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Aus dem umfangreichen Spektrum möglicher Themen, die sich im Zusammenhang mit Internet, Computer und Kommunikation für die verschiedenen Bereiche der Sprachwissenschaft ergeben, konzentrieren wir uns in unserer Untersuchung auf die Frage nach dem Vorkommen von konzeptioneller Mündlichkeit beim Kommunizieren mittels des vernetzten Computers. Bei dieser Analyse beschränken wir uns auf Texte in Blogs sowie auf Tweets und Kommentare, die im Zusammenhang mit Online Versionen von Zeitungen und Zeitschriften ins Netz gestellt werden.
Wir lassen uns bei diesem Vorgehen von der Überzeugung leiten, dass es uns durch diese Analyse gelingen wird herauszufinden, welche situativ-technischen Voraussetzungen es genau sind, die diese Tendenz zur Mündlichkeit jeweils begründen. Um den Einzelsprachen überschreitenden Charakter unserer Studie veranschaulichen zu können, beziehen wir uns bei unseren Interpretationen auf einen Korpus, der aus portugiesischen Äußerungen besteht. Diese Interpretation nehmen wir im Rahmen der Analyseparameter "Rolle, Zeit, Situation, Code und Medium" sowie einer Reihe von universalen Verfahren der Diskursgestaltung wie z.B. "Sequenzierung der Rede" oder "aggregative Strukturierung des Informationsflusses" vor. Diese Parameter und Verfahren entnehmen wir dabei dem von uns modifizierten Modell des Nähe- und Distanzsprechens von Ágel&Hennig (2006a, 2006b, 2007), das die Leser in seiner schematischen Darstellung im Anhang dieses Artikels finden. Wir benutzen dieses Modell, weil es eine exakte und hierarchisch streng gegliederte Erklärung und Interpretation der Merkmale der Netzkommunikation erlaubt.
In view of the tremendous success of Victor Klemperer's diaries testimoning his personal experience as a Jew in Nazi Germany, this article discusses the specific contribution of witness literature to the knowledge of history. During the Holocaust period, in the face of death, true historical knowledge was essentially reduced to personal experience. Klemperer's clandestine journal exposes how the collective trauma affected everybody through the daily speech patterns, dictated by the Nazis' appropriation of the German language. In this memory of Alltagsgeschichte as a critical history of language can be seen the specific contribution of Literature of testimony. The function of Klemperers chronicle of 'Lingua Tertii Imperii' to develop the readers linguistic sensitivity, in order to enable them to reappropriate their language.
Die vorliegende Studie, ein überarbeiteter und erweiterter Teil meiner Magisterarbeit "Der Mythos des Anderen. Sprechakte und Sprachräume jenseits des Herrschaftsdiskurses in der DDR-Lyrik der siebziger und achtziger Jahre", beschäftigt sich mit der sogenannten "jungen" ostdeutschen Literatur aus der späten DDR, die unter der irreführenden Chiffre "Prenzlauer- Berg-Literatur" in die Forschung eingegangen ist. Sie konzentriert sich auf eine Strömung innerhalb dieser Literatur, die sich vorläufig mit dem Begriff "Sprachkritik" umschreiben läßt. Stefan Döring und Bert Papenfuß-Gorek gehören zu den bekanntesten Vertretern dieser Strömung. In exemplarischen Textanalysen gilt es, charakteristische Merkmale ihrer Dichtung herauszuarbeiten und einen Zugang zu den mitunter sperrigen Texten anzubieten. Bert Papenfuß-Gorek ist einer der wenigen Prenzlauer-Berg-Literaten, der sich auch auf dem westdeutschen Buchmarkt etablieren konnte - bis heute erschienen von ihm mehr als zwölf Gedichtbände sowie zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Anthologien. 1989 wurde er mit dem Erich Fried-Preis ausgezeichnet. Grund genug, abschließend einen Blick auf die Nach-Wende-Lyrik dieses Autors zu werfen.
Woher kommt das neuerwachte Interesse an Sprachrichtigkeit? Woher kommt die ausgeprägte sprachliche Unsicherheit, die auch bei vielen hochgebildeten Menschen den Wunsch entstehen lässt, von Sprachpflegern über ihr Ureigenstes, nämlich ihre Muttersprache, belehrt zu werden? Obwohl Antworten auf diese Fragen letztlich spekulativ bleiben, wage ich doch die These, dass eine Ursache hierfür die Rechtschreibreform ist, die von einem Großteil der Bevölkerung nach wie vor nicht angenommen wird, die insgesamt weder zur Vereinfachung noch zu einer höheren Einheitlichkeit geführt hat; die aber andererseits ein öffentliches Nachdenken und Diskutieren über Sprachrichtigkeit in Gang setzte. – Jedenfalls ist die Verunsicherung ein Faktum, das von Linguisten nicht ignoriert werden sollte.
Die Themen Sprachrichtigkeit und Sprachidentität haben in Deutschland seit einiger Zeit Hochkonjunktur. Der 'Sprachpfleger' Bastian Sick, in der massenmedialen Berichterstattung stereotyp als gleichermaßen "kompetent" wie "lustig" und "gar nicht oberlehrerhaft" angepriesen, verkauft seine Kolumnensammlungen millionenfach und füllt bei seinen Lesungen mühelos ganze Konzertsäle. Der Verein Deutsche Sprache, Speerspitze der Anglizismenkritik im deutschsprachigen Raum, hat nach eigenen Angaben mittlerweile fast 30.000 Mitglieder. Betrachtet man diese Protagonisten des öffentlichen Sprachdiskurses aus linguistischer Perspektive, so stellt man fest, dass sich die von ihnen propagierte Sprachauffassung in der Regel an einer alten Metapher orientiert – der biologistischen Metapher von Sprache als einem Organismus: Ein Organismus kann geboren werden und sterben; er kann krank werden und verfallen, er ist – um es mit einem Ausdruck von Jürgen Spitzmüller zu sagen – eine klar "abgrenzbare Einheit". Ein Sprachsystem erscheint somit als ein abgeschlossenes organisches Gebilde, welches es zu erhalten gilt und das durch schädliche Einflüsse von außen in seiner Identität gefährdet ist.
