stellt eine Voraussetzung dar, um das Vorkommen von Münzen aus archäologischen Kontexten historisch angemessen zu beschreiben und damit die Funktion von und den Umgang mit Geld in der Antike zu erfassen.
Einen Schwerpunkt der Arbeit stellen die nachfolgenden quellenkritischen Untersuchungen zu den Bedingungen des Zustandekommens und der Überlieferung der Münzfunde dar. Anhand des Fundmaterials vom Castellberg werden exemplarisch die Auswirkungen antiker und nachantiker selektiver Faktoren dargelegt. Durch den Abgleich mit strukturell vergleichbaren Fundplätzen wird anschließend eine Überprüfung und Erweiterung der Ergebnisse vorgenommen, wobei insbesondere Fragen nach den antiken Selektionsmechanismen im Vordergrund stehen.
Im Anschluss erfolgt die Auswertung der Fundmünzen aus den Ausgrabungen und Prospektionen. Mit Hilfe von Befundanalysen, Münzkartierungen und Münzreihenauswertungen werden die einzelnen Fundkomplexe detailliert auf ihre zeitlichen und räumlichen Verhältnisse hin untersucht. Auf diesem Weg gelingt es, weiterführende Erkenntnisse zur Genese, Entwicklung und zum Ende des spätlatènezeitlichen Oppidums sowie des gallo-römischen Vicus und Heiligtums auf dem Castellberg zu gewinnen.
Am Ende der Arbeit stehen Fragen zum treverischen Münzwesen im Vordergrund. Neben dem umfangreichen Material vom Castellberg wurden zahlreiche weitere keltische Münzen von Vergleichsfundplätzen als Materialbasis für die vorgenommenen Stempelstudien, Gewichtsuntersuchungen und Metallanalysen herangezogen.
Es wird zunächst aufgezeigt, dass die bisher gebräuchliche Typologie der treverischen Silberprägung weiter zu differenzieren und präzisieren ist. Die Ergebnisse führen ferner zu Konsequenzen für die relativchronologische Fixierung der betreffenden Münztypen.
Die nachfolgenden Stempelstudien konzentrieren sich auf die beiden frühesten Silbermünztypen der Treverer; es werden Art und Umfang dieser Prägungen aufgezeigt sowie Rückschlüsse für die Fertigungstechnik der Prägestempel gezogen.
Einen zentralen Aspekt der Dissertation bildet die abschließende Auswertung der Metallanalysen an ausgewählten Münztypen der Treverer, Remer und Leuker. Die Analysen geben Auskunft über die Spezifika der betreffenden Emissionen und liefern ein ergänzendes Bild zu den numismatischen Studien. Des Weiteren wird dargelegt, inwieweit die Herkunft der ausgemünzten Erze nachvollzogen werden kann.
Ausgehend von dem bedeutenden Neufund einer Patrize sowie zahlreichen Funden von Münzschrötlingen, Fehlgüssen und Metallschmelzresten vom Castellberg wird darüber hinaus die Frage geklärt, ob auf dem Plateau eine treverische Prägestätte zu lokalisieren ist und welche Münztypen dort geprägt wurden. Weitere Funde von Prägewerkzeugen aus dem Untersuchungsgebiet werfen grundlegende Fragen zu den Fertigungstechniken auf, denen in diesem Zusammenhang ebenso nachgegangen wird.
Die Untersuchungen liefern erstmals konkrete Erkenntnisse zu Ablauf und Organisation des Münzwesens der Treverer sowie zu strukturellen Veränderungen, die im Zusammenhang mit dem Gallischen Krieg und der nachfolgenden römischen Einflussnahme zu sehen sind.