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Hudelandschaften, wie sie in Mitteleuropa nur noch als museale Relikte ehemaliger Landnutzungs
formen überdauern, finden sich in Südchile als rezente Nutzungsformen weitflächig verbreitet. An Hudeflächen aus dem südchilenischen Villarrica-Gebiet wird die Struktur und Artenzusammensetzung dieser Landnutzungseinheiten untersucht. Hier läßt sich aktuell die Einnischung von Arten aus ihren Primärlebensräumen in die neugeschaffenen hudetypischen Nischen beobachten. Die durch extensive Beweidung geschaffenen Vegetationsstrukturen entsprechen fast vollständig denen mitteleuropäischer Hudelandschaften, bei ursprünglich vollständig divergierender Flora. Nicht verwandte Arten übernehmen in verblüffender Analogie die gleichen Rollen beim Aufbau der hudetypischen Vegetationsstrukturen. Lediglich für die intensiv beweideten und trittbelasteten Triftrasen stehen im autochthonen Artenpool kaum angepaßte Arten zur Verfügung, sie werden weitgehend von europäischen Neophyten dominiert. Bei Nachlassen des Weidedrucks und einsetzender Sukzession zu gehölzdominierten Struktureinheiten nimmt der Neophytenanteil rasch ab. Die strukturellen Übereinstimmungen erlauben den Rückschluß, daß für die Ausbildung von Hudelandschaften der mechanische Nutzungsfaktor viel größere Bedeutung hat als das floristische Ausgangsmaterial. Im Management mitteleuropäischer Hudelandschaften sollte deshalb der Wiederherstellung traditioneller Nutzungsformen vor landschaftspflegerischen Ersatzmaßnahmen absoluter Vorrang eingeräumt werden.