Sprache als kranker Organismus : linguistische Anmerkungen zum Spiegel-Titel "Rettet dem Deutsch!"
(2007)
The article […] analyses the poetical review of language that is given in the named play. The centre of attention is how Handke forms his sceptical opinions about language into a provoking play and how he is influenced by the philosophical review of language like “Beiträge zu einer Kritik der Sprache” written by Fritz Mauthner, an almost forgotten philosopher of the beginning of the 20th century.
Die jährlich im Vorfeld der DGfS-Tagung veranstaltete Arbeitstagung Linguistische Pragmatik fand 2012 vor besonderem Hintergrund statt: Es war zugleich die erste Jahrestagung des neu gegründeten, seit 01.01.2012 bestehenden Vereins Arbeitskreis Linguistische Pragmatik. Zu diesem Anlass haben die Organisatoren (Constanze Spieß, Elke Diedrichsen und Jörg Bücker) ein Rahmenthema gewählt, das pragmatisch orientierte Linguistinnen und Linguisten der verschiedensten Forschungsrichtungen zusammenbringt: Sprachkritik und Sprachwandel. ...
Mit Erstaunen stellen LinguistInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz immer wieder fest, dass sich in der "kleinen" Schweiz der geschlechtergerechte Sprachgebrauch in Öffentlichkeit und Alltag weit stärker durchgesetzt hat als in den anderen deutschsprachigen Ländern. Diese Einschätzung gilt es hier zu überprüfen und, falls sie zutrifft, zu belegen. Ausserdem werden - als erster Schritt fur weitere Untersuchungen - Thesen formuliert, die Erklärungen liefern, worauf diese Entwicklung zurückgeführt werden kann. Mit diesem Artikel geben wir anband von ausgewählten, konkreten Beispielen einen Einblick in die Situation, wie sie sich zur Zeit in der Schweiz präsentiert. Wir konzentrieren uns - unter sprachsoziologischer Perspektive - auf eine erste Bestandesaufnahme mit dem Blick auf die Diskussion in den Medien, die Institutionalisierung und die Einstellungen, die die spezifische sprachliche Situation in der Deutschschweiz prägen. Einen Rahmen fur unsere Untersuchung bilden die Überlegungen von Schräpel (SCHRÄPEL 1986), die die Auseinandersetzung um nichtsexistische Sprache als ein besonderes Sprachwandelphänomen untersucht. Sprachwandel im Vollzug ist einerseits einfacher zu erfassen als einer, der weiter zurückliegt, andererseits erschwert die Fülle des greifbaren Materials auch den Durchblick und das klare Erkennen von Tendenzen. Aus diesem Grund werten wir unser Datenmaterial nicht quantitativ aus, sondern konzentrieren uns darauf, für verschiedene Aspekte typische Beispiele zu geben und so den Stand der öffentlichen Diskussion und die Breite der vertretenen Meinungen darzustellen. Es wäre verlockend, das hier vorliegende Material auch allgemeinerer Form unter der Thematik "Sprachkritik" oder "Einstellungen" zu analysieren. Dies ist jedoch nicht im Zentrum unserer Fragestellung, weshalb wir bei einigen Beispielen auf entsprechende Untersuchungen (z.B. BLAUBERGS 1980, SCHOENTHAL 1989) verweisen.
Trotz der Potenziale, die der Einsatz von E-Learning-Angeboten in der Hochschullehre bietet, werden diese häufig noch immer in Eigeninitiative einiger weniger Lehrender eingesetzt, so dass es zu keiner flächendeckenden Bereitstellung der Angebote kommt. Die Erkenntnisse zahlreicher Förderprojekte gingen auf diese Weise in der Vergangenheit verloren. Der Aspekt der Nachhaltigkeit von E-Learning-Angeboten spielt daher in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion eine zentrale Rolle. Nur wenn die Nachhaltigkeit des Einsatzes der E-Learning-Angebote sichergestellt werden kann, werden sich diese auf Dauer etablieren können. Darüber hinaus stellt die nicht hierarchische Organisationsstruktur deutscher Hochschulen für die Implementierung von E-Learning-Angeboten eine besondere Herausforderung dar. In der Arbeit werden Faktoren ermittelt, die eine nachhaltige Implementierung der E-Learning-Angebote in nicht hierarchisch strukturierten Organisationen fördern. Hierzu werden durch eine Literaturrecherche die allgemein diskutierten Erfolgsfaktoren der Implementierung von E-Learning-Angeboten identifiziert und dargestellt. Ein zentraler Erfolgsfaktor wird anschließend sowohl theoriebasiert als auch empirisch analysiert. Während die theoriebasierte Analyse auf sprachkritische und managementkybernetische Grundlagen zurückgreift, wird zur empirischen Analyse eine Multiple Case Study an der Goethe-Universität Frankfurt am Main durchgeführt. Alle drei Ansätze untermauern die besondere Bedeutung dieses Erfolgsfaktors in nicht hierarchischen Organisationen. Mit diesen Ergebnissen können für zukünftige E-Learning-Initiativen Handlungsempfehlungen abgegeben werden, die einen nachhaltigen Einsatz der E-Learning-Angebote unterstützen